Wie lange Stillen?

  • Hallo liebe Mütter, liebe Eltern, liebe Forumnutzer,


    beim Thema STILLEN gibt es sehr unterschiedliche Aussagen und Empfehlungen.


    Viele Ärzte empfehlen, man solle sein Baby bereits nach 6 Monaten abstillen und ganz zu Breikost übergehen.
    Andererseits empfiehlt die WHO, man solle in den ersten 6 Monaten ausschließlich stillen und danach zusätzlich zur Muttermilch Breikost geben. Stillen soll man dann in Kombination mit anderer Nahrung in Form von Breikost laut WHO bis mindestens zum 2. Lebensjahr.


    Es steht außer Frage:
    Muttermilch ist für eine gesunde Entwicklung des Kindes sehr wichtig. Das Immunsystem wird gestärkt, der Magen-Darm-Trakt wird vor Infektionen geschützt. Auch für kranke Kinder ist Stillen hilfreich, da die Aufnahme von Muttermilch vor Dehydration schützt und sie wichtige Nährstoffe liefert, damit das Kind schneller auch wieder gesund werden kann. Weiter wurde eine längere Stilldauer mit einem geringeren Risiko für chronische Erkrankungen und Übergewicht im Kindesalter und mit verbesserten kognitiven Leistungen in Verbindung gebracht.


    Stillen ist aber noch viel mehr als Nährstoffversorgung und Nahrung.
    Stillen ist Nähe, Vertrauen und Sicherheit, ist Beziehung und Verbundenheit.


    Sollte also jede Mutter stillen? Gehört Stillen zum Muttersein dazu?


    Was aber, wenn man Stillen möchte, aber nicht kann?
    Was, wenn man sich als Mutter gegen das Stillen und für die Pulvermilch aus dem Fläschchen entscheidet, aus welchen Gründen auch immer?


    Ein Blick in die Geschichte zeigt:


    Heutzutage herrscht die Meinung, dass Mütter ihre Kinder zu stillen haben, weil Muttermilch einfach das Beste für das Kind ist.
    Aber dieser allgegenwärtige Stillzwang ist kein neues Phänomen. So stimmte bereits 1934 die Nazi-Ikone Johanna Haarer in ihrem Bestseller "Die deutscheMutter und ihr erstes Kind" ein Loblied auf die Muttermilch an und schwor ihre Leserinnen damit gleichauf ihre erste Mutterpflicht ein: "DeutscheMutter, du musst dein Kind stillen! Nur wenn du dein Kind stillst, erfüllst dudeine Pflicht als Mutter!" Aus derselben Zeit stammt auch die Ansicht, dass man Kinder schreien lassen soll, weil das die Lungen stärke. Dies ist glücklicherweise inzwischen aureichend widerlegt!



    In den 1960er und 1970er Jahren wurde das Stillen dann stark rückläufig, denn die Kunstmilch wurde modern. Aus der Mutterpflicht zu stillen wurde der Zwang zur Flasche. Von einem Extrem der Schwenk ins Andere.
    Heute schwingt das Pendel wieder in die andere Richtung, und das mit allerMacht. Es gibt Hebammen und Gesundheitsexperten, die das Stillen als Menschenrecht für Babys bezeichnen. Besonders Radikale fordern, dass Babys das Recht, gestillt zu werden, per Gesetz zugesichert werden sollte. Das ist übrigens in Abu Dhabi so. Ähnlich Radikale fordern, es solle Pulvermilch nur noch auf Rezept in der Apotheke geben, damit nur Frauen, die wirklich nicht stillen können, diese nutzen können. Die anderen Mütter, die "zu faul" zum Stillen seien, würden dann dazu gezwungen werden, ihre "Faulheit" zu überwinden.



    Das Stillen wichtig ist und zur gesunden Entwicklung eines Kindes beiträgt, steht außer Frage.


    Aber hat nicht jede Mutter das Recht, in Zeiten von moderner Kunstmilch, zu wählen, ob sie stillen will oder nicht?
    Oder dürfen nur die zum Babyfläschchen mit Pulvermilch greifen, die wirklich nicht stillen können?
    Welche Erfahrungen haben Sie mit Ihrem Umfeld gemacht? Wie sind/ waren die Reaktionen?



    Ich bin gespannt.


    Klara

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