nachmittags in der Grundschule

  • Hallo miteinander,


    ich habe eine Bitte:
    Bitte berichten Sie von Ihren Erfahrungen mit der Ganztagsbetreuung (Hort, Ganztagsschule...) Ihres Grundschulkindes. Was finden Sie gut, was nicht? Was ist ihnen für Sie und für Ihr Kind wichtig.
    Und sehr gern auch Ihre Meinung/ Ihre Gedanken zu dem Thema, wenn Ihr Kind kein Ganztagsangebot besucht.


    Ich schreibe zu dem Thema meine Masterarbeit und freue mich über jede Form von Input.
    Selbstverständlich werden die Antworten ausschließlich zu diesem Forschungszweck verwandt und zwar so, das die Anonymität der/ des Schreibers*in gewahrt bleibt.


    Ich bedanke mich schon im Vorhinein ganz <3 -lich.

  • Hi,


    Mein Sohn geht derzeit in keine Ganztagsbetreuung, weswegen ich dir nicht spezifisch weiterhelfen kann.


    Aber vielleicht erreichst du mehr Leute, wenn du mehr spezifische Infos gibst? Beziehungsweise reichen dir Kommentare oder möchtest du persönliche Interviews führen? Falls ersteres der Fall ist könnte ich dir z.B. ein bisschen etwas über die Tochter von einer Freundin erzählen, welche einmal die Woche in einer Ganztagsbetreuung ist. Ob das als Quelle für eine Masterarbeit reicht, ist wiederum eine andere Sache.

  • Auch mein Sohn geht nicht, ging nie und wird auch nie in eine Ganz Tagesbetreuung gehen. Ich bekomme keine Kinder um es von fremden Leuten aufziehen zu lassen. Kinder gehören zu ihren Eltern.
    Ok, ich habe auch das Glück, das wir es so handhaben können. Alleinerziehende oder Eltern mit kleinem Einkommen können es wohl nicht anders und müssen auf eine Ganztagsbetreuung zurück greifen um Geld zu verdienen.

  • Wir sind beide berufstätig und ohne Ganztagesbetreuung ginge es bei uns nicht. Ich schäme mich dafür auch nicht bzw. denke ich nicht, dass mein Nachwuchs dadurch Nachteile hat.


    Es kommt aber auch auf die tatsächlichen Zeiten an. Von 8-17:30/18 Uhr in der Schule und das fünf Tage/Woche ist halt der Extremfall. Das wäre mir aus persönlichen Gründen auch zu lange.


    Mein Sohn ist nun ins Gymnasium gewechselt und "muss" "nur mehr" zwei Mal/Woche in die Betreuung bis 16:30 (das sind dann die Tage, an denen wir lange arbeiten können). Seine Schwester ist noch in der Grundschule (Ganztagesschule). Betreut ist sie drei Tage bis 15:30 Uhr und zwei Tage bis 12:45 Uhr (da gibt es gerade Sonderregelungen, weil das normale Angebot - Lehrausgänge, Sport etc. - wegen Corona nicht angeboten werden kann. Deshalb kann sie an zwei Tagen früher gehen. Normalerweise ist das nur ein Mal/Woche der Fall.


    Für uns passt es so gut.

  • Ja, dann hat es wirklich frei, das ist auch schön! Dennoch hat es große Nachteile. Ich bin auf Eltern getroffen die wissen nicht was ihr Kinde derzeit in der Schule durchnimmt, kennen nicht deren Lieblingsfarbe oder Lieblingsessen geschweige denn die Freunde. Sie haben viel zu wenig Zeit für ihr Kind. Kommt es um 17 Uhr Heim, 18 Uhr Abendessen und 20 Uhr ins Bett. Wo bleibt da das Familienleben? Haushalt muss auch erledigt werden und Termine stehen hin und wieder auch an.
    Und nur ein Familienleben am Wochenende ist einfach nicht genug. Eltern verpassen auch sehr viel, vor allem wenn der Nachwuchs noch sehr klein ist und zum Beispiel in die Ganztageskrippe kommt.
    Ich finde das das Hausaufgaben machen mit dem Kind Zuhause dazu gehört, gemeinsam zu frühstücken, Mittagessen und Abendessen, Gespräche führen, viel Zeit mit dem eigenen Kind verbringen.
    Auch die Kinder bleiben auf der Strecke, ok wenn sie Glück haben ist der beste Freund auch in der Ganztagsschule, aber wenn sie erst so spät Heim kommen, bleibt keine Zeit mehr für Hobbys. Sie können sich nicht so frei entfalten wie ein Kind das sich den freien Nachmittag selbst gestalten kann, sich verabreden kann oder sich sein Hobby/ Verein selbst aussuchen kann ohne zeitlich eingeschränkt zu sein.

  • Ich finde, dass das Alter im Hinblick auf lange Fremdbetreuung sehr relevant ist. Ein Kindergartenkind ist da natürlich noch einmal ein anderes Kaliber als ein 8-10-jähriges Grundschulkind.


    Dass sich Eltern z.T. zu wenig mit ihren Kindern beschäftigen, sehe ich auch so. Qualität geht da aber jedenfalls vor Quantität. In der Zeit von 16/17-20 Uhr mag da auch einiges an "Qualitätszeit" möglich sein. Das aber zugegebenermaßen eher bei älteren Kindern.


    Man darf auch nicht vergessen, dass es Eltern gibt, die ihren Kindern (vor allem ab einem gewissen Alter) nicht mehr bei den Hausübungen helfen können. Das sind auch gar nicht so wenige... Gerade da sind Ganztagesschulen wichtig, weil es sie eben Bildungschancen für alle fördern.


    ---


    Ich bin immer vorsichtig damit, andere Lebensweisen zu kritisch zu sehen. Wir fühlen uns mit unserer (beide Eltern berufstätig) wohl und haben die Ganztagesgrundschule als Bereicherung für unsere Kinder erlebt. Ich kenne aber auch Eltern, die können sich das für sich und ihre Kinder gar nicht vorstellen, lehnen es ab und haben ihre Kinder in der Halbtagesform. Auch in Ordnung! :)

  • Ich bin gegen die Ganztagbetreuung. Auch wenn die Kinder dort spielen dürfen, haben sie mir da zu wenig Freiheit. Auch das angelieferte Essen würde mich stören. Mich hätte es auch kirre gemacht, immer in einem Gruppenraum spielen / arbeiten zu müssen.


    Als meine Geschwister und ich Kinder waren, gab es hier zum Glück keine Ganztagsbetreuung. Wir hätten auch im Schulalter nicht ständig Betreuung gebraucht.


    Meine Kinder gehen auch nicht in die OGS.

  • Wenn das gut möglich ist, passt es eh! :) Ich denke, entsprechende Absicherung durch den mehr-arbeitenden Partner (Stichwort weibliche Altersarmut, das finde ich einen sehr relevanten Aspekt) ist in solchen Fällen sicher nicht verkehrt.

  • Ich sehe es eben so wie Johanna2. Mir ist es auch wichtiger für meine Kinder Zeit zu haben, auch wenn meiner jetzt in einem Alter ist, wo er es nicht mehr ganz so glaubt zu brauchen.


    Wir haben uns hoffentlich gut abgesichert wenn wir ins Rentenalter kommen ;)

  • Kommt darauf an, was du unter "gut möglich" verstehst. Wir haben kein Auto, verreisen fast nie, tragen Second-hand-Kleidung, Restaurants und Kino sind Luxus.

    Ja, das verstehe ich unter "gut möglich". Nicht gut möglich wäre es für mich dann, wenn die finanzielle Existenz (eben auch jene im Fall einer Trennung bzw. im Alter) nicht abgesichert wäre bzw. einer der Beteiligten mit dem Status quo massiv unzufrieden wäre.

  • Auch bei uns sind Kinobesuche Verreisen, Essen gehen Luxus und ich finde es soll auch so bleiben damit es geschätzt wird und es was besonderes bleibt.


    Mit Luca nach Peckfitz matschen fahren ist kein Urlaub, eher ein Ausflug aber nicht ganz so besonders. Das machen wir zwei/ drei mal im Jahr, weil er nur dort seinem Hobby nachgehen kann.



    Auch wenn Luca nie in der Ganztagsbetreuung war, weiß ich wie es hier in der Grundschule war. Von einer anderen Mutter wurden die Kinder betreut, zum Mittagessen gingen sie in ein Gasthof und die Hausaufgabenbetreuung lief wie folgt ab: die Kinder gehen in ein Klassenraum und setzen sich hin. Dann hatten sie 1 Stunde Zeit um ihre Aufgaben zu erfüllen, kontrolliert wurde das nicht und wenn die Kinder nichts gemacht haben, dann war das halt so. Zuhause müssen die Eltern alles kontrollieren oder noch Aufgaben machen mit ihrem Sprössling.


    Das ist in meinen Augen keine vernünftige Hausaufgabenbetreuung und auch keine richtige Betreuung für den ganzen Tag.


    Jetzt auf der Realschule gibt es sowas nicht, es ist kein Ganztagsschule.

  • Das höre ich immer wieder von der Hortbetreuung (also Halbtagesform mit anschließend möglichem Hort bei Bedarf), dass Hausaufgaben nicht kontrolliert werden und die Kinder das dann erst daheim nachholen müssen. Wäre meine Horrorvorstellung, ehrlich gesagt.


    Uns hat das nicht betroffen. Es ist eine verschränkte Ganztagesform, also Lernzeit und Freizeit abwechselnd. Hausübungen gibt es Mo-Do nicht, mit den Kindern wird durch das Schulkonzept ohnehin sehr stark das "selbständige Arbeiten" fokussiert (alternative Schulform). Die "Freizeit" ist geprägt von vielen tollen Projekten und Aktivitäten, die jetzt - durch Corona - leider zwangsläufig zu kurz kommen. (Eislaufen, Schwimmen, Theater/Kino/Museen, Ausflüge in Naturschutzgebiete, Skifahren,...)


    Demnach bin ich mit der "Freizeitgestaltung" sehr zufrieden. Das ist kein "Aufbewahren von Kindern", wie ich es von anderen Seiten immer wieder höre. Wobei man auch sagen muss: Es steht und fällt viel mit den Pädagogen. Unsere sind zum Glück echte Glücksgriffe! :)

  • Was mir widerstrebt, ist auch die organisierte Freizeit - auch wenn man zwischen Musik-AG und Werk-AG wählen kann. Für mich wäre das keine Freizeit. Ich habe mich nach der Schule oft quer übers Bett geworfen und in einem Comicheft geblättert. Oder bin mit einer Freundin Rollschuh gelaufen. Oder schwimmen gegangen. Dann, wann ich/wir es wollten. Und nicht weil es in einen durchorganisierten Ablaufplan passte.

  • Ich habe das Gefühl, dass das in unserer Generation noch besser möglich war. Da arbeiteten viele Mütter nicht oder kaum, d.h. man selbst und Freunde/Freundinnen hatten den Nachmittag gemeinsam zur freien Verfügung...


    Wenn ich mich jetzt so in unserem direkten Umfeld umsehe, ist mir im Grundschulalter eigentlich kein Kind bekannt, das um 12 Uhr nachhause geht. Die Kinder sind in Ganztagesformen oder im Hort, im Schnitt etwa bis 15/16 Uhr. Ganz vereinzelt werden sie von den Großeltern betreut, aber das auch kaum, weil diese ebenfalls noch berufstätig sind.


    Einzig etwas mehr Flexibilität haben Kinder, bei denen ein Elternteil (meist die Mutter) mit einem jüngeren Kind daheim sind. Das ist dann aber auch eher temporär.


    Mütter, die nicht arbeiten bzw. so wenig, dass sie jeden Mittag daheim sind, sind mir in "meiner Blase" nicht bekannt. Väter noch weniger... Wobei ich in einer Großstadt wohne. Im Umland sieht das - schon allein aufgrund fehlender Betreuungs- und Arbeitsmöglichkeiten - noch einmal anders aus.


    (Bei uns ist das ziemlich umgedreht. Mein Mann ist flexibler, was die Kinderbetreuung angeht.)

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