Normales Verhalten eines 10 jährigen?

  • Hallo,


    ich bin neu hier und hoffe auf einige hilfreiche Antworten. Es geht mir um den 10 jährigen Sohn meines Partners. Wir leben seit 2 Jahren als Patchwork Familie zusammen. Meine beiden Söhne (3 und 5) leben bei uns und sein Sohn (10) ist an den Wochenenden und in den Ferien bei uns.
    Schon als wir uns kennen lernten, hatte ich die Vermutung, dass bei seinem Sohn irgendwas nicht so gut läuft. Er ist sehr launisch, kritikunfähig, schwer zu motivieren, schnell gelangweilt und ich kam von Anfang an schlecht an ihn ran. Zudem redet er sehr viel, oft auch wiederholt die selben Dinge. Zuhören kann er jedoch kaum. Wenn man sich mit ihm unterhält ist es mehr ein Monolog von ihm. Auch ist er sehr oft impulsiv und unüberlegt. Er spielt nur sehr bewegungsreiche Spiele und würde sich niemals in Ruhe hinsetzen um z.B. zu puzzeln oder zu rätseln. Zudem hat er einen Hang dazu zuviel TV zu schauen und Videospiele zu spielen. Wenn man ihm keine Grenzen setzten würde, dann wohl stundenlang. In der Schule läuft es teilweise auch nicht sehr gut, er hat Schwierigkeiten in Mathe und generell bei den Hausaufgaben. In letzter Zeit erzählt er öfter, er wird gemobbt. Feinmotorisch hat er Schwierigkeiten, er kann beispielsweise keine Schleife binden oder andere filigrane Dinge tun. Deshalb bastelt er auch nicht gerne.
    Ich mache mir Sorgen weil ich zum Vergleich meine beiden kleinen Kinder sehe und diese teilweise manchmal sogar reifer und kreativer scheinen als der Große. Die drei spielen auch oft auf dem gleichen Level zusammen, trotz des Altersunterschiedes. Ich hatte auch schon an ADHS gedacht, aber mein Partner und seine Ex Frau wollen davon nichts wissen. Das ist ja auch das Problem. Wäre er mein Sohn, wäre ich schon längst mit ihm zum Kinderpsychologen gegangen um zu schauen ob meine Sorgen berechtigt sind. Gerade auch weil er ein Scheidungskind ist. Aber so sind mir einfach die Hände gebunden und jedes Mal wenn ich ihn sehe mache ich mir wieder Sorgen. Ich möchte halt nicht, dass er auf der Strecke bleibt, obwohl man ihm irgendwie helfen könnte? Sind meine Sorgen begründet oder ist das verhalten für einen 10 jährigen normal? Ich habe leider keinen Vergleich.
    Viele Grüße
    Janina

  • Hallo Janina!


    Zunächst mal: herzlich willkommen hier! :)


    Dass du dir viele Gedanken um deinen Stiefsohn machst, finde ich toll. In der Frequenz, in der er bei euch ist, kann man sich grundsätzlich ein gutes Bild machen und deshalb sind deine Bedenken/Überlegungen wichtig und richtig. Was die Sache nun nachhaltig erschwert: Mutter und Vater wollen davon nichts wissen und damit sind dir automatisch die Hände gebunden. Ein erster Schritt muss sein, zumindest einen Elternteil (am besten natürlich beide) ins Boot zu holen, um dem Stiefsohn Hilfe angedeihen zu lassen, so er sie benötigt. Das wird wohl nicht leicht, so wie es sich anhört.


    Sieht dein Partner die Verzögerungen seines Sohnes (motorisch, sprachlich,...) bzw. die mangelnde Konzentrationsfähigkeit des Sohnes tatsächlich nicht? Oder hast du die Vermutung, er verschließt die Augen und wehrt die ganze Problematik ab?


    Im Gespräch über den Sohn würde ich an deiner Stelle erst mal versuchen, von der Wortwahl her weg von negativen Defiziten (kann keine Schleife binden, kann nicht zuhören...) zu gehen, sondern positiv formuliert versuchen, einen Hilfsbedarf herauszustreichen (könnte Hilfe brauchen in XY, vielleicht tut ihm XY gut). Immer auch die Dinge herausstreichen, die er gut kann. Eventuell kann der Vater dann besser damit umgehen. Defizite beim eigenen Kind zu sehen und ernstzunehmen erfordert viel Reflexion und ist oftmals nicht so einfach. Man muss sich dabei nämlich immer vom "Idealbild Kind" verabschieden...


    Nutzen deine Worte alles nichts, würde ich an deiner Stelle eventuell die Möglichkeit einer Mediation in Betracht ziehen. Da sind wir dann (noch) etwas entfernt vom Kind und einem (eventuellen!) Therapiebedarf und erst mal in der Bearbeitung des zentralen Themas: "Wie finden drei Erwachsene in Hinblick auf unterschiedliche Bedürfnisse, Ängste und Sorgen in Bezug auf Kindererziehung einen gemeinsamen Nenner?". Der gemeinsamer Nenner muss zwangsläufig gefunden werden. Durch die Patchwork-Situation dürfen deine Wünsche und Befürchtungen nämlich nicht außer Acht gelassen werden und haben Berechtigung. Immerhin beaufsichtigst du den Sohn regelmäßig mit.


    Alles Liebe!

  • Vielen Dank für die schnelle Antwort.
    Ich denke schon, dass mein Partner die Dinge teilweise auch sieht, aber sich eher vor den Problemen verschließt. Zum einen möchte er sich nicht gerne mit seiner Ex-Frau darüber auseinandersetzen, da Sie sehr uneinsichtig ist, und zum anderen ist er glaub ich auch mit der Patchwork Situation und der Erziehung seines Sohnes leicht überfordert.
    Ich trete dann eher als der Moralapostel hervor, der alles so Ernst nimmt, obwohl ich ja wirklich nur helfen will. Und da ich weder Psychologin noch Pädagogin bin, kann ich nur Vermutungen und Vergleiche aufstellen. Gerne würde ich mich auch mehr um meinen Stiefsohn kümmern und ihn bei bestimmten Dingen unterstützen, aber durch meine beiden kleinen Jungs bin ich zeitlich immer sehr eingebunden.
    Ich hoffe hier noch mehr Rückmeldungen zu bekommen ob meine Sorgen berechtigt sind oder ich von einem 10 jährigen vielleicht doch zu viel erwarte. Er hat ja durchaus seine Stärken, beispielsweise beim Englischen. Er kann auch problemlos zig verschiedene Schlangenarten erkennen und benennen, das gleiche bei Eisenbahnen. Aber wenn ich ihn dann z.B. nach der Uhrzeit frage (analog), kommt er ins straucheln. Das ist wirklich seltsam.
    Auf alle Fälle werde ich nochmal das Gespräch mit meinem Partner suchen und hoffe, dass er sich traut etwas zu unternehmen.


    Alles Liebe!
    Janina

  • Hallo! :)


    Im Gespräch mit deinem Partner hilft es sicher, wenn du Sorgen verbalisierst, statt Vermutungen und Vergleiche aufzustellen. Schlage vielleicht wirklich eine Mediation vor. Hier habt ihr einen neutralen Vermittler und das ist sicher von Vorteil!


    Zu der Sache mit dem Uhrenlesen fällt mir ein: Wie viel beschäftigt man sich mit dem Kind? Das analoge Uhrenlesen muss man Kindern nämlich beibringen. Und es gibt erstaunlich viele Kinder, die das nicht können, sofern es die Schule nicht unterrichtet, weil die Eltern das verabsäumen. Ebenso mit dem Schleifenbinden. Kann er es nicht, weil sich niemand die Zeit nimmt, es ihm zu zeigen? Oder kann er es trotz zahlreicher Versuche nicht?


    Alles Liebe!

  • Hallo nochmal,


    ich weiß nicht genau wie sehr seine Eltern sich mit ihm beschäftigt haben, bevor wir uns kannten. Ich gehe mal davon aus, dass das in der zeit der Trennung etwas vernachlässigt wurde. Auf jeden Fall weiß ich, dass er immer sehr viel Fernseh schauen durfte (bei seiner Mama heute noch) und andere Dinge dadurch vielleicht auch nicht so interessant für ihn waren. Schleife binden haben wir schon mal versucht mit ihm zu übern, aber feinmotorisch hat er eben schon Schwierigkeiten und wenn er etwas nicht gut kann, gibt er auch schnell auf und möchte es dann nicht mehr versuchen. Bei dem Uhren lesen liegt es glaub ich wirklich daran, dass mit ihm zu wenig geübt wurde. Ich frage ihn daher öfter absichtlich mal nach der Zeit. Ich befürchte seine Mutter findet solche Dinge einfach nicht wichtig und mein Partner ist, wie schon erwähnt, etwas überfordert.
    Wie würde eine Mediation denn ablaufen? Wären daran beide Eltern und beide neuen Partner beteiligt? Ginge es dabei dann nur um Erziehungsfragen? Und wo findet man solche Mediatoren?


    Viele Grüße
    Janina

  • Bzgl. Mediation: Schau mal, ob eventuell Erziehungsberatunsstellen bei euch in der Nähe, Mediatoren empfehlen können.


    Im Prinzip geht es bei der Mediation (in eurem Fall) um die Annäherung an einen bestehenden Konflikt (deine Sorge vs. Eltern sehen es nicht (so)) und eine Auflösung dieses Konflikts. In einem Vorgespräch mit dem Mediator oder der Mediatorin werden Ziel/Zweck, Ablauf, Verhaltensregeln, Rolle d. Mediators etc. abgeklärt. Es wird auch geschaut, ob die Mediation für euer Problem zielführend sein kann (was ich glaube).


    Der Grat zwischen "kann etwas nicht, weil entwicklungstechnisch nicht in der Lage" und "kann etwas nicht, weil nicht genug gefördert" ist ein verdammt schmaler. Es gibt einfach Dinge, die können Kinder nur lernen, wenn man es ihnen zeigt und dran bleibt... Uhren lesen (sehr komplex!) und Schleifen binden gute Beispiele...


    Aus dem Nähkästchen geplaudert: Bei unserem Sohn hat es sich nie wirklich ergeben, dass er Schleife binden lernt. Er hatte stets Schuhe zum Reinschlüpfen oder mit Klettverschluss. Irgendwann ist es dann in Vergessenheit geraten. Letztes Jahr musste er es für den Werkunterricht können. Da hab ich erstmals so richtig mit ihm geübt. Und selbst mein (grob- und feinmotorisch ganz sicher durchschnittlicher) 8jähriger hat gute drei Tage gebraucht, bis er es halbwegs annehmbar konnte.

  • Hallo,


    danke für die Nachfrage. Ich habe tatsächlich noch mehrere Male mit meinem Partner über das Thema geredet und er versteht auch was ich meine. Da ich keinen direkten Kontakt zu der Mutter habe, hat mein Partner auch mit ihr darüber gesprochen. Diese sieht aber nach wie vor keine Probleme und hat auch kein wirkliches Interesse daran etwas zu tun.
    Das finde ich sehr schade und mir fällt auch nicht mehr ein wie man das lösen könnte. Er lebt ja 70% der Zeit bei ihr und gerade deshalb wäre es wichtig, dass sie sich der Sache mehr annimmt.
    Wir haben nun beispielsweise noch ein paar Mal versucht mit ihm Schleife binden zu üben. Er hat jedoch überhaupt gar keine Lust dazu und gibt nach einer Minute schon wieder auf. Beim Uhren lesen habe ich gemerkt, dass er es teilweise doch kann, wenn er gerade ruhig und konzentriert ist. Wenn man aber zwischendurch auf die Schnelle nach der Zeit fragt, schafft er es nicht.
    Vor Kurzem hat er in einem Mathetest wieder eine schlechte Note bekommen. Wir haben aber rausbekommen, dass es nicht daran lag, dass er falsche Antworten gegeben hat, er hat es nur zeitlich nicht geschafft und konnte somit die Hälfte der Aufgaben gar nicht bearbeiten. Anscheinend braucht er sehr viel Zeit für bestimmte Dinge, ärgert sich dann über sich selber und gibt dann auf. Das ist meine Vermutung.
    Ihm fehlt auch irgendwie die intrinsische Motivation Neues zu lernen und auszuprobieren.
    Ich denke, dass seine Mutter erst Hilfe holen würde, wenn es noch auffälligere Ausmaße annehmen würde. Sie sagt momentan, dass alle Jungs in dem Alter so sind und sich nur für Computer und Handy interessieren. Ich kenne aber genügend andere Beispiele. Leider kann ich nichts weiteres positives berichten.


    Alles Liebe


    Janina

  • Danke für deine Antworten in beiden Threads. Der Einfachkeit halber, belasse ich die Diskussion in diesem hier! :)


    ---


    Toll, dass ihr so viel ausprobiert und auch dein Partner den Aufholbedarf sieht! :) Dass seine Einflussmöglichkeiten begrenzt sind, wenn sich die Mutter quer stellt, glaube ich. Solche Dinge können mEn sowieso nur perfekt klappen, wenn alle an einem Strang ziehen. Nachdem der Sohn seinen Hauptaufenthaltsort bei der Mutter hat, sind die Möglichkeit stark begrenzt, wenn sie nicht mitzieht.


    Lasst euch aber trotzdem nicht entmutigen und fördert und motiviert den Burschen dort, wo ihr es könnt - in eurem Umfeld. Dass mit dem Schleifenbinden, Uhrenlesen etc. finde ich toll! TV und Internet zu reduzieren, sobald er bei euch ist, ist ein gutes Ansatz. Förderung am besten spielerisch nebenher laufen lassen. Was ihm dabei helfen könnte, im Alltag an seiner Konzentration zu arbeiten:


    - Brettspiele (als Familie)
    - Gartenarbeit (so es Möglichkeiten gibt)
    - ab in den Wald oder aufs Erdbeerfeld --> Wildkräuter und Beeren sammeln und in der Küche etwas daraus fabrizieren
    - Hütten bauen (Garten/Wald), gemeinsam mit den Halbgeschwistern
    - Sport
    - Kontakt mit Tieren (vllt habt ihr welche bzw. die Möglichkeit, euch einen Hund zum Gassi gehen ausziborgen)


    Eine Kombination aus frischer Luft und körperlicher Betätigung ist immer gut! :) Womit ich in der Vergangenheit gute Erfahrungen gemacht habe, falls er sich darauf einlässt: Reiten!


    Alles Gute euch!

  • Wenn ich so die Beispiele lese die Dani da geschrieben hat, fällt mir ein, was wir in Eltern/ Kind Programm in der Mutter Kind Kur gemacht haben, das wäre vielleicht auch was für euch!


    Wir hatten kleine Wasserbomben ( Luftballon mit Wasser gefüllt, aber die ganz Kleinen ) . Damit sind wir in den Wald und haben Wolle mitgenommen. Im Wald sollten die Kinder mit uns Müttern den Ballon so mit den zu Verfügung stehenden Materialien ( Rinde, Moss, Blätter u.s.w. ) verpacken , das er nicht kaputt geht,wenn man ihn eine Treppe runter fallen lässt. Auch das Treppe fallen lassen haben wir gemacht.
    Das weckt die Kreativität der Kinder, sie werde mutiviert es zu schaffen und stärkt die Bindung zwischen Eltern und Kind. Da können auch deine beiden Kleinen mitmachen.



    Vielleicht kann der Papa sich ja mal einen Termin beim Jugendamt holen und die Fragen,was er für Möglichkeiten hat, vielleicht helfen die auch! Wenn er nun verstanden hat, was du ihm erklärt hast, wäre das vielleicht noch ein Weg.


    Stimmt, 10 jährige sind in der Regel nicht so.

  • Ja, das ist für alle Kinder was in jedem Alter. Da kommt es auch nicht auf den Erfolg, das schaffen an, sondern auf die Zusammenarbeit zwischen den Kindern und den Eltern, wobei die Eltern den Kindern nicht vorsagen / vorschreiben sollen, wie sie das lösen sollen, sondern das die Eltern sich auf die Vorschläge und Kreativität der Kinder einlassen. Es soll die Bindung stärken.

  • Hallo, danke dass Du fragst.
    Die Probleme sind immer noch aktuell, mal mehr mal weniger. Das Thema Mobbing ist vor Kurzem wieder aufgekommen. Er hat der Tochter unseres Bekannten davon erzählt, dass er in der Schule wohl regelmäßig von 2 Jungs gemobbt wird. Nun hat sich seine Mutter wohl intensiver darum gekümmert bzw. ihn darauf angesprochen. Kurze Zeit später sollen sich die Jungs wohl wieder vertragen haben. Ob sich das nun wirklich um echtes Mobbing oder nur einen Streit gehandelt hat, kann man leider schlecht sagen, weil mein Stiefsohn auch gerne mal übertreibt bzw. es mit der Wahrheit nicht so genau nimmt. Des Weiteren hat sich leider nichts ergeben. Mein Partner wollte ihn dazu animieren sich doch mal für eine Sportart anzumelden und ihm auch wirklich viele tolle Vorschläge rausgesucht. Aber daran hat er leider kein Interesse gezeigt.
    Für Gartenarbeit kann man ihn immer mal wieder kurz begeistern. Auch draußen spielt er mit den kleinen Jungs zwischendurch immer. Es gibt aber auch Tage da sitzt er bei strahlendem Sonnenschein drinnen auf der Couch und langweilt sich. Dann will er einfach nichts machen, egal was man vorschlägt.
    Am Samstag waren wir auf einer großen Geburtstagsfeier von meiner Familie. Da waren insgesamt 9 Kinder in allen Altersklassen und sie haben auch wirklich alle super zusammen gespielt den ganzen Tag. Gestern sagte mein Stiefsohn dann aber, dass meine Jungs und die anderen Mädchen die da waren ihm den Tag versaut hätten und hatte wieder total schlechte Laune. Obwohl nichts passiert ist und sich alle wirklich gut verstanden haben. Das hat mich wieder traurig und sauer zugleich gemacht. Ich kann mit seinen Launen manchmal schlecht umgehen und mir fällt dann auch nichts mehr dazu ein. Wir geben uns wirklich Mühe, dass die Kindern eine schöne Zeit haben. Aber manchmal habe ich das Gefühl, dass er alles blöd findet, nur weil er bei uns nicht uneingeschränkt Medienzeit hat und es halt einige andere Regelungen gibt, die er bei seiner Mutter nicht hat. Meinem Empfinden nach hat er bei bei uns ein wirklich gutes Leben, er hat seine Stiefbrüder (die ihn wirklich sehr mögen) mit denen er spielen kann und oft sind auch noch andere Kinder da, wir unternehmen viel, machen Urlaube etc. Und trotzdem sagt er zwischendurch wenn ihm was nicht passt, dass es bei uns "so schrecklich" ist. Wie soll man damit umgehen?


    Liebe Grüße
    Janina

  • Eigentlich ist es sehr gut das er sagt, was ihm nicht passt oder was er nicht gut findet. Du sagst das er es nicht so genau nimmt mit der Wahrheit, das sehe ich etwas anderes! Das wie er euch was erzählt, ist genau so wie er es empfindet. Er fühlt es so und das ist kein Lügen!
    Du sagst das die Kinder toll miteinander gespielt haben auf der Feier und dein Stiefsohn nun sagt das es ihm nicht gefallen hat. Frage ihn doch mal im kindlichen Sinne, wie er das meint und was ihm nicht gefallen hat.


    Was den Sport angeht hätte ich noch eine Idee, weiß aber nicht ob ihr das umsetzen könnt!


    Was hält er denn von Hundesport? Ok. Dazu braucht er einen Hund, damit geht er dann erstmal zur Hundeschule und danach geht es weiter. Er bekommt in einem Hund einen echten Freund, jemand der alles mit ihm zusammen macht und beim Hundesport muss er ganz gut mitlaufen und machen.

  • Hallo Gilfy,


    das mit dem "Lügen" weiß ich nur aus anderen Situationen. Beispielsweise sagt er, dass er gefrühstückt hat obwohl er definitiv nichts gegessen hat oder andere viele Beispiele bei dem man weiß dass es so nicht stimmt. Das sind Kleinigkeiten, aber kommt häufig vor. Bei dem Mobbing war es nur eine Vermutung.
    Bezüglich des Geburtstages habe ich ihn auch direkt nett gefragt, was ihn denn so gestört hat, aber da hat er sofort dicht gemacht und gesagt dass mich das nichts angeht.


    Das mit dem Hund ist prinzipiell eine gute Idee. Seine Mutter hatte wohl auch schon überlegt sich einen zu holen, aber bisher ist daraus nichts geworden. Bei uns ist er ja nicht ganz so häufig. Obwohl wir auch gerne einen Hund hätten, aber ich befürchte dass ich nicht genug Zeit für ihn hätte.


    Viele Grüße
    Janni

  • Gilfys Idee mit dem Nachhaken finde ich ganz wichtig. Seine Gefühle nicht abschwächen, sondern ganz deutlich nachhaken. Er soll genau erzählen, *was* ihm nicht gefallen hat. So nehmt ihr ihn erst und könnt auch eruieren, ob dann wirklich nachvollziehbare Gründe kommen, oder eben "nichts". Weil manchmal ist dieses Meckern, dass eben alles so langweilig, schrecklich oder sonstwas ist, auch nur ein Ventil für etwas anderes...


    Ich finde, in der Situation selbst merkt man es Kindern meistens ganz gut an, ob sie Freude an etwas haben. Außerdem klingt mir dein Stiefsohn vom Typ her nicht so, als wenn er sich tatsächlich mit den anderen Kindern abgeben und spielen würde, wenn er nicht tatsächlich wollen würde (und Freude dran hätte). Denn er schafft es im Alltag ja ganz gut, sich rauszunehmen, wenn ihm etwas nicht taugt.


    (Gartenarbeit finde ich übrigens super! Natur bewirkt so unglaublich viel bei Kindern!)

  • Das Nachhaken bringt meistens leider nichts. Wenn er schon schlechte Laune hat (aus welchen Gründen auch immer) kommt man nicht an ihn ran und er blockt alle Fragen ab. Sogar die meines Partners. Er sagt dann immer "das geht Euch nichts an" oder "das müsst Ihr nicht wissen".
    Das mit dem Ventil könnte ich mir auch vorstellen. Da ja bei diesem Beispiel eigentlich wirklich nichts Negatives an diesem Tag passiert ist und er super gespielt hat, hatte er eventuell aus einem anderen Grund schlechte Laune und sucht nach einem Grund. Wir bekommen es ja leider nicht aus ihm raus. Er sagt öfter auch mal er hat wegen seinen Stiefbrüdern schlechte Laune oder ist genervt, obwohl diese an dem Tag nichts gemacht haben. Oder oft hat er auch wegen der Schule schlechte Laune (er findet Schule ja im Allgemeinen doof). Wie man hört hat er leider oft schlechte Laune, aber wir wissen immer noch nicht was genau der Grund ist.
    Einmal die Woche unternimmt er immer was mit seinem Papa alleine und eigentlich müsste ja da alles in Ordnung sein, weil ihn keiner nerven kann. Aber auch da, hat mein Partner mir erzählt, hat er immer wieder Mühe ihn bei Laune zu halten und es kommt vor dass beide nach dem Papa-Sohn Tag unzufrieden nach Hause gehen.
    Wäre es nur ein "normales" gelegentliches vor-pubertäres Gemecker und Desinteresse, würde ich es ja verstehen. Es ist nur das Ausmaß was mir Sorgen bereitet.


    LG Janni

  • Du kannst ja mal über das Spielen versuchen an ihn ran zu kommen! Damit meine ich, das du mit ihm etwas spielst, was du ihn aussuchen lässt. Keine Brettspiele oder so, sondern draußen etwas wie Fußball, schwimmen gehen, eine Schatzsuche oder ähnliches. Dabei unterhälst du dich ganz normal mit ihm über belanglose Dinge. Sobald er dann gesprächig ist,fängst du vorsichtig an ihn zu fragen,was er sich wünscht, keine Materialien Sachen und wenn du Glück hast, kommt er ein wenig aus sich heraus. Falls er dir seine Gefühle öffnen sollte, dann nehme ihn ernst und sage nichts dagegen. Hilft das auch nicht, dann kann ich nur nochmals darauf hinweisen,das einer der Elternteile mit ihm zum Kinderpsychologen oder zur Caritas zu gehen.

  • Ja, belanglos das Gespräch suchen in einer "scheinbar beiläufigen" und positiven Situation wäre eine Idee. Was mir noch spontan eingefallen ist:


    --> Wenn er deutlich äußert, dass er nicht darüber sprechen mag ("Das geht euch nichts an") --> ernstnehmen und nicht nachwassern (ich finde, in der Interaktion mit Kindern ist "ernstnehmen" das Um und Auf)


    --> Er muss nicht bei Laune gehalten werden! Das ist eine Bürde, die sich Eltern nicht aufhalsen müssen. Sie können den Grundstock für Glück und Zufriedenheit legen, aber für die Umsetzung ist jeder Mensch selbst verantwortlich, auch kleine Menschen! :)

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!