"Ich will nicht aufräumen!" Kleine Tipps gegen das Chaos im Kinderzimmer

  • Wer kennt das nicht: das Kinderzimmer sieht mal wieder aus, als habe eine Bombe eingeschlagen: Legosteinchen schön gleichmäßig über den gesamten Boden verteilt, Decken hängen über Stuhl und Schreibtisch - in der "Höhle" verstecken sich ALLE Stofftiere, das Bett ist unter den ausgebreiteten Postern und Zeitschriften nicht mehr wieder zu finden und ein dicker Klecks Knete wurde erbarmungslos in den Teppich getreten.
    Der Entschluss steht fest (zumindest auf Seiten der Eltern): dieses "Katastrophengebiet" muss aufgeräumt werden! Das wiederum hat oftmals zur Folge, dass der kleine oder jugendliche Verursacher des Chaos mit Wut, Verzeiflung und/oder Verweigerung reagiert. Oftmals endet die Situation darin, dass Mama oder Papa brüllt, Kind heult und das Zimmer noch immer aussieht, wie bei "Hempels unterm Sofa". Nicht selten bleibt die Arbeit dann doch an den Eltern hängen, weil nach endlosen Diskussionen und Machtkämpfen, man einfach nur noch will, dass das Zimmer in Ordnung kommt. Aus diesem Teufelskreis herauszukommen ist nicht einfach, deshalb hier einige Tipps, die dabei helfen können:


    Weniger ist mehr
    Sorgen sie dafür, dass ihr Kind nicht in Spielzeug ertrinkt. Je mehr Spielzeug vorhanden, desto schwieriger ist es, sich zu entscheiden, womit gespielt wird. So kommt es schneller zu der Situation, dass alles ausgeräumt und angefangen wird, aber nichts zu Ende gespielt wird, dafür das Kinderzimmer aber im Chaos versinkt.
    Wenn ihr Kind schon sehr viel Spielzeug hat, bitten Sie Freunde und Verwandte beim nächsten Geburtstag auf "Sachgeschenke" zu verzichten, eine Finanzspritze für das neue Fahrrad oder ein Ausflug ins Kino, Theater, Kletterwald etc. werden mindestens genauso gut ankommen. Packen Sie, am besten gemeinsam mit ihrem Kind, eine Kiste mit Spielzeug zusammen, das gerade nicht so gefragt ist und verstauen sie es auf dem Dachboden o.Ä., nach einer Spielpause werden viele Sachen wieder interessanter und können nach einigen Wochen oder Monaten gegen andere Spielzeuge ausgetauscht werden.
    Misten sie regelmäßig aus. Spielzeug aus denen das Kind "herausgewachsen" ist, darf es auf dem Kinderflohmarkt verkaufen oder an andere Kinder verschenken (Positiver Nebeneffekt: das Kind lernt sich von Dingen zu trennen, es lernt den Wert der Dinge kennen oder erfährt wieviel Spaß es machen kann, anderen eine Freude zu bereiten)


    Was Hänschen nicht lernt...
    Ihr Kind sollte von Anfang an lernen, das Aufräumen dazu gehört. Bis ins Grundschulalter hinein brauchen Kinder auf jeden Fall Unterstützung beim Aufräumen ihrer "Räuberhöhle" und einige "Chaosexperten" noch lange darüber hinaus.
    Aber früh übt sich - wer von Anfang an, beim Aufräumen mit einbezogen wird, hat es später leichter. Kleinkinder bekommt man in der Regel nur auf spielerische Weise dazu mitzuhelfen, aber lautstark die Bauklötze in die Kiste zuwerfen, oder den ausgerissenen Stofftierzoo wieder einzufangen, macht Spaß und der Effekt ist derselbe.


    Aufräumregeln
    Machen Sie es zu einem ungeschriebenen Gesetz, dass bevor etwas Neues begonnen wird, das alte Spiel weggeräumt wird, so verhindert man, dass das Kind vom Chaos überrollt wird und das Aufräumen nicht mehr (allein) bewältigen kann. Auch wenn der Spross raus, vor den Fernseher oder Computer will: erst muss das Zimmer wenigstens einigermaßen aufgeräumt sein.
    Spielzeugfreie Zone: wenn Ihr Kind das Spielzimmer auf die gesamte Wohnung ausweitet und Sie nicht auf Murmeln ausrutschen oder über Barbies stolpern möchten, bestehen Sie auf spielzeugfreie Zonen. Machen Sie deutlich, wo Spielzeug grundsätzlich nichts verloren hat und wo gespielt werden darf, wenn nachher wieder aufgeräumt wird.
    Legen Sie einen Tag in der Woche fest, an denen das Kinderzimmer einmal "picco bello" aufgeräumt wird und an dem Mülleimer entleert, Bett frisch bezogen, der Schrank aufgeräumt, gesaugt etc. wird. Wenn im Anschluss noch Taschengeld ausgezahlt wird, kann das der Motivation auf die Sprünge helfen.


    Organisationshilfen
    Manchen Kinder fällt es schwer den Überblick zu behalten und wissen nicht wie sie anfangen können. Es ist sehr hilfreich, wenn jedes Teil seinen festen Platz hat: "diese Kiste ist nur für Barbies, die Zeitungen und Poster kommen alle in diese Schublade, das ist das Regal für die Bücher etc." Bei Bedarf können die Kisten, Schubladen und Regale auch beschriftet oder mit entsprechenden Bildchen versehen werden.
    Teilen Sie dem Kind die Aufgabe in Etappen ein: z.B. wird das Zimmer in Sektoren unterteilt, dabei bekommt das Kind die Aufgabe als erstes eine Ecke aufzuräumen, erst wenn diese fertig ist, geht es an den nächsten Teil des Zimmers. Das hat den Vorteil, dass die Aufgabe bewältigbarer wirkt und man schnell einen Fortschritt sieht ("Hey, toll - die Puppenecke ist ja schon blitz-blank").
    Sie können das "Projekt Aufräumen" auch in kleinere Aufgaben gliedern, z.B. in einer Liste zum Abhaken (Autos in die Kiste ( ), Wäsche in den Waschkeller ( ), Schreibtisch aufräumen ( ) auch da sieht das Kind nicht den "Riesenberg", sondern kleine Aufgaben, die zu schaffen sind und mit jedem Häkchen, dass es setzt, kommt es dem Ziel näher.


    Belohnung
    Hat das Kind sich richtig angestrengt und es gab kein "Gemotze" und "Gebocke" - prima! Loben Sie ihr Kind für die gute Arbeit, bewundern Sie sein Zimmer und lassen sie es die Vorteile spüren, z.B. "Weil Du alles allein hinbekommen hast, konnte ich derweil die Küche putzen, jetzt hätte ich noch Zeit für ein Spiel. Willst Du was aussuchen?" "Jetzt sieht Dein Zimmer so super aus, da könnten wir doch endlich die neuen Gardinen besorgen", "Jetzt hast du wieder soviel Platz im Zimmer, dass sich sogar ein "Übernachtungsgast" hier ausbreiten und wohlfühlen könnte, magst du jemanden einladen?" usw.
    Bei Kindern, die sich besonders schwer tun, kann man auch ein Belohnungssystem einführen. Auf einem Plänchen muss ersichtlich sein, was vom Kind verlangt wird und wieviel Punkte (Sticker, Smiley o.Ä.) es dafür bekommen kann, die gesammelten Punkte können gegen etwas Schönes eingetauscht werden (gemeinsames Schwimmen gehen, ein Spieleabend, das angesagte T-Shirt etc.), auch hier muss klar sein, wieviele Punkte erarbeitet werden müssen , um an die angestrebte Belohnung zu gelangen.


    Vorbild
    Und natürlich: das meiste schauen sich die Kinder einfach ab! Eltern, denen selbst die Hausarbeit über den Kopf wächst oder deren Schreibtisch im Papierwust untergeht, haben es schwer ernst genommen zu werden, wenn sie möchten dass das Kind aufräumt. Also seien Sie Vorbild! Oben genannte Tipps können übrigens auch für Erwachsene hilfreich sein. ;)

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