Brauche dringend Hilfe.. Nerven am Ende.

  • Guten Tag ich hoffe ihr könnt mir helfen.
    Ich hab seit 3 Jahren einen Freund und dieser hat einen 7 jährigen Sohn (Florian). Mein Freund war 15 jahre verheiratet und hatte den Sohn aus der Ehe. Die Ex hat seit 2 Jahren auch nen Freund. Sie ist zu ihm gezogen. 20 km. weiter. Sie arbeitet nicht, steht den ganzen Tag in der Küche und raucht. Sie geht nicht mit ihm raus oder spielt mit ihm. Sie lernt auch nicht mit ihm. Er ist in der 1. Klasse! Er kann weder zählen, nicht das Alphabet und auch nicht die Uhr. Es fällt ihm extrem schwer sich Dinge zu merken.
    Wenn er bei uns ist, knie ich mich echt dahinter dass er gefördert wird, aber mein Freund lässt ihn lieber Playstation spielen...


    Er isst kaum und wird auch dabei von seiner Mutter unter Druck gestellt. Bei uns bricht er häufig und wird, was das essen betrifft, nicht unter Druck gestellt. Desweiteren stottert er.
    Bei uns ist er nur ein bis zweimal im Monat, da ich den Stress nicht aushalte wenn er da ist (Ich bin Borderlinerin). Florian hat sehr wenig Selbstvertrauen. Seine Mutter lässt ihn bis zur 3. nichtmal allein zur Schule laufen obwohl die gleich 2 Straßen weiter ist.
    Wenn alles so weiter geht kommt er dann wahrscheinlich auf ein Lernbehinderten Schule.


    Ich denke und hoffe man kann dem Jungen noch irgendwie helfen.. Ich mach mir einfach große Sorgen um ihn.
    Ich hoffe ihr könnt mir da irgendwie weiterhelfen. Liebe Grüße Tina

  • Liebe Tina


    Das tönt wirklich nicht schön. Es ist nur so, wenn der Junge die meiste Zeit bei der Mutter ist und diese nichts an ihrem Lebensstil verändert, dann wirds schwierig.


    Er bräuchte natürlich viel Zuwendung und jemanden der mit ihm für die Schule lernt.


    Könnte sein Vater mehr Zeit mit ihm verbringen? Vielleicht mit ihm Fussball spielen oder so? Mit ihm manchmal Hausaufgaben machen?


    Ich weiss, es ist manchmal schwierig, die Kinder richtig zu unterstützen, aber die Kleinen sind doch das Wertvollste, was wir haben.


    Liebe Grüsse

  • Hallo Tina,


    das ist eine sehr traurige Geschichte mit Florian, die Sie hier mit uns teilen. Ich finde es toll, dass Sie selbst hinschauen und etwas tun wollen, obwohl das gar nicht Ihre Verpflichtung ist.


    Im Grunde muss sich Ihr Freund darum kümmern, mehr Zeit mit seinem Jungen verbringen zu können und es wäre auch seine Aufgabe, sich mit der Mutter von Florian zusammenzusetzen, um mit ihr zu besprechen, wie der Junge gefördert werden kann und sollte. Wenn alles so ist, wie Sie beschreiben, geht das hier um "Vernachlässigung" und auch schon in Richtung "Kindeswohlgefährdung", was dem Jugendamt gemeldet werden sollte.


    Die Frage ist zudem, ob die Schule inzwischen schon "hellhörig" geworden ist, denn dort muss es ja auch auffallen, dass er so große Lerndefizite hat, wie Sie beschreiben.


    Klara

  • Hallo,


    ich lese dass da sehr viele Emotionen in Ihrem Posting sind.


    Die Entwicklung von Kindern kann ganz unterschiedlich sein. Ein Stottern kann durchaus mit dem niederen Selbstwertgefühl zusammenhängen, sogar ausgelöst werden dadurch. Aber für das Stottern gibt es Abhilfe, am besten in der Schule nachfragen, beim Kinderarzt, mitunter sind das eine Handvoll Therapiestunden und das Kind spricht ohne einen einzigen Stotterer.


    Mit dem Lernen oder dem "lernen lernen" hat jeder für sich seine Strategie. Der Lehrer hat sicherlich Materialien die man sich kopieren kann, die man sich ausborgen kann um mitunter zwanglos und spielerisch die Sachen zu erarbeiten. Dass macht im Alltag nicht mal Mühe, das geht leicht von der Hand, das Kind hat etwas wiederholt, es hat etwas dazugelernt und auch Zeit das zu verinnerlichen, ohne dass man sich mit Gewalt dahinterklemmt. Denn Gewalt erzeugt Gegengewalt und einen Widerwillen etwas zu lernen oder zu tun.


    Ein Umsichtig sein, dem Kind und anderen Gegenüber. Man kann durchaus von den Kindern lernen, und die Kinder lernen von den Erwachsenen. Spass soll es machen, seinen eigenen Horizont erweitern und Ideen entwickeln. Ein Tiergartenbesuch bei den A - wie Affen bis Z wie Zebras, Hausnummern von 1-20 zu erwandern und das dann auch im Rückwärtsgang - auf den Autokennzeichen Buchstaben oder Nummern finden, 3 Eis für jeweils 1 Euro kaufen und das Kind bezahlen lassen. Lernen kann auch Spass machen, und es kann in den Alltag integriert werden. Strassenkreide kaufen, zum nächsten Parkplatz ohne Autos laufen und dort einige Zahlen oder Buchstaben in 2 Meter großen Lettern schreiben lassen, Gesichter malen die nur aus Buchstaben und Zahlen bestehen, dass hat meinen Kindern immer enormen Spass gemacht, angefangen habe ich mit dem 0 als Kopf und die Kinder durften dann jeweils einen Buchstaben dazumalen, das L war die Nase, die Ziffer 3 waren die Ohren, das B und das D waren die Lippen etc etc, so lange bis kein Platz mehr war oder die Buchstaben ausgegangen sind. Die Welt gehört euch - erobert sie.

  • Wow, so viele tolle Ideen von Miau.
    Er ist jetzt in der ersten Klasse, ja? Da sollte man noch keine Panik bekommen, wenn ein Kind das Lesen, Uhren lesen usw. noch nicht beherrscht. Trotzdem wird es womöglich mal zu Problemen kommen, wenn zu Hause gar keine Förderung passiert. Nur ein bisschen in der Schule lernen reicht nicht. Dann hinken die Kinder irgendwann hinterher. das Tempo ist schon sehr hoch, auch in Grundschulen.
    Der Kleine muss doch auch nicht immer zu euch, wenn du sagst, dass du es nicht so gut verträgst. Dein Freund könnte sich jedes Wochenende um ihn kümmern. Ein Wochenende nur einen Tag lang etwas mit ihm draußen unternehmen, das nächste Wochenende dann mit Übernachtung bei euch, wobei man da auch sagen könnte, dass sie Sa. etwas unternehmen, abends nach Hause kommen, er bei euch übernachtet und So. macht ihr etwas gemeinsam.

  • Wichtig finde ich den Zwang "lernen" rauszunehmen. Man muss nicht unbedingt mit Geradem Rücken - gezückten Bleistift und 300 unbeschriebenen Seiten einen Frontalunterricht zu Hause frönen.


    Es geht wirklich sehr viel zwanglos, draussen an der frischen Luft, am Spielplatz, den Bewegungszwang der Kinder ausnützend (Tempelhüpfen nach Zahlen und nach Buchstaben, das 1x1 Erhüpfen), nur bitte nicht übertreiben und alles was mit Bewegung oder Spass ausarten könnte dazu vergewaltigen "lernen" zu müssen.


    Lernen ist wichtig, aber gerade im Vorschul- und Erstklassalter haben die Kinder das Problem erst einmal das Stille sitzen zu lernen und die Konzentrationsphase darin auszuweiten, dass man möglicherweise mal 5 Minuten aufpasst, ohne vom Sessel zu fallen, oder sich gar den Bleistift in Mund, Nase und Ohr zu stecken, weil was ist wenn der dort nicht reinpasst (das Sind Erwartungshaltungen - die können ebenfalls für die ganze Schullaufbahn nützlich sein). Erinnert mich an die Volksschulfreundin meiner Tochter die beim ersten Mal "wir schreiben mit der Füllfeder" sich die Fühlfeder mit der Spitze voraus in den Mund gesteckt hat, und mit der Hinterseite der Fü(h)llfeder sich am Blatt festgehalten hat. Die hat sich dann blöderweise im Unterricht die Füllfeder in den Rachen gerammt, dass diese im Krankenhaus entfernt werden musste (und dabei war das keine Zappelliese).


    Die Kinder abzufangen, aufzufangen und ihnen gleichzeitig den Rücken stärken mit den Worten "das hast du aber gut gemacht", "ich habe dich lieb" und "ich bin sehr stolz auf dich". Auch wenn man über seinen eigenen Schatten springen muss, weil man meint " Eigentlich hätte ich was besseres erwartet", "Eigentlich könntest du das noch viel besser" und "warum hast du 5 Fehler in einem Wort geschrieben, hässlicher geschrieben aber weniger Fehler wäre mir viel lieber gewesen".

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