Handys

  • Hallo,
    ich wollte gerne mal in die runde fragen, ab wann ihr euren Kindern das erste Handy gekauft habt?
    Das ist jetzt so das nächste Thema und ich finds nicht so wirklich gut. Ich find einfach, sie braucht keins. Wozu soll man viel Geld dafür ausgeben das sie ihre Freundinnen auch über Festnetz anrufen kann und sie ansonsten sowieso dauernd sieht? Wenn sie jemandem was sagen will, geht sie da mal eben hin. Das ist hier doch alles recht klein und überschaulich, keine riesige Großstadt. Keine Freundin wohnt kilometerweit weg.


    Eine befreundete Mutter hat mir versucht einzureden dass man das Handy ja auch für den Notfall einsetzen kann. Aber welcher Notfall soll das sein? Hier passiert doch nie was.


    Lena ist für solche Argumente natürlich nicht zugänglich, aber ich hab keine Lust dafür Geld auszugeben, denn natürlich würde ein einfaches, billiges Prepaidhandy nicht reichen. Muss natürlich ein Smartphone sein. :rolleyes:


    Wie habt ihr das geregelt oder wie würdet ihr es regeln?

  • Hallo Marina,
    ich verstehe Ihre kritischen Gedankengänge bezüglich dieser Handyfrage nur zu gut. Hier sind Sie an einem der Themen angelangt, bei denen der Zugzwang und der Gruppendruck enorm ist. ;)
    Ab einem gewissen Alter gehört es heutzutage für Kinder einfach dazu, ein Handy zu haben, um eben dazu zu gehören.
    Sie haben sicherlich Recht damit, dass Ihre Tochter kein Handy braucht, um mit Ihren Freundinnen in Kontakt zu bleiben, wenn es zudem Festnetztelefone gibt und sich die Mädchen täglich in der Schule sehen.
    Dass dieses Argument bei Ihrer Tochter auf taube Ohren stößt, ist allerdings klar, denn das Handy ist bereits in diesen jungen Jahren ein Statussymbol.


    Ich selbst denke, dass nichts gegen ein Handy für Ihre Tochter spricht, wenn es um Erreichbarkeit geht. Es gibt ja inzwischen Handytarife und Einstellungsmöglichkeiten, die einen Mißbrauch verhindern, weil nicht unbegrenzt telefoniert werden kann. Auch flatrate-Tarife sind möglich.
    Ein Smartphone würde ich Ihrer Tochter auch nicht kaufen, sofern es nur um die Erreichbarkeit geht... sofern... ;)
    Einfache Handys mit Tasten, gibt es bereits ab etwa 16-20 Euro zu kaufen.


    Doch der große Knackpunkt ist bei der Handyfrage letztlich, aus welcher Motivation und aus welchem Wunsch heraus dieses Handy so wichtig ist. Ich vermute, dass hier die Meinungen Ihrer Tochter und Ihnen selbst weit auseinandergehen. Und das, obwohl Ihre Tochter vielleicht Argumente nutzt, die bei Ihnen ankommen, die Sie selbst ernst nehmen und dann kritisch hinterfragen (Erreichbarkeit, Notfall etc.)


    Das Reizvolle an den Smartphones ist ja, dass hier nicht die Funktion des Telefonierens an vorderster Stelle steht, sondern die vielen anderen Funktionen und möglichen Apps, die man sich aufs Handy laden kann. So wird das Handy dann zum kleinen tragbaren Computer mit Internetzugang, zur Spielkonsole, zum Fotoapparat, zum mp3-Player und und und.


    Vielleicht wäre es sinnvoll, ein weiteres Gespräch mit Ihrer Tochter zu suchen und sie offen zu fragen, was sie so wichtig an einem Smartphone findet. Ist es wirklich nur das Telefonierenkönnen und dass Smartphones eben inzwischen absolut "in" sind und "cool" aussehen
    - oder stecken da noch andere mögliche "Spielereien" (Internet, tolle Klingeltöne, Musik hören, fotografieren, spielen...) dahinter?! ;)


    Ich bin gespannt, welche Antworten Sie von Ihrer Tochter bekommen werden.

  • Hallo Klara,


    na ja, klar geht es darum das das cool ist. ;)
    "Die haben alle so was" - "Damit kann man tolle Fotos machen" - "Damit kann man Musik hören" - "Damit kann man spielen."
    Kam dann gestern so, als sie wieder damit anfing und ich noch mal nachgefragt habe. Hatte ich mir aber vorher schon gedacht, als sie sagte das es ein Smartphone sein muss und nicht bloss einfach ein Handy.
    Ich hab gesagt das ich mir nicht vorstellen kann das ALLE eins haben, aber anscheinend ist das wohl so. Sie hat bestimmt 10 Namen aufgezählt.


    Aber deshalb muss SIE doch trotzdem keins haben, oder? Ich will nicht bloss darauf raus das sie so was nicht braucht und ich es mir auch nicht leisten kann. Gibts noch bessere Argumente?

  • Hallo Marina,


    ich möchte Ihnen gerne Mut machen, sich selber treu zu bleiben. Ich habe Sie bisher hier im Forum als jemanden erlebt, der nicht im Strom mitschwimmt, sondern eigene realistische, kreative Entscheidungen trifft und Wege geht, dabei aber immer im Blick hat, dass es Lena gut geht (Hobbies, Markenklamotten).


    Wenn viele Kinder heute ein Smartphone besitzen, diese Tatsache dazu führt, dass andere Kinder auch eines wollen und Eltern sich diesem Druck dann beugen, dann hat die Werbeindustrie eindeutig ihr Ziel erreicht und gewonnen!



    Aber deshalb muss SIE doch trotzdem keins haben, oder? Ich will nicht bloss darauf raus das sie so was nicht braucht und ich es mir auch nicht leisten kann. Gibts noch bessere Argumente?


    Für mich ist die Tatsache, dass VIELE (sicherlich nicht ALLE) ein Smartphone haben, kein Grund oder Argument, dass Lena auch eines braucht. Nun ist es aber mit dem BRAUCHEN und HABEN WOLLEN so eine Sache. Gibt es nicht immer Dinge, die wir haben wollen, auch wenn wir sie nicht brauchen? Kennen wir das nicht auch als Erwachsene? Und ist es dann nicht auch so, dass vernünftige Gründe und Argumentationen wenig nützen, um uns von dem HABEN WOLLEN abzubringen?


    Ich finde das Argument, dass Sie es sich nicht leisten können übrigens ein sehr gutes und wichtiges Argument, weil es ein ehrliches Argument ist. Mir stellt sich die Frage, ob sie weitere Argumente brauchen. Manchmal ist es einfach so, dass es unterschiedliche Meinungen gibt, die Argumente wurden ausgetauscht und keine Seite rückt von der eigenen Meinung ab. Dann braucht es keine weiteren Diskussionen, sondern Lösungen. Für mich sind Kompromisse in solchen Situationen immer gute Lösungen.


    Ein Kompromiss könnte sein, dass Sie ein günstiges Handy mit Prepaidkarte kaufen, die Summe festlegen, die sie monatlich verbrauchen darf und alles, was sie darüber hinaus verbraucht, muss Lena selbst zahlen. Ein anderer Kompromiss kann sein, dass Lena ein Smartphone bekommt, sie aber selber etwas dafür tun muss. Sie könnte z.B. Taschengeld sparen, sich Geld zum Geburtstag wünschen, Aufgaben übernehmen. Dabei würden sie dann auch lernen, dass es manchmal dauert, bis sich Wünsche erfüllen und man für die Erfüllung seiner Wünsche etwas leisten muss.


    Vielleicht hat Lena auch selbst einen Vorschlag, wie ein Kompromiss gefunden werden kann?


    Anne

  • Meine Große hat in der 2. Klasse (dieses Schuljahr) ihr Handy bekommen, aber auch nur aus einem Grund. Es kam immer wieder vor das der Schulbus diverse Haltestellen nicht anfuhr bzw. verpätet, oder aber die Busse ganz ausfielen.


    Sie geht sehr pflichtbewusst mit dem telefon um, im unterricht ist es lautlos, in den pausen beibt es in der Tasche, die Lehrerin wurde auch von mir informiert und ich bat sie bei "missbrauch" das telefon einfch wegzunehmen..


    bis jetzt läuft aber alles prima!

  • Hallo donika05,


    ein schönes Beispiel dafür, dass der Besitz eines Handys bei Kindern in jungen Jahren unproblematisch funktionieren und ein Handy eine sinnvolle Anschaffung sein kann. Das Gespräch mit der Lehrerin und die Vereinbarung von festen Regeln im Umgang mit dem Handy halte ich für sehr sinnvoll.


    Anne

  • Ein Kompromiss könnte sein, dass Sie ein günstiges Handy mit Prepaidkarte kaufen, die Summe festlegen, die sie monatlich verbrauchen darf und alles, was sie darüber hinaus verbraucht, muss Lena selbst zahlen. Ein anderer Kompromiss kann sein, dass Lena ein Smartphone bekommt, sie aber selber etwas dafür tun muss. Sie könnte z.B. Taschengeld sparen, sich Geld zum Geburtstag wünschen, Aufgaben übernehmen. Dabei würden sie dann auch lernen, dass es manchmal dauert, bis sich Wünsche erfüllen und man für die Erfüllung seiner Wünsche etwas leisten muss.

    Das ist ein guter Vorschlag, Anne. :)
    Manchmal kommt man selbst einfach nicht auf so was. Vorallem wenn man grad viel zu tun hat und dauernd etwas müde ist. Ich denke, ich werd beides machen. Ihr erst mal ein billiges schenken mit ganz wenig Guthaben, damit sie überhaupt eins hat, weil das ja offenbar sooooo wichtig ist und das Smartphone muss sie sich selbst zusammensparen.
    Vielleicht wird in der Zeit, während sie spart ja auch was anderes wichtiger ... 8)

  • Meine Große hat in der 2. Klasse (dieses Schuljahr) ihr Handy bekommen, aber auch nur aus einem Grund. Es kam immer wieder vor das der Schulbus diverse Haltestellen nicht anfuhr bzw. verpätet, oder aber die Busse ganz ausfielen.


    Sie geht sehr pflichtbewusst mit dem telefon um, im unterricht ist es lautlos, in den pausen beibt es in der Tasche, die Lehrerin wurde auch von mir informiert und ich bat sie bei "missbrauch" das telefon einfch wegzunehmen..


    bis jetzt läuft aber alles prima!


    Hallo Donika,


    da klingt nach einer guten Regelung. Ich denk, ich werde auch Regeln aufstellen, bevor sie das kriegt, und auch mit den Lehrern reden. Ich finde einfach das so ein Teil nicht zu wichtig genommen werden darf.
    Wenn man sich überlegt das wir es geschafft haben, uns ganz ohne Handy durch unsere Teenie-Zeit zu schlagen ... ein Wunder :D

  • Hallo Marina,


    es freut mich, wenn ich Ihnen helfen konnte.



    Das ist ein guter Vorschlag, Anne. :)
    Manchmal kommt man selbst einfach nicht auf so was.



    Das gehört wohl auch zu uns Menschen, dass man sich bei den eigenen Problemen manchmal schwer tut, eine Lösung zu finden, es aber viel leichter fällt, anderen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Aber dafür gibt es ja dieses Forum :D !


    Die Idee, beides zu machen, finde ich gut. Ich kann mir auch vorstellen, dass das Smartphone für Lena irgendwann nicht mehr so wichtig ist, wenn sie dafür selbst sparen soll. Das Interesse am BH ist ja auch verloren gegangen (wenn auch aus anderen Gründen!) Für Kinder sind Dinge manchmal nur vorübergehend hoch attraktiv. Wenn der Wunsch jedoch bestehen bleibt, und sie fleißig spart, ist das ja auch ein Zeichen dafür, dass es sich nicht nur um eine "Modeerscheinung", sondern um echtes Interesse handelt!


    Viel Erfolg beim Regeln aushandeln und durchsetzen wünscht


    Anne

  • Hallo Marina,


    ich finde Ihre Idee auch klasse! Und was spricht dagegen, dass sich Ihre Tochter das Smartphone tatsächlich vom Taschengeld abspart?! Diese Methode des (Geld-)wertschätzen-Lernens haben meine eigenen Eltern bei mir auch angewendet. Das ist zwar viele Jahre her, doch ich bin ihnen dafür schon sehr oft unglaublich dankbar gewesen. Und sie haben das auch in aller Konsequenz durchgehalten. ;)
    In meiner Jugend ging es zwar nicht um das neueste Handy (die gab es damals noch nicht), sondern z.B. um die ganz besondere Jeansjacke oder Markenjeans. Es war hart, es war anstrengend, aber umso mehr lernte ich die Dinge dann tatsächlich schätzen und zudem erkennen, was mir wirklich wichtig war und ist.


    Ich bin gespannt darauf zu erfahren, was Ihre Tochter zu diesem "Abkommen" sagt.
    Alles Gute!

  • Sie ist nicht soooo begeistert aber hat es akzeptiert. ;) Besonders nachdem sie gesehen hat das es auch bei den ganz billigen Handys ganz schöne Teile gibt und da auch Spiele drauf sind. Fotografieren kann das Ding nicht, aber muss ja auch nicht unbedingt sein, finde ich. Ich hab ihr gesagt das ich ihr ja mal die Digicam leihen kann. Dann kann sie alles und jeden fotografieren und ich zeig ihr, wie man das bearbeitet. Zum Fotografieren braucht man schließlich nicht umbedingt ein Handy, ne?


    Ich glaub das Smartphone ist fast schon vom Tisch, aber ich hab ihr gesagt das sie ja trotzdem dafür sparen kann oder für was anderes, für was wir nicht so das Geld haben. Sie findet das schwer, weil sie ja nur sooo wenig Taschengeld hat und wir ja nun auch nicht so viele Verwandte haben, die ihr was zustecken könnten. (Ihr Papa gibt ihr ja auch nichts, kam bei der Gelegenheit. Nun ja, wie schon mal früher gesagt, das muss sie selbst rausfinden und auch ihre eigenen Schlüsse daraus ziehen.)


    Ich hab ihr dann vorgeschlagen das wir das Geld aus ihrer Spardose auf ein Konto einzahlen. Da gabs bei der Bank gerade ein Angebot. Da gibts 20 Euro für eine Kontoeröffnung. Da kann sie dann zwar so nicht dran, aber es gibt ein paar Zinsen und die 20 Euro und wenn wir immer mal wieder einzahlen, was sie in der Zwischenzeit in der Spardose sammelt, kommt irgendwann man was zusammen, wovon sie sich was kaufen kann, was sie sich wünscht.
    Ich hab ihr aber auch gesagt das sie vorsichtig damit sein muss, denn sie sieht ja, was so ein Smartphone kostet und was auch andere Sachen kosten und wie wenig Geld sie im Moment hat. Ich hab ihr ganz einfach gezeigt das auf meinem Konto auch nicht viel ist und hab ihr vorgerechnet, was davon alles unbedingt bezahlt werden muss, damit wir wohnen, essen und uns was anziehen können.
    Hat sie ein bisschen schockiert. ;)


    Aber sie wollte dann auch ein bisschen was tun, um das Taschengeld zu erhöhen. Ich glaub, dazu mach ich aber einen anderen Thread auf, denn das ist eigentlich ein anderes Thema.

  • Hallo Marina,


    Begeisterung wäre vielleicht auch etwas viel verlangt, oder? ^^


    Die Idee ein Konto zu eröffnen, finde ich sehr schön. Lena ist ja in einem Alter, in dem sie Zahlen schon einordnen kann. Für jüngere Kinder ist es oft schwierig, eine Vorstellung von den Zahlen auf dem Papier zu haben. Da ist dann sinnvoller, wenn sie die Geldstücke direkt sehen. Aber ich denke für Lena kann so ein Konto eine gute Motivation zum Sparen sein, zumal sie dann schon mal 20,00 € Startkapital bekommt.


    Ich fand es auch sehr schön, wie offen sie mit Lena gesprochen haben, auch über Ihre finanzielle Situation. Auch wenn sie vielleicht zunächst geschockt war, haben Sie Lena damit vermittelt, dass Sie Ihr Anliegen sehr ernst nehmen und nicht den Wunsch ablehnen, weil sie da gerade Lust zu haben, sondern gute Gründe dafür haben. Außerdem haben Sie Lena vermittelt, dass sie nicht die einzige ist, die finanziell knapp dasteht und dass auch Sie genau schauen müssen, was Sie sich leisten können und was nicht. Ich denke, Lena (so wie Sie sie bisher geschildert haben) ist seht gut in der Lage, mit dieser Information umzugehen und daraus zu lernen.


    Ich bin gespannt, wofür Lena sich entscheidet zu sparen.


    Anne

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