Ich bin Erzieherin und meine Welt bricht gerade zusammen

  • Hallo ich habe lang überlegt ob ich hier mal ein Thema aufmache welches mich sehr belastet. Leider findet man im Internet nicht wirklich Hilfe oder Anregungen zu meinem Problem. Ich arbeit in einem Kindergarten und habe Kinder von2 - 6 Jahren in meiner Gruppe. Eigentlich gab es nie irgendwelche Probleme mit Eltern und deshalb stehe ich der Sache auch irgendwie fassungslos gegenüber. Ein Kind hat zuhause behauptet, ich hätte es gehauen. Die Mutti sprach mich am nächsten Tag auch darauf an, vor meiner ganzen Gruppe. Fand ich ja eigentlich auch gut daß sie mich gefragt hat, denn man muß darüber reden. Nur nicht vor allen Kindern und ich habe es nicht gemacht. Ein Kind sagte zu der Oma, daß Erzieher hauen dürfen. Ja ich weiß, klingt jetzt alles sehr unglaubwürdig. Zum Glück kam meine Leiterin gerade in die Gruppe und ich habe ihr von dem Vorwurf gegen mich erzählt. Darauf hin wurden Gespräche geführt mit verschiedenen Kindern und deren Muttis die ich laut der Mutti gehauen hätte. Kein Kind hat es bestätigt, das Mädchen welches gesagt hat daß Erzieher hauen dürfen hat sich sogar bei mir entschuldigt. Die Kinder in meiner Gruppe merken daß etwas nicht stimmt und kommen nun noch öfter zum kuscheln und sagen mir daß sie mich lieb haben. Es ist eine ganz komische Stimmung in meiner Gruppe. Ich habe mich auch durch den Vorwurf sehr zurück gezogen und traue mich kaum noch, etwas zu einem Kind zu sagen. Das ganze belastet mich sehr weil ich garnicht damit umgehen kann. :(

  • hallo Kitty, herzlichen willkommen


    Ja, das ist wirklich nicht schön , was du da berichtest und ich kann gut verstehen,das du dich zurück ziehst und dich bei deiner Arbeit nicht wohl fühlst.
    Aber, es sind Kinder und Kinder erzählen manchmal einfach Blödsinn.


    Der Mutter hätte ich aber meine Meinung dazu gesagt, dich vor der Gruppe darauf anzusprechen. Sowas gehört mal so gar nicht in die Gruppe und auch nicht vor anderen Eltern.


    Da ich keine Erzieherin bin, kann ich dir nur Raten, was ich tun würde! Ich würde nochmal mit der Leiterin sprechen, sage ihr wie es dir nun geht und das du nun Angst hast , den Kindern etwas zu sagen!

  • Danke für deine Antwort. Meine Leiterin steht hinter mir aber die Mutter hat mental ganz schönen Schaden bei uns angerichtet. Wir sind alle durch den Wind und können damit nicht umgehen. Ich frage mich auch die ganze Zeit, was ich gemacht haben könnte daß der Junge sowas zuhause erzählt. Beim letzten Gespräch mit der Mutti kam es auch nicht zu Abschluß bzw zur Klärung. Sie wollte die Wahrheit von mir hören. Ich habe ihr gesagt daß ich weder ihr Kind noch ein anderes hauen würde und ob ich zugeben solle was ich nicht getan habe. Darauf hin hat sie beim Träger angerufen und sich beschwert über den Sachverhalt. Meine Leiterin und ich mußten darauf hin zum Träger, die Mutti ebenfalls. Das Kind wechselt nun die Einrichtung, glücklich bin ich aber irgendwie nicht über das ganze. Ich mag die Kinder meiner Gruppe sehr. Sie sind toll auch wenn sie mich manchmal sehr fordern und anstrengend sind. Aber wie gesagt, ich habe manchmal echt Angst, etwas zu ihnen zu sagen oder mich durchzusetzen weil ich nicht weiß was dann ist. Ich weiß nicht wie ich mich verhalten soll. Ich esse kaum noch und schlafe kaum noch weil es mich so fertig macht.

  • ich finde es gut und richtig, das dieser Junge die Einrichtung wechselt. Bedauerlich finde ich allerdings, das ihr nicht mit dem Jungen zusammen klären konntet, wie er darauf gekommen ist, denn das wäre nicht nur für dich, sondern auch für die Eltern wichtig gewesen.
    Gebe dir einen Ruck, sei froh darüber das der Junge dann nicht mehr bei euch ist, denn mit seiner Mutter wird es immer wieder Ärger geben. Sie scheint keine Interesse an einer vernünftigen Aufklärung zu haben.
    Du hast nichts falsch gemacht und daran solltest du immer denken!

  • Ja aber entlastet komme ich mir nicht vor. Da sie eine Zuweisung des Jugendamtes für unser Kita hatte hat sie nun auch das Jugendamt informiert, also ein Schwanz ohne Ende. Wir wohnen in einem kleinen Ort und ich komme mir vor als hätte man mir einen Stempel drauf gedrückt. Ich nehme die Sache sehr ernst denn es ist ein ernstes Thema. Ich habe auch eine Tochter, die ist allerdings schon erwachsen. Bei uns galt immer der Spruch- Lügen ist schlimmer als das was man angestellt hat. Meine Tochter konnte mir alles sagen. Klar flunkern mich meine Kinder in der Kita auch manchmal an. Aber das merke ich schnell. Aber es gibt auch Geschichten, die ich glaube und über die ich dann mit den Eltern erzähle. Die lachen dann oft darüber, was ihre Kinder so erzählen. Wie gesagt, mit der Mutti gab es vorher nie Probleme. Der Junge hat mir letztes Jahr jeden früh Blumen aus dem Garten mitgebracht, ohne Blumen kam er kaum. Ich bin auch so ziemlich die einzige gewesen, auf die er gehört hat. Bei meinen Kollegen war er oft außer Rand und Band. Er hat auch mal zu ihnen gesagt daß er nur auf mich hört und sonst niemanden.

  • allso scheint der Junge schon von vorn herein Probleme zu haben. Wenn der Platz vom Jugendamt zugewiesen wurde,dann ist die Familie dort bekannt. Das heißt, das dass Jugendamt alles über diese Familie weiß, Probleme mit den Eltern, Verhalten des Kindes und so weiter. Das Jugendamt kann doch zur Kita kommen, die werden dort nur fröhliche und ausgelassene Kinder vorfinden.


    Ich weiß,das tröstet dich nun nicht, es wird Zeit brauchen, bis Gras über die Sache gewachsen ist und auch du brauchst etwas Zeit . Manchmal braucht man nur etwas Geduld, dann wird sich das geben.

  • Hallo Gilfi ich hoffe auch daß es das nun gewesen ist und die Mutti Ruhe gibt. Das wird die Zeit zeigen. Es wird für mich auch noch eine Weile dauern bis das schlimme Bauchgefühl verschwindet. Gut daß ich mal drüber reden kann und mir auch jemand zuhört. Im Internet findet man leider nur Berichte von Seiten der Eltern. Ich will das Thema nicht herunter spielen aber wie man sieht, es gibt auch Fälle, wo man unschuldig beschuldigt wird und man sich nicht wirklich zur Wehr setzen kann.

  • das ist sogar sehr oft so, das man im Internet nichts zu bestimmten Themen findet, das ging mir auch schon oft so. Reden hilft schon mal und tut auch gut, auch wenn man nicht unbedingt helfen kann. Ich drücke dir die Daumen, das bei dir schnell wieder Ruhe eingekehrt.

  • Hallo Kitty,
    Es tut mir sehr leid für dich und deiner Kita, das euch sowas passiert ist. Ich kann dein schlechtes Gefühl nachvollziehen. Mir würde es genauso gehen. Ich würde dir empfehlen mit deiner Leiterin sprechen und versuchen gemeinsam mit ihr und deinen Kollegen Hilfe von außen zu bekommen. Ich denke mal, das die Sache nicht nur bei dir und bei deiner Leiterin Spuren hinterlassen hat, sondern auch bei deinen Kollegen. Ich denke da an sowas wie ne Art Seelsorger oder ein Coach oder sowas.
    Lass dich nicht unter kriegen und kämpfe für dich und deine Schützlinge
    ich wünsche dir ganz viel Kraft und das du bald wieder Freude an deinem Beruf hast.

  • Hallo auch von mir, wie lange bist du denn schon Erzieherin? Unsere hat ein dickes Fell, ich will mal sag " alter Haudegen" , und gibt immer den Ton an, finde ich gut, sie trennt auch sehr gut zwischen Elternumgang und Kinderumgang und so solltest du das auch machen, Kinder wie Immer, Eltern klare Kante, was mit dir wie zu machen ist, du hast den Hut auf und sie vertrauen dir ihre Kinder an, dann müssen sie auch deinen Aussagen trauen... Kopf hoch, das kommt schon wieder in Ordnung...

  • Erst mal danke für eure netten Worte. Es tut gut daß mich jemand versteht.
    Ich bin seit fast 10 Jahren in dieser Kita und wie gesagt, es gab vorher nie irgend welche Unstimmigkeiten. Ich grübele und grübele was ich wohl gemacht haben könnte daß der Junge sowas zuhause erzählt. Ob mein Handeln oder auch mal schimpfen die Kinder das ganz anders empfinden als ich. Ich zweifle gerade ziemlich an mir. Bisher konnte ich den Eltern immer entschlossen entgegen treten und meine Meinung vertreten. Aber es gibt eben auch Eltern, die können einen ganz schön mit ihrer Meinung nieder machen. Ich konnte auch meine Kinder in der Kita immer gut einschätzen, das hat jetzt schon ziemlich gelitten.

  • Liebe Kitty,


    auch von mir ein herzliches Willkommen. Dass Sie sich "durch den Wind" fühlen und verunsichert sind und auch zutiefst verletzt, kann ich als Sozialpädagogin sehr gut nachvollziehen. Es ist schrecklich, wenn man beschuldigt wird, etwas getan zu haben, was einem persönlich zutiefst zuwider ist und was man selbst als absolutes "No-go" empfindet.


    Dass die Mutter Sie vor der Gruppe auf diesen Vorwurf ihres Kindes angesprochen hat, ist sicherlich sehr unglücklich und auch unangebracht. Ich frage mich aber, ob es wirklich das ist, was Sie persönlich nun so quält oder ob es nicht der Vorwurf selbst ist, um den es dabei geht.
    Dasss die Mutter Sie darauf angesprochen hat, finde ich grundsätzlich gut und zeigt, dass die Mutter ihr Kind ernst nimmt und sich auch um es sorgt, was an sich ja wundervoll ist und für Verantwortungsbewusstsein spricht.


    Sie schreiben, dass Ihre Leitung voll und ganz hinter Ihnen steht, aber dass die Stimmung insgesamt seither sehr komisch und letztlich auch anstrengend ist. Ich kann Ihnen nur dringend empfehlen, nochmal mit Ihrer Leitung ins Gespräch zu gehen und um Supervision zu bitten.
    Soziale Träger/Einrichtungen haben normalerweise für solche Krisen-Fälle ein Budget für Supervision. Und in Ihrem Fall würde sich anbieten, eine Einzelsupervision und dann im Anschluss noch Teamsupervision zu nutzen. So können Sie für sich selbst aufarbeiten, was dieser Vorfall mit Ihnen persönlich und auch mit Ihnen in Ihrer Rolle als gewissenhafte Erzieherin macht - und mit der Teamsupervision können Sie als Team diesen Vorfall besprechen und vielleicht sogar Strategien entwickeln, wie Sie als Team mit solchen Anschuldigungen gut umgehen können.


    Ich wünsche Ihnen alles Gute!
    Klara

  • Hallo :)


    Vielleicht wäre es ja eine Idee darüber einen Elternabend oder ein Elterncafe' zu veranstalten, um somit die Gerüchte aus dem Weg zu schaffen...
    Man könnte es ja auch mit einem Thema verknüpfen... z.B. "gewaltfreie Kommunikation", "Kommunikation mit Kindern in der Kita", o.ä.?


    Kann mir vorstellen, dass die Mutter im Stadtteil bestimmt darüber erzählt und sich andere Eltern aus eurer Kita, evtl. dadurch verunsichern lassen.


    Gerüchte halten sich leider immer ewig!





    Grüße

  • Ich finde wichtig, dass der Träger zu dir steht und das gerade nach 10 Jahren und dass die Kinder ehrlich sind und nicht solche Unwahrheiten verbreiten, bei den Eltern wäre mir vieles "egal", wenn ich doch von meiner Praxis überzeugt bin. Solch ein Elternkaffee o.ä. Kann schnell als Rechtfertigung/Eingeständnis missverstanden werden, muss man elegant und vorsichtig aufziehen...

  • Hallo Klara ich fand es auch gut daß mich die Mutti drauf angesprochen hat. Sonst hätte diese Angelegenheit unbesprochen im Raum gestanden. Ich fand es nur nicht gut daß sie es vor meiner ganzen Gruppe gemacht hat. Die Kinder haben den Vorwurf nicht bestätigt aber trotzdem hält sie daran fest daß ich es gemacht hätte. Ihr Kind hat es später auch nicht noch mal bestätigt bei einem Gespräch mit der Leiterin. Angeblich wollte er dann aber nicht mehr in die Kita weil er Angst hätte. Es ist nur leider so daß er vorher auch schon nicht gern gekommen ist weil sie ihn früh nicht vom Fernseher wegbekommen hat.
    Ich hatte mir auch schon überlegt ob man nicht offen mit den Eltern meiner Gruppe sprechen sollte über den Vorwurf. Aber ich bin auch selbst Mutti und ich kann noch so sehr hinter der Erzieherin stehen und mein Kind kann sagen daß alles gut ist. Aber bleibt da nicht doch ein kleiner Funken Zweifel? Ich denke, da hat Piffi recht. Sowas kann schnell mißverstanden werden und dann vielleicht ins Gegenteil umschlagen.
    Ich denke schon daß mich die Mutti jetzt überall schlecht macht. Ich will mir garnicht ausmalen was sie in der neuen Kita über mich erzählt warum ihr Kind gewechselt hat.

  • Hätte den Vorschlag auch nicht gemacht, wenn die Mutter alleine auf dich zugekommen wäre.
    Dann hätte es ja auch nur Euch beide betroffen... aber da es jetzt im Raum steht, andere Eltern ihren Teil dazu denken, Kinder mit involviert sind, es evtl. im Stadtteil die Runde macht,... würde ich persönlich offen damit umgehen und die Anschuldigungen aus dem Weg räumen.


    Lass nur mal ein Elternteil in eine Situation zwischen dir und einem Kind kommen, welche in dem Moment falsch interpretiert wird, dann geht es von vorne los und du musst dich wieder rechtfertigen.
    Will den Teufel nicht an die Wand malen, aber so etwas geht eben schneller als man denkt.
    Vor allem jetzt, wenn manche Eltern vllt etwas vorsichtiger sind...


    Du hast ja erwähnt, dass du jetzt nicht genau weißt, wie du dich generell verhalten sollst...

  • Janella wenn Eltern mich darauf ansprechen werde ich dem Thema nicht aus dem Weg gehen und offen darüber reden. Es steht eben auch sehr viel in den Medien über "böse" Erzieher und das Thema wird richtig hochgebauscht. Ich will das jetzt damit nicht herunter spielen, auf keinen Fall. Wie gesagt, ich nehme es schon sehr ernst. Ich hoffe wirklich sehr daß mich die Mutti jetzt in Ruhe läßt und sich die Situation langsam entspannt, eben auch wegen meinen Kindern in der Gruppe. Naja und auch wegen mir. Es ist kein Zustand, in Angst zu leben was als nächstes kommt. Ich hatte schon überlegt, alles hinzuwerfen und mir eine andere Arbeit zu suchen aber das wär wie ein Schuldgeständnis. Und meine Kinder lieben mich und hängen an mir.

  • Klar, letztendlich entscheidest du, welchen Weg du wählst und welcher für dich der Beste ist.
    Bin selbst Erzieherin und ich weiß wie wichtig es ist ein gutes Vertrauensverhältnis zu den Eltern aufzubauen und aufrechtzuerhalten...
    Zu einer guten Erziehungspartnerschaft gehören eben auch unangenehme Themen zu besprechen!


    Ich hoffe für dich, dass es nicht noch mehr Eltern von dieser Sorte gibt!


    Alles Gute!

  • Eine Supervision wäre bestimmt eine gute Sache.
    Ein Elternabend ist sicher eine Frage deines Typs, aber wenn du es dir zutraust, wäre es vielleicht hilfreich, wenn du dich mal vor die Eltern stellst, ihnen offen erzählst, was vorgefalle ist und deinen Standpunkt darstellst, wie du zu Gewalt usw. stehst.

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