1. Klasse - 2. Woche - und alles geht schief

  • Hallo liebe Leute,


    ich habe mich eben schon ein wenig durch die Beiträge gelesen und ein paar ähnliche Fälle gefunden wie meinen. Aber doch irgendwie anders. Aber von Vorn.


    Mein Sohn ist 6 Jahre alt und wurde vor 2 Wochen eingeschult. Eine Art "Problemkind" war er für andere Menschen in seinem Umfeld schon immer und das hat er auch zu spüren bekommen (Kita, sein Erzeuger - aber dazu später).


    Er ist ein Einzelkind. Ich bin mit meinem Freund bereits seit über 5 Jahren zusammen (er ist nicht der Vater). Sprich er ist mit ihm als Vaterersatz aufgewachsen. Mein Freund hatte eine eigene Wohnung und war dennoch fast immer bei mir (er war nur bei sich um Post zu holen). Letztes Jahr sind wir zusammengezogen (nur 2 Straßen weiter). Also seinen Freundeskreis hat mein Sohn behalten.


    Seit er in die Krippe kam mit 11 Monaten war er viel Krank. Magen-Darm, viel Erkältet ... . Dadurch hing er im Vergleich seiner Freunde hinterher in der Entwicklung. Als sich die ständigen Erkältungen nicht besserten kam die Diagnose: Polypen. Das wurde 1 Jahr beobachtet und dann operiert. Seit dem geht er zur Logopädin 1x die Woche. Er wurde außerdem als Intergrationskind eingestuft (Krippe und Kita waren in einem Haus). Hat also noch zusätzlich Frühförderung 3-5x täglich). Zusätzlich alle halbe Jahre vorstellig bei der Frühförder- und Beratungsstelle, weil die die Entwicklung überwacht haben.


    Unter anderem hatte ich das Gefühl das die Kita in loswerden wollte. Er war schon im Kindergarten so, das er viel geträumt und diskutiert hat. Ich persönlich hatte ja immer die Vermutung, das er Unterfordert ist, denn wenn er Aufgaben hat, und weiß wie er diese zu lösen hat, klappt es. Erst wenn er einen Moment ohne Anleitung ist, macht er Dummheiten. Mit kurzen und klaren Ansagen klappt es auch in kurzzeitig wieder in die Bahn zu bekommen. Von allein Spielideen entwickelt hat er noch nie. Auf Grund seiner schnellen Ablenkbeikeit hat die Kita empfohlen, ihn zur Ergotherapie zu schicken, um ihn besser auf die Schule vorzubereiten. Das machen wir dann jetzt auch 1x die Woche.


    Nun wurde er "altersgerecht" eingeschult. Ich hatte große Hoffung, das er nun nicht mehr unterfordert ist und sich besser in die Klasse einfügen kann. Aber Pustekuchen. Er stört den Unterricht. Respektiert weder die anderen Kinder noch die Lehrer und Horterzieher. Er wird sogar Agessiv den anderen Kindern gegenüber. Er meinte das die anderen ihn auch ärgern und ich fand das gerechtfertigt - aus seiner Sicht. Ich habe natürlich gesagt, das Gewalt keine Lösung ist und er hat mir versprochen das "nie mehr" zu machen, aber das sagt er immer wenn er bisschen ärger bekommt. Mittlerweile sind sogar Eltern der anderen Kinder auf mich zugekommen und haben mir eine kleine Schramme gezeigt die mein Sohn verursacht haben soll. Fand ich persönlich übertrieben, denn es war echt fast nicht zu sehen - aber natürlcih nicht entschuldbar. Außerdem hat mein Sohn erzählt, der andere Junge haben in auch mit einem Stock (oder so) gehauen, nur meiner konnte ausweichen.


    Ich habe ihm schon mit Strafen gedroht - hat ihn noch nie interessiert. Ich habe ihm gesagt, wenn er geärgert wird und sich wehren will dann mit Worten oder zur Erzieherin / Lehrerin gehen .... Aber er macht es einfach nciht. Mit ihm Reden und Fragen was los ist, habe ich auch schon so oft (auch schon in der Kita) aber seine einzigen Antworten sind: Ich weiß nicht warum ich das gemacht habe. Ich mache das nie Wieder. Es tut mir Leid. Ja - auf die Warum-Frage bekomme ich keine Antwort sondern immer eine Entschuldigung.



    Ich weiß nciht mehr was ich noch machen soll ... ;(;(;( . Die erste Elternversammlung ist nächsten Montag und da will die Lehrerin mit mir einen Termin zum Elterngespräch vereinbaren. Über eure Antworten bis dahin bin ich sehr dankbar.

  • Hallo coolcat,


    zu erst einmal ein herzliches Willkommen hier im Forum! Ich freue mich, dass Sie für sich schon Beiträge hier finden konnten, die Ihnen geholfen bzw. gut getan haben und ein ähnliches Thema behandelten wie Ihres.
    Man spürt Ihre Verzweiflung und Unsicherheit zwischen den Zeilen, zumindest glaube ich dies zu spüren.


    Ihr Sohn scheint eine sehr bewegte Zeit hinter sich zu haben. Sie schreiben ja, dass er schon einiges an Untersuchungen, Maßnahmen und Diagnosen hinter sich hat und dass er von unterschiedlichen Professionen gefördert wurde und wird. Alles in allem also recht aufregend für so einen kleinen Jungen und zudem alles sehr defizitorientiert. Auch wenn die verschiedenen Maßnahmen Ihrem Sohn gut tun, so sind sie doch alle daran orientiert, dass er etwas (noch) nicht oder (noch) nicht gut genug kann und dies hat sicherlich keine sehr förderliche Wirkung auf Ihren Sohn,was sein Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl betrifft. Hier scheint es sehr sehr wichtig, Ihrem Sohn immer wieder zu verdeutlchen, dass er nicht "verkehrt" und auch nicht "nicht gut genug" ist, sondern dass man ihm helfen will, weil er ja eine Zeit hinter sich hat, in der er viel krank und deshalb schwach/ geschwächt war und nun möchte man ihn unterstützen, dass er wieder so richtig stark werden kann.


    Ob er unterfordert ist, kann ich leider nicht beurteilen. Möglicherweise hat er auch Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren, weshalb er dann stört oder, wie Sie selbst sagen, "Dummheiten" macht. Ungewöhnlich finde ich, dass er selbst bisher noch keine Spielideen entwickelt hat, d.h. also, dass er sich schwer selbst "sinnvoll" beschäftigen kann. Es wäre durchaus möglich, dass er nicht unter- sondern momentan überfordert ist und deshalb stört oder auch aggressiv wird, weil er diese Unsicherheit / Überforderung schamhaft erlebt und dies so kompensieren möchte.
    Aber auch dies ist nur ein Gedanke, eine Idee und keine Diagnose.


    Dass Sie in dieser Situation der ersten Elternversammlung mit Sorge entgegenschauen, kann ich gut verstehen. Ich denke, Sie sollten diesen bevorstehenden Termin für ein Elterngespräch als Chance sehen, mit der Klassenlehrerin in den Dialog zu treten und gemeinsam eine Strategie zu überlegen, wie man Ihren Sohn fördern und unterstützen kann.


    Sie schreiben, dass er Ihnen nicht sagen kann, warum er Dinge getan hat, die als "schlecht" oder "falsch" beurteilt werden, wie z.B. ein anderes Kind zu schlagen. Das klingt nach einem sehr impulsgesteuerten Verhalten und Ihrem Sohn scheint es nicht zu gelingen, dieses Handeln zu reflektieren, also kritisch zu hinterfragen. Auch dies klingt eher nach einer Überforderung. Haben Sie sich denn schon an Ihren Kinderarzt mit dieser Problematik gewandt oder wäre es für Sie denkbar, sich an eine Beratungsstelle oder einen Kinderpsychologen zu wenden?


    Ich wünsche Ihnen, dass das Gespräch mit der Lehrerin gut verläuft und Sie gemeinsam gute Lösungen finden können.


    Alles Gute wünscht
    Klara

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