Stress in der Schule und Daheim

  • Hallo, ich bin neu hier.
    Mein Sohn, Fynn, sieben Jahre, zweite Klasse.
    Er fällt immer wieder im Unterricht auf, weil es nicht zuhört, sich nicht zurück nehmen kann, den Unterricht stört Usw.
    Seine Leistungen sind allerdings gut bisher.
    So, es gibt ein Ampelsystem in der Schule.Himmel: alles war gut. Grün: einmal verwarnt. Gelb:zweimal verwarnt. Rot : dreimal verwarnt und es gibt Strafaufgabe. Das hat er seit Schuljahreanfang einmal machen müssen.
    Nach einem Gespräch mit der Lehrerin hab ich sie um tägliche Transparenz gebeten, das schafft sie nicht. Heißt, ich muss mich täglich darauf verlassen was er berichtet.
    Wenn er fünf Tage im Himmel war bekommt er eine Fleißkarte. Er hatte jetzt die ganzen Ferien Playstation und tabletverbot. Normalerweise darf er damit täglich 30 Minuten spielen. Wenn er die erste Fleißkarte mitbringt, bekommt er es wieder, bzw darf wieder spielen. In den Ferien war er im großen und ganzen okay. Aber oftmals auch nicht geduldig,Absprachen nicht eingehalten etc.
    Ich weiß einfach keine Konsequenz die zieht.
    Gerade lag er weinend im Bett und sagte: ich schaff das nie, weil ich bin ein Arschloch.
    Das bricht mir das Herz. Ich bin dann rein und hab ihm gesagt, dass er ein tolles Kind ist. und er es auch lernen kann sich an Regeln zu halten. Dass ihm das aber niemand abnehmen könne, dafür ist er selbst verantwortlich.....
    Er fängt dann das schreien an und sagt, er mache gar nichts mehr oder macht alles mit Absicht.....
    Bitte gebt mir Tipps, was kann ich tun. Was kann ich als Konsequenz einsetzen?
    Wie habt ihr solches Verhalten ändern können?
    Liebe Grüße und danke schon mal

  • Hallo Christin, so alt ist unser Kind zwar noch nicht, aber kann es sein, dass es sich um eine der typischen Entwicklungsphasen Handelt? Dass ihr nur halten müsst, es legt sich dann wieder von ALLEIN?


    Ist er den zu Hause Ähnlich?


    Ist er in der Schule vll. unterfordert?


    Lebt sein Vater bei euch, kann er evtl. einen andren Draht zu ihm FINDEN?


    Ich finde anhand dessen was du so schreibst dein Handeln nachvollziehbar und richtig... vG

  • Hallo Piffi, danke für deine Antwort.
    Ja, er ist zu Hause ähnlich, aber da kann ich besser agieren.
    Papa und ich sind getrennt, haben aber dennoch eine gute Elternbeziehung. Er weiß über die Problematik bescheid und führt von mir gegebene Konsequenzen über das Papawochenende auch weiter.


    Ich weiß nicht ob es eine Phase ist, er war auch in der ersten Klasse gerne bei den Störern dabei.


    Ich persönlich würde ja gerne Schule und Daheim trennen, was natürlich nur bedingt geht, aber ich wäre für direkte Konsequenz in der Schule und nicht nur von mir daheim. Find ich irgendwie für meine Person nicht gut.Also bitte nicht falsch verstehen, natürlich bin ich auch für sein Verhalten in der Schule verantwortlich. Aber nur ich?


  • Hallo Christin,


    herzlich willkommen.


    Während ich Ihren Beitrag gelesen habe, dachte ich nur, wow, was für ein großer Leistungs- und ErwartungsDRUCK auf dem kleinen Fynn lastet.


    Irritiert an dem Bewertungssystem der Schule hat mich, dass sogar die Farbe GRÜN dieser "Ampel" nichts rein Positives ist, sondern auch schon eine Verwarnung beinhaltet und damit negativ eingefärbt ist.
    Muss das sein? Ist das soooo schlimm, wenn ein Kind den Unterricht ein einziges Mal stört? Muss man da GRÜN, was ja eigentlich in einem Ampelsystem etwas durchweg Positives ist, auch schon zu einem ABER und etwas Negativem machen?


    Die Lehrerin scheint mir sehr auf Disziplin zu pochen, da sie ja immerhin 3 verschiedene Stufen für "Nicht-Gehorsam" hat, aber nur eine Stufe in ihrem System, über die sich ein Kind dann auch wirklich freuen darf.


    Ich finde es nicht gut, wenn man defizitorientiert ist - und leider findet man diese Grundhaltung sehr oft.... Ist es nicht viel wichtiger, das Positive, was bereits vorhanden ist, zu bestärken und zu versuchen, die Kinder täglich zu loben, für Dinge, die gut gelaufen sind?


    Immer wieder hört man von Schulen, die darauf pochen, dass bereits Grundschulkinder perfekt "funktionieren". Dabei ist dieses stille Sitzen eine extreme Herausforderung für Kinder. Das Still-sein, sowie das lange Sitzen ist sehr anstrengend für Kinder in diesem Alter.


    Und ich frage mich, was "stören" für diese Lehrerin bedeutet. Zu erwarten, dass ein Kind wirklich total still und hoch konzentriert dasitzt und dies am besten eine ganze Unterrichtseinheit lang, ist wohl eher unrealistisch, vor allem in diesem Alter.


    Und die Reaktion Ihres Sohnes bestärkt mich in meiner Vermutung, dass dieser Druck zu groß ist. Ihr Sohn scheint mir zumindest zeitweise sehr frustriert zu sein, sodass er das Gefühl hat, dass er nie gut genug ist.
    Ich fände es deshalb sehr wichtig, dass Sie Ihren Sohn auch loben und ihn ermutigen. Sie können ihm ja auch sagen, dass Sie wissen, wie anstrengend es ist, still zu sitzen, aber dass Sie sicher sind, dass er das mit Übung immer besser und länger schaffen kann.


    Klara

  • herzlich willkommen


    Ich schließe mich Klara an, denn es sind kleine Kinder und keine Maschinen. Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter und würde dir empfehlen, deinen Sohn nicht zu bestrafen dafür, wenn in der Schule das mit dem Ampelsystem nicht so klappt wie die Lehrerin es sich wünscht. Das ist nämlich ihr Problem und nicht deines was dann zuhause bestraft werden sollte.
    Bestärken solltest du ihn dennoch in dem du ihm sagst, das er es schaffen kann.


    Zudem finde ich es nicht richtig, dem Kind über Wochen Dinge zu verbieten als Strafe, weil Kinder in dem Alter noch kein Zeitgefühl haben. Das Kind muss sich ja schlecht und minderwertig fühlen.

  • Du hast ja schon tolle Antworten bekommen.
    Ich würde auch versuchen, Schule und Zuhause etwas zu trennen, denn wenn du die mit den Konsequenzen bleibst, wird es irgendwann so sein, dass er nichts mehr erzählt.
    Und wenn die Schule schon so ein fieses Ampelsystem hat, würde ich zu Hause gegensteuern und Positives bestärken. Loben und Belohnen eben. Und wenn er zu Hause mal Quatsch macht, vorher genau überlegen, ob jetzt eine negative Konsequenz wirklich nottut. Oder ob man sich da nicht schon selbst so reingefahren hat, dass man zu sehr auf das Negative achtet.

  • Hallo Christin,


    ich kann nur immer wieder das Buch von Ben Furman "Ich schaffs" empfehlen.


    Das liest sich leicht und spannend und ist ein einfach umzusetzendes Konzept, das weg geht von den Defiziten und sich darauf konzentriert, was die Kinder an Ressourcen, sprich Fähigkeiten und Stärken haben.


    Herzlich
    Klara

  • an alle die mir hier geantwortet haben; Vielen lieben Dank.
    Ich sehe das so wie ihr und möchte Schule und daheim trennen. Leider erwartet die Schule das genaue Gegenteil.
    Beispiel: nach dem Gespräch mit der Lehrerin, habe ich natürlich mit meinem Sohn ein Gespräch geführt.
    Als ich nach zwei Tagen die Lehrkraft ansprach, wie es klappt, sagte sie, also ich bin ja davon ausgegangen, dass sie mit ihrem Sohn sprechen, geändert hat sich nämlich nichts.
    Ich bin dann auch angreifend geworden und habe gesagt, selbstverständlich habe ich mit meinem Sohn gesprochen, aber haben sie tatsächlich erwartet, dass er jetzt ein Engel ist?
    Ich warf ihr auch vor, dass sie mir keine Transparenz anbieten kann mit der ich arbeiten kann.
    Ich habe ihr gesagt, dass ich nicht dahinter stehe, dass alles aus der Schule nach Hause getragen wird und dort zu einer Konsequenz führt. Dafür ist die Schule da. Und ich stehe hinter der Konsequenz die dort statt findet, aber ich möchte es nicht alleine zu Hause tragen müssen.


    Der Buchtipp ist klasse, werde ich mir holen.


    Danke Euch

  • Hallo Christin,


    ich finde es toll, dass Sie sich von der Lehrerin nicht "unterbuttern" lassen und mit ihr in die Diskussion gehen.
    Es ist wichtig, dass Sie sich nicht in die Verantwortung nehmen lassen, wenn Dinge ganz klar Aufgabe der Schule sind.
    Natürlich ist es wichtig, dass Eltern und Schule an einem Strang ziehen, sofern das sinnvoll ist und eigentlich sollte dies ja auch so sein. Aber wenn die Lehrerin ihr eigenes - und wie ich finde sehr fragwürdiges - Beurteilungssystem einführt, dann ist sie auch in der Verantwortung, sich selbst Konsequenzen zu überlegen und diese durchzusetzen und nicht Sie als Mutter.


    Es macht mich regelrecht wütend, wenn ich erlebe, was sich teilweise Pädagoge/Pädagogin nennen darf...


    Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Mut und Kraft und viel Spaß beim Buch "Ich schaffs" ;)
    Und ich bin gespannt auf Neuigkeiten...


    Klara

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