Fragen zu kleinem Sohn

  • Guten Abend,
    ich hoffe ich bin jetzt auf der richtigen Seite :)
    Ich habe eine Frage oder ein paar Fragen im Bezug auf meinen kleinen Sohn. Er ist jetzt drei Jahre alt und geht eigentlich sehr gern in die Kita. Nun zum Problem. Es ist mir persönlich wenn wir mit Freunden und deren Kindern auf dem Spielplatz oder unterwegs sind sowie den Erziehern in der Kita aufgefallen, das er die andern Kinder sehr oft stänkert, ich weiß nicht wie schlimm es in der Kita ist aber ein paar Beispiele; wir gehen spazieren und er sieht einen kleines Kind aus dem Hauseingang laufen und würde am liebsten sofort hin laufen und ihn umschupsen, auf dem Spielplatz letztens war er auf dem Klettergerüsst und ein Mädchen wollte rutschen und er wollte es runter schupsen. Gestern war bei uns Laternenumzug...hatten uns verabredet mit einer Freundin und deren Tochter anstatt hallo zusagen sich zu begrüßen hat er sie als erstes hin geschupst...er hat aus dem nichts einfach ihr Laterne kaputt gemacht. So ist er zu andern Kindern auch, drückt sie ganz fest. Ich kann ihn nicht allein spielen lassen weil ich immer angst haben muss das er den andern Kindern weh tut. Er ist sehr schlau und auch wissbegierig und auch weit für sein alter haben sie mir in der Kita gesagt. Wenn aufräum Zeit in der Kita ist, macht er erst das von den andern kaputt und räumt dann erst auf. "Schimpfen" ihm sagen das er andern Kindern nicht weh tun soll, komm ich nicht weiter, dann wirkt nur das er Abends den Sandmann nicht gucken darf. Meistens ist er Abends dann wieder lieb das er ihn dann schauen darf...ist das falsch? Ich weiß nicht wieso er so zu andern Kindern ist. Wir spielen zusammen, unternehmen was zusammen, hat seine geregelten zeiten wann es abendbrot gibt und ins bettchen, kuscheln albern zusammen. Aber es muss ja irgend nen grund geben das er so ist, das ich vieleicht irgendwas falsch mache in der Erziehung und mein Partner. ?! Vorm Jahr hat er wenn er etwas nicht bekommen hat oder es nicht so lief wie er wollte seinen Kopf auf den Fussboden gehauen...er hatte nachher richtig blaue Flecke am Kopf...das der Kita zu erklären das wir das nicht waren bis sie es irgendwann selbst mal erlebt haben. Das passiert zum Glück nicht mehr...wirklich sehr selten. Das letzte mal als ich ihn nicht huckepack tragen wollte...hab ihm versucht zu erklären das mir das zu schwer ist und der papa das das nächste mal wieder macht aber da hat er schon auf der Straße seinen Kopf auf die Steine gehauen. Das sind solche Dinge die mich wirklich beunruhigen. Er hat nen schönes Zimmer wir gehen beide geregelt arbeiten, hat liebe Großeltern. Entschuldigung es ist sehr lang geworden.
    MFG

  • Hallo kleiner Prinz,


    herzlich willkommen im Forum und danke für die offene und ausführliche Schilderung Ihrer Situation.

    Entschuldigung es ist sehr lang geworden.


    Das ist überhaupt kein Problem! Es ist im Gegenteil immer hilfreich, wenn man viele Informationen bekommt und Sie haben ja sehr anschauliche Beispiele für das Verhalten Ihres Sohnes beschrieben.


    Für das Verhalten Ihres Sohnes kann es unterschiedliche Gründe geben, so dass es schwierig ist, Ihnen einen konkreten Ratschlag geben zu können. Aber vielleicht können Ihnen folgende Gedanken dabei helfen, eine Lösung zu finden, denn Sie kennen Ihr Kind und Ihre Situation ja am besten!


    Aufgefallen ist mir, dass Ihr Sohn sehr stark über die Körperlichkeit reagiert. Es gibt Kinder, die in diesem Alter Schwierigkeiten haben, die eigene Kraft richtig einzuschätzen und/oder den eigenen Körper wahrzunehmen. Diese Kinder merken dann z. B. nicht, wenn sie andere zu fest in den Arm nehmen. Schubsen, Treten, Beißen und Zerstören sind dann Versuche, die eigenen körperlichen Grenzen und Kräfte auszuloten und darüber eine Wahrnehmung des eigenen Körpers zu erfahren.
    In diesem Fall ist es hilfreich, mit dem Kinderarzt über Ihre Beobachtungen zu sprechen. Durch gezielte Untersuchungen kann man dann nähere Erkenntnisse darüber bekommen, ob Ihr Sohn z.B. Schwierigkeiten
    mit der Körperwahrnehmung hat. Sollte dies der Fall sein, können eine Bobaththerapie oder eine Ergotherapie, die der Kinderarzt verschreiben kann, Ihrem Sohn helfen.


    Körperlich aggressives Verhalten kann bei Kindern auch ein Zeichen dafür sein, dass sie noch nicht in der Lage sind, Gefühle angemessen zu verarbeiten oder auszudrücken. Wenn sich Frust angesammelt hat, wird dieser abgebaut, in dem ein anderes Kind geschubst wird, ohne dass dieses Kind mit dem Frust irgendetwas zu tun haben muss. Da kann man sich morgens beim Frühstück über das Marmeladenbrot geärgert haben und sobald man im Kindergarten ist, wird dieser Ärger dann an dem erstbesten Kind ausgelassen, in dem es umgeschubst wird, oder der Turm aus Bauklötzen eingetreten wird.
    Den Umgang mit Gefühlen lernen Kinder am leichtesten am Vorbild Ihrer Eltern. Leben Sie Ihrem Sohn vor, wie man mit Gefühlen umgeht. Zeigen Sie ihm, dass es normal ist, sich manchmal zu ärgern und dass man es ruhig und angemessen aussprechen sollte, wenn man sich über etwas ärgert. Ausagieren von Frust durch rumtoben oder auf ein Kissen einschlagen, können ebenfalls hilfreich sein.


    Sie schreiben, dass Ihr Sohn sehr intelligent und weit für sein Alter ist. Wenn Kinder, die gleichaltrigen Kindern in der Entwicklung voraus sind, geistig unterfordert sind, kommt es ebenfalls häufig zu solchen Verhaltensweisen, wie Sie sie bei Ihrem Sohn geschildert haben.
    Wichtig wäre dann, Ihrem Sohn genügend "geistige Nahrung" zu geben. Geben Sie ihm die Möglichkeit seinen Wissensdurst zu stillen.


    Im Alter von drei Jahren versuchen Kinder vermehrt, Grenzen auszutesten - nicht unbedingt boshaft, sondern eher frei nach dem Motto, "wenn ich das jetzt mache, was passiert dann wohl?" Hier ist es dann wichtig, die gesetzten Grenzen klar einzuhalten und angedrohte Konsequenzen auch umzusetzen, auch wenn das Kind zwischendurch wieder artig ist.


    Sie haben geschrieben, dass das Aufschlagen des Kopfes fast verschwunden ist. Das ist ja schon ein großer Erfolg! Was haben Sie damals gemacht? Könnte das wieder helfen?


    Und haben Sie eigentlich mal Ihren Sohn gefragt, warum er die anderen Kinder schubst?




    Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und Zuversicht beim Finden kreativer Lösungen!


    Anne

  • Guten Morgen,
    vielen Dank für die rasche und kompetente Antwort.
    Die idee seine Gefühle an einem ausgewähltem Kissen auszulassen klingt gut.
    Das werde ich versuchen.
    Hatte es beim Kinderarzt schon angesprochen sein Verhalten, aber sie hat es alles beschwichtigt und "schön" geredet.
    Ja das stimmt er ist wirklich Wissbegierig, haben sie in der Kita auch gesagt. Dort ist er immer der erste wenns ums basteln, fädeln, schneiden oder kleine Gesellschaftsspiele geht. Dadurch kauf ich zwischen durch auch mal das ein oder andere Spiel...versuch es immer mit was positivem zu verbinden. Zb war er beim friseur total lieb. Auch beim Einkaufen hab ich keine Probleme , weil ja dort auch manche Eltern klagen, versuch es immer auf einen schnellen Einkauf zu beschränken und dann darf er sich eine Süßigkeit aussuchen und findet er doch etwas "besseres" muss er das ander wieder zurück legen und das klappt auch super.
    Okey also wenn er nicht hört und ich sage das der Sandmann dann ausfällt NACHHER muss ich das auch durchsetzen. Spielt dann also auch keine Rolle wenn ich ihn damit dann erst später bestrafe? Und es nicht sofort kann weils gerade Situationsbedingt nicht geht.


    Als er seinen Kopf auf die Erde gehauen hat hab ich früher meine Hand drunter gehalten damit er sich nicht ganz soll doll weh tut, klingt doof aber auf ihn einreden oder ignorieren, weg gehen hat nicht geklappt. Ist ihm irgendwann anscheinend zu doof geworden, weil ich hab nicht groß drauf reagiert und er konnte sich dadurch auch nicht mehr allzu sehr weh tun.


    Als ich ihn gefragt habe warum er den den andern Kindern weh tut oder sie einfach schuppst, bekahm ich Antworten wie die haben mich geärgert oder gehauen (was manchmal aber garnicht gestimmt hat) oder auch sehr oft...war garkeine Absicht.


    Auch in der Kita, hat die Erzieherin mir erzählt, wenn er gerade ein Kind an den Sachen ziehen hauen oder schuppsen tut umarmt er es ganz schnell und versucht es wieder zu besänftigen das es ja nichts den Erziehern petzt. So hat sie es mir in etwa erzählt.
    Vielen Dank MFG

  • Mal ehrlich, ein gutes Sozialverhalten vorzuleben ist gar nicht so einfach, oder? ;)
    Und zudem, was wir als Erwachsener noch immer üben müssen, muss ein 3-jähriges Kind doch noch nicht können, oder? ;)
    Danke für Ihr Interesse für meine ausführliche Antwort bereits im Vorfeld!


    Jeder Mensch wird wohl Erfahrung mit Auseinandersetzungen haben. Ebenso macht
    Jeder in seinem Leben, die Erfahrung, dass Auseinandersetzungen auch körperlich
    sein können. Wenn ein Kind sich gegenüber einem anderen behaupten will, wird
    da schon mal geschubst oder gar getreten.


    Ein gelungenes Spiel zwischen zwei oder gar mehr Kindern beobachten zu können ist herrlich- aber, ebenso wenig eine Selbstverständlichkeit, wie einen liebevollen und wertschätzenden Umgang zwischen Erwachsenen in einem „guten Gespräch“ zu beobachten.


    Wie oft fallen uns Menschen eigentlich solche positiven Situationen auf?
    Wie interessiert beobachten Sie Andere in solchen Situationen?


    Ist es nicht eher typischer, dass Andere dann unsere Aufmerksamkeit bekommen, wenn Sie laut sind oder irgendwie auffallen?
    Auch auf der Erwachsenenebene sind Situationen zu beobachten, in denen sich Menschen beschimpfen, Türen knallen, in der Bahn um einen Sitzplatz kämpfen, andere schubsen, sie bei Seite schieben und sich in der Einkaufsschlange vordrängeln- Zauberwörter der Gesellschaft bleiben „Bitte,danke, gern geschehen“ usw., oder?


    Es lohnt sich, das eigene Verhalten genauer zu betrachten, wenn wir Kindern "gutes Sozialverhalten vorleben wollen"


    Folgende Fragen können hilfreich sein:


    Was mache ich, wenn ich mich anderen gegenüber behaupten will?


    Wie vertrete ich meine Meinung, Wünsche und meinen Willen?


    Was mache ich anders, wenn ich wütend bin/Jemand oder etwas mich verärgert hat?


    Was mache ich, um mich zu beruhigen?


    Wo liegen meine Schwächen? Was sind meine Stärken? Wie ich kann ich diese für mich nutzen?



    Sozialverhalten wird bei Kindern im Alltag am besten durch ein gutes Vorbild gefördert. Die Erwachsenen werden somit in die Pflicht genommen, sich selbst so zu verhalten, wie sie es sich von Ihrem eigenen oder auch von fremden Kindern wünschen.


    Ermöglichen Sie Ihrem Kind, sich positives Verhalten von Ihnen abzuschauen (z.B. Begrüßung mit Handschlag, liebevoller Umarmung, Kuss auf die Wange, Jemanden den Vortritt lassen, den Sitzplatz im Bus anbieten, Anderen zuhören, nicht ins Wort fallen, Blickkontakt halten, Menschen anlächeln).


    :love: Es macht Spaß gemeinsam auf Stärken, Talente und Schwächen Ihres Sohnes zu schauen.
    Gehen Sie einfühlsam und liebevoll auf seine "Schwächen", individuellen Eigenarten, die kleinen Ausbrüche ein.
    Beschreiben Sie ihm, was er gemacht hat und was Sie dazu denken
    , z.B.: "Ich habe gesehen, dass Du xy geschubst hast. Ich glaube, dass Du Dich über sie/ihn geärgert hast. Stimmt das?...Warst Du wütend?...Was hat Dich geärgert? Was hat Dich wütend gemacht?...Diesmal hast Du geschubst. Wenn Xy Dich noch mal wütend macht/schubst/ärgert, was könntest Du sonst noch machen? ..." Machen Sie Ihrem Sohn Vorschläge, was es machen kann (z.B. sich Hilfe bei Erwachsenen holen, wenn er geärgert wird, Jemand ihn nicht schaukeln, rutschen, mitspielen läßt, dem anderen Kind sagen, was ich will und was nicht...). Üben Sie gemeinsam, die eigenen Grenzen zu zeigen: "Lass mich, STOP, NEIN". Schlagen Sie Ihrem Kind Alternativen vor, was es außer "schubsen, treten, schlagen" sonst noch machen kann.


    Abschließende Tipps:
    Belohnen Sie sich selbst für das Lesen dieses Beitrags und Ihr Interesse.


    Sprechen Sie ruhig auch noch mal im Kindergarten über die
    Vorbildfunktion von Erwachsenen und die verschiedenen Möglichkeiten, wie
    Sie zu Hause und die Erzieherinnen im Kindergarten Ihren Sohn dabei
    unterstützen können, ein positives Sozialverhalten zu erwerben.

    Der Grundstein für positives Sozialverhalten wird bereits mit dem ersten Lebenstag gelegt. Mehr hierzu schreibe ich morgen ;)

  • Guten Abend.
    Ich finde schon das man seinem Kind versuchen kann ein gutes Sozialverhalten vorzuleben.
    Denke aber auch das Kinder sich vieles untereinander abschauen oder von an andern Menschen auf der Straße. Wir rauchen nicht und verzichten komplett auf Alkohol. Das ist so unsere Einstellung. Und trotzdem steckt er sich beim spazieren gehen nen stock in den Mund und sagte neulich...guck mal Mama ich rauche.
    Oder wir kommen morgens in die Kita...beim vorbei gehen begrüßt man sich wie jeden morgen wer gerade vorbei läuft. Wir setzen uns auf unseren Platz und Kind xy sitzt da... wir ziehen zusammen die Sachen aus und dann fängt es schon an das er das Kind stänkert Kind xy bist nen Baby. Oder letztens hatte ich ihn abgeholt und nen bekanntes Kind xy geht gerade mit seiner Mutter nach Hause...er wollte hin laufen und ihr den Schokoriegel weg nehmen einfach so ohne jeden Grund.
    Und wir zu Hause nehmen uns nicht gegenseitig den Schokoriegel weg, streiten ums Essen oder so.
    Letztens waren wir mit einer Bekannten Freundin Einkaufen und dort stand so ein Auto wo man Geld rein wirft und was dann los fährt... die beiden Mäuschen haben es gesehen und waren sofort weg. So schnell konnten wir garnicht gucken hat mein Sohn das Kind vom Auto geschupst, war sehr eng und hätten gerade so zwei drauf gepasst. Das andere Kind ist leider so unglücklich gefallen das es mit Nasebluten ins KH musste. Was mir total Leid tat.
    Wir waren vor einiger Zeit auf einem Indoor Spielplatz, dort saß eine Mutter mit einem Baby auf dem Arm, er ist an ihr vorbei gelaufen und hat dabei das Baby mit der Hand gehauen. Einfach so. Ich hatte ihn gefragt warum er das getan hat aber er konnte mir keine Antwort drauf geben, hab versucht ihm zu erklären das man das nicht macht das es noch ein Baby ist usw.
    Abends im Bettchen nach dem ganzen Ritualen mit Zähnchen putzen, auf Toillette gehen, gute Nacht Geschichte gibts ganz zum schluss noch ne Umarmung und nen küsschen. Und die Umarmung ist immer so fest das er mich fast erwürgt. Hab ihm gesagt das mir das weh tut mich das traurig stimmt wenn er immer so fest drückt und ich das nicht so fest mag. Zum warum? bekahm ich , weil ich dich so lieb habe. Habe ihm gesagt das ich ihn auch über alles bis zum Mond und zurück liebe aber ihn ja auch nicht so fest drücke das es ihm weh tut. Manchmal lacht er einfach auch nur und sagt doch drücke ganz fest.
    Bin dann in manchen Situationen einfach überfragt, ihm das begreiflich zu machen .


    Mit seiner Erzieherin reden ist eine gute idee, das man zusammen arbeiten kann.
    Obwohl ich letztens auch die Antwort bekahm das dort in einer Gruppe 12 Kinder sind und mehr und man nicht so Pädagogisch eingehen kann auf ein Kind. Und so auch nicht darauf geschult wären und sollte mir aus fachlicher Richtung Rat einholen.
    Danke für die Antworten
    LG

  • Guten Abend Kleiner Prinz,


    ich las mit großem Interesse Ihr Anliegen und Ihre Beschreibungen. Ich möchte den Tipps und Anregungen meiner Erziehungsberater-Kolleginnen zustimmen - und Ihnen auch gerne ergänzend meine Antworten und Gedanken mitteilen:


    Mir fällt auf, dass Ihr Sohn zunächst, so wie sie beschreiben, ein autoaggressives Verhalten gezeigt hat. Er verletzte sich selbst, in dem er seinen Kopf gegen Wände oder den Boden schlug.
    Inzwischen, so beschreiben Sie, hat sich das aggressive Verhalten gegen sich selbst nach außen gewandt. Sie beschreiben, er schubst gerne andere Kinder um und drückt sogar Sie selbst für Ihren Geschmack deutlich zu fest.
    Aggressionen dieser Art können, wie meine Kollegin bereits erklärte, Ihre Ursache darin haben, dass Ihr Sohn noch Schwierigkeiten hat, die "richtige" Dosis bzw. Art zu finden, was den Ausdruck seiner Gefühle und/ oder auch den Umgang mit seiner körperlichen Kraft und Stärke betrifft.


    Aggressionen sind jedoch auch oftmals ein Hilferuf.
    Indem wir uns derart "überspitzt" verhalten, zeigen wir nach außen, dass wir leiden... warum auch immer.
    Wir fühlen uns hilflos und wissen uns niht besser zu helfen, als uns möglichst auffällig zu verhalten.
    Wir wollen genau dadurch Aufmerksamkeit erhalten. Und Aufmerksamkeit ist Zuwendung, ist Wahrgenommenwerden, ist ernst genommen werden.... - ist unter Umständen sogar ein Versuch, Liebe und Geborgenheit zu erfahren und zu spüren und dies bedeutet wiederum ein Sich-sicher-fühlen.


    Ich frage mich, ob Ihr Sohn stille Hilferuffe aussendet mit seinem aggressiven Verhalten.
    Hierbei kann ich allerdings nur spekulieren und mehr oder minder blind raten...


    Sie schreiben, dass Sie und Ihr Partner beide berufstätig sind. Womöglich hat das Verhalten Ihres Sohnes damit zu tun, dass er sich - das wäre ja seine ganz persönliche Empfindung - vernachlässigt oder einfach allein gelassen fühlt?!
    Ich kann dies absolut nicht beurteilen, sondern nur meine Vermutungen kundtun!
    Sie schreiben auch, dass Ihr Sohn weit in seiner Entwicklung ist, sehr wissbegierig und gerne bastelt, malt, etc. und Sie beschreiben, dass Sie gemeinsam in der Kita ankommen und Ihrem Sohn beim Ausziehen helfen und beim Erscheinen eines anderen Kindes er dieses als "Baby" bezeichnet. Vielleicht würde er dieses Ausziehen gerne selbstständiger machen?! Auch nur eine Spekulation.


    Was mir ebenfalls auffällt, ist Ihr Username. Ist dieser in Anlehnung an das, wundervolle Buch "Der kleine Prinz" von Saint-Exupéry entstanden - oder hat der Name etwas damit zu tun, was Sie für Ihren Sohn empfinden?!


    Ich hoffe, meine Gedanken sind für Sie hilfreich.


    Ich wünsche Ihnen alles Gute und bin sehr gespannt, wie die Geschichte mit Ihrem Sohn weitergeht.


    Ihre Klara

  • Zitat

    dass Ihr Sohn noch Schwierigkeiten hat, die "richtige" Dosis bzw. Art zu
    finden, was den Ausdruck seiner Gefühle und/ oder auch den Umgang mit
    seiner körperlichen Kraft und Stärke betrifft.

    Wie kann ich ihm das beibringen seine Kräfte besser abschätzen zu können. Gibt es vieleicht Übungen die ich mit ihm machen kann?

    Zitat

    Aggressionen sind jedoch auch oftmals ein Hilferuf.
    Ich frage mich, ob Ihr Sohn stille Hilferuffe aussendet mit seinem aggressiven Verhalten.

    Das glaube ich auch, den von alleine so eine Aggression zu entwickeln.
    Mein Partner ist leider nur am Wochenende da, und da "schieben" wir unser Kind nicht ab sondern machen auch wirklich was zusammen oder einfach auch nur mal nen "faulenz" Nachmittag. Bin also die Woche über alleine mit ihm sind spätestens um vier zu Hause und dann gehen wir nochmal raus oder spielen was in der Wohnung, auch spielt er mal alleine und wasche nebenbei mal ab oder so. was früher nicht möglich war , da durfte ich nicht mal den Raum verlassen ohne das er geweint hat.
    Hab es dann immer Schritt für Schritt so gemacht das ich mit im Zimmer war und dann mich mal weiter weg gesetzt habe und was alleine gespielt habe und irgendwann den Raum kurz verlassen habe und ihn gelobt habe immer und immer wieder.
    Spiele, unternehme gerne was mit meinem Kind. Habe dehalb auch nicht das Gefühl ihn zu Vernachlässigen aber muss ja irgendwas falsch machen, das er sich so äußert. Ich bin und wurde mir auch schon von meiner Schwester gesagt nicht Konsequent im Strafen durchsetzen, daran muss ich auch noch arbeiten. Ich sage ihm wenn er etwas nicht Richtig gemacht hat und dann ist wieder gut, bin dann nicht nachtragend.


    Das mit dem Selbständigen ausziehen, muss ich ihm wirklich vieleicht einfach mehr zutrauen...man hat es ja seid "Baby" Alter gemacht und in der Kita müssen sie sich ja auch alleine das Nachtzeug anziehen. Und es ist ja auch ein Erfolgserlebnis ... wenn er den Reißverschluss alleine schafft ode sich die Schnürsenkel selbst zubinden kann. Vieleicht ihm seine Sachen nicht mehr hinlegen sondern ihn selber aussuchen und anziehen lassen.
    Auf der Suche nach einem passendem Anmeldenamen bin ich auf das Buch vom "kleinen Prinzen" gestoßen, den mein Kind findet es toll :)
    Bin Dankbar für jeden hilfreichen Gedankenanstoß und Tipp für die lösung des Problems einen Schritt näher zu kommen.
    Einen schönen Tag :)

  • Hallo,Kleiner Prinz,
    danke für Ihr Interesse und Ihre erneute Antwort. Schön, dass Sie es eine
    gute Idee finden, erneut mit den Erzieherinnen im Kindergarten zu sprechen.

    Mit seiner Erzieherin reden ist eine gute idee, das man zusammen arbeiten kann.


    Obwohl ich letztens auch die Antwort bekahm das dort in einer Gruppe 12 Kinder sind und mehr und man nicht so Pädagogisch eingehen kann auf ein Kind. Und so auch nicht darauf geschult wären und sollte mir aus fachlicher Richtung Rat einholen.

    Im Folgenden verschiedene Anregungen für das Gespräch:


    Fragen Sie sich und besprechen Sie mit Ihrem Mann: Wo liegen die Stärken, aber auch die Defizite unseres Kindes? Wie fördere ich/wie fördert mein Mann unseren Sohn?


    Verschriftlichen Sie stichpunktartig Ihre Ergebnisse. Verfassen Sie gemeinsam Ihre
    Fragen.


    Thema des Gespräches im Kindergarten könnte zum Beispiel sein:


    Wie kann ich mein Kind angemessen fördern?


    Wie kann der Kindergarten mein Kind fördern?



    Anregungen zu Kooperationen:


    Vielleicht interessieren sich auch andere Eltern des Kindergartens für das Thema „Förderung eines positiven Sozialverhaltens“ ?


    Vielleicht haben auch andere Eltern Fragen zu diesem Thema?


    Vielleicht hat der Kindergarten die Möglichkeit einen entsprechenden Elternnachmittag oder Elternabend zu gestalten?


    Vielleicht besteht die Möglichkeit eine Fachkraft aus einer Erziehungsberatungsstelle oder eine Kinder-und Jugendtherapeutin, einen Psychologen, einen Ergotherapeuten etc. als Dozenten einzuladen?


    Vielleicht kann der Kindergarten sich vorstellen, Angebote und Projekte zu den Themen „Körper- und Sinneswahrnehmung, Entspannung, Psychomotorik, Prävention“ zu machen?


    Vielleicht hat er die Möglichkeit externe Projekte (z.B. Motopädin, Gesundheitsamt, Entspannungspädagogin, Musiktherapeut, Kunstpädagoge, Kunsttherapeut, Verein zur psychomotorischen Förderung, Bewegungsbaustelle) in die alltägliche Arbeit zu integrieren?


    Häufig sind externe Fachleute an Kooperationen mit Kindergärten interessiert und bieten sehr gerne Projekte zur Gesundheitsförderung und Prävention an. Zudem entstehen oftmals jahrelange Kooperationen mit gemeinsamen Projekten zu unterschiedlichen Erziehungsthemen und Erziehungsfragen, welche die
    Elternarbeit in Kindergärten bereichern und es Eltern leichter machen, Zugang zu unterstützenden und begleitenden Hilfeangboten zu bekommen.



    Tipp zudem: www.bzga.de
    Hier gibt es unter Anderem die folgenden Broschüren, die für Sie und zur Auslage im Kindergarten interessant sein könnten „Unsere Kinder“ (Elternratgeber zur Begleitung, Unterstützung und Förderung gesunden kindlichen Entwicklung von 1-6 Jahre, mit Grundinformationen, Tipps und Empfehlungen für die alltägliche Förderung), „Tut Kindern gut“ (Elternratgeber bis zum 10. Lebensjahr, wichtige Ansprechpartner, an die sich ratsuchende Eltern und Erziehende wenden können).


    Viel Spaß beim Erschließen neuer Möglichkeiten

  • Hallo, Zusammen ^^
    ich finde die bisherigen Beiträge sehr spannend. Ein großes Danke an den Kleinen Prinzen für die vielfältige, offene und ehrliche Darstellung der Problematik, welche zahlreiche Ansatzpunkte und Möglichkeiten zur Lösung bietet. Zurück zum Start ;)

    Ich habe eine Frage oder ein paar Fragen im Bezug auf meinen kleinen Sohn. Er ist jetzt drei Jahre alt und geht eigentlich sehr gern in die Kita.

    Der kleine Mann ist 3 Jahre alt und geht sehr gern in den Kindergarten. Das ist eine hervorragende Ausgangsbasis. Der Kleine Prinz hat schon jede Menge gelernt und geschafft, bevor er in den Kindergarten kam.


    Versetzen wir uns mal in seine Lage: "Ich bin ein 3-jähriger kleiner Mann..."
    (Zum Beispiel, so...)


    "Bis ich in den Kindergarten kam, habe ich jeden Tag jede Menge von meinen Eltern gelernt. Bei allen Aktivitäten waren sie dabei. Die meiste Zeit verbrachte ich mit dem „Alleinspiel“ und dem „Gelegenheits-Spiel“ mit erwachsenen Menschen- meistens waren das meine Eltern, manchmal auch Verwandte, Freunde meiner Eltern und Geschwister. Sie gingen toll auf mich ein, wußten meistens, wann meine Windel voll war, ich Durst oder Hunger hatte, irgendwas brauchte, müde war, kuscheln oder spielen wollte.


    Beim Spielen habe ich das Geschehen um mich rum aufmerksam beobachtet. Manchmal habe ich versucht mit anderen zu sprechen, sie anzulächeln und ihnen mein Spielzeug angeboten. Sie spielten dann mit mir.


    Als ich 2 Jahre alt war, entwickelte ich hieraus allmählich das aufeinander
    bezogene und wechselseitige Spiel. Ich begann, mich mit anderen abzusprechen und
    auf sie einzugehen. Ich habe mich zum Beispiel versteckt (oder sie sich). Wir haben nachlaufen gespielt (ich lief vor und Jemand kam hinterher). :love:
    Auf dem Spielplatz, in Krabbel- und Spielgruppen, in der U3 Betreuung und so Sachen habe ich das auch schon mit Gleichaltrigen gemacht. Manchmal schon Spielpartner gefunden, mit denen dass Spielen Spaß machte. Also spielten wir öfter miteinander, wenn wir uns sahen.


    8o Die anderen Kinder lachen, schreien, weinen, hauen manchmal. Manchmal auch ich :sleeping: . Manchmal, weil ich nicht kriege, was ich will. Wenn Jemand weint, biete ich ihm manchmal mein Spielzeug an...oft lacht das andere Kind dann wieder :D . Manchmal weine ich dann ;( , weil ich eigentlich selbst spielen will...manchmal schubse ich das andere Kind und versuche mein Spielzeug wieder zu kriegen :cursing: .


    Als 3-jähriger (Kleiner Prinz) lerne ich gerade in kleinen Minischritten, dass ich nicht alleine auf der Welt bin. :thumbup:
    Ich entdecke, dass auch andere Menschen Bedürfnisse haben :huh: , die es zu respektieren gilt. Dabei brauche ich noch jede Menge Unterstützung und Begleitung. Die Erwachsenen können mir Möglichkeiten zeigen, wie ich mit Anderen Kontakt aufnehme. Sie können Rahmenbedingungen schaffen, die mir dabei Sicherheit geben. Der Kindergarten ist mir inzwischen vertraut. Er ist für mich ein sicherer Ort. Ich kenne inzwischen alle Räume, die Einrichtung, das Außengelände und die Umgebung. Meine Erzieherinnen, die Kinder und manche Eltern sind mir auch vertraut. Wenn der Raum groß genug und die Kindergruppe klein genug ist, haben wir alle Platz und genug Sachen zum Spielen. Ich spiele gerne alleine, mit Erwachsenen und zunehmend auch mit anderen Kindern.


    JETZT mache ich gerade einen entscheidenden Entwicklungsschritt: Ich will mit anderen Kindern
    zurecht
    kommen!
    Ich finde das ganz schön schwierig, ehrlich gesagt... ?( ...die wollen irgendwie nicht das, was ich will. Die haben eigene Spielideen, sind anders als ich. Ich soll Ihre Vorstellungen vom Spielablauf und andere Eigenheiten
    tolerieren, muss offen sein für die Ideen, weil ich sonst nicht mitspielen kann. Manchmal sind die echt gemein und sagen:"Du bist nicht mein Freund", "Du darfst nicht mitspielen." Manchmal ist Streit. Es ist laut. Jemand weint. Ein anderer schubst, kratzt, beißt, haut, sagt böse Wörter...manchmal bin ich das, weil die anderen mich nerven. Ich finde es blöd, wenn ich erwischt werde, weil
    ich Mecker kriege-unfair, weil die Anderen machen das ja auch. Die Erzieherinnen sprechen dann auch noch mit Mama...ist doch blöd! Ich gehe gerne in den Kindergarten, weil meistens spiele ich schon ganz schön lang und ganz schön toll mit anderen Kindern. Manchmal, wenn Andere mich ärgern, nerven oder einfach, damit ich alleine spielen kann und meine Ruhe habe, gehe ich auch irgendwo alleine spielen.


    Manche Tage sind blöd, manche sind toll! :thumbup: Wenn Mama und Papa mich fragen: "Wie war Dein Tag im Kindergarten? Was war das Beste? Was war das Blödeste", dann erzähle ich gerne davon."


    Lieber kleiner dreijähriger Prinz, :love:
    noch spielst Du am liebsten mit einer Person. Vom Deinem 3. bis zum Deinem 7. Lebensjahr wird Dein Interesse an Gruppenspielen wachsen. Du wirst zunehmend in der Lage sein, Dich auf andere Kinder einzustellen uns komplexe Handlungsabläufe in Dein Spiel zu integrieren. Die sprachlichen Fähigkeiten hast Du bereits. Zudem interessieren Dich bereits Spiele, die andere gleichaltrige Kinder vielleicht noch schwierig finden? Du machst das schon richtig, wenn Du Dir dann Erwachsene dazu holst. Vorlesen können die meistens auch immer noch besser und sie können die Spielregeln für Brettspiele und so lesen- das bleibt auch hilfreich, um die Regeln zu verstehen. Auch wenn Du Trost suchst oder Dir Jemand weh getan hat, ist es gut, wenn Du zu Erwachsenen gehst. Hol Dir Hilfe. Wenn Jemand etwas macht, was Dir nicht gefällt, dann sag laut:"STOP." (MEIN KÖRPER GEHÖRT MIR. oder ICH MAG DAS NICHT. oder DAS MACHT MIR BLÖDE GEFÜHLE)


    Zum Herumtoben sind meist Gleichaltrige besser- Erwachsene kreischen und schreien nicht mehr so oft aus Spaß an der Bewegung (manchmal noch auf der Kirmes ;) ), sie können sich auf Spielplätzen nicht so schnell bewegen. Mein Tipp: Erprobe Dein Geräuschrepertoire, Deine Schnellig- und Beweglichkeit mit Gleichaltrigen. Die haben das besser drauf! :P


    Wie Du es schaffst, mit zu spielen? Beobachte zuerst, was in einer Gruppe los ist. Gefällt Dir, was sie machen? Wenn ja, dann halte etwas Abstand und fange an, das nachzuahmen, was sie machen. Du bringst Dich dadurch ins Spiel ein und die Gruppe wird auf Dich aufmerksam. Manchmal fragt Dich dann ein Kind aus der Gruppe."Willst Du mit machen?" oder Du hast eine gute Idee, die die Anderen aufnehmen. Gelungen ist Dein Spieleintritt meist genau in diesem Moment- dann, wenn ihr gemeinsam spielt.


    Ich wünsche Allen Dreijährigen geduldige und liebevolle Eltern und Erziehenden, die sensibel auf sie eingehen und Ihnen einen schützenden Rahmen bieten, in dem Sie Ihre kleinen Persönlichkeiten entfalten können und dürfen.


    Ich wünsche allen Eltern den Mut und die Neugierde, die Ecken und Kanten der kleinen Persönlichkeiten kennen und geduldig lieben zu lernen, ihre Entwicklung mit ganz viel Humor und Spaß zu beobachten und zu begleiten , Stärken zu stärken und Schwächen zu schwächen und die Motivation, sich bei Bedarf fachliche Begleitung und Hilfe (z.B. Kinderarzt, Ergo-,Sprachtherapie, Bewegungsangebote- z.B. Psychomotorik, Angebote von Krankenkassen/Beratungsstellen/VHS: Entspannung, Bewegung, Ausflüge, Kuren) einzuholen und Kooperationen herzustellen.


    Mit Offenheit, Neugierde, Geduld, Humor, Liebe... schaffen Sie als Familien es, alle Trotz-und Selbstbehauptungsphasen durchzustehen und soziale Netzwerke auf- und auszubauen, in denen Ihr Kind und Sie als Familie stark (resilient) werden! :thumbup:

  • Hallo kleiner Prinz!


    Ergänzend zu dem, was meine Kolleginnen bereits empfohlen und angeregt habe, möchte ich Ihnen gerne ein paar Spiele/Übungen vorstellen, dich sich besonders gut für Kinder eignen, die ihre Kräfte noch nicht dosieren können und die die ersten Schritte zum Erlernen von Einfühlungsvermögen und Mitgefühl machen.


    1.Zaubern
    "Verhexen" sie ihren Sohn in unterschiedliche Tiere, Phantasiefiguren oder Menschen und lassen sie ihn für die Figur typische Dinge tun. Z.B. lassen sie ihn als Riese Schachtel und Kartons (als Stadt) zerstampfen, verzaubern Sie ihn in eine Katze und fragen sie ob das Kätzchen Milch mag, gern hinter den Ohren gekrault wird oder wie es es findet, wenn man es am Schwanz zieht. Lassen sie ihn zum "alten Opa" werden und fragen sie was er braucht (helfen sie und machen Vorschläge, wie "Opi tut dir der Rücken weh, brauchst du eine Massage?" "Brauchst du einen Stock als Stütze" etc). Lassen sie ihn brüllen, wie ein Löwe, aber sich auch klein machen, wie ein Mäuschen und leise fiepsen.
    Ihrer und der Phantasie ihres Sohnes sind bei diesem Spiel keine Grenzen gesetzt und die meisten Kinder in seinem Alter sind ganz verrückt nach Rollenspielen. Hier kann der Junge langsam lernen sich in andere hineinzuversetzen und kann außerdem auch seine eigenen Eigenschaften und Anteile ausagieren; ausprobieren wie laut man brüllen, wie leise schleichen und wie hoch man springen kann. Spüren, wie es ist ganz klein zu sein oder sich groß zu machen wie eine Giraffe. Er muss überlegen, wie würde sich ein Polizist verhalten, was macht eine strege Lehrerin oder ein frecher, kleiner Kobold. Das sind die erste Schritte, die er in seinem Alter in Richtung Mitgefühl und Perspektivenwechse gehen kann.


    2. Austoben und Kräfte messen
    Lassen sie das Kerlchen Kartons klein kriegen, egal wie: reinspringen, reißen mit dem Stock drauf hauen.
    Bauen sie beim Spazierengehen oder auf dem Spielplatz kleinen Wettbewerbdisziplinen ein: hochspringen, weitspringen, Ball werfen, Wettrennen, Steine in den Fluss werfen, mit den Füßen trampeln, schreien usw. Mit mehreren Kinder macht es natürlich mehr Spaß und man kann gleich üben, zu warten bis man der Reihe ist, auszuhalten wenn jmd. besser ist etc.
    Geben Sie ihm einfach häufig Gelegenheit sich auszutoben, seine Kräfte auszunutzen und seine Grenzen kennenzulernen. Bei "wilden Spielen" können Kinder gut Spannungen abbauen und überschüssige Energie loswerden.


    3. Entspannen und Wahrnehmen
    Bieten sie dem Kind Phasen zum Entspannen an, z.B. eine kleine Rückenmassage (wenn er das mag), streicheln/massieren/kneten sie ihn sanft, dann auch etwas fester, setzen sie Gegenstände ein und lassen sie ihn genau spüren, wie fühlt sich eine Feder an, wie eine Bürste, ein Pinsel, Creme, Öl usw. Lassen sie ihn raten, mit was sie ihn berühren oder was sie auf seinen Körper zeichnen. Lassen sie sich von ihm dirigieren und tauschen sie die Rollen, wenn beide dazu Lust haben.
    Lesen sie ihm vor und verstärken sie mit ihrer Stimme die Gefühle der Figuren oder fragen sie ab und zu "Und kannst du dir vorstellen, was xy jetzt tut?", "Kannst du dir denken, wie er/sie sich jetzt fühlt" oder "Kennst du das auch? Ist dir das auch schon passiert"


    Soviel ersteinmal, vielleicht haben Sie und Ihr Sohn ja Lust etwas davon auszuprobieren?!


    Und abschließen nochmal: Im Alter ihres Sohnes fangen Kinder gerade erst an, zu lernen, dass sie nicht der Nabel der Welt sind und müssen üben mit andern Kindern umzugehen, da gehört hauen, kneifen, schubsen und beißen ein Stück weit dazu. Ihr Kind muss also noch nicht mitfühlend, fair und geduldig sein - aber er darf anfangen es zu lernen.


    Da sie aber selbst schon vermuten, dass sein Verhalten auch Ausdruck von Unzufriedenheit oder gar Unglück sein könnte, ist es sicher vorrangig rauszufinden, was ihn belastet und zu versuchen dieses Problem aus der Welt zu schaffen. Wenn Sie dafür Hilfe brauchen, kann Ihnen sicher eine Erziehungsberatungsstelle in Ihrer Nähe hilfreich zur Seite stehen!


    Jetzt aber ersteinmal: viel Spaß beim Spielen Toben und Kräfte messen!!!



    P.S. Ach ja: Und keine Angst vorm konsequent sein: ihr Kind wünschen sich Grenzen. Grenzen geben Orientierung und ein Gefühl von Sicherheit. Eine "grenzen-lose" Welt ist für Kinder unübersichtlich und macht Angst!

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