Ernährung - Fleisch - ist das logisch?

  • Hallo Zusammen,


    ich habe mal eine Frage zum Thema Fleisch in der Ernährung.
    Von sämtlichen Seiten (Kinderarzt eingeschlossen) hören wir Fleisch ist wichtig für unseren Kleinen.
    Als Grund wird das "Eisen" genannt.


    Wir sind keine Vegetarier, aber haben selten Fleisch in der Küche. Wir haben auch kein Problem extra für den Kleinen Fleisch auf den Speiseplan zu setzen.


    ABER: wir wollen verstehen warum.


    Dr. Google sagt:
    Fleisch hat im Schnitt 1,2mg Eisen pro 100g.
    Nur Leber hat extrem hohe Werte: 30mg / 100g. - das ist aber eher nicht gemeint wenn der Arzt sagt "Fleisch"
    Haferflocken haben hingegen 5,4mg / 100g. - also weit mehr als Fleisch.


    Wenn man sich also schlau macht, dann findet man diverse Quellen die sagen, dass Fleisch wichtig ist wegen Eisen, aber für mich klingt das nicht logisch wenn ich mir die Werte ansehe. Gibt es denn noch andere Stoffe, die Fleisch mitgibt und die schwer ersetzt werden können? (Eiweiß ist ja auch ganz einfach ersetzbar).


    Ich möchte nochmal betonen: Mir geht es nicht darum mein Kind fleischlos zu ernähren, ich will das beste für seine Entwicklung. Aber um das für uns beste zu wählen, wollen wir auch die Hintergründe verstehen.


    Vielen Dank für eure Infos.
    LG

  • Ich kenne mich da nicht wirklich gut aus, aber in einem Bericht habe ich mal gelesen, das im Fleisch viele Vitamine B enthalten sind, vor allem Vitamin B12. Diese sollen ohne Fleisch wohl schwer zu ersetzen sein, deswegen nehmen Veganer und Vegetarier diese Vitamine in Tablettenform extra zu sich. Vielleicht meinen die Leute das und nicht das Eisen!
    Zwei mal pro Woche Fleisch soll völlig ausreichend sein um alles abzudecken was der Körper so braucht.


    Hier gibt es bestimmt jemand der sich da besser auskennt!

  • Ich kann dir nur aus meinen Erfahrungen durch Gespräche mit Ärzten sowie Ernährungsberatung schildern:


    Ich selbst bin seit nunmehr fast 25 Jahren Vegetarierin (seit ich 12/13 bin), mein 10-jähriger Sohn seit fünf Jahren (aus eigenem Antrieb, er ist ein kleiner Umweltaktivist und lehnt so einiges ab...).


    Fleisch als wesentliche Eisenquelle (oder Proteinquelle) ist ernährungswissenschaftlich schon recht überholt. Es ist einfach nur wichtig, dass man genügend alternative Eisen-/Proteinquellen zu sich nimmt und auch darauf achtet, dass der Körper sie gut verwerten kann (Klassiker: eisenhaltige Lebensmittel gemeinsam mit Vitamin C - also zB Orangensaft - aufnehmen). (Um einiges) Schwieriger wird es bei einer veganen Ernährung, weil da ja wirklich alle tierischen Stoffe wegfallen (eine solche würde ich zB meinem Kind nicht "erlauben", solange das in meinem Wirkungsbereich ist).


    Generell neigen - nach Aussage mehrerer Fachleute, mit denen ich gesprochen habe - weder Kinder noch Männer zu Eisenmangel. Erhöhtes Risiko haben aber Frauen mit starker Regelblutung. Daher ist es nicht blöd, regelmäßig die Blutwerte checken zu lassen (was ich zB tue).


    Auch öfter gehört: Über "Mangelernährungen" (also dass wirklich B-Vitamine oder andere Vitamine/Mineralstoffe deutlich fehlen) muss man sich in unseren Breiten viel weniger Gedanken machen (Erkrankungen natürlich ausgenommen), als um zB erhöhte Cholesterinwerte oder Blutzuckerwerte.


    Anders ausgedrückt: Unsere Gesellschaft hat mit moderaten fleischarmen/-losen Ernährungsweisen weit weniger Problem, als mit einem zu viel an Zucker (kurzkettige Kohlenhydrate) und Fett.


    Was in unseren Breiten aber zB immer wieder ein Problem ist und häufiger supplementiert werden muss als Eisen, ist Vitamin D. :)


    ---


    Generell zur Ernährung von Kindern in Bezug auf Fleisch: Wenn Kinder Fleisch gerne mögen, ist es gut, es regelmäßig auf den Speiseplan zu setzen. Hochwertiges, mageres Bio-Fleisch (alternativ auf entsprechende Fischsorten)... So habe ich es bei meiner Tochter (sie mag Fleisch ;)) gemacht. Hier gilt für mich generell Qualität vor Quantität.

  • @ Gilfy: Genau, die B-Vitamine (v.a. B12) ist das, was einem bzgl. veganer/vegetarischer Lebensweise oft unterkommt.


    B12 ist nur in tierischen Lebensmitteln vorhanden. Das ist für Vegetarier durch Milchprodukte/Eier kein Problem. (Ich hab da zB noch nie im Leben einen Mangel gehabt). Veganer supplementieren aber tatsächlich häufig...

  • Hallo,


    vorab: Ich bin kein Veganer oder Vegetarier, habe aber auch einen sehr geringen Fleischkonsum.


    Ich habe mich dazu auch schon ein bisschen belesen. Vegan bzw. Vegetarisch zu ernähren ist per se nicht schlechter. Viele Veganer oder Vegetarierer setzten sich aber nicht genug mit den Nahrungsmitteln und ihren Nährstoffen auseinander, sodass es mal zu Defiziten bei bestimmten Vitaminen etc. kommen kann.


    Das einzige, was bei Veganern nicht durch andere Lebensmittel ausgeglichen werden kann, ist wie Dani schon richtig sagt, das Vitamin B12. Dieses findet sich aber ja nicht nur in Fleisch, sondern auch in anderen tierischen Produkten, die man als Vegetarier ja durchaus noch isst.


    Solltest du dich also für eine fleischlose Ernährung entscheiden, so würde ich mich gut einlesen und auch regelmäßige Bluttests machen lassen.


    LG


  • Viele Veganer oder Vegetarierer setzten sich aber nicht genug mit den Nahrungsmitteln und ihren Nährstoffen auseinander, sodass es mal zu Defiziten bei bestimmten Vitaminen etc. kommen kann.

    Das sehe ich weniger so. Im Gegenteil erlebe ich Menschen, die sich vegetarisch oder vegan ernähren, eigentlich ziemlich informiert in Bezug auf Ernährung (auch wenn ich persönlich mit einer veganen Lebensweise weniger anfangen kann). Es ist wohl eher der "Otto-Normal-Verbraucher", der etwas weniger Ahnung von Nahrungsmitteln und Nährstoffen hat, weil es einfach weniger "notwendig" ist, sich zu informieren. ;)


    In dem Zusammenhang auch spannende: intuitive Ernährung. Mein Sohn beschäftigt sich gerade intensiver damit (er ist ein kleiner Wissenschaftler ;)). Kinder haben das in der Regel ganz gut drauf, die essen/haben Hunger auf jene Lebensmittel, die sie gerade besonders stark brauchen...

  • Das sehe ich weniger so. Im Gegenteil erlebe ich Menschen, die sich vegetarisch oder vegan ernähren, eigentlich ziemlich informiert in Bezug auf Ernährung (auch wenn ich persönlich mit einer veganen Lebensweise weniger anfangen kann). Es ist wohl eher der "Otto-Normal-Verbraucher", der etwas weniger Ahnung von Nahrungsmitteln und Nährstoffen hat, weil es einfach weniger "notwendig" ist, sich zu informieren. ;)
    In dem Zusammenhang auch spannende: intuitive Ernährung. Mein Sohn beschäftigt sich gerade intensiver damit (er ist ein kleiner Wissenschaftler ;)). Kinder haben das in der Regel ganz gut drauf, die essen/haben Hunger auf jene Lebensmittel, die sie gerade besonders stark brauchen...


    Persönlich sehe ich es wie Dani,


    alle Veganer in meinem Umfeld kennen sich beeindruckend gut mit dem Thema Ernährung, Inhaltstoffe usw. aus. Beziehungsweise erfolgte aus dem Wissen was wir brauchen und was in vielen tierischen Produkten enthalten ist, die Entscheidung sich vegan zu ernähren.


    Ich selbst lebe schon lange vegetarisch. Seitdem ich einen kleinen Nimmersatt ernähre, habe ich mich noch einmal viel tiefsinniger mit dem Thema beschäftigt. Derzeit handhabe ich es so, dass ich Zuhause ausgewogen, fleischlos Koche. Mein Sohn aber darf essen was er möchte und kennt durchaus Fleisch vom Kindergarten und Freunden.

  • Finde ich auch ganz wichtig, dass man Kinder ihre eigenen Entscheidungen treffen lässt und sie nicht zwingend vegetarisch ernährt... Mein Sohn hat sich kurz vor seinem 6ten Geburtstag entschieden auf Fleisch zu verzichten und es ist bis heute (er ist bald 11) so geblieben. Das ist stimmig für mich, weil ich diese Entscheidung nicht für ihn getroffen habe. Seine Schwester isst Fleisch, für sie war eine fleischlose Ernährung bisher in keinster Weise Thema...

  • Falls eine vegane Ernährungsweise ins Auge gefasst wird, würde ich das vorab mit dem Kinderarzt besprechen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung rät aktuell von veganer Ernährung für Kinder ab. Ich kenne mich damit zu wenig aus (weil es für uns nicht in Betracht gekommen ist, wenngleich ich es einige Monate probiert habe, aber nur ich), aber eventuell ist das zu heikel, weil sich Kinder eben im Wachstum befinden. :)


    Alles Liebe,


    Dani!

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