Panische Angst

  • Hey Leute
    Eigentlich bin ich nur stiller Mitleser , benötige ich aber selber mal eure Hilfe. Ich bin inzwischen am verzweifeln.


    Ich habe 3 Mädels zu Hause. Meine Lebensgefährtin und 2 Kinder. Die große ist 12 und die kleine ist 7. Meistens ist es die große wo oft über die Stränge schlägt oder Probleme hat/macht. Aber es ist nichts was nicht in den Griff bekommen zu wäre.


    Die Kleine ist super pflegeleicht. Sie hat nicht viel Probleme in der Schule, benimmt sich in den meisten Fällen, hilft im Haushalt und räumt fast immer selbständige Zimmer auf. Unsere Beziehung zueinander ist super. Eigentlich kann ich sie immer beruhigen und ihr helfen. Nur jetzt nicht.


    Wir haben seit 3 Jahren, jeden Sommer, unruhige nächster mit Ihr. vor 3 Jahren war es Nachtangst und Halluzinationen/Träume im Halbschlaf weshalb sie dann oft schreiend und weinend aus ihrem Zimmer kam. Die letzten 2 Jahre hat sie immer mal wieder schlafgewandelt. War auch nicht so tragisch. Küche, Haustüre und Kellertüre abgeschlossen, so dass nichts passieren kann. Vor 2 Jahren hat sie im Kindergarten eine Zecke gebissen. Und zwar innen ins Augenlid. Sie hat keine bleibenden Schäden davongetragen, musste allerdings eine Woche im Krankenhaus verbringen und alle möglichen Tests über sich ergehen lassen, da die linke Seite ihres Gesichts so dermaßen angeschwollen war dass sie nichts mehr gesehen hat. Vermutlich eine Infektion durch Schmutz. Anfangs dieses Jahres hatte sich irgendwie Madenwürmer eingefangen, was wir aber schnell mit Medikamenten in den Griff bekommen haben. Angst vor Insekten In der Wohnung hatte sie schon immer ein klein wenig, was ich nicht verstanden habe, da sie im Garten Insekten fängt (auch Spinnen) um die Eidechse die bei uns im Efeu lebt, zu füttern.


    Seit einer Woche, hat sich ein neues Problem aufgetan. Letzte Woche war sie krank und musste einen Corona Test machen, welcher negativ ausfiel. Angst vor einem positiven Ergebnis hatte sie augenscheinlich nicht. Von heute auf morgen, hat sie eine panische Angst vor Insekten aber hauptsächlich vor Spinnen ausgebildet. Das geht sogar so weit, dass sie nicht mal mit ihrem Spielzeug oder mit ihrem Nintendo DS spielt, weil sie Angst hat es könnten Spinnen aus den Löchern Beziehungsweise Kopfhörerbuchsen krabbeln. Schlafen kann sie nicht, weil sie Angst hat dass ihr Spinnen oder andere Insekten in alle Körperöffnungen krabbeln könnten. Ich habe sogar mit magischen Anti Spinnen Spray und Zaubersprüchen gearbeitet (Sie liebt Bibi Blocksberg) und das ganze Zimmer damit bearbeitet. Das hilft dann 10 Minuten. Aber dann geht es von vorne los. Gestern Nacht, hat sie sogar weiße Würmer aus der Wand kommen sehen. Das schränkt ihren sowie unseren Alltag so dermaßen ein, dass ein normales Leben nicht möglich ist. Ich weiß, es ist erst seit einer Woche aber es zerreist mir das Herz wenn ich das kleine Würmchen da sitzen sehe, kurz vor den Tränen und sie sich nicht traut etwas anzufassen. Sie will auch nicht in die Nähe meines Bartes kommen, weil sie Angst hat dass dort Spinnen darin sind. Wenn ich schlafen könnte, weil sie schläft, schlafe ich nicht ein, weil ich mir zu viel Gedanken mache. Die ganze letzte Woche über, hatte ich höchstens 20std schlaf. Zu guter Letzt, ist mir gestern der Geduldsfaden gerissen weshalb ich sie lauter geschimpft habe. Dabei ist Sie doch so sensibel. Jetzt mache ich mir natürlich Vorwürfe und könnte schon seit dem Aufstehen heulen. Ich weiß nicht wem es jetzt schlechter geht. Mir oder Ihr. Jetzt ist sie in der Schule Ich hoffe dass alles gut läuft heute.


    Es gab zwar ein paar Faktoren, die die Situation begünstigt haben könnten, aber was der Auslöser jetzt sein könnte kann ich nicht genau sagen. Wir lassen sie in letzter Zeit immer mal 1-2 Stunden alleine zum Einkaufen, in denen sie fernschauen darf. Es sind zwar nur toggo plus, Super RTL und der Disney Kanal offen, aber es kann ja sein dass sie dort einen Bericht über Spinnen gesehen hat. Die restlichen Kanäle sind Passwort geschützt und Netflix und Konsorten gibt es nur wenn wir dabei sind. Vielleicht hat auch einer ihrer Mitschüler oder ihre Schwester irgendeine schlimme Geschichte erzählt. ich weiß es nicht und bekomme auch nichts aus ihr heraus. Leider haben wir in letzter Zeit auch immer wenig Zeit für einander und Unternehmungen sind rar geworden. Das ist der aktuellen Situation geschuldet und natürlich meiner Arbeit.


    Entschuldigt bitte diesen langen Text, aber Ich bin den Tränen nahe und weiß mir momentan nicht zu helfen. :(

  • Herzlich willkommen
    Das klingt sehr schwierig und ich kann dich sehr gut verstehen.
    Ich bin der Meinung, das es dafür ganz bestimmt einen Auslöser gibt. Erzählen kann sie es dir nicht, weil sie das nicht kann. Kinder in dem Alter können ihre Sorgen und Ängste nicht in Worte fassen.
    Ich würde mit ihr zum Kinderarzt gehen und um eine Überweisung zum Kinderpsychologen bitten.
    Nebenher würde ich ein Gespräch mit der großen Schwester führen und sie fragen, ob sie vielleicht was weiß oder mitbekommen hat. Auch würde ich die Klassenlehrerin mit ins Bot holen, vielleicht ist in der Schule etwas vorgefallen. Sicher ist, das deine Kleine solches Verhalten nicht zeigt um dich zu ärgern. Ich würde das sehr ernst nehmen.
    Berichte bitte wie du weiter vorgehen möchtest, danke!


    Alles gute für euch!

  • Hallo! :)


    Ich erinnere mich an meine eigene Kindheit und ich sehe meine Tochter gerade im selben Alter (sie ist nur knapp älter als deine)...


    Eine Frage: Ist dein Kind sehr fantasiebegabt? Da sind solche Ängste (Tiere, Einbrecher, Monster,...) gar nicht selten. Wenn bei Kindern die Ratio nicht sehr drüber steht (Mein Sohn zB ist ein sehr nüchternes Kind, er hatte nie vor Monstern oder Spinnen Angst. Wieso auch? Monster gibt es nicht und Spinnen sind nützlich! ;) Töchterchen wäre dafür aber kein bisschen empfänglich...), bilden sich solche Ängste rasch aus. Manchmal sogar durch kleinste Auslöser (ein Bild, eine Geschichte, eine Vorstellung,...).


    Was hier noch dazu kommt: Ich glaube, so manche Kinder reagieren durchaus auch gerade verzögert auf den "Corona-Wahnsinn"... Das merke ich gerade reihum, auch an meinen eigenen Kindern...


    ---


    Weil du schreibst: Es ist erst eine Woche... Eine Woche mit massiver Panik ist viel. Vor allem dürfte es in einem Ausmaß sein, das sich auf die "Familienstabilität" auswirkt und da ist zeitnahes Handeln gefragt. Ich bin da ganz pragmatisch. Warum zuwarten, wenn deutlicher Leidensdruck vorhanden ist und dem Kind (vermutlich sehr rasch) geholfen werden kann? Ich würde (wie Gilfy sagt, in Absprache mit dem Kinderarzt, sofern dieser entsprechend kompetent ist), eine Verhaltenstherapie in Erwägung ziehen. Solche Therapien helfen bei Ängsten und Zwängen durchaus sehr gut. Je früher begonnen wird, desto besser die Prognose.


    In vielen Fällen ist es mit einigen Sitzungen erledigt. Den Kindern wird durchaus gutes Rüstzeug mitgegeben, mit ihren Ängsten auch in Zukunft gut umgehen zu können. Ich würde das insofern sogar als "Investition in die Zukunft" betrachten! :)


    (Generell finde ich, dass bei "psychischen Kinderproblemen" oftmals leider recht lange gewartet wird, Hilfe in Anspruch zu nehmen, weil halt durchaus noch eine gewisse Stigmatisierung damit verbunden ist. Schade irgendwie, denn manche Ansätze können gut helfen und gerade Kinder sind hier grundsätzlich sehr offen. :))


    Alles Liebe euch! :)

  • Ah, super! Das mit der Beratungsstelle sehe ich jetzt! Fein! Frag unbedingt nach etwas Längerfristigem für dein Kind. Und ggf. nach entsprechenden Therapeuten, die mit Kindern arbeiten und verhaltenstherapeutischem Ansatz.


    Falls Therapiesitzungen in Frage kommen, würde ich unbedingt das Kind in folgenden Fragen einbeziehen:


    - Soll ein Mann oder eine Frau die Therapie machen?
    - Soll sie/er eher jünger oder älter sein?


    Davor dann die Homepage der "möglichen Person" gemeinsam anschauen (v.a. das Foto!). So behalten Kinder ein wenig die "Kontroll-/Wahlmöglichkeit" und bekommen nicht einfach "irgendwen" vorgesetzt. Hilft Wunder!

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