Die Zahnfee

  • Hallo,
    ich bin auch mal wieder da. :D


    Ich wollte fragen, wie ihr es mit der Zahnfee haltet? Gibt's die noch? Wie lasst ihr sie auftreten?


    Letzte Woche musste der Kleinen ein Zahn rausoperiert werden, die quer herausgewachsen wäre. Das war natürlich keine schöne Sache. Ich habe ihr geradezu instinktiv von der Zahnfee erzählt. Die passt auf, dass es nicht zu schlimm wird usw.
    Die Kleine glaubt ja an so was und war dann auch ganz tapfer.
    Später habe ich ein 2-Euro-Stück in ihrem Zimmer versteckt. Als die Kleine es fand und sich gewundert hat, habe ich ihr gesagt, dass es bestimmt die Zahnfee für sie hingelegt hat, weil sie so mutig war.


    Ist ja eigentlich Bestechung, ne? ;)
    Ich meine, die Kleine war ganz glücklich, aber ich bin nicht so ganz sicher, ob es eine gute Idee war.

  • Hallo Tecret,


    der Besuch der Zahnfee wird in Familien ganz unterschiedlich angewendet. Die Zahnfee kann den Zahn mitnehmen und als Belohnung etwas da lassen (Geldstück oder kleine Geschenke). Sie kann aber auch den Eltern den Zahn geben, anstatt ihn mitzunehmen. Die Eltern bewahren die Milchzähne dann in einer Dose auf. Manche Eltern lassen die Zahnfee nur beim ersten Milchzahn kommen. In anderen Familien kommt die Zahnfee bei jedem Milchzahn. Manchmal hinterlässt die Zahnfee nicht nur ein kleines Geschenk, sondern einen kleinen Brief, in dem sie sich vorstellt und erklärt, dass das Kind nun dauerhafte Zähne bekommt und wie wichtig die Pflege dieser Zähne ist. Die Zahnfee schreibt dann z.B. auch, dass ihr der Milchzahn gut gefallen hat, weil er so gut gepflegt war und sich wünscht, dass das Kind weiterhin so gut seine Zähne pflegt.


    Ich finde die Idee der Zahnfee gut, wenn man dies nicht rein materialistisch betrachtet. Fabelwesen sind in dieser Entwicklungsstufe der Kinder einfach eine gute Möglichkeit, um den Kinder zum Einen Angst zu nehmen und zum Anderen Botschaften (in diesem Fall die Pflege der Zähne) zu übermitteln. Die Geschichten vom Weihnachtsmann und Osterhasen erhält man auch aufrecht, obwohl diese nicht existieren, einfach weil sie für Kinder einen Zauber haben und Freude bereiten.


    Süßigkeiten als Belohnung schließen sich meiner Meinung nach aus, weil es ja um gesunde Zähne geht. Wichtig finde ich außerdem, dass es sich wirklich um kleine Summen oder Geschenke handelt. Es geht mehr um den symbolischen Wert und nicht um den materiellen Gewinn. Um die Zahnfee glaubwürdig zu machen, kann da beispielsweise auch mal eine Zahnpasta als Geschenk liegen.


    Ich empfinde die Zahnfee auch nicht als Bestechung, sondern eher als Belohnung. Der Gedanke, dass die Zahnfee aufpasst, dass der Zahnarztbesuch nicht so schlimm wird, finde ich ein sehr schönes tröstliches Bild, das ja offensichtlich auch gut geholfen hat. Ich finde, da hat das Mädchen sich dann auch wirklich eine Belohnung verdient!!!


    Ich finde also, dass Sie mit Ihrer Geschichte der Zahnfee dem Mädchen bei dieser nicht alltäglichen Situation gut geholfen haben und es eine gute Idee war. Wenn Sie sich weiterhin nicht sicher sind, ob Sie den Brauch der Zahnfee bei sich nutzen wollen, können Sie einen eleganten Ausstieg finden, in dem Sie erklären, dass die Zahnfee nur beim ersten verlorenen Milchzahn kommt.


    Ich bin gespannt, wie Sie sich entscheiden.



    Anne

  • Hallo Anne,


    danke für die Antwort.
    Hm, ich denke, ich werde die Zahnfee nur bei größeren Sachen auftreten lassen wie z.B. diese kleine OP. Da ist ja mehr Zuspruch erforderlich, weil auch mehr Mut erforderlich ist. ;) Und der sollte dann später auch entsprechend belohnt werden.
    Schade nur, dass solche Fantasiegestalten beim Heranwachsen verschwinden und einen nicht ewig Mut machen oder Freude bereiten.

  • Hallo Tecret,


    auch eine schöne Lösung und Umgehensweise mit der Zahnfee.


    Da wünschen wir dem Mädchen, dass die Zahnfee nicht allzu oft kommen braucht und der Zahnwechsel ohne weitere Eingriffe durch den Zahnarzt stattfindet :D.


    Das Verschwinden der Fabelwesen ist ja leider nur eines der positiven Dinge, die im Laufe des Erwachsenwerdens verschwinden. Die unbeschwerte Freude an kleinen Dingen beispielsweise fällt vielen Erwachsenen auch deutlich schwerer als Kindern. Gut, wenn es Erwachsenen gelingt, sich Mut machende und Freude spendende Rituale, Wesen, ... im Glauben oder durch andere Überzeugungen zu schaffen oder zu erhalten!


    Anne

  • Zitat

    Da wünschen wir dem Mädchen, dass die Zahnfee nicht allzu oft kommen braucht und der Zahnwechsel ohne weitere Eingriffe durch den Zahnarzt stattfindet :D.

    Das hoffen wir natürlich auch. Das Beste an der Zahnfee wird ihre Nicht-Anwesenheit sein. :D

    Das Verschwinden der Fabelwesen ist ja leider nur eines der positiven Dinge, die im Laufe des Erwachsenwerdens verschwinden. Die unbeschwerte Freude an kleinen Dingen beispielsweise fällt vielen Erwachsenen auch deutlich schwerer als Kindern. Gut, wenn es Erwachsenen gelingt, sich Mut machende und Freude spendende Rituale, Wesen, ... im Glauben oder durch andere Überzeugungen zu schaffen oder zu erhalten!

    Erwachsene, die sich so etwas erhalten, wirken nur leider immer etwas sonderbar. Menschen, die an Engel glauben und dergleichen. Ich nehme mich da gar nicht aus.
    An sich ist es aber schade, denn letztlich behalten wir alle so etwas wie ein Kind in uns und das hat auch später noch vor irgendetwas Angst.
    Unsere Rationalität hindert uns dann daran, noch an etwas zu glauben, oder man wirkt auf seine Umwelt eben etwas eigenartig.

  • Hallo Tecret,


    Erwachsene, die sich so etwas erhalten, wirken nur leider immer etwas sonderbar. Menschen, die an Engel glauben und dergleichen. Ich nehme mich da gar nicht aus.
    An sich ist es aber schade, denn letztlich behalten wir alle so etwas wie ein Kind in uns und das hat auch später noch vor irgendetwas Angst.
    Unsere Rationalität hindert uns dann daran, noch an etwas zu glauben, oder man wirkt auf seine Umwelt eben etwas eigenartig.


    ja, das ist wohl leider so. Ich denke, man kann dies aber dadurch beeinflussen, wie man seinen Glauben/ seine Überzeugungen lebt: ob man missionarischen Eifer hat und andere motivieren will, ähnlich zu denken und fühlen oder ob man seinen Glauben/seine Überzeugungen eher im eigenen privaten Bereich belässt.


    Und: Ich bin auch immer wieder ein Befürworter des Mutes zum Anderssein!


    Leben und leben lassen (solange man niemand anderen mit seiner "Eigenart" schädigt)!


    Anne

  • Hallo Tecret,
    ich habe mit Neugierde und Spannung die Geschichte der Zahnfee mitverfolgt.
    Und ich finde es interessant, welch fantasievolle und hoffnungsvolle Gedanken- und Glaubenswelt die Kleine Ihnen hierbei vorlebt.
    Sie haben sicherlich Recht damit, dass uns unser rationales Denken daran hindert, in fortgeschrittenerem Alter noch an Fabelwesen zu glauben. Auch der Osterhase und das Christkind bzw. der Nikolaus verschwinden schnell aus unserer Glaubensfantasie.


    Doch warum sind wir immer wieder so überzeugt davon, dass es nur das gibt und nur das existiert, was wir auch wissenschaftlich belegen und beweisen können? Warum messen wir unseren Gedanken, unserem so genannten "Verstand" so viel Wahrheitsgehalt und Allwissen bei?
    Inzwischen ist viel Input und Gedankengut zur Macht und Kraft unserer Intuition entstanden und öffentlich gemacht. Und es ist inzwischen auch bewiesen, dass beispielsweise unser Herz ein um vielfach größeres Enrgie- und Magnetfeld aussendet - das übrigens weit über unsere Körperstatur hinausgeht - als unser so wichtig genommenes Gehirn. In der traditionellen chinesischen Medizin, im Reiki, Qi Gong, auch im Yoga wird seit Jahrtausenden von Energiebahnen und Energiezentren im Körper gesprochen und wie wichtig es ist diese Energie am Fließen zu halten, weil wir so im Gleichgewicht sind. Lange glaubten wir mit unserem Rationalismus, dass dies nicht sein könne. Doch auch hier hat man nun inzwischen beweisen können, dass wir tatsächlich über Energiebahnen im Körper verfügen, die messbar sind, allerdings noch nicht sichtbar gemacht werden können. Es ist also tatsächlich mehr da, als man lange - zumindest hier in unserer westlichen Welt - glauben wollte.
    Immer wieder gibt es Erkenntnisse, dass es mehr auf Erden gibt, als wir zu glauben wagen.


    Ich möchte nicht appellieren, dass wir nun alle an Fabelwesen glauben sollen.
    Doch ich denke, es ist wichtig, dass wir wieder lernen, mehr auf unser Herz und unsere Sinne und damit auch auf unser "Gefühl", unsere Intuition zu vertrauen.
    So lange man damit niemanden belästigt und niemandem schadet, ist es doch völlig in Ordnung, sein eigenes Glaubenskonstrukt zu leben, sei es der Glaube an Gott oder Götter, an Engel, an universelle Energien oder auch an die Kraft unseres Gedanken.
    Und ist es dabei so wichtig, was die anderen denken könnten, von einem halten könnten und und und?!


    Ich wünsche Ihnen noch viele weitere fantasievolle und hoffnungsvolle Erlebnisse mit der Kleinen und auch eine dicke Portion Mut, anders zu sein, aus dem rationalen Rahmen zu fallen :D

  • Hallo Klara,


    ich denke, dass man der Kleinen die Illusionen noch früh genug rauben wird, also kann ihre Kindheit ruhig ein bisschen fantasievoll und geheimnisvoll sein. ;)


    Und ja, meine Gedanken gingen so ein wenig in die Richtung, dass man als Erwachsener nicht so schrecklich verbissen sein, sondern lieber akzeptieren sollte, dass es viele Dinge zwischen Himmel und Erde gibt, die wir nicht verstehen.


    Vielleicht kann man aus einer Kindheit mit vielen Fabelwesen ja ein bisschen inneres Vertrauen mitnehmen und die Dinge mit einem offeneren Herzen sehen.

  • Hallo Tecret,


    das sind schöne und vor allem sehr herzliche Worte. Ich denke auch, dass es viele Dinge zwischen Himmel und Erde gibt, die wir nicht verstehen oder teilweise auch nicht wahrnehmen, weil wir uns von unserer Rationalität bremsen lassen.

    Und ja, meine Gedanken gingen so ein wenig in die Richtung, dass man als Erwachsener nicht so schrecklich verbissen sein, sondern lieber akzeptieren sollte, dass es viele Dinge zwischen Himmel und Erde gibt, die wir nicht verstehen.


    Vielleicht kann man aus einer Kindheit mit vielen Fabelwesen ja ein bisschen inneres Vertrauen mitnehmen und die Dinge mit einem offeneren Herzen sehen.

    Ich bin mir sicher, dass die beste Basis, zu wachsen und erwachsen zu werden die ist, inneres Vertrauen, eine Art von Urvertrauen zu bewahren und zu kultivieren. Weniger werten und bewerten, sondern beobachten, wahrnehmen und empfinden. Das ist auch eine meiner Botschaften in meinen Yogastunden, die ich so gerne gebe:
    Beobachte, nehme wahr, aber werte nicht. Alles darf sein, wie es gerade ist.
    Ich denke, Sie geben der Kleinen diesbezüglich eine wunderbare Basis, um die Dinge, überhaupt das Leben mit offenem Herzen sehen zu können.


    Alles Gute!
    Ihre Klara

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