Kind bedroht

  • Meine Tochter (5) konnte letzte Nacht nicht einschlafen und weinte, da ein Junge (6) aus ihrer Gruppe angedroht hat, unsere Katze zu töten. Ich konnte sie beruhigen, frage mich aber, ob diese Drohung "normal" für ein Kindergartenkind ist. Wie kommt ein 6-jähriges Kind auf sowas? Sollte ich das bei den Erziehern thematisieren?
    Meine Kinder wachsen mit Tieren auf und gehen sensibel und behutsam mit ihnen um. Auf die Idee, jemandem mit dem Tod eines Haustieres zu bedrohen, würden sie bestimmt nie kommen. Ich mache mir da echt Gedanken um diesen Jungen.

  • Hallo Rosenfee,


    herzlich willkommen.
    Was Sie da erzählen, ist schrecklich und ich kann es sehr gut nachvollziehen, dass Ihre Tochter nach solch einer Drohung nicht einschlafen konnte.


    Allerdings ist die Aussage des Jungen völlig aus dem Zusammenhang gerissen und ich frage mich, wie es überhaupt dazu kam, dass er a) wusste, dass Sie zu Hause eine Katze haben und b) wie die Unterhaltung zwischen den beiden Kindern verlief, dass am Ende diese Aussage/ Drohung im Raum stand.


    Haben Sie dazu Informationen von Ihrer Tochter?


    Ich persönlich finde solch eine Drohung auch nicht "normal" und finde es traurig und auch schockierend, wie ein Kind eine solche Aussage machen kann, ob sie nun so dahergesagt ist, ob sie ein schlechter Scherz sein soll oder ob sie gar ernst gemeint ist. Aber nicht jeder hat dieselben Werte und denselben Bezug zu Tieren.


    Wichtig wäre es, zunächst herauszufinden, wie es zu dieser Aussage kam.


    Dann können Sie sich überlegen, ob sie das den Erzieher/innen mitteilen wollen.


    Ich bin auf Ihre antwort gespannt.
    Herzliche Grüße
    Klara

  • Es wohl so, dass sie sich mit ihrer Freundin über ihre und die Katzen der Freundin unterhalten haben. Ein paar Jungen waren dabei und haben sich wohl gegenseitig hochgepuscht. Ich habe gerade mit einer der Erzieherinnen gesprochen und sie wird es heute mit dem/den Jungen besprechen. Es scheint wohl häufiger der Fall zu sein, dass die Mädchen so "geärgert" werden und da wollen die Erzieherinnen nochmal gezielt drauf eingehen. Meine Tochter ist, was Tiere betrifft sehr sensibel und empathisch und das hat der Junge wohl gemerkt und ärgert sie dementsprechend. Auf alle Fälle hat er Erfolg damit. Mal abwarten, wie es weitergeht. Vielen Dank für Deine Antwort dazu.

  • Liebe Rosenfee,


    danke für deine Antwort. Ich finde es sehr gut, dass du dich an die Erzieherinnen gewendet hast und dass diese das Thema auch sehr ernst nehmen. Solcherlei Aussagen sind einfach kein Spaß mehr! Deshalb ist es wichtig, hier klare Grenzen zu setzen, was du ja nun bereits eingeleitet hast.


    Schade, dass diese Jungs so wenig sensibel und einfühlsam sind und offenbar auch keine entsprechenden Werte haben, denn sonst könnten sie solche Aussagen ja nicht machen.


    Ich fände es sehr spannend und interessant, wenn du uns darüber informieren würdest, wie die Geschichte weitergeht.


    Herzliche Grüße
    Klara

  • Ich finde, das kann man sehr oft bei Jungs beobachten. Sie putschen sich hoch und ziehen sich da gedanklich wahrscheinlich noch irgendwelche Momentaufnahmen aus ihrem Gedächtnis (Tom & Jerry oder sowas). Es wird sicher keine richtige Drohung sein, wie wir sie als bewusste Drohung kennen. Trotzdem ist sowas nicht schön und ich finde das gut, dass du das angesprochen hast.


    Leider ist es auch wirklich so, dass gerade die Empathie gegenüber anderen - unterlegenen - Lebenwesen den Kindern nicht so richtig mitgegeben wird und ich rege mich da immer wieder drüber auf. Ich konnte mal beobachten, wie eine Katze über den Schulparkplatz lief und sich in einem niedrigen Gebüsch versteckte. Das hatte ein Drittklässler gesehen, der da mit dem Roller fuhr. Er ist hin, Vorderrad hoch und gezielt auf die Katze rauf. Ich fuhr gerade vorbei, bin aus dem Auto raus, hab dem Jungen den Roller entrissen und diesen in meinen Kofferrraum geworfen. Ich war so wütend, dass ich nicht in der Lage war, dem Jungen vernünftig etwas zu erklären, sondern habe nur gebrüllt, ob er wohl spinnen würde. Pädagogisch hätte ich sicher kluger handeln sollen, aber dazu war ich zu wütend. Ich bin zur Mittagsbetreuung hin, die eigentlich die Aufsicht gehabt hätten, hab sie zusammen gefaltet und denen meine Karte in die Hand gedrückt, mit den Worten, dass die Eltern sich den Roller bitte persönlich bei mir abholen mögen. Haben sie auch tatsächlich gemacht, sodass ich mit ihnen und ihrem ungezogenen Sohn nochmal sprechen konnte.

  • Hallo Annike,


    ich kann das nur zu gut verstehen mit dem Roller und der Katze. Meiner Meinung nach muss man auch nicht immer gefasst und sachlich bleiben, um pädagogisch sinnvoll zu handeln. Ich finde es viel wichtiger, eine respektvolle Grundhaltung zu haben und v.a. echt, also authentisch zu sein. Nur so sind wir menschlich und glaubwürdig. Eine Katze vorsätzlich überfahren zu wollen ist kein Kavaliersdelikt und ich finde, hier darf ein Kind auch gerne erleben, dass Dinge so schlimm sein können, dass Erwachsene die Fassung verlieren. Diese heftige, emotionale Reaktion hatte sicherlich eine Wirkung bei dem Jungen.
    Und ich finde, das ist auch eine Form von Zivilcourage!


    Und Sie haben Recht... leider lernen nicht alle Kinder von Ihren Eltern, dass man Ehrfurcht und Respekt vor allen anderen Lebenwesen haben sollte. Frei nach dem Motto "Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem andern zu".


    Klara

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