Kind ignoriert im Kindergarten Aufgaben

  • Hallo,


    ich mache mir ein wenig Sorgen um meine Tochter grade 6 Jahre geworden.


    Heute bin ich von der Erzieherin angesprochen worden, das sie fast nie ihre Vorschulzettel macht bzw. erst nach mehrfachen auffordern.
    Mittlerweile ist es schon so, das meine Tochter Angst vor der Erzieherin entwickelt, weil diese immer soviel mit ihr meckert. Meine Tochter ist sonst immer sehr gerne in den Kindergarten gegangen. Allerdings hatte sie letztes Jahr eine Phase, wo sie sehr viel Blödsinn im Kindergarten gemacht hat. Laut meiner Tochter war ihr dort langweilig und sie lernen ja auch nichts Neues.


    Zuhause kann sie sich schon an Regeln halten und macht auch ihre Aufgaben, teilweise muß ich sie aber daran erinnern. (z.Z. Hausaufgaben vom Kindergarten Schneideschule). Neue Sachen, die z. B mit Schule zutun haben macht sie sehr sehr gerne und ist auch sehr wißbegierig. Möchte immer neuen Input haben.


    Jedenfalls habe ich das Gefühl, es läuft etwas ganz gewalltig schief. Außerdem mache ich mir sorgen, wie das in der Schule werden soll. Bei der Schuluntersuchung, war alles soweit in Ordnung. dort hat sie ganz prima mitgemacht.


    Morgen habe ich ein Gespräch im Kindergarten. Wie soll ich mich dort verhalten?!


    Lieben Gruß
    Stjerneskud





    Noch ein Nachtrag:


    Im Kindergarten gibt es keine Extravorschulgruppe. Die vorschulkinder
    müssen relativ selbstständig an die Vorschulzettel denken. Außerdem gibt
    es keinen Extrabereich, wo die Aufgaben gemacht werden können. Auf gut
    Deutsch: Im schlimmsten Fall muß meine Tochter die Zettel alleine
    machen, während die anderen Kinder aus ihrer Gruppe dort spielen und
    toben.

  • Hallo Stjerneskud,


    ich kann Ihre Sorge absolut verstehen, denn wenn unsere Kinder plötzlich ihr Verhalten ändern, so hat dies doch meist seine Gründe, die wir nicht immer sofort erkennen können. In Ihrer Situation möchte ich Sie aber ein wenig beruhigen.


    Das letzte Jahr im Kindergarten ist die Zeit des Umbruchs. Man zählt nun zu den Großen und der Tag des Abschieds rückt immer näher. Kinder realisieren dies und gehen dabei ihre eigenen Wege im Umgang mit der anstehenden Veränderung. In der Praxis bedeutet dies, dass sie sich allmählich vom Kindergarten lösen.


    Mit ihren Aussagen hat Ihre Tochter absolut ins Schwarze getroffen: Sie findet den Kindergarten mittlerweile doof, weil sie dort nichts mehr Neues sehen, erleben und lernen kann. Und das trifft es genau auf den Punkt: die Vorschulkinder im letzten Kindergartenjahr haben in ihrer Einrichtung fast alles gesehen, erlebt und gelernt, was in einem Kindergarten diesbezüglich geboten wird. Nicht umsonst sagen viele Eltern am Ende des Kindergartens, dass es nun wirklich Zeit für die Schule wird. Sie brauchen sich also in diesem Zusammenhang keine Sorgen zu machen, die Schule ist eine ganz neue Situation, in der Ihr Kind sich mit Neugierde und Wissbegierde ganz anders verhalten kann als heute im Kindergarten.


    Andererseits finde ich die Rahmenbedinungen in Ihrer Kindertageseinrichtung für Vorschulkinder wirklich wenig optimal. Es gibt keine eigene Vorschulgruppe, aber die Vorschulkinder haben eigene Aufgaben, die sie selbstständig erledigen sollen, während um sie herum gespielt und getobt wird. Dadurch wird das Ganze ja fast zur Strafe. Wer möchte schon gerne arbeiten, wenn drumherum das Leben tobt. Auch die erwartete Eigenständigkeit ist in diesem Alter noch nicht derart ausgeprägt, dass die Kinder ohne äußeres Zutun ans Werk gehen. Sie brauchen eben die Motivation und die Betreuung und Begleitung und das sollte man Kindern dieses Alters auch zugestehen. Gibt es denn keinen Förderraum oder Personalraum, in dem die Kinder ein- oder zweimal pro Woche unter Anleitung einer Erzieherin ihre Arbeiten verrichten können? Schließlich geht es ja um die Vorbereitung auf die Schule und dort machen ja auch alle Kinder in einem Raum zur gleichen Zeit das Selbe. Ich glaube, mit einem solchen Kompromiss wird sich die Situation Ihrer Tochter ganz von selbst zum Positiven verändern.


    Es wäre toll, wenn Sie uns über den Ausgang des Gesprächs im Kindergarten berichten würden.


    Viele Grüße
    Tanja

  • Hallo Tanja,


    erstmal möchte ich mich für die nette Antwort bedanken.
    Mittlerweile sehe ich alles etwas gelassener, hauptsächlich durch Ihre Antwort.
    Sie haben den Nagel auf dem Kopf getroffen mit Ihrer Aussage über die Vorschulsituation in der Kita.
    Meine Tochter fühlt sich tatsächlich teilweise so als, ob sie eine Strafe bekommen hätte und nicht am Spielen teilnehmen darf. Sie versteht es nicht - kein Wunder.


    So jetzt aber zum Gespräch im Kindergarten:


    Die Erzieherin, die die Vorschule mit dem Kindern macht, war ganz erschrocken, das Stina schon Angst gegen sie entwickelt. Das war natürlich nicht ihr Ziel. Sie hat in den letzten Wochen allerdings immer ertwas den Druck erhöht, um Stina dazu zu bringen diese Zettel bzw. Aufgaben zu erledigen. Ich habe gedacht ich höre nicht richtig. Druck erhöhen - ohne Worte.


    Ich habe dann angemerkt, dass dies vielleicht nicht der richtige Weg sei und mein Kind dann total dicht machen würde. Ergänzt habe ich noch, dass das Umfeld für die Vorschule m.E. so nicht ideal ist. Naja, als Antwort bekam ich zu hören in der Schule sei das alles ganz genauso.
    Ich sagte, das ich das komplett anders sehe, seit wann muß in der Schule ein Kind Aufgaben erledigen und die anderen spielen. Vielleicht denken die Erzieher mal darüber nach, denn anscheinend laufen die anderen Vorschulkindern auch nicht ganz " rund".


    Des weiternen wurde jetzt auch von der Kita - wir hatten dort leider nie Entwicklungsgespräche - bestätigt, dass Stina sehr weit für ihr Alter ist. Individuelle Aufgaben gibt es bislang jedoch nicht, aber hier kommt Bewegung in die Sache - mal sehen. Als Eltern fühlt man sich dann irgendwie veralbert, wenn ich bedenke, dass noch vor knapp einem Jahr man meine Tochter zum I-Kind machen wollte und mir parallel der Kinderarzt eine vorzeitige Einschulung angesprochen hat.
    Mir geht es jetzt nur noch darum, dass die Zeit bis zur Einschulung - also bis zu diese Sommer - ohne weitere Probleme verläuft und mein Kind weiterhin Spaß an Spiel und Umgang mit den anderen Kindern hat - lernen tut sie hier nichts mehr, aber das ist dann unser to do für den Nachmittag, wenn Stina etwas "einfordert".


    Lieben Gruß
    Rebecca

  • Das klingt fast wie Strafarbeiten im Kindergarten. Es kann doch nicht sein, dass Kinder mitten im Gewusel Aufgaben erledigen müssen. Da liegt die Vermutung nahe, dass das Personal zu knapp ist, um die älteren Kinder mal in einer Gruppe zusammenzufassen. Und das läuft unter dem Deckmantel "Selbständigkeit fördern".


    Wenn Kinder ohne Anlass zu I-Kindern gemacht werden sollen, stehen oft finanziellen Interessen dahinter. Wenn deine Tochter bereits Angst vor einer Erzieherin hat, sollte diese darüber nachdenken, was SIE falsch macht.


    Alles Gute!


    Johanna

  • Hallo Rebecca,


    vielen Dank für Ihren Bericht über das Gespräch im Kindergarten. Es ist wirklich schade, dass der Kindergarten im Laufe der Kindergartenjahre von Stina offensichtlich so manches vernachlässigt hat. Entwicklungsgespräche sind laut der heute geltenden Bildungsprogramme wichtige und obligatorische Elemente der frühkindlichen Bildung. Dass diesbezüglich nichts geschehen ist, ist wirklich sehr schade.


    Inwiefern ein erhöhter Druck auf das Kind dessen Leistungsbereitschaft steigern soll, erschließt sich mir nicht wirklich. Die Rahmenbedingungen für Vorschulkinder sind schlichtweg ungünstig und so manches Kind macht dabei eben dicht. Aber wie gesagt, in der Schule spielt und läuft niemand herum, während ein einzelnes Kind arbeiten soll – außer natürlich, es handelt sich um eine STRAFarbeit, womit wir wieder beim Thema wären…


    Bezüglich der I-Kinder muss ich Johanna zustimmen. Kindergärten sind zwar keine kommerziellen Einrichtungen, dennoch steht dahinter meist ein großer Träger, der eben fließende Gelder sehen möchte. Und schnell wird ein Kann-Kind, das eigentlich schulreif wäre, noch ein Jahr länger in den Kindergarten „hinein beraten“. Oder es wird Integration beantragt, um die dünne Personaldecke ein wenig zu entlasten. Diesbezüglich muss ich aber eine Lanze für die Kindergärten brechen: gut ausgebildetes Fachpersonal ist Mangelware oder aber der entsprechende Träger ist aus finanziellen Gründen nicht an der Einstellung weiterer Mitarbeiter interessiert. Gleichzeitig werden die Anforderungen aus dem Bildungsprogramm bezüglich Portfolio, Entwicklungsgesprächen und QM Standards immer höher. Das darf natürlich fehlendes Engagement nicht rechtfertigen, ist aber häufig der Grund für ausbleibende Projekte und Individualförderung.


    Sie haben mit Ihren Anmerkungen im Gespräch jetzt ja versucht, die Knackpunkte des Kindergartenalltags zu thematisieren. Vielleicht führt dies ja dazu, dass so manche Verhaltens- und Vorgehensweise überdacht wird. Schließlich fehlt es allzu oft an Eltern, die festgestellte Probleme auch direkt thematisieren. Vielleicht konnten Sie ja etwas bewirken und Stina muss ihre letzten Kindergartentage nicht nur „absitzen“. Es wäre schön, wenn Sie uns über den weiteren Verlauf auf dem Laufenden halten könnten.


    Viele Grüße
    Tanja

  • Hallo Tanja,


    gerne werde ich Sie auf dem Laufenden halten.
    Natürlich hoffe ich das sich etwas an der Situation im Kindergarten ändern wird
    Allerdings denke ich ehr nicht, da ich mittlerweile festgestellt habe, das die Erzieher relativ " beratungsresistent " sind - Schade.


    Lieben Gruß
    Rebecca

  • Hallo, manchmal
    sollte man die Kleinen einfach ignorieren, auf der Suche nach Aufmerksamkeit
    finden sie dann heraus, dass sie diese nur bekommen, wenn sie die Aufgaben
    erfüllen.

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