Meine 3 Jährige Tochter treibt mich in den Wahnsinn!!!

  • Guten Morgen alle Miteinander,


    ich bin neu hier, ich bin verzweifelt auf der Suche nach mentaler Stärkung und Zuspruch, dass ich nicht die aller schlechteste Mama der Welt bin.


    Also, ich habe eine Tochter welche im Dez. 15 geboren wurde, Sie war schon von beginn an sehr willensstark aber auch umgänglich. Sie war noch nie ein Kind was sehr viel Körpernähe haben wollte wenn Sie es sich nicht selbst eingefordert hat.


    Ich bin 29 lebe gerade in Scheidung und habe aber wieder eine tolle neue Beziehung mit einem Mann und wir erwarten im Februar unser gemeinsames Kind.


    Meine Tochter ist so unglaublich Willensstark, nervenaufreibend, zickig, frustriert, frech, vorlaut...... Ich könnte noch gefühlt 1000 Verhaltensweisen aufschreiben...... ich fühle mich schon schlecht bei dem Gedanken das mir nur eine Handvoll Liebenswerte Verhaltensweisen einfallen. Sie kann wenn Sie möchte unheimlich lieb sein, Sie küsst auch regelmäßig meinen Bauch damit das Baby darin sich freut.


    Hier ein paar Situationen:


    Morgens nach dem aufstehen haben wir als Ritual das ich Sie wecke und dann in das Wohnzimmer auf die Couch bring, Sie bekommt dann Ihre Milch und darf Ihren Lieblingstrickfilm schauen (ich bin unter der Woche immer allein ohne Hilfe daher musste ich mir etwas einfallen lassen um Morgens alles auf die Reihe zu bekommen), wenn Sie fertig ist mit trinken stoppe ich den Trickfilm und Sie muss sich anziehen. Wenn die Kleidung Ihren Vorstellunegn entspricht gibt es keine Probleme aber wehe dem irgendwas gefällt Ihr damit nicht, dann eskaliert Sie komplett. Ich muss dazu sagen wir müssen täglich kurz nach 5:00 aufstehen da ich ab 7:00 arbeiten muss und wir einen Weg von ca 30 minuten haben. Ich bin damit also zeitlich gebunden und habe keine Möglichkeit das in die Länge zu ziehen, ich hab deshalb auch schon mit meinem Chef Probleme bekommen weil ich durch solche eskalationen zu spät kam. Ich habe auch schon versucht noch eher aufzustehen aber das ändert nichts daran, wenn sie einmal in Ihrer Wut ist, ist danach nichts mehr gut und richtig. Das bringt mich morgens so sehr schon an meine Grenzen das ich ausrasten könnte vor Wut. Ich merke dann richtig wie ich in so eine Militanteart abrutsche und rupig und motzig Ihr gegenüber werde. Ich weiß das, aber ich komm da nicht raus ..... manchmal stehe ich früh schon auf und hoffe das es diesmal anders wird. Es ist so schlimm das Gefühl zu haben als erwachsene Person, als Mama die Ihr Kind Liebt so zu versagen...... Ich fühle mich Hundeelend, jetzt wo ich schwanger bin ist das keine gute Grundvoraussetzung. Meine Schwangerschaft läuft auch eher so nebenher da ich gar keine Nerven habe oder einfach viel zu erschöpft bin um mich damit zu beeschäftigen.


    Als weitere Situation ist es besonders schlimm wenn Sie von Ihrem Papa wieder Heim kommt. Er ist wirklich der Papa des Jahres (ironie), wenn Sie bei Ihm ist stellt er Sie mit allerlei Geschenken etc. ruhig das ist in dem Alter natürlich der Traum. Er verspricht Ihr dann auch immer für´s nächste Mal wieder ganz tolle Sachen. Wir haben kein gutes Verhältnis, ich weiß aber das es hier nicht um mich geht sondern das meine Tochter das Recht hat auf Ihren Papa und bis jetzt war ich Ihm gegenüber, vor Ihr sehr neutral und habe nie etwas schlechtes gesagt (Nun erwische ich mich aber dabei Ihr bei schlimmen Aussagen auch mal an den Kopf zu knallen das Sie immer nur mal ein Paar Tage bei Ihm ist und das er Ihr es nur schön machen will, er Sie aber bloß nicht öfter bei sich haben will, wir hingegen sind immer eine Familie für Sie und kümmern uns und auch bei uns bekommt Sie mal Dinge aber eben nicht immer. Sie sol sich doch auch mal überlegen wer mit Ihr in den schönen Urlaub fährt etc. nicht der Papa sondern wir), aber jetzt kommt Sie jedes Mal von Ihm und ist der Teufel in Person, ich werde dann beschimpft, Sie will ja viel lieber zum Papa, ich bin eine doofe Mama etc., Sie eskaliert dann noch viel schneller als so schon. Ich habe versucht mit Ihm zu sprechen aber das war ein Fehlschlag. Diese Situation mit Ihm und das daraus resultierende in unserer Familie, macht mich fertig. Ich bin momentan am Ende, einfach kaputt und Energielos. Ich hatte sogar schon solche Gedanke das es doch besser wäre wenn Sie immer bei Ihm bleiben würde. Vielleicht hätte ich die Chance es dann beim zweiten Kind nochmal richtig zu machen ....... Das sind alles traurige Gedanken und das zerreißt mich innerlich da ich meine Tochter unendlich Liebe und Sie mein größter Wunsch war...... Aber ich weiß mir keinen Rat mehr.


    Es gibt übrigens noch eine wirklich harte Situation, immer wenn ich Sie mal eher von der Kita abholen muss da wir einen Termin haben und Sie vielleicht gerade erst munter geworden ist, oder gar nur kurz geschlafen hat weil Sie nicht zur ruhe kam, dann tut sich die Hölle unter mir auf. Sie schreit dann über Stunden wie am spieß, benimmt sich wie ein Baby kann plötzlich nicht mehr laufen , will nicht umgezogen werden etc...... Ihr Frustration und Ihre Emotion kochen dann so krass über das es bei Ihr im Kopf komplett ausschaltet. Ich versuche dann sehr einfühlsam zu sein, aber das klappt nur bis zu einem gewissen Punkt dann kommt auch bei mir die Zündschnurr. Sie lässt sich dann nur sehr sehr schwer beruhigen manchmal sogar erst nach ner Stunde wenn überhaupt.


    Ich hoffe so sehr hier ein paar Tipps zu bekommen, vielleicht zuspruch von Eltern die auch schon sowas erlebt haben.

  • Herzlich willkommen
    Ja, das ist nicht wirklich schön,was du berichtest und ich glaube dir gerne, das es sehr stressig ist und nerven kostet.


    Zu aller erst mal muss ich dir sagen, das du keine schlechte Mutter bist, nur weil es nicht immer so läuft wie du es hättest.
    Das andere ist, das Kinder hauptsächlich lernen vom abschauen und das am meisten von den Eltern.
    Also, wenn die Kleine Stress macht, ist es ganz wichtig,das du nicht wütend wirst oder es ihr nicht zeigst. Kinder spiegeln ihre Eltern wieder im Verhalten und auch mit dem Wortschatz, wie sie sich ausdrücken.
    Also wenn du wütend bist und die Kleine anschreist , macht sie das auch und sie wird es auch ausweiten, erst nur bei dir und später dann in der Kita und ihren Mitmenschen.


    Zum morgendlichen Ablauf! Auf keinen Fall würde ich sie vor den TV setzen, sondern vielleicht mit ihr kuscheln oder ein Buch zusammen im Bett anschauen bis sie ihre Milch getrunken hat. Warum bekommt sie noch Milch ? Und trinkt sie die aus der Flasche? Sie wird doch schon 4 und kann aus dem Glas trinken. Ihr könntet die Zeit auch für ein gemeinsames Frühstück nutzen. Du musst dann halt dich vorher, bevor du die Kleine weckst, fertig machen.


    Zu der Kleidung! Gehe mit ihr zusammen Abends hin und sucht gemeinsam das raus, was sie am nächsten Tag anziehen möchte . Dann erkläre ihr, das es auch dabei bleibt.


    Die Spannung zwischen dir und ihrem Vater merkt die Kleine. Es ist unheimlich wichtig, das ihr als Eltern euch einig seit. Ihr müsst als miteinander reden . Wenn er ihr so viele Geschenke macht, wäre es ja auch eine Möglichkeit das diese bei ihrem Vater bleiben. Dann kann sie beim nächsten Besuch damit spielen.


    Das die Kleine Stress macht, wenn du sie früher von der Kita holst, finde ich total normal und auch verständlich. Du holst sie ja mitten aus dem Spiel, weg von dem was sie liebt, ihren Freunden , das ist ja logisch das es ihr nicht gefällt. Da kannst du sie aber schon morgens auf den Weg zur Kita drauf vorbereiten, in dem du ihr sagst,das du sie eher holen kommst, weil da ein Termin ist.


    Hast du schon mal an eine Mutter Kind Kur gedacht? Das lege ich dir nahe, dort kannst du lernen wie du zur Ruhe kommst, verbringst mehr Zeit mit deinem Kind, hast aber auch Zeit für dich. Deine Unruhe überträgt sich auch auf das Baby.

  • Hallo Gilfy, vielen Dank für deine schnelle Antwort :)


    ja das mit dem Spiegel, vermutete ich auch schon , da wir uns in einer solch unangenehmen Spirale befinden finde ich kein Weg allein daraus. Ihr verhalten bringt mich absolut zur Weißglut. Ich versuch schon immer erstmal ruhig zu bleiben aber so richtig gut klappt es nur an wenigen Tagen :-(…. die Hormone durch die Schwangerschaft sind da auf keinen Fall förderlich.


    Zum morgendlichen Ablauf muss ich sagen, das ich eine Veränderung schon einmal versucht habe, dies aber in noch viel größerem Theater geendet ist. Das mit dem TV haben wir so eingeführt da ich früh leider keine Zeit habe erst alles ruhig angehen zu lassen. Wir hatten aber auch schon einmal zwei Wochen wo Sie nicht schauen konnte da wir keinen Fernsehanschluss hatten , da war es genauso. Sie bekommt weiterhin eine Milch also um genau zu seine Hafermilch aus der Flasche. Dies möchte ich Ihr nicht wegnehmen da Sie sich so sehr dran gewöhnt hat das ich Ihr diese eine ,,Kleinkind-Sache,, noch zugestehe. Ich habe zu Ihr gesagt das Sie das solang bekommt bis Sie in die Schule geht und dann ist Schluss damit. Wenn wir im Urlaub oder so sind dann bekommt Sie keine und das ist dann auch kein Problem für Sie nur zuhause da besteht Sie drauf, und einen Kampf nur wegen der Flasche möchte ich jetzt nicht auch noch kämpfen.


    Sie frühstück morgens ins der Kita in der Gruppe mit daher möchte Sie zuhause kein Frühstück haben. Sie sagt dann immer ,, Nein Mama ich esse dann in der Kita,,


    Bezüglich der Kleiderwahl machen wir das genauso wie Du es sagst, Sie darf sich Ihre Kleidung aussuchen, Wetter bedingt.. Dennoch gibt es ohne ersichtlichen Grund Theater am folge Tag. Plötzlich will Sie doch nicht mehr dieses oder jenes plötzlich ist die Hose doof etc..... Es ist zu wahnsinnig werden.


    Ich würde sehr gern eine Mutter-Kind-Kur machen leider hat die Krankenkasse mir frühestens eine Möglichkeit für kommendes Jahr im Sommer gegeben. Das bringt mir leider nicht so viel. Mit Säugling ist eine Kur nur so halb sinnvoll vor allem wenn es darum geht das ich Zeit nur mit Ihr verbringen möchte.


    Vielen Dank nochmal für deine Worte. ich werde nochmal bei meiner Krankenkasse anfragen ob wir nicht doch noch die Chance haben kurzfristig eine Kurz zu bekommen. :)

  • Hallo, liebe Sarah!


    Ich lese ganz, ganz viel negative Dynamik heraus. Das ist natürlich nicht so schön. Das Gute daran ist allerdings: Dynamiken kann man auflösen! :)


    Zunächst einmal: Du musst dir bewusst machen, dass es ganz normal ist, dass dein Kind willensstark, frustriert, zickig etc. ist. Jeder von uns hat gute und schlechte Eigenschaften. Ihre anstrengenden Eigenschaften merkst du momentan so gebündelt, weil sie nicht nur in der Trotzphase steckt (die bringt Eltern ohnehin schon meist zur Verzweiflung), sondern in relativ kurzer Zeit ordentlich viele Veränderungen erfahren hat: ihre Mama und ihr Papa haben sich getrennt, Mama hat einen neuen Freund, ein Geschwisterchen ist unterwegs. Das ist in dem Alter verdammt viel, deine Tochter hat altersbedingt/entwicklungsbedingt einfach noch nicht so viele psychische Strategien auf Lager, um adäquat (also das, was sich ERWACHSENE ! als adäquat vorstellen) damit umzugehen. Damit macht sie das naheliegenste, um Aufmerksamkeit und das Gefühl, dass man sich um sie kümmert, zu bekommen: Sie benimmt sich daneben!


    Ihr Verhalten ist absolut verständlich und genau das darf man ihr auch spiegeln: Verständnis dafür, dass es ihr gerade nicht gut geht und sie deshalb frustriert, zickig etc. sein DARF. Deine Aufgabe ist es, diese Gefühle aufzufangen und ihr zu vermitteln, dass alles in Ordnung ist. Dass sie geliebt und gewollt ist, egal, ob du dich von ihrem Papa getrennt hast, ein neues Baby unterwegs ist etc.
    Ihre Verhaltensweisen sind symptomatisch für ein Gefühl des Zerissenseins...


    Das bedeutet umgekehrt jedoch NICHT, dass du dir auf der Nase rumtanzen lassen musst. Kinder brauchen Grenzen. Bei euch gibt es in der Früh eindeutig eine zeitliche Grenze durch deine Berufstätigkeit. Auf die darfst und musst du beharren. Wie du diese Grenze einhältst, bleibt dir überlassen und ist auch stark vom Kind abhängig. Nutzt eine "List" ("Wir machen ein Wettrennen! Wer zuerst angezogen ist, bekommt eine Süßigkeit!")? Nutzt ein Belohnungssystem (für jedes unzickige Anziehen gibt es eine Sonne, bei 10 Sonnen, darf sie sich etwas im Supermarkt aussuchen)? Nutzt es nur, sie anzuziehen, sie zu schnappen und mit ihr schnellstmöglich das Haus zu verlasse?


    Die Situation im Zusammenhang mit dem Vater musst du unbedingt entspannen. Du bringst sie - wenn auch ungewollt - in einen wahnsinnigen Loyalitätskonflikt. Mit einer knapp Vierjährigen ist es absolut nicht notwendig, das Verhältnis zum Vater zu analysieren. Im Gegenteil, das ist fatal und überfordert massiv. Deine Aufgabe ist es, Kontakt zum Vater zu ermöglichen und dem Kind gegenüber dabei neutral zu bleiben. Das Kind vor inneren Konflikten zu schützen, ist oberste Priorität. Es liebt beide Elternteile gleichermaßen...


    Ganz spontan gesagt: Ich persönlich würde euch tatsächlich keine Mutter-Kind-Kur empfehlen, sondern dir als Mutter einzelne Einheiten Erziehungsberatung. Das kann dir sehr punktuell dabei helfen, verschiedene Verhaltensweisen zu analysieren und recht kurzfristig Veränderung herbeizuführen. Vor allem im Hinblick darauf wäre das wichtig, weil ich hier einige Punkte sehe, die einen massiven Leidensdruck aufzeigen ("möchte manchmal am liebsten, dass sie dauerhaft beim Vater ist"; "finde kaum positive Eigenschaften" ...) Und dieser - dein - Leidensdruck wirkt sich auf dein Kind aus. :(


    Eine Erziehungsberatung ist häufig wirklich sehr hilfreich, um solche Dynamiken anzuschauen und aufzulösen! :)

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