• Hallo!
    Ich bin neu hier und wünsche mir Unterstützung.
    Unser Sohn ist 14 Jahre alt (seine Schwester 12).
    Beide ganz verschieden. Sie ist meist lieb und nett, sie hält sich an Regeln und Grenzen und mag es nicht, wenn etwas „gegen die Regeln/gegen das Gesetz“ gemacht wird.
    Der Sohn ist da leider ganz anders. Er versucht schon seit er jünger war, Grenzen auszutesten, immer das best mögliche für sich rauszuholen. Regeln und Gesetze sind ihm ziemlich egal. ER beurteilt selber, ob sein Verhalten für SICH bedenklich ist, ob z.B. gesundheitliche Risiken bestehen oder nicht.
    Er weiß, dass er mit uns reden kann. Das tut er auch sehr ehrlich, wenn es um die Schilderungen seiner Bedürfnisse geht. Er sagt auch, dass der Drang z.B. Alkohol auszuprobieren so groß ist, dass es ihm wichtiger ist, das zu tun als auf uns zu hören. Gegen „nippen“ hätte ich auch nichts. Er darf offiziell alkoholfreies Bier trinken. Er darf in unserer Anwesenheit bei einem guten Essen oder im Restaurant auch ein richtiges Bier oder ein Glas Wein. Er möchte aber mit seiner Freundin oder mit Freunden Alkohol trinken, was wir nicht erlauben.
    Dennoch hat er es schon getan. Er war auch schon ein Mal richtig betrunken. Ich habe sogar inzwischen ein Alkohlmessgerät zu Hause.
    Den Alkohol haben wir weggesperrt, da er ihn uns sonst weiter geklaut hätte.
    Konsequenzen findet er natürlich unangenehm. Handy weg, Konsolenverbot, EC Karte weggenommen damit er sich nicht woanders was kauft (er sieht älter als 14 Jahre alt aus). Er erträgt dann diese Zeit und macht danach weiter als wäre nichts geschehen.
    Ein anderes Thema ist rauchen. Er dreht sich Oregano und wickelt es in Papier, welches er dann raucht. Heimlich. Ich habe ihm erklärt, dass diese Verbrennungsprozesse ebenfalls krebserregende Stoffe freisetzt. Der Kinderarzt meinte jedoch, dass es wichtig sei, dass er kein Nikotin raucht. Wir haben ihn nun schon öfter erwischt, wenn er Oreganozigaretten geraucht hat. Dann ist er kurz einsichtig. Wir schmeißen das ganze Zeug weg. Ein paar Monate ist Ruhe und dann fängt alles von vorne an. Eigentlich kann man sagen „irgendwas ist immer“. Ob Alkohol, rauchen, nicht gemachte Hausaufgaben... das wiederholt sich alles Intervall mäßig. Ich spreche viel mit ihm (und gut). Wir bestrafen ihn auch. Aber nichts bringt was. Er macht, was er will.
    Gestern Nacht hat er sich rausgeschlichen. Ich dachte, wir hätten einen Einbrecher. Die Kameras ums Haus herum hatte er vorsätzlich deaktiviert, sodass ich nicht „prüfen“ konnte, ob alles ok ist draußen, wo es rappelte. Als ich runterkam staunte ich nicht schlecht, dass mein 14-jähriger Sohn komplett bekleidet mit Rucksack im Flur stand. Er gab sofort zu rauchen zu wollen. (Oregano)
    Ihm ist es komplett egal, dass er unser Vertrauen wiederholt missbraucht hat. Es ist ihm egal, dass wir schlecht geschlafen haben. Er meinte lediglich, dass es für alle sinnvoller wäre, „ihn einfach machen zu lassen“.
    Wir hatten ihm gesagt, dass wir die Hälfte seines Führerscheins später zahlen, wenn er bis dahin nicht raucht und keine Drogen nimmt.
    An Drogen hat er ebenfalls Interesse (er hat viel darüber gelesen).
    Ich sehe die Vereinbarung gebrochen, da er schon oft genug erwischt wurde und ermahnt wurde.
    Es stört mich, dass wir ständig veräppelt werden.


    Jetzt ist sein Handy wieder eingesackt und seine Freundin darf er diese Woche auch nicht sehen. Er hat Stubenarrest.


    Ich möchte nachts schlafen und nicht Kinder suchen oder vor Einbrechern Angst haben müssen. Nachts wird geschlafen und er soll meinen Schlaf nicht stören. Dreist und frech.


    Wieso nimmt er sich so viel raus? Wieso nimmt er ein Nein nicht wichtig? Wie soll ich ihm vertrauen, wenn das Vertrauen immer genommen wird?


    Er hat hier wirklich nichts auszustehen. Es geht ihm verdammt gut bei uns. Altersgemäße Wünsche unterstützen wir. Wir haben immer ein offenes Ohr. Wir fahren ihn zu seiner Freundin (wohnt relativ weit weg) so oft er möchte. Er hat ein intaktes Elternhaus und wohlwollende Großeltern auf beiden Seiten. Mit der Schwester versteht er sich auch gut und dennoch ist ihm das Leben so nicht genug. Er will sich verhalten wie mit 18.


    Schulisch läuft es okay. Nicht gut und nicht schlecht. Er ist auf dem Gymnasium und lernt so gut wie gar nicht, da er einfach sehr schlau ist. Er schreibt mittelmäßige Noten ohne Anstrengungen. Er ist auf einer Privatschule mit gutem sozialen Anschluss zu Mitschülern (und Lehrern). Hausaufgaben macht er nur, weil er sonst in die Betreuung müsste. Eigentlich betrachtet er sie als überflüssig.


    Medieneinschränkungen mag er nicht. Er hat Sperren auf seinem Telefon und zeitliche Begrenzungen auf der Konsole, da wir keine „Flatrate“ mögen und er auch noch was anderes machen soll.


    In seiner Freizeit spielt er Tennis oder trifft sich mit seiner Freundin.


    Wie kann ich verhindern, dass er raucht oder trinkt? Wieso lügt er mich so lange an bis er erwischt wurde?


    Alle paar Wochen kommt irgendein Kracher von ihm, weil er keine Regeln anerkennt.


    Oft ist er sehr umgänglich. An vielen Tagen möchte ich ihn aber auch zum Mond schießen. Er ist schon eher ein „schwieriges“ Kind.

  • Hallo! :)


    Es klingt so, als wäre dein Sohn ein wenig frühreif und auch relativ intelligent. Das kann durchaus eine blöde Kombination sein...


    Der Einfluss auf einen 14-jährigen ist begrenzt, aber noch möglich. In deinen Schilderungen sehe ich einige Dinge, die sehr gut laufen und als "Ressource" gesehen werden sollten:


    - Er ist gesprächsbereit
    - Er hat ein entsprechend gutes Sozialleben (Familie, Freundin, Schule, Sport)
    - Er hat in vielen Bereichen Grenzen, die er wohl hinterfragt und ausdehnen möchte, aber er HAT sie (wichtig) (Medienkonsum etc.)
    - Er hat ein durchaus gutes Verhältnis zu euch


    Was mir auffällt, wo ich vorsichtig wäre:


    - Alkoholkonsum: Dass ihr mit eurem 14-jährigen in einem Restaurant Alkohol trinkt, finde ich nicht gut und ist auch vom Jugendschutzgesetz her gar nicht gedeckt. Grundsätzlich verschwimmen da dann auch die Grenzen. ("Meine Eltern sind gegen übermäßigen Alkoholgenuss, aber bieten ihn mir an"). Ich weiß, es gibt oftmals diesen Ansatz "Mit den Kindern gemeinsam rauchen/trinken, damit sie ein Gefühl dafür bekommen und es enttabuisiert wird". Ich halte davon wenig. Da verschwimmen die Rollen und Zuständigkeiten. Gerade für Jugendliche sind diese "Doppelbotschaften" nicht immer gut zu integrieren...


    - Kinderarzt sagt, es sei wichtig, dass er kein Nikotin raucht (Oregano ist okay?!) --> Botschaft müsste sein: Es ist wichtig, dass er NICHTS raucht. (Oregano rauchen kenne ich gar nicht... Also wusste nicht, das junge Menschen das rauchen...)


    - Führerschein tw. bezahlen, wenn bis dahin "das und das" nicht passiert (Jugendlichen ist im Prinzip recht egal, was in vier Jahren ist... Da gibt es auch gar keinen kausalen Zusammenhang. Er sollte keine Substanzen zu sich nehmen, weil es der Gesundheit schadet, vom Führerschein ist das ganz unabhängig.)


    ---


    Mein Tipp:


    Klare Grenzen kommunizieren, auch das Jugendschutzgesetz als Basis nutzen. Das macht ihr zum Großteil ohnehin schon sehr stimmig. Es muss ihm klar sein, in welchem Spannungsfeld er sich "legal" bewegen darf und wo dann Konsequenzen drohen (nachts rausschleichen, rauchen, trinken, Drogen,...).


    Weiterhin auf eine gute Gesprächsbasis und Beziehung bauen und diese nach Möglichkeiten wenig gefährden. Es ist das, was euch die nächsten Jahre am meisten nutzen wird. Im besten Fall kommt euer Sohn dann nämlich zu euch, wenn er Probleme hat/Blödsinn gebaut hat... Kontrollmöglichkeiten sind mit steigendem Alter immer weniger vorhanden. Und euer Kind klingt nach einem sehr experimentierfreudigen Kind... Er wird sich ausprobieren!


    Suchtprävention: Da das großes Thema ist, unbedingt jetzt noch forcieren, wo er sich vielleicht noch darauf einlässt. Es gibt Stellen, die gute präventive Jugendarbeit leisten... Die haben noch einmal andere Möglichkeiten als Eltern, die erstens befangen und zweitens wenig geschult sind.


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    Alles Liebe!


    Dani

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