Alles was mir gehört, gehört auch meinem Kind?!

  • Hallo zusammen,


    ich habe mich eben hier registriert, da ich auf der Suche nach Antworten bin, nachdem heute morgen wieder ein ziemlich großes Chaos herrschte.


    Ich habe eine Tochter, sie ist jetzt 5 Jahre alt und sie macht keinen Unterschied zwischen meinen Sachen und ihren Sachen. Alles was mir gehört, gehört auch ihr. So zumindest ihr Gedanke. Es ist dabei egal ob es Stifte, Scheren, Schminke, Nagellack, etc. ist. Sie nimmt sich einfach alles und macht damit nur Unsinn. So z.B. auch heute morgen. Es kam gestern ein Paket mit einer Spraygrundierung welche ich zum Gestalten nutzen wollte. Diese Spraydose kam meiner kleinen natürlich super recht und sie "verschönerte" damit ihr Holzspielhaus, ihr neues Bett, ihren neuen Kleiderschank wie auch den Laminatboden. Lack auf Holz... mehr muss ich dazu wohl nicht erklären ;) Vom Boden und vom Bett haben wir das noch super abbekommen, aber von den restlichen Sachen leider nicht. Die Spraydose ist leer. Auf Nachfrage, wieso sie das alles mache: sie will einen weissen Boden und ein weisses Bett. Ich meinte dann, dass man nicht alles in weiss haben kann und dass der Kleiderschrank ja sowieso weiss ist, wieso dieser dann auch voll damit ist. Antwort: sie will ein helleres weiss. Sie hat wirklich für ALLES eine Antwort und das schlimmste daran ist, ihr macht das alles gar nichts aus. In allen ernsten Gesprächen fängt sie an mich auszulachen, obwohl meine Mimik sich nicht verändert. Konsequenzen nimmt sie zuhause wie auch im Kindergarten als Anlass um noch mehr Unsinn zu machen. Es kann doch nicht sein, dass ich alles versperren muss und kein normales Leben mit einem Kind führen kann?! Hat hier jemand ähnliche Erfahrungen oder kann mir nur in einer kleinen Weise weiterhelfen? Dafür wäre ich euch sehr dankbar.


    Nachtrag: Sie hat nicht nur ihre Dinge besprüht, sondern auch beide Katzen :(


    Auch hat mein Kind Eigenarten an sich, die mich aufgrund meiner Zweitausbildung auf das Thema "autistische Züge" brachte, welches jedoch vom Kinderarzt schnell wieder abgewimmelt wurde. Sie fing recht früh mit dem schreiben an, kann sich ihre Sendungen die aufgenommen sind, sofort abrufen und widergeben. In einem aufgeräumten Zimmer kann sie sich recht lange und auch ordentlich beschäftigen, sie liebt jedoch das Chaos und sie will laut ihrer Aussage gar kein aufgeräumtes Zimmer. Das Zimmer bleibt so nach dem Aufräumen keine 5 Sekunden bestehen wie es war. Wenn sie einen Keks oder Schokoriegel bekommt und dieser gebrochen ist, wirft sie dieses in die nächste Ecke und fängt zu weinen an, da der Keks/Schokoriegel ja kaputt sei und man den so nicht mehr essen könnte. Alles hat für sie eine Ordnung und das muss auch so sein und bei allem was nicht funktioniert und sei es auch nur ein Reißverschluss so rastet sie regelrecht aus und flucht ohne Ende. Sie "baut" aus Spaghetti z.B Zahlen und Buchstaben und sieht auch in viele verschiedenen Dingen etwas, was ich auf den ersten Blick nicht sehen würde ( Bremslichter eines Autos -> Smiley)


    Langsam weiß ich nicht mehr, wie ich noch vorgehen kann um mein Kind auf die "richtige" Bahn zu bringen.


    Lg und einen schönen Sonntag an alle =)

  • Hallo Muckelmaus, das klingt ja echt wild, Hut ab, wie du das aushältst. Unser Kind ist jetzt 4, aber wir achten von Anfang an darauf, dass jeder so ein wenig Gefühl dafür hat, wem hier was gehört und wer wofür Verantwortung trägt, dass es ganz und ordentlich ist. Auch Regeln zum Umgang mit dem ganzen Zeug halte ich für wichtig. Ich kann jetzt nicht erkennen, wie konsequent ihr da so seid, aber ich halte es für wichtig, Kindern klare Grenzen mitzugeben.


    Was den Autismus angeht, habe ich leider keine Erfahrung... vG

  • Das klingt jetzt im ersten Moment gar nicht so ungewöhnlich.
    Man hat in einer Familie doch auch überwiegend Sachen, die "uns" gehören. Da muss man den Kindern vielleicht erklären. "Hör zu. Das ist meine Schminke. Ich möchte nicht, dass du sie benutzt". Oder hört sie nicht darauf?



    Auch das Sehen in Dingen ist in dem Alter, so denke ich, halbwegs normal. Vielleicht bei Kindern unterschiedlich ausgeprägt, aber nichts außergewöhnliches oder gar Anzeich für eine "Abnormalität".

  • Hallo Muckelmaus,


    herzlich willkommen!


    Nein, nicht alles, was Ihnen gehört, gehört auch Ihrem Kind - zumindest sehen Sie selbst das so und so muss Ihre Tochter dringend lernen, Grenzen zu akzeptieren und Rücksicht auf andere zu nehmen.
    Es spricht ja überhaupt nichts dagegen, sich Dinge, die einem selbst nicht gehören, auszuborgen, aber wenn man das gerne möchte, muss man zuerst fragen und auch ein Nein akzeptieren, wenn der andere seine Sachen eben nicht ausleihen will. Katzen mit Lack zu besprühen ist etwas, das schlicht nicht sein darf - denn anderen Lebewesen zu schaden, ist ein absolutes No-go!


    Ihre Tochter braucht Grenzen und Regeln - und das bedeutet, sie braucht auch Konsequenzen, wenn sie übers Ziel hinausschießt. Und sie braucht Lob, wenn sie etwas gut macht.


    Das mit dem chaotischen Zimmer finde ich erstmal nicht weiter schlimm und auch den "kaputten Keks" nicht. Ob sich dahinter eine leichte Form von Autismus verbirgt, kann ich Ihnen leider nicht sagen. Hier müssten sie sich Rat beim Kinderarzt Ihres Vertrauens einholen.

    Wir haben ganz unterschiedliche Empfindungen und Definitionen davon, was Ordnung ist und es gibt auch Erwachsene, die in einem "kreativen Chaos" leben und sich darin wohl fühlen, was für so manch Anderen unbegreiflich ist. Ordnung und Sauberkeit sind allerdings zwei ganz unterschiedliche Dinge und ein gewisses Maß an Sauberkeit/ Hygiene zu lernen, ist wichtig für Kinder.


    Sie schreiben, dass Ihre Tochter ausrastet, wenn mal etwas nicht gleich klappt wie z.B. einen Reißversschluss zumachen. Dies bedeutet zuerst einmal nur, dass sie noch wenig Frustrationstoleranz entwickelt hat, denn auch das ist etwas, was wir erst lernen müssen, um konflliktfähig zu sein, um ein gewisses Maß an Durchhaltevermögen zu entwickeln und um Frust/ Enttäuschungen aushalten zu können. Mir scheint, hier braucht Ihre Tochter einfach Zuspruch und Trost, wenn ihr etwas nicht gleich gelingt, jemanden, der ihr Mut macht und ihr sagt und zeigt, dass er an sie glaubt.


    Dass Ihre Tochter so kreativ und phantasievoll ist, dass mit Spaghetti genbaut wird oder dass Scheinwerfer wie Smilies aussehen, ist keineswegs beunruhigend, sondern etwas ganz Natürliches. Kinder brauchen Phantasie und sollten diese auch ausleben dürfen... die einen schauen in den Himmel und sehen in den Wolken Tiere und andere Wesen oder sehen in der Dunkelheit Monster, die anderen tun das mit Scheinwerfern... die einen bauen Gebilde aus Nudeln, die anderen entdecken in Wasserfarbkleksen verschiedene Tiere oder Fabelwesen. Phantasie ist eine Bereicherung unseres Lebens und fördert die Kreativität... im Grunde ist es doch einfach fantastisch, wie sehr die Welt ihre Tochter in Staunen versetzt und welche tollen Dinge sie mit ihrer kindlichen Wahrnehmung entdeckt.


    Herzliche Grüße
    Klara

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