Kind spuckt und tritt

  • Hallo! :)


    Vor allem beim Älteren ist es tatsächlich nicht mehr alterstypisch und eher ungewöhnlich. Auch der Jüngere sollte eigentlich schon andere Strategien verinnerlicht haben (verbal; aus der Situation gehen;...), damit nicht getreten und gespuckt werden muss. Allerdings ist er noch recht jung, da kann es im Eifer des Gefechtes (wenn die Emotionen sehr hochkochen) durchaus passieren. Eventuell kopiert er aber auch den älteren Bruder... Was sind denn das für Situationen, in denen getreten und gespuckt wird?


    Alles Liebe,


    Dani


    (Antiautorität erziehen bedeutet übrigens keineswegs körperliche/verbale Übergriffe tolerieren... Da muss man vorsichtig sein.)

  • Eigentlich bei kleinsten Sachen.. Ich bin inkonsequent das weiß ich .. Dennoch war letztens ein Freund zu Besuch und er wollte etwas nicht was mein Kind aber wollte und da hat er ihn ins Gesicht gespuckt bzw direkt in sein Mund.. meine Kinder streiten sich z.b. ständig untereinander und spucken sich ständig an .. getreten wird zum Teil auch ins Gesicht.. der grosse wurde vom kurzen mal unglücklich an der Nase getroffen

  • Bei diesem Ausmaß würde ich rasch alle Hebeln in Bewegung setzen, um das Ruder noch herumzureißen. Ins Gesicht treten ist so dermaßen über das Ziel hinausgeschossen, dass man das nicht mehr schönreden kann und darf. Ich würde dir dahingehend dringend eine Erziehungsberatung sowie Anti-Aggressions-Training für Kinder ans Herz legen, da ich denke, dass du ein solch gewaltbereites Verhalten nicht mehr mit "üblichen Methoden" abwendest. Man darf dabei auch nicht vergessen: Kommen Dritte zu Schaden (Tritt ins Gesicht), kann das durchaus einen Rattenschwanz an Problemen nach sich ziehen.

  • Das hab ich schon alles probiert.. wir waren bei 2 Kinderpsychologen aber sie wollen einfach nicht hören .. und alles was der große nicht will macht der kleine natürlich nach .. heute morgen hämmerte der kleine gegen seine Tür, da war die abgeschlossen und der große hat sich den Schlüssel eingesteckt .. er wollte ihn anscheinend ärgern

  • Eine Therapie würde ich auch nicht empfehlen... Solch eine ist eher angezeigt, wenn traumatische Lebensereignisse, schwierige Bedingungen oder konkrete Erkrankungen (depressive Verstimmungen, Zwänge etc.) bearbeitet werden sollten/müssen... Eine Erziehungsberatung ist vor dem Hintergrund sinnvoll, dass das Gesamtsystem "Familie" in den Blick genommen wird und das Zusammenspiel von Eltern und Kindern. Wie agiert man miteinander? Wo sind eskalierende Momente? Wie kann man sie deeskalieren etc. Hier geht es viel um gemeinsame Reflexion, es werden dazu auch manchmal zB Videoaufnahmen gemacht...


    Nachdem es außerdem viel um Grenzüberschreitungen und Aggression geht (mich triggert das ins Gesicht treten sehr, das ist sowas von nicht verhältnismäßig und kann wirklich Verletzungen nach sich ziehen, das ist nicht mehr "die Jungs blödeln ein bisschen miteinander", vor allem weil einer deutlich älter/stärker ist als der andere; auch das ins Gesicht spucken ist eine massive Grenzüberschreitung) würde ich mir eben dahingehend auch ansehen, was kann man machen... Da würde ich wirklich etwas in Richtung "Gewaltprävention/Anti-Aggression" überlegen. Hier werden einfach Strategien erarbeitet, wie man mit Gefühlen (nicht nur Aggression, das ist ja Symptom; die Gefühle dazu sind eher: Machtlosigkeit, Wortlosigkeit, Wertlosigkeit, Langeweile etc.) angemessen umgeht, sondern es wird auch sensibilisiert für Gefühle und Grenzen anderer....



    Alles Liebe! :)

  • Und wenn ihr das (Erziehungsberatung; Gewaltprävention) tatsächlich auch schon probiert habt und zwar ganz ohne Erfolg, würde ich mich unbedingt an andere Träger wenden und weiter dran bleiben. Beide Maßnahmen sind normalerweise recht effektiv, weil sie geeignet sind, rasch Verhaltensänderungen zu bewirken. Also zumindest ein bisschen einen Effekt.... Im Gegensatz dazu ist eine Therapie deutlich langfristiger angelegt. Da kommen Verhaltensänderungen (wenn!) erst mit der Zeit und sind dafür in der Regel eher nachhaltiger...

  • Ja ich muss alles probieren was möglich ist allerdings habe ich schon so viel ausprobiert.. es ist echt schwierig .. jeden tag treten und bespucken sich die beiden.. dann ziehen sie ihre Kleidung aus schmeißen sie vom Fenster in Garten oder der kleine hat eine Spielzeuggitarre dann haut er dem großen auf den Kopf damit .. und da gibt es leider noch andere sachen die extrem sind .. Ich muss dazu sagen die leibliche mutter existiert nicht mehr.. und es ist für alle sehr schwer

  • Wenn ihr etwas ausprobiert, wie lang versucht ihr das dann? Manchmal muss man Prozessen ein wenig Zeit geben, bevor man es als "funktioniert nicht" abspeichert. Nach 2, 3 Sitzungen/Terminen stellt sich normalerweise noch keine Besserung ein, sondern man hat erst einmal den Anfang gemacht... :)


    Was sind deine Konsequenzen bei grenzüberschreitendem Verhalten? Wie reagierst du?

  • Ich bin sehr inkonsequent ich lasse sie dann einfach machen.. Entweder sie beruhigen sich oder leider nicht.. in der Regel finden die Kinder kein Gefallen daran und wollen nicht mehr.. zwingen kann ich sie leider nicht.. der kleine sowieso nicht und der grosse will lieber zuhause bleiben

  • Nun, dann musst du als Erziehungsberechtigter an deiner Konsequenz arbeiten, denn diese brauchen die Kinder ganz dringend...


    Auch würde ich definitiv nicht einfach akzeptieren, dass sie bestimmte Maßnahmen (Gewaltprävention, Erziehungsberatung o.ä.) abbrechen, weil sie "keinen Gefallen daran finden" (außer es ist - objektiv betrachtet - berechtigt). Vor allem beim Kleineren hast du da wahrscheinlich (noch!) sehr viel mehr Einfluss, als du denkst. Sie können ja auch nicht einfach nicht in die Schule, zum Arzt, ins Bett o.ä. gehen, nur weil sie "keinen Gefallen" daran finden. Es ist dein "Job" ihnen zu vermitteln, dass es Dinge gibt, die ihnen nicht freistehen.


    Andernfalls wird sich an eurer Situation nichts ändern können, fürchte ich. Manchmal müssen Eltern "bad cop" sein, da führt leider kein Weg daran vorbei. Langfristig ist es zu ihrem (und damit deinem ;)) Besten, das sollte man immer bedenken! :)

  • Spezielle Nummern inwiefern? Ich kenne mich mit den Jugendämtern in D nicht aus (nur mit den österreichischen), aber ich gehe davon aus, dass Google dir die Nummer der nächsten Regionalstelle ausspucken wird. Intern können die sicher auch Anrufe an die für die richtige Stelle weiterleiten...


    Aber auch von deren Seiten werden dir entsprechende externe Hilfen über kooperierende Träger angeboten/vermittelt werden (Erziehungsberatung, Familienhilfe etc.) und es bleibt dein Part, diese vermittelten Hilfen auch annehmen zu können. Da geht es ja u.a. auch darum, mit dir daran zu arbeiten, dass du diese Power entwickelst, dich durchzusetzen! :)


    Vielleicht ist es doch so: Wenn du es schaffst, dich darauf einzulassen und es als etwas Gutes und Sinnvolles zu sehen, das euch langfristig hilft (und es ist anstrengend, ja... Erziehung/Konsequenz/Durchsetzung ist aber leider immer anstrengend - auch für mich als Mutter zB), ziehen eventuell auch deine Söhne mit. Die merken nämlich intuitiv, woran dem Papa gelegen ist und wohinter er steht. :)


    Ich würde dir wirklich den Tipp geben, zu versuchen von dem "Ich kann nicht, zu anstrengend" Schritt für Schritt zu einem "Ich versuche es, auch wenn es anstrengend ist" zu kommen. Folgend wären "Ich lasse Hilfe zu", "Ich bleibe dran" und "He, da passiert ja etwas Positives, es wirkt" möglich. Die externe Hilfe wirst du brauchen. Sie kann aber etwas Gutes bewirken, du musst dich nur trauen und dir vor allem auch die Kompetenz zutrauen. :)

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