Freundin meiner Tochter(15) wird sterben - Was kann ich tun?

  • Hallo,


    mein Name ist Sabiene und ich habe eine Tochter von 15 Jahren. Ihre beste Freundin erkrankte vor einem Jahr schwer an Krebs und hatte mehrere Operationen sowie Chemotherapie. Leider konnte sie den Krebs trotz allem nicht besiegen. Vor 2 Monaten brach er erneut aus und ich erfuhr gestern von ihrer Großmutter, dass ihre Freundin es nicht überleben wird. Die Ärzte haben sie in die Pflege ihrer Familie übergeben damit sie ihre letzten Wochen, die die Ärzte ihr gegeben haben, im Kreis ihrer Familie verbringen kann.


    Meine Tochter weiß davon bereits seit letzter Woche, hat es mir aber nicht gesagt. In den letzten Monaten ist meine Tochter beinah jeden Tag nach der Schule ins Krankenhaus oder zur Familie ihrer Freundin gefahren um ihr beizustehen und sie bei der Pflege zu unterstützen.
    Was kann ich tun um meiner Tochter zu helfen diese schwere Zeit zu überstehen?


    Ich habe sie gestern Abend, nachdem ich von der furchtbaren Nachricht erfuhr, versucht mit ihr zu sprechen doch sie verweigert sich und schließt hinter sich die Tür zu ihrem Zimmer. Ich selbst bin geschockt von der Nachricht, aber noch mehr sorge ich mich um mein Kind.


    Ich bitte um Rat.


    Lieben Gruß
    Sabiene H.

  • hallo Sabine
    Das ist ja schrecklich und ganz sicher nicht einfach für alle Beteiligten.
    Du kannst im Moment nichts tun, ausser deiner Tochter wissen zu lassen, das du für sie da bist. Jeder geht und verarbeitet solch schlimme und schweren Schicksalsschläge anders. Das deine Tochter sich derzeit verschließt, kann ich gut nachvollziehen. Sie muss selbst erstmal für sich alles begreifen, einen Weg finden mit der Situation umzugehen. Ich würde sie erstmal lassen und nicht bedrängen. Gebe ihr die Zeit die sie braucht, sie wir irgendwann von selbst das Gespräch mit dir suchen.
    Ich finde es sehr bemerkenswert, das sie mit 15 Jahren so zu ihrer Freundin steht, ihrer Familie beisteht und unterstützt! Mein Respekt den hat sie sicher !


    Ich würde sie so weiter machen lassen, das scheint ihr vielleicht auch ein Stück weit zu helfen, mit dem was kommt umzugehen. Ausserdem kann sie sich so von ihrer Freundin verabschieden.
    Gebe ihr einfach Zeit und lasse sie wissen, das du für sie zu jeder Zeit da bist. Mehr kannst du derzeit nicht tun!

  • Hallo Sabine, das sehe ich wie Gilfy, ich ziehe den Hut vor deinem verantwortungsbewussten Kind! Ich denke, sie wird besonders viel Aufmerksamkeit und Gesprächsbedarf haben und wohl auch signalisieren, wenn die Freundin verstorben ist. Vll. hilft euch auch gemeinsamer Kontakt mit der Familie der Freundin oder es gibt vll. Noch andere Mädchen in dem Bund, mit denen sie ihre Gefühle zunächst teilt. Ich wünsche euch viel Kraft und Energie für die bevorstehende schwere Zeit.

  • Gilfy und Piffy_k, ich danke euch für die Antworten. Es fällt mir nur schwer meine Tochter damit für sich zu lassen.
    Seit gut einer Woche bleibt sie bis spät in die Nacht dort bis ihre Freundin eingeschlafen ist bevor sie nach hause kommt. Dann ist sie selbst auch viel zu müde, um noch darüber zu sprechen.
    Sie ging auch heute wieder gleich nach dem Frühstück aus dem Haus und meinte sie wäre erst spät zurück. Ich kann ihr die langen Besuche nicht verbieten auch wenn ich mich sorge.
    Ich denke sie wird jede noch verbleibende Minute mit ihrer Freundin verbringen wollen.


    Zu deiner Frage Piffi_k, ja es gibt noch 2 andere Mädchen in ihrem Freundeskreis doch stehen sie sich nicht so nah wie meine Tochter und ihre erkrankte Freundin. Ich bezweifle, dass die 2 eine Stütze für sie sind oder werden, wenn das grausame Schicksal eintrifft.
    Ich befürchte, dass sie sich noch weiter zurückzieht oder sogar in eine Depression verfällt.


    Lieben Gruß
    Sabiene

  • Ich glaube, ich würde ihr diesbezüglich jetzt erst mal alle Freiräume lassen und schauen wie sich das dann später entwickelt, bestimmt wird sie sich öffnen, ansonsten würde ich dann auch professionelle Hilfe einbinden. Wichtig ist ja auch, dass die Schule und das Sozialleistungen nicht zu kurz kommen...

  • ich würde ihr die Zeit mit ihrer Freundin auch lassen, vor allem wenn es die Familie der Freundin nicht stört.
    Wenn es soweit ist und deine Tochter sich immer noch nicht öffnen kann, würde ich auch Hilfe suchen. Ich weiß nicht von wo ihr kommt, aber hier bei uns gibt es die Caritas, die können sehr gut helfen.
    Alles gute und ganz viel Kraft !

  • Puh, das ist heftig.
    Ich glaube, ich hätte schon vor Angst den täglichen Besuchen einen Riegel vorgeschoben. Auch wenn das gemein wäre.
    Eine tolle Tochter hast du. Sei stolz auf sie. Ich denke, sie wird es schon packen und viel mehr als ihr das Gespräch anzubieten, kannst du kaum tun. Vielleicht könnte auch jemand Außenstehendes helfen. Manchmal ist es einfacher, sein Herz so jemandem auszuschütten. Und wenn sie doch größere Probleme mit dem Verlust haben wird, stehen ihr sicher auch Gesprächstherapien oder -gruppen für Angehöriger offen.

  • Hallo Sabiene,


    das ist wirklich eine zutiefst erschütternde und zutiefst traurige Geschichte und ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen: Sie haben eine unglaublich tolle Tochter, die sich sehr erwachsen und großherzig verhält und keine Angst vor der Krankheit zu haben scheint. Was für sie zählt ist, die Zeit, die ihr mit ihrer Feundin noch bleibt, voll auszukosten und so gut es geht zu genießen. Sie steht ihrer Freundin bei, kümmert sich, sorgt sich, gibt ihr Wärme und Halt.


    Ich kann gut verstehen, dass Ihre Tochter im Moment über das, was sie erlebt, nicht groß sprechen möchte. Dennoch ist es genau richtig, dass Sie selbst ihr als Mutter signalisieren, dass Sie für sie da sind und sein werden, wenn sie Sie braucht.


    Machen Sie sich keine Sorgen, dass Ihre Tochter depressiv werden könnte. Jeder geht anders mit dem Thema Sterben und Tod um und Ihre Tochter macht es genau richtig, denn sie setzt sich damit auseinander und verdrängt oder verleugnet nichts. Das ist ein Zeichen großer Reife, vor allem auch emotionaler Reife und großer sozialer Kompetenz. Leider ist für viele heutzutage diese Thematik ein großes Tabu, dass eher verdrängt wird.


    Ich wünsche Ihnen und Ihrer Tochter mit deren Freundin alles Gute und auf dass Sie alle die gemeinsame Zeit genießen und nutzen können.


    Klara

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