Für Kinder ist die Welt spannend. Überall gibt es viel zu entdecken. Neugierig und voller Tatendrang. Sie probieren aus und machen eigene Erfahrungen. Lernen ihre Fähigkeiten und ebenso ihre Grenzen kennen.
Ob Kinder gerade das Dach des höchsten Spielgrätes auf dem Spielplatz erkunden wollen, eine Rolle von der Leiter einer Rutsche testen, das erste Mal die Schleife binden, ein Brot schmieren oder einen Pfannekuchen backen...Sie hören Erwachsene z.B. sagen: „Komm, ich mach das mal gerade…“, „Komm ich helfe Dir, …“, „Komm, wir müssen jetzt los…“, „Pass auf, dass Du…“, „Vorsicht!“, "Lass das besser...". (…)
Leider vermitteln wir Erwachsenen Kindern eher schnell: „Du kannst das nicht.“, „Ich trau Dir das nicht zu."
Seltener erzählen wir Ihnen von unserer Angst oder Sorge, dem Zeitdruck oder sonstigen Anlässen für solche Aussagen.
Ich denke noch seltener schaffen wir es, uns auf die Zunge zu beißen, unsere eigene Sorge und die eigenen Gedanken zurückzustellen, manch ein kindliches Tun zu beobachten und im Anschluss zu sagen: "Wow! Ich habe genau gesehen, wie vom Dach des Hauses in den Sandkasten gesprungen bist, ja. Wahnsinn, wie Du das geschafft hast. Ich kann das nicht. Hätte mir wahrscheinlich ziemlich weh getan. Du Dir anscheinend nicht, das freut mich seeeeeeeeeeeeeeehr." 
Zu viel oder zu wenig Freiraum? Wie finden wir das richtige Maß?
Was macht es mit Ihren Nerven, liebe Eltern, wenn Sie Ihr Kind nicht in seinem Tatendrang und Willen, Neues zu entdecken bremsen? Wie finden Sie das richtige Maß zwischen Freiraum geben, Grenzen setzen und einhalten...auch die eigenen?
Das ist absolut nicht einfach!
Von Kind zu Kind und von Elternteil zu Elternteil ist das richtig Maß sicher verschieden!
Einige Menschen sind ängstlich und brauchen viel Zuspruch und Lob, um etwas alleine zu wagen. Wer zu sehr behütet wird und stets Jemanden hat, der ihm Entscheidungen oder Aufgaben abnimmt, wird sich wenig alleine zutrauen. Andere sind mutig mit leichter Tendenz zu waghalsigen Aktionen...und, es ist ganz gut, sie zu bremsen. Wer nämlich keinerlei Grenzen erfährt und im Gefühl hat, alles machen zu können, ohne dass es Irgendwen interessiert, wird auf Dauer nicht davon überzeugt sein, dass er für Andere einen Wert hat.
Was Kinder definitiv brauchen- und ich denke ja, auch jeder Erwachsene- ist die Gewissheit, dass da Jemand ist, der sich für mich und mein Tun interessiert. Der Mir Trost und Anerkennung gibt. Einfach da ist, auch wenn was schief läuft.
Kleine und große Menschen, die diese Gewissheit nicht haben, sind nicht selten auf der Suche nach alternativen Wegen, um Trost und Anerkennung zu finden. Auf diesen Wegen können Schulprobleme, Verhaltensauffälligkeiten, körperliche Auseinandersetzungen, Konsum von Suchtmitteln (z.B., Tabak, Alkohol, Drogen) durchaus eine Rolle spielen.
In diesem Sinne, liebe Eltern: Seien Sie füreinander da. Zeigen Sie Interesse. Hören Sie sich gut zu und erleben Sie die Welt gemeinsam mit Ihrem Kind. Ich bin mir sicher, Sie sind aufmerksam!
Kein Mensch ist perfekt
Kein Mensch muss perfekt sein! Jeder hat Stärken und Schwächen, eigene Interessen und Probleme. Und genau das ist gut so 
Sie als Eltern können Ihrem Kind jederzeit von eigenen Fehlern berichten, zeigen, wie sie mit Problemen umgehen und genau hierdurch lernt ihr Kind von Ihnen. Sie fördern Vertrauen. Ihr Kind wird Vertrauen in Sie setzen, Geborgenheit, Anerkennung und Wertschätzung finden, seine eigene Persönlichkeit entwickeln. Das wird ihm übrigens auch dabei helfen, später außerhalb des Elternhause seine Meinung zu vertreten und "Nein" sagen zu können, wenn ihm die Wege von Gleichaltrigen nicht gefallen.
Ich freue mich über Beiträge aus Ihrem Alltag, über Anregungen, wie Sie mit mit dem durchaus hürdenreichen Weg, der Gratwanderung zwischen Freiräumen und Grenzen umgehen...
Herzlichen Dank hierfür
