Meine Tochter macht es mir schwer.

  • Hallo alle zusammen,


    vielleicht habe ich ja hier Glück, ein paar hilfreiche Tipps aufzugreifen. :)


    Es geht um meine 7 1/2 jährige Tochter. So manchmal habe ich das Gefühl das sie schon in der Pupertät sei, denn es gibt Momente, in denen ich denke "Das kann doch nicht sein." Also mein Problem liegt daran, das ich kaum an meine Tochter ran komme. Sie hört so gut wie gar nicht, möchte ständig ihren Willen durchsetzten und versucht echt alles um an ihr Ziel zu gelangen. Ich nenne da mal ein Beispiel:


    Meine Tochter soll einfach mal nur eine Jacke weg räumen die sie mitten im Flur hat liegen lassen. Dann geht es los: Ich sage zu ihr: "Bist du so gut und hängst bitte mal deine Jacke auf?" Und schon geht das Theater los. "Och nöö, warum soll ich die jetzt wegräumen, ich hab keine Lust." Gleich diese Ablehnungen wenn ich nur um Kleinigkeiten bitte. Meist artet das bei uns beiden in eine argen Diskussion aus, weil ich eben auf meinem Standpunkt beharren möchte und sie einfach nur ihre Jacke wegräumen soll. Sie flippt dann völlig aus und schreit mir die Wohnung zusammen und kann sich schlecht beruhigen. Dann gehe ich hin und sage ihr im ruhigen, das sie doch bitte nur ihre Jacke wegräumen soll und schon geht das Theater von vorne los. Sie treibt mich dann soweit, das ich eben dann die Jacke aufhebe und weghänge. Also ich gebe dann meist nach. Was kann ich denn tun um mal Konzequent zu bleiben, ohne das es an unser beider Nerven reisst. Und das mit der Jacke war nur ein kleines Beispiel. Es gibt Situationen die weit aus schlimmer sind, wenn sie z.B. den Fernseher ausmachen soll. Sie flippt eben richtig aus wenn man sie nur um Kleinigkeiten bittet.Ich bin verzweifelt und sitze nach solchen Situation oft weinend auf meinem Balkon oder in der Küche, weil es mich so fertig macht.Ich habe dann auch meist Probleme damit auf meine Tochter ein zweites Mal zuzugehen, weil ich dann auch so wütend bin. ;( Mein Sohn (3 1/2) fängt nun auch so an und so langsam kann ich nicht mehr. Was kann ich dagegen tun?


    LG Lasary

  • Hallo Lasary,


    schön, dass Sie sich gemeldet haben. Gerne versuchen wir, Ihnen in Ihrer Situation mit ein paar Tipps weiter zu helfen.
    In der Erziehung gibt es leider keine Standardlösungen. Was bei dem einen Kind gut funktioniert, hilft bei einem anderen Kind vielleicht nicht. Menschen sind ja keine Automaten und das ist gut so 8) . Das macht es aber eben auch schwieriger, die richtige Lösung zu finden. Ich denke, Sie werden verschiedene Handlungsmöglichkeiten ausprobieren und dann die richtige für sich und Ihre Tochter finden müssen.


    Was könnten Sie tun?


    Mir fallen da drei unterschiedliche Bereiche ein, in denen man ansetzen könnte:


    • Was ist bei der Durchsetzung von Regeln und Grenzen zu beachten? Wie geht man mit Grenzüberschreitung und Regelverletzung um?
    • Kommunikation
    • Emotionen/Bedürfnisse

    Beim Lesen Ihrer Schilderung der Situation mit der Jacke ist mir aufgefallen, dass Sie Ihre Tochter gefragt haben, ob Sie bitte die Jacke aufhängt. Das lässt Ihrer Tochter die Option offen, nein zu sagen. Alternativ könnten Sie sagen: "Häng jetzt bitte Deine Jacke auf". Das klingt zwar erst mal weniger freundlich, ist aber eine klare Botschaft an Ihre Tochter.


    Wenn Sie mit Ihrer Tochter über das Thema "Jacke aufhängen" diskutieren, eröffnen Sie ihr ebenfalls die Möglichkeit, Zeit zu gewinnen, Argumente dagegen zu suchen,... . Es liegt nicht im Entscheidungsbereich Ihrer Tochter, ob und wann die Jacke aufgehängt wird und deshalb bedarf es da auch keiner Diskussion.
    Es geht auch nicht darum, dass Sie Ihre Tochter davon überzeugen brauchen, dass sie es gut findet, die Jacke aufzuhängen, auch deshalb ist keine Diskussion erforderlich.
    Überlegen Sie sich, welche Konsequenzen es für Ihre Tochter haben kann, wenn Sie die Aufforderung von Ihnen nicht befolgt. Beim Thema "Fernsehen nicht ausstellen" kann das z.B. sein, dass ihre Tochter am nächsten Tag weniger oder gar nicht fernsehen darf. (Diese Konsequenz sollten sie ihr in der Situation direkt ankündigen.) Die angedrohten Konsequenzen müssen Sie dann aber auch durchhalten können.
    Sie schreiben, dass Sie manchmal in Konfliktsituationen aufgeben und dann z.B. die Jacke selbst aufhängen. Ich rate Ihnen, dies nicht zu tun, auch wenn es schwer fällt, weil Ihre Tochter sonst das Siganl erhält, wenn ich nur genug Terror mache, brauche ich die Jacke nicht aufhängen. (Sie hat dann den "Machtkampf" gewonnen!)
    Loben Sie Ihre Tochter, wenn Sie ohne Widerstand die Aufforderungen erfüllt.


    Ich hatte im Forum einen Beitrag "Belohnungssystem für hyperaktive Kinder " geschrieben. Die dortige Empfehlung lässt sich auch gut für Kinder, die nicht hyperaktiv sind, anwenden. Außerdem möchte ich Sie einladen, die Beiträge "Paradoxe Intervention", "Strafen" und "Kinder brauchen Grenzen" zu lesen. In diesen Beiträgen können Sie Tipps finden, die (glaube ich) ganz gut zu Ihrer Situation passen.


    Nehmen Sie sich Zeit für ein Gespräch mit Ihrer Tochter. Erklären Sie Ihr in einer ruhigen und entspannten Atmosphäre, welche Regeln Ihnen wichtig sind. Legen Sie z.B. Fernsehzeiten fest, damit Ihre Tochter einen Orientierungsrahmen hat. Teilen Sie Ihrer Tochter mit, welches Verhalten Sie traurig oder wütend macht und fragen Sie Ihre Tochter auch, welche Veränderungen sie sich wünscht bzw. welches Verhalten von Ihnen Ihre Tochter vielleicht traurig oder wütend macht. Gemeinsam können Sie dann vielleicht Kompromisse erarbeiten. Wichtig für ein solches Gespräch ist, dass Sie dabei nicht anklagen und kritisieren, sondern Ihrer Tochter Ihre Gefühle mitteilen.


    Schließlich denke ich, dass es sowohl für Sie als auch für Ihre Tochter wichtig sein könnte, dass Sie gemeinsam schöne Dinge unternehmen (Kuschelabend, Fahrradtour, schwimmen gehen,...), damit die angespannte Atmosphäre für beide unterbrochen wird und es mehr zwischen Ihnen beiden gibt als Auseinandersetzungen. Für wichtig halte ich auch, dass Sie überprüfen, wie es um Ihre eigenen "Akkus" steht. Haben Sie Zeiten, in denen sie sich um Ihre eigenen Bedürfnisse kümmern können? Nur wenn Ihre eigenen Akkus aufgeladen sind, haben Sie auch die Kraft, die sie für die Erziehungsaufgabe benötigen.


    Wenn Sie beginnen, sich anders gegenüber Ihrer Tochter zu verhalten, wird dies zunächst für Verwirrung sorgen. Möglicherweise wird Ihre Tochter dann auf andere Art und Weise versuchen, Ihre Grenzen auszutesten. Sie werden also einen etwas längeren Atem benötigen. Aber ich bin sicher, dass es sich lohnt, weil Sie dadurch langfristig wieder mehr Harmonie in Ihrer Familie erleben werden.


    Viel Kraft und Entschlossenheit


    Anne

  • Hallo,


    heute war so ein Tag,wo ich unheimlich froh war so einen Beitrag zu lesen.Mein Sohn ist auch oft sehr ungehalten, wenn es ums Abschalten des Fernsehers,Nintendo geht.Ich habe schon alles probiert-Zeittaler,die er sich die Woche über einteilen kann z.B.Aber irgendwie funktioniert das alles nicht.
    Ich weiß,das Problem liegt sicher bei mir und ncht in seinem Verhalten.Aber ich finde einfach keinen Weg.Die Beiträge zum Thema -Strafe -habe ich mir auch schon durchgelesen.
    Ich muss dazu sagen, dass mir z.B. der Nintendo oder die Wii überhaupt nicht gefallen,da mein Sohn sehr darauf fixiert ist.Auch hierbei habe ich mir schon gedacht,dass diese Dinge umso interessanter werden,je mehr ich ihm verbiete zu spielen.
    Aber was kann ich machen ,oder wie gehe ich damit um?
    Die Konsequenz nicht zu spielen,wenn das Abschalten nicht funktioniert,klappt auch nicht.Denn das ist meinem Sohn egal.Er ist sowieseo der Meinung er darf nichts.
    Wie komme ich denn aus diesem Kreisel heraus?
    Zu Weihnachten hat er sich sogar gewünscht,ich würde nicht so oft nein sagen.Das hat mich schon hart getroffen.Darüber gesprochen haben wir dann auch.Wenn er mich frsgt,ob er Nintendo spielen darf,und ich das verneine weil ich möchte,dass er z.B. mit seinem Freund was anderes spielt und keine Konsole,dann werde ich aber noch hundert Mal gefragt.Da habe ich meinem Sohn gesagt,dass ich weiß dass es oft nein heißt.Aber wenn er mir eine Frage gleich gefühlte hundert Mal stellt,wundert es mich nicht.


    Fragen über Fragen...

  • Hallo Mellie,
    herzlich willkommen hier im Forum auf Kindererziehung.com. Ich freue mich, dass Sie schreiben, der bisherige Beitrag bzw. dieses Thema hat Ihnen gut getan. Ich meine, Ihre Verzweiflung spüren zu können.
    Leider haben Sie nicht verraten, wie alt Ihr Sohn ist.
    Was mir allerdings zu Ihrer Schilderung einfällt, ist folgendes:
    Ich denke auch, dass die Spielkonsolen umso interessanter werden, umso größer Ihr Widerstand wird. Sie schreiben ja auch, dass Ihnen diese Konsolen allgemein nicht gefallen und ich bin mir sicher, dass Ihr Sohn diese Abwehrhaltung und Abneigung spürt, wenn auch möglicherweise nur unbewusst.
    Die Frage ist, ob Sie "nein" sagen, weil Ihnen die Konsolen allgemein nicht gefallen oder ob das einzig und allein mit dem "zu viel"-spielen zu tun hat. Und was meinen Sie damit, dass Ihr Sohn zu viel, zu oft spielen will? Können Sie uns dazu einen Anhaltspunkt nennen, dieses Konsumverhalten etwas näher beschreiben?
    Wichtig finde ich, das Spielen mit Spielkonsolen zu dosieren, denn allzu schnell vergisst man hierbei tatsächlich die Zeit, will das nächste Level schaffen, will im Spiel weiterkommen - und solche Konsolen sind auch hervorragend dazu geeignet, abzutauchen, in eine andere Welt abzudriften.
    Das weiß, wer es selbst auch schonmal ausprobiert hat. ;)
    Vielleicht könnte genau dies auch ein "Aufhänger" sein, mit Ihrem Sohn ins Gespräch zu kommen...
    Was spräche dagegen, sich diese Konsolen einmal genauer anzusehen und selbst mal mitzuspielen. Sich erklären zu lassen, warum die so toll sind. Zeigen Sie Interesse und sprechen Sie offen über Ihre Befürchtungen.


    Ich freue mich auf Ihre Antwort.


    Ihre Klara

  • Hallo Mellie,


    das klingt wirklich unbefriedigend für Sie und Ihren Sohn und ich kann verstehen, dass Sie sich Veränderungen wünschen. Ihre Idee mit den Zeittalern fand ich sehr schön, schade, dass das nicht funktioniert hat. Woran genau ist es denn gescheitert? Hat er die vorgegebene Zeit nicht eingehalten? Und wie haben Sie dann reagiert?



    Wenn er mich frsgt,ob er Nintendo spielen darf,und ich das verneine weil ich möchte,dass er z.B. mit seinem Freund was anderes spielt und keine Konsole,dann werde ich aber noch hundert Mal gefragt.Da habe ich meinem Sohn gesagt,dass ich weiß dass es oft nein heißt.Aber wenn er mir eine Frage gleich gefühlte hundert Mal stellt,wundert es mich nicht.


    Fragen über Fragen...


    Wie geht es denn am Ende aus, wenn Ihr Sohn gefühlte hundert Mal fragt? Bekommt er irgendwann die Erlaubnis, weil Sie keine Lust mehr haben? Oder setzen Sie sich durch und Ihr Sohn ist dann genervt und beschwert sich, dass Sie ihm (seiner Meinung nach!) nichts erlauben? Haben Sie ihm schon mal gesagt, dass es reicht, wenn er einmal fragt und dann auf weiteres Nachgefrage einfach nicht mehr reagiert (dieses unterbricht das leidige Diskutieren und führt bei Ihrem Sohn nicht zu dem Gefühl, dass er so viele "Neins" bekommt!).


    Vielleicht könnten Sie ja auch einen "Vertrag" mit ihm aushandeln. Er wünscht sich, dass er weniger "Neins" bekommt. Sie überlegen sich, wo Sie bereit wären, ihm entgegen zu kommen. Sie legen dann fest, dass er etwas bestimmtes zukünftig darf, was er bisher nicht oder in geringerem Umfang durfte. Dafür muss er ein Verhalten abstellen, dass Sie sich wünschen (z.B. nicht mehr hundert mal nachfragen). Sie beide überlegen sich, welche Konsequenz es haben soll, wenn der Vertrag von einer Seite nicht eingehalten wird. Sie zeigen ihrem Sohn damit, dass Sie seine Wünsche ernst nehmen und mit ihm gemeinsam nach einer Lösung für die derzeitigen "Probleme" suchen wollen.


    Gute Nerven wünscht


    Anne

  • Hallo Klara,Hallo Anne,


    erstmal lieben Dank für die schnellen Antworten.
    Ich bin total begeistert, denn so ein Forum ist ja echt toll. Es gibt immer so viele Fragen und auch der Austausch mit anderen hilft.Aber ab und an mal einen "Expertenrat" zu bekommen tut einfach gut.Gerade weil Erziehung ja nicht nach Handbuch geht;-)


    So,jetzt versuche ich mal sortiert auf die Fragen einzugehen.
    Mein Sohn ist im Januar neun geworden und ich bin halt oft der Meinung,dass das jetzt in dem Alter doch mal klappen sollte...also z.B. sich an Zeitabsprachen halten.
    Es ist oft so,dass wir etwas vereinbaren und dann funktioniert das nicht,weil er die Konsole dann nicht wie vereinbart ausmacht und zu allem dann noch laut wird,wenn ich dann nach einiger Aufforderung selbst den Ausknopf drücke.
    Ich bin selbst auch mit Game Boy aufgewachsen und NES,und an sich sind die neuen Geräte ja auch sehr nett.Ich kann das auch verstehen,dass es doof ist,wenn man in einem Level ist,dann die Zeit abgelaufen ist und man sofort aufhören soll.Dann ist es auch in Ordnung,dass er das Level dann zu Ende macht.Aber mein Sohn meint dann immer,er könnte noch was anfangen,also ein neues Level oder so und dann bin ich natürlich genervt,dass das einfach nicht klappt.
    Wenn er morgens aufsteht und als erstes fragt,ob er denn heute Nintendo spilen könne,könnte ich einfach nur die Krise bekommen.Oder er kommt von der Schule nach Hause und es gibt kein Hallo ,sondern gleich kann ich Wii spielen,reagiere ich oft auch gereizt,weil es bei uns einfach kein anderes Thema mehr gibt.
    Also es ist einfach dieses permanente Konsolenthema welches mich einfach nur stört.
    Nein,wenn er mich hunderte Male fragt bleibe ich bei dem Nein und das finde ich ja grad das Anstrengende:-)Es ist so mühsam und es ändert sich nichts,dass ich mich halt oft frage,was muss ich ändern,damit wir beide nicht so unzufrieden sind?
    Bei den Zeittalern war das auch so.Dann durfte das Level nach 30min zu Ende gespielt werden und wenn ich dann nicht nachgeschaut habe,hat er einfach weitergespielt.Und dann habe ich auch gesagt,dass das so nicht geht und dann habe ich irgendwann aufgegeben und gedacht es muss etwas anderes her.Der Nintendo war dann z.B. erstmal eine Woche weg.
    Auch wenn wir dann mal zusammen spielen wollen,ist mein Sohn so fixiert und bestimmmend,dass es eigentlich gar keinen Spaß mehr macht.
    Ich finde das einfach sehr beängstigend,dass er so auf diese Geräte fixiert ist und fürchte,dass ich selber Schuld bin.Und das möchte ich irgendwie ändern.
    So ein Vertrag ist auch eine schöne Idee.
    Ich habe halt nur Angst,dass alles was ich versuche nicht fruchtet.

  • Hallo Mellie,


    danke für die ergänzenden Informationen und die ausführliche Beantwortung der Fragen. Nun habe ich eine konkretere Vorstellung davon, wie es bei Ihnen so abläuft!


    Zunächst möchte ich Ihnen sagen, dass ich Ihre Unzufriedenheit bzgl. der Geräte gut verstehen kann und richtig finde. Wenn der erste Gedanke am Morgen "Nintendo spielen" ist und nach der Schule keine Zeit für eine Begrüßung, Mittag essen und erzählen ist, dann empfinde ich das auch als unangemessen und das normale Maß überschreitend!


    Dass Ihr Sohn das Level zu Ende spielen darf, auch wenn die Zeit abgelaufen ist, ist gut. Nicht in Ordnung ist, dass er dann ein neues Level anfängt und ich finde es richtig, dass Sie dann reagieren. Dass Ihr Sohn das nicht gut findet, ist verständlich, finde ich und dass er dann "ungemütlich" wird, wundert mich nicht. In dem Alter entscheidet leider nicht vorwiegend die Vernunft und Einsicht, sondern das Gefühl, in diesem Fall dann eben die Unzufriedenheit.


    Die Frage ist, in wie weit Sie sich davon beeinflussen lassen. Ich kann gut verstehen, dass Sie dann auch genervt sind und sich wünschen, dass es mit mehr Harmonie zugeht bei Ihnen. Vielleicht versuchen Sie es mal mit Vorbildverhalten. Ihr Sohn ist genervt von Ihrem konsequenten Einschreiten und äußert dieses "Genervtsein" deutlich. Sie sind genervt vom "Genervtsein" des Sohnes und zeigen Ihr "Genervtsein" NICHT, sondern bleiben ganz cool und gelassen. Sie ignorieren einfach sein Gestänkere. Das ist natürlich nicht ganz leicht, das ist klar. (Einmal tief durchatmen und innerlich bis 10 oder nötigenfalls bis 100 zählen, kann da helfen :whistling: !) Wenn Sie sich nicht mehr ärgern, verliert es für Ihren Sohn unter Umständen den Reiz, immer wieder zu "kämpfen", weil er das Gefühl vermittelt bekommt: Meine Mutter ist fest entschlossen, da ist kein Durchkommen!


    Vielleicht wäre eine Möglichkeit, ihm das Spielen so lange zu verbieten, bis er es schafft, die Regeln einzuhalten. Das erfordert im Vorfeld ein ausführliches Gespräch. Sie könnten ihm erklären, dass er offenbar noch nicht in der Lage ist, verantwortungsvoll mit diesen Medien umzugehen (man nennt dies dann auch Medienmündigkeit). Erst wenn er beweist, dass er in der Lage ist, verantwortungsvoll mit den Geräten zu spielen und die Regeln einhält, kann er seine Zeiten langsam steigern. Er ist dann in der Position, etwas tun zu müssen. Es liegt an ihm. Es ist seine Entscheidung: "Wenn ich spielen will, muss ich mich an die Regeln halten, wenn ich mich nicht an die Regeln halte, kann ich nicht spielen". In seinem Alter ist er in der Lage, diese Abwägung treffen zu können. Es muss ihm nur ganz klar sein, dass es so läuft.


    Alternativ sollten Sie ihm auch immer wieder Spielalternativen anbieten. (Sicherlich tun Sie das bereits!)


    Ich glaube übrigens nicht, dass es Ihre "Schuld" ist, dass er so am Spielen mit diesen Geräten hängt, denn Sie verbieten sie ja nicht komplett, sondern fordern nur einen angemessenen Umgang damit ein, und das ist durchaus richtig. Das Problem ist eher, dass sich so viele Gespräche um das Thema kreisen. Ich rate Ihnen deshalb, sich nicht auf lange Diskussionen einzulassen, sondern einfach konsequent zu handeln. Die Regeln sind klar und müssen nicht jedes Mal neu ausgehandelt werden!!!


    Sie schreiben, dass Sie Angst haben, dass alles, was sie versuchen nicht fruchtet. Da schwingt so ein wenig Resignation mit, die ich gut nachvollziehen kann und sicherlich damit zusammenhängt, dass Sie schon vieles ohne Erfolg ausprobiert haben.


    Nun ist es in der Erziehung ja leider so, dass es nicht DIE Standardlösung gibt (kein Handbuch, wie Sie so schön schreiben!) Als Eltern muss man da immer wieder Neues ausprobieren, bis man die passende Lösung gefunden hat. Dazu gehört dann eben auch, dass manche Methoden nicht funktionieren. Leider läuft auch nicht immer alles harmonisch ab in der Kindererziehung. Da sind Kinder von Eltern genervt und Eltern von Kindern. Das ist nicht schön, aber das ist die Realität.


    Ich wünsche Ihnen den Mut und die Kraft, weiter nach Lösungen zu suchen und Neues auszuprobieren!


    Anne

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