probleme mit dem essen...

  • Hallo Ihr Lieben,


    ich habe einen kleinen sohn von fast 4 jahren, der nur kartoffeln, nudeln oder reis isst. jeweils mit soße gegebenenfalls käse zu den nudeln. abends und morgens isst er nur filinchen oder brötchen mit käse, erdnussbutter oder nutella... er mag kein gemüse, kein obst, kein honig oder marmelade, er isst kein fleisch etc. Was kann ich tun, damit er mal etwas probiert... lieber verhungert er, als dass er die oben angesprochenen dinge isst...


    habt ihr eine idee? oder geht es jemandem genauso wie mir?


    freue mich auch eure antworten, bis bald bebblseppl

  • Hallo bebblseppl,


    herzlich willkommen im Forum!


    Dass Kinder kein Obst und Gemüse essen wollen, ist leider keine Seltenheit.


    Aus meiner Erfahrung hilft es, wenn man die Kinder in die Zubereitung des Essens mit einbezieht. Wenn man lustige Figuren aus dem Obst oder Gemüse schneidet, kann das ebenfalls zum Essen motivieren.


    Wie sieht es denn mit Gemüsesoßen zu Nudeln, Reis oder Kartoffeln aus? Und eine Gurkenscheibe (vielleicht mit Gesicht) auf das Käsebrot gelegt wird auch verschmäht?


    Ich bin gespannt zu hören, wie es Ihnen gelingt, Ihren Sohn an gesünderes Essen heranzuführen!


    Anne

  • Hallo,


    mir ist die Problematik, dass Kinder Obst und Gemüse verschmähen, auch nicht fremd. ;)
    Wenn Ihr Sohn auch kein Fleisch essen will, muss ich sagen, dass ich dies nicht sehr tragisch finde, da man als Vegetarier auch hervorragend und gesund leben kann. (Ich bin dies selbst seit knapp 20 Jahren).


    Ich kann Anne nur beipflichten, denn oftmals hilft es, gemeinsam mit Kindern Essen zuzubereiten, gemeinsam zu schnippeln und zu kochen, um den Kindern einen Bezug zum Essen zu geben.


    So können Äpfel in Pommesform geschnitten werden und mit Vanillesoße und roter Marmelade, vielleicht noch einer Prise Zucker (statt Salz) und Zimt zu leckeren Apfelpommes werden.
    Gegessen werden sie dann natürlich mit einem Pommesspieß und am besten in einer Schale.


    Es kommt oftmals einfach auf die "Verpackung" an. Gemüse als schlichte Beilage zum Essen schmeckt einfach anders als ein leckeres vegetarisches Gericht, das man am besten auch noch gemeinsam zubereitet.
    Oder aber, ebenfalls ein Klassiker: selbst gemachte und selbst belegte Minipizza oder Gemüse(sticks) wie Gurken, Tomaten, Paprika, Kohlrabi in Stückchen geschnitten mit leckerer American White Cream (so klingt Quark doch viel verlockender ;) )
    Auch den Gerichten phantasievolle Namen zu geben, kann helfen.
    Räuberschmaus, Piratenvesper, Clown- oder Prinzessinnenbrot usw.


    Seien Sie kreativ!

  • danke für die tipps, doch leider muss ich sagen, dass ich dies alles schon ausprobiert habe. er ist weder pizza, noch nuggets oder ähnliches. alles was er nicht kennt, mag er nicht. vielleicht hat er eine blockade im kopf, die ihn daran hindert, neue dinge auszuprobieren.


    auf diese idee komme ich, da er mit einem jahr in der krippe war, und die erzieher ihm ein stück banane in den mund gesteckt haben, obwohl er das nicht wollte. da musste er sich übergeben, quer über den tisch. auch wenn er sich nicht daran erinnern kann, wird es wohl in seinem unterbewusstsein immernoch da sein. vorher hat er nämlich so gut wie alles gegessen, zumindest was das gemüse und das fleisch angeht. obst findet er schon immer doof...


    trotz dass er z. B. kartoffeln gern isst, mag er keinen kartoffelbrei oder kartoffelsuppe.... es sieht anders aus... selbst wenn er sieht, dass es aus kartoffeln gemacht wird. sobald der mixer dran war, wird gehungert... :wacko:


    lg bebblseppl

  • Hallo Bepplseppl,


    oh, das klingt ja tatsächlich beinahe so, als wäre Ihr kleiner Sohn auf eine Art traumatisiert....
    ich kann mir gut vorstellen, dass es zwischen dem Vorfall in der Krippe und dem heutigen Essverhalten einen Zusammenhang gibt. Ob es tatsächlich so ist, kann ich natürlich nicht sagen. :)


    Aber ich denke, es wird schon seinen Grund haben, warum Sie das nun in Zusammenhang bringen... möglicherweise haben Sie da intuitiv ins Schwarze getroffen.


    Haben Sie Ihren Sohn, denn immerhin ist er ja 4 Jahre alt, schon einmal gefragt, warum er so viele Dinge nicht mag? Ob er denn nicht mal einen kleinen Happen probieren will, ganz von alleine und wenn ers nicht mag, dann darf er gerne aufstehen und es ins WC spucken oder sowas in der Art? Vielleicht verliert er so seine Scheu und fängt zumindest wieder an, mutiger und neugieriger zu sein.... Nur so ein Gedanke... ^^
    Haben Sie Ihren Sohn auch mal gefragt, ob er Lust hat, gemeinsam etwas zu kochen und er darf sich wünschen, was es gibt?
    Haben Sie ihm gesagt, dass Sie es schade finden, dass er kein Gemüse isst etc? Dass sie das selbst so lecker finden und gar nicht verstehen können, dass er das alles gar nicht mag.


    Da fällt mir ein:
    Als Kind habe ich sehr gerne fein geraspelte Möhren mit etwas Zucker drauf gegessen. Und Möhren sind ja von Haus aus etwas süßlich. Pfannkuchen mit Apfelmus und Zimt war auch ein Favorit, ebenso Rösti/ Kartoffelpuffer mit süßem Belag ;)


    Vielleicht hilft es ja auch, sich spielend an das Thema Essen anzunähern wie z.B. mit einem Riechquiz mit verschiedenen Kräutern, Gewürzen, Ketschup, Nutella, Essig, Zwiebeln etc.


    Und es gibt auch tolle Experimente rund um die Küche und das Essen. Vielleicht können Sie so seine Neugierde wieder wecken, seine Offenheit und Unbedarftheit?!


    Ein tolles Experimentebuch ist z.B. die Küchenwerkstatt:
    http://www.amazon.de/Die-K%C3%…TF8&qid=1358201530&sr=8-1
    oder Experimente rund um die Ernährung:
    http://www.amazon.de/Experimen…ref=pd_rhf_dp_s_cp_1_BJQV


    Seien Sie kreativ!

  • Hallo bebblseppl,


    besucht Ihr Sohn denn im Moment auch einen Kindergarten? Zeigt er dort das gleiche Verhalten beim Essen? Haben Sie mal mit den Erzieherinnen gesprochen, wie diese damit umgehen?


    Anne

  • Hallo,


    mein kind besucht den kindergarten. dort legt er genau das gleiche essverhalten an den tag... die erzieherin hat genauso wie wir schon alles versucht, ihn von neuen sachen zu überzeugen, aber auch ohne erfolg.


    wir fragen ihn jedes wochenende, was er essen möchte... antwort: nudeln mit tomatensoße und käse...
    und die idee mit dem gemeinsamen kochen haben wir auch schon ausprobiert. er hilft leidenschaftlich gern mit, möchte immer was schneiden oder so. aber probieren möchte er eben nicht. er sagt immer, dass schmeckt ihm nicht, obwohl er es nicht kennt. er kann Ihnen fast jedes gemüse nennen, genauso auch obst... er kennt das alles, nur essen will er das nicht. er isst auch keine pfannkuchen, oder kuchen allgemein... er isst wirklich nur nudeln, kartoffeln, reis mit allen erdenklichen soßen (aber nur, wenn keine stückchen drin sind), käse, filinchen, brötchen mit erdnussbutter oder nutella, nudeleintopf ( da müssen wir aber das gemüse und das fleisch rausmachen, sonst isst er nichts)... das wars, alles andere verschmäht er... er würde lieber verhungern...


    wir reden jeden tag mit ihm, dass er gemüse und co braucht, damit er groß und stark wird. er meint, dass er ja schon ein großer junge ist... was soll man denn da noch antworten? er ist einfach "beratungsresistent", wenn man das bei einem 4-jährigen so sagen kann. auch andere kinder können ihn nicht dazu motivieren...


    gott sei dank ist er selten krank, also scheint es ihm nicht wirklich an vitaminen zu mangeln. da er ja kein obst ist, versuchen wir das mit direktsäften auszugleichen. bzw mit obstbrei, das isst er wenigstens...


    lg tina

  • Hallo Tina,


    da haben Sie ja wirklich schon alles Mögliche ausprobiert und versucht.
    Schön ist, dass er wenigstens Vitamine über Saft und Brei zu sich nimmt.


    Das Essen scheint bei Ihnen ja mittlerweile auch ein "großes Thema" zu sein. Das kann sich dann auch zu einem Spiel entwickeln, nach dem Motto: Wer hat den längeren Atem!


    Mir kommt deshalb die Idee, ob Sie es vielleicht einmal ganz anders angehen. Das Thema gesundes Essen, Obst und Gemüse komplett weglassen, nicht mehr darüber reden. Sie bieten ihm auch kein Gemüse und Obst oder sonstige Nahrungsmittel, die er immer verweigert, mehr an. Sie selber essen diese Dinge aber nach wie vor und haben sie auf ihrem Speiseplan. Vielleicht betonen Sie auch noch so ganz nebenbei, dass Ihr Kind ja kein Gemüse isst und deswegen davon weniger gekocht werden muss.


    Manchmal bekommen Dinge, die man selbst nicht haben kann, die aber andere haben, einen ganz neuen Reiz.


    Diese Methode wird sicherlich nicht sofort zum Erfolg führen, sondern es wird etwas dauern, bis da ein Umdenken erfolgen kann. Aber vielleicht ist es für Ihren Sohn einfacher, von sich aus zu sagen, er möchte jetzt Gemüse, als wenn er das Gefühl hat, er soll Gemüse essen.


    Keine Erfolgsgarantie, aber vielleicht einen Versuch wert?


    Ich bin gespannt auf weitere Berichte von Ihnen!


    Anne

  • Hallo Tina,


    ich muss sagen, ich finde den Gedankengang von Anne sehr gut.


    Denn je häufiger man mit Unangenhmem konfrontiert wird, desto größer wird oftmals die Abneigung bis hin zur absoluten Aversion, die totale Blockade eben.


    Mich würde interessieren, ob die Anregung von Anne letztlich Früchte - aus Obst und Gemüse - tragen würde ;)

  • Hallo Klara und Anne,


    das klingt nach einer guten idee. werde ich mal auf diesem weg probieren, ihn dazu zu bewegen, andere dinge zu essen.


    ich bedanke mich erstmal für die vielen tipps und werde mich bald wieder melden...


    bis dahin, lg tina

  • Hallo Tina,


    ich würde Ihren Sohn auch vorerst nicht mehr danach fragen, was er kochen oder essen möchte.
    Immerhin hat er es Ihnen oft genug gesagt, was er mag und was nicht ;)

  • Hallo Tina!


    Nachdem Sie selbst schon so viel ausprobiert haben und hier im Forum noch Tipps und Bestätigung bekommen haben, möchte ich auch noch ein paar Zeilen an Sie richten. Ich weiß, es nervt, wenn Kinder nicht so essen, wie sie sollen und man ist als Eltern beunruhigt, ob bei der eingeschränkten Nahrungsaufnahme auch all die Vitamine, Mineral- und Nährstoffe aufgenommen werden, die ein Kind in der Entwickung braucht. Und trotzdem: evolutionär betrachtet, verhält sich ihr Kind total normal!


    Babies sind oftmals sehr experimentierfreudig, was die Nahrrungsaufnahme angeht. Völlig überrascht, stellen Eltern dann fest, dass das Kleine keine Gemüsesorte ablehnt und sogar Oliven, Rosenkohl und Krabben verspeist. Menschheitsgeschichtlich liegt das darin begründet, dass Babies und Kleinstkinder in der Regel in der Nähe der Mutter sind, die darauf achtet, was das Kind sich in den Mund steckt oder es selbststätig füttert. Da ist ein Mechanismus, der vor giftigen oder unbekömmlichen Dingen warnt noch nicht nötig. Anders sieht das narürlich ab etwa 3 Jahren aus, wenn das Menschlein sich selbstständig bewegt und auch nicht mehr permanent unter Mutters wachsamer Beobachtung steht. Da ist es wichtig so ein Warnsystem zu haben um (schwere) Vergiftungen zu vermeiden. D.h. unser "evolutionäres Programm" lässt uns Süßes, Eiweißhaltiges und Fettes unbesorgt aufnehmen, bei "Bitter" und "Sauer" regt sich Misstrauen, denn das weist auf Unreifes, Verdorbenes oder sogar Giftiges hin. Kinder deren Organismus ja noch nicht so belastbar ist und deren Erfahrungshintergrund noch nicht groß ist, lehnen in dieser Phase häufig Bitteres (dazu zählt fast alles an Gemüse, da darin Bitterstoffe enthalten sind) und Unbekanntes (das wird Neophobie genannt) ab. Die angeborene Neophobie ist in unsern heutigen Lebensumständen nicht mehr wirklich nützlich und sinnvoll, aber so schnell programmieren sich Gene eben nicht um. Die meisten Kinder zeigen dieses demnach dieses Verhalten wenn auch in unterschiedlicher Ausprägung. Aber da es, seit es den Menschen gibt, auch immer wichtig war, das er sich von dem ernährt, was erreichbar war, ist es auch genetisch verankert, dass er die Neophobie überwindet. Das wählerische Verhalten ändert sich nach und nach, da Kinder sich immer stärker an ihr soziales Umfeld anpassen und so wird das, was andere, vornehmlich Altersgenossen essen, eben auch probieren. Dinge die immer wieder probiert werden (wenn auch nur winzige Stücke) werden auch irgenwann in den Essensplan aufgenommen. Und so erweitert sich der Speiseplan immer mehr. Aber erst im Alter von 8 - 12 Jahren, ist ein Kind auch komplexen und bitter schmeckenden Nahrungsmitteln gegenüber wieder vollständig aufgeschlossen.
    Bis dahin heißt es eben:


    • Vorbild sein (in Gemeinschaft essen, besonders: mit anderen Kindern)
    • Ein Nahrungsmittel das neu eingeführt werden soll über mehrere Tage hintereinander anbieten
    • Versuchen das Kind zum Probieren zu Motivieren, selbst wenn es dann mit Ablehnung reagiert, kann sich das beim 2., 3. oder 47. Mal ändern.
    • Auf Druck und Zwang verzichten (sonst geht es schnell nicht mehr um das Essen sondern um einen Machtkampf)


    Ich hoffe, ich konnte Ihnen mit der Darstellung unseres "Evolutionären Programms zur Aufnahme von Nahrung" ein wenig Druck nehmen und verdeutlichen, dass in dem Alter das wählerische Verhalten ihres Sohnes "normal" ist und er nach und nach weitere Lebensmittel annehmen können wird!


    Ich wünsche weiterhin viel Erfolg und gute Nerven!

  • Hallo!


    Wie wäre es, wenn du einfach einen Teller mit mit Rohkost und Obst hinstellst, aus dem er sich jeder jederzeit bedienen kann? Dann entsteht auch nicht der Druck, beim Mittagessen probieren zu müssen. Fingerfood wirkt auf Kinder oft attraktiver als unüberschaubare Portionen.


    Freundliche Grüße


    Johanna

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