Mein Kind will nicht mehr in die Schule!!!

  • Seit letztem Jahr geht meine Große in die erste Klasse. Fast ein Jahr lang hat sie sich so sehr darauf gefreut. Leider ließ die Begeisterung sehr schnell nach.


    Natürlich ist Schule anstrengend. Ich mache mir auch nichts vor und habe nicht die Erwartung, dass sie nun jahrelang freudestrahlend zur Schule geht. Sie geht bei uns im Ort in eine kleine, sehr gemütliche Schule. Die Klassen sind klein, die Lehrer auch engagiert. Wird meine Tochter mal kritisiert oder sagt der Sportlehrer, sie soll weiter laufen, obwohl ihre Beine wehtun, kommt sie weinend nach Hause. Sie hatte kurz ein für sie größeres Problem mit einer eher strengen und direkten Lehrerin. Sie wollte absolut nicht mehr in die Schule und stand weinend und kaum noch ansprechbar mit mir vor dem Schultor. Ich habe dann mit der Klassenlehrerin gesprochen und sie gebeten, mir zu helfen, dass mein Kind wieder gern zur Schule geht. Das hat ganz gut geklappt. Man scheint sich darüber geeinigt zu haben, mit ihr etwas vorsichtiger umzugehen.


    Trotzdem reicht morgens eine winzige Kleinigkeit und die Laune kippt. Morgens nach dem Aufstehen scheint alles in Ordnung, aber ein falsches Wort, ein Stein im Schuh, Lieblingsunterhose nicht im Schrank,... und es ist wieder vorbei.
    Seit kurzem geht sie nach der Schule in den Hort. Es war ihr Wunsch, weil ihre Freundinnen auch fast alle dort sind. Das gefällt ihr sehr und ist momentan unser Antrieb.


    Ich bin gerade einfach nur traurig. Ich habe gehofft, dass diese Begeisterung wenigstens in der Grundschule anhält. Sie hat doch noch so viele Jahre vor sich und die werden schließlich nicht leichter. ;(

  • Ich würde das Thema mit dem Kind offen Thematisieren (davon brauht die Lehrerin gar nichts wissen). Wir hatten hier bei 2 Kindern das gleiche Problem, einmal eine Lehrerin die "Angst" vor dem lernen machte (eure Eltern dürfen mit euch keine Hausaufgabe machen, ihr dürft nichts freiwillig üben) und eine andere - eine Naturgewalt - und das bei einem Kind welches vom Selbstbewusstsein nur aufgrund der Anwesenheit der Lehrerin schon sehr angekratzt war. Es ist schon sehr schwierig in sich verborgene kleine Kinder "richtig" zu erwischen - richtig nehmen zu können und auch die Kinder dazu zu ermutigen sich "sagen zu trauen", ich will das nicht, ich mag das nicht, ich habe Angst.


    In beiden Fällen haben wir die Schule gewechselt - und all die Probleme sind binnen Tagen verschwunden.


    Also offen thematisieren, bei einem Kind kam dann durch viele Gespräche heraus, dass es von der Naturgewalt gemobbt wurde (nachdem wir die Direktion einbezogen haben wurde es noch schlimmer sodass wir die Schule gewechselt haben). Und danach ein glückliches Kind, ohne weinen im Schlaf, ohne Zähneknirschen und 3x die Woche bauchkrämpfe...


    Es ist leider manchmal so dass die Naturelle der Kinder mit dem Lehrer nicht kombinieren können. Es gibt Lehrer die können sich darauf einlassen, dass sie ein "schwieriges" Kind vor sich haben, und es gibt welche die ignorieren das schlichtweg.

  • Ist schwierig, aber Wechseln kann doch keine Lösung sein. Das würde ich erst in Erwägung ziehen, wenn man merkt, dass da ein Lehrer wirklich inkompetentes Verhalten zeigt, das den Kindern das Leben schwer macht.


    Ich glaube, es ist eine Typfrage. Vor allem Kinder, die sehr hohe Ansprüche an sich selbst haben, werden anfangs immer mit Problemen kämpfen müssen. Aber auch wenn es mies klingt, ein Stück weit müssen sie da durch und lernen, dass es andere "Oberhäupter" neben den Eltern gibt, die aber zugleich ganz anders sein können. Ich würde mit deiner Tochter sprechen, um herauszufinden, was genau stört und versuchen, ihr einen Weg zu zeigen, damit umzugehen.

  • Wechsel kann dann eine Lösung sein, wenn sich die Fronten verhärtet haben und die Situation verfahren ist. Kind geht nicht gerne in die Schule, hat wöchentlich infekte, zieht sich zurück und hat Alpträume ist durchaus eine Situation wo es fast keine andere Möglichkeit mehr gibt - denn es leidet das Kind.

  • Hallo Bea,


    oh, ich verstehe nur zu gut, dass es Sie traurig macht, dass Ihre Tochter so sensibel auf das Thema Schule reagiert und dass die Begeisterung dafür aktuell nicht mehr so da ist, wie Sie sich das als Mutter für Ihre Tochter gewünscht haben.
    Ich würde Ihrer Tochter noch Zeit geben und mit ihr auf alle Fälle im Gespräch bleiben. Und es tun sich viele Kinder schwer, im Schulalltag anzukommen, da ist Ihre Tpchter kein Einzelfall!


    Viele Kinder genießen es, wenn die Eltern sie nach jedem Schultag fragen, was sie erlebt und was sie gelernt haben. Also in Austausch gehen mit ihren Kindern - und so kann man dann auch loben oder auch Mut machen, was vielleicht im Schulalltag manchmal bei den Lehrern etwas kurz kommt.


    Schule ist zudem einfach etwas ganz anderes als der Kindergarten. Nachdem im Kindergarten das Spielen mit den anderen Kindern und die sozialen Kontakte im Vordergrund standen, Ihre Tochter dort also relativ "gut behütet" war, weht nun plötzlich ein anderer Wind - und das ist in der Schule so.
    Nun geht es plötzlich - auch schon in der Grundschule - um Leistung und um das Entwickeln von Kritik- und Konfliktfähigkeit, auch um das Weiterentwickeln von Frustrationstoleranz.


    Ich denke, es ist wichtig, eine gute Balance zu schaffen, denn es sollte auch viel Lob geben, nicht nur Kritik - vor allem wenn ein Kind sensibler ist und sich mit "harten Worten" eher (noch) schwer tut.


    Und wenn der Sportlehrer auffordert, weiterzulaufen, obwohl die Beine schon weh tun, ist die Frage, ob es hier nicht einfach auch um Durchhaltevermögen geht, dass Ihre Tochter noch weiterentwickeln sollte. Oder aber um den Mut, nein zu sagen, anstatt dann in eine Opferrolle zu gehen und zu weinen.


    Versuchen Sie, herauszufinden, was Ihrer Tochter Angst und Sorgen macht. Zeigen Sie Verständnis und machen Sie Mut.


    Erst wenn es tatsächlich nicht mehr anders geht, weil sich da Fronten verhärten, dann können Sie über einen Schulwechsel nachdenken. Das würde ich an Ihrer Stelle aber als letzte Option wählen.


    Ich wünsche Ihnen alles Gute und bin gespannt, wie es weitergeht!
    Klara

  • Meine Tochter hatte anfangs auch Probleme. Ich habe mit den Lehrern gesprochen und sie haben ihr bei allem etwas mehr Zeit gegeben. Außerdem habe ich die entstehenden Freundschaften etwas gefördert. Wir haben geguckt, dass wir immer wieder Kinder eingeladen haben. Nicht nur eines zur Zeit, sondern auch mal mehrere, sodass sie bei sich im geschützten Rahmen die Gruppenkonstellation erleben konnte. Manchmal ist Schule auch wirklich blöd, ohne dass es nur an den Lehrern liegt. Die großen Kindern lassen es sich nicht nehmen, den kleineren zu zeigen, dass sie etwas Besseres sind und in den kurzen Pausen kommt man als unsicheres Kind auch nicht so schnell in ein Gruppenspiel rein und fühlt sich womöglich schnell ausgegrenzt.

  • Vielen Dank für eure vielen Antworten.
    Unser Problem hat sich irgendwie von selbst gelöst, hoffe ich.
    Es kam der Wunsch auf, dass sie in den Hort möchte nach der Schule. Da muss sie nicht unbedingt, wollte aber gerne, weil auch Freunde von ihr dort sind. Seitdem ist sie wie ausgewechselt. Es sind erst ein paar Tage, aber ich hoffe sehr sehr sehr, dass es so anhält.

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