Weihnachten ohne alles

  • Da ist eine Familie, 4 Kinder im Alter von 6,10, 14 und 16 Jahren + eine Bekannte die mit in dem Einfamilienhaus und den Eltern wohnt.
    Das älteste Kind ist seit 1,5 Jahren die feste Freundin meines Sohnes.
    Da das Mädel regelmäßig hier ist, schon irgendwie zum Inventar gehört, wir zusammen unsere Mahlzeiten einnehmen, kommt man natürlich auch ins Gespräch. So hat sie mir vor einigen Wochen erzählt, ( ich habe natürlich gefragt ) das ihre Mutter im Garten keine Weihnachtsbeleuchtung aufgehängt hat, auch in den Kinderzimmern gibt es keine Lichterketten an den Fenstern, im ganzen Haus gibt es keine Weihnachtsdeko.
    Auch einen Weihnachtsbaum stellen die Eltern nicht auf. Angeblich gibt es keinen Platz wegen dem riesen großen Flachbildschirm.
    Von uns bekommt die Freundin von Luca natürlich auch etwas zu Weihnachten, diese Frage stellt sich nicht!


    Es zerreißt mir das Herz, wen ich höre das die Eltern nichts zu der schönsten Zeit im Jahr machen, keine Lichter die das Herz strahlen lassen, keinen Weihnachtsbaum aufstellen , der das leuchten und strahlen in die Kinderaugen bringt, keine Kekse backen, keine Weihnachtsmusik, einfach nichts.
    Ich kann sowas nicht verstehen und nachvollziehen.
    Vor vielen Jahren, als ich mit meinen beiden großen Kindern noch alleine war, hatte ich auch nicht viel Platz für ein Baum. Da habe ich jedes Jahr mein Wohnzimmer umgeräumt und Platz geschaffen für den Weihnachtsbaum. Wo ein Wille ist ist doch ein Weg.


    Ich muss das einfach mal loswerden , deswegen schreibe ich das nun hier.

  • So ganz ohne irgendwas ist traurig! :( Man schafft ja damit auch Erinnerungen für seine Kinder. Machen sie eine Bescherung?


    Wir sind irgendwo in der goldenen Mitte verankert. Unser Haus ist außen nicht beleuchtet, wir haben aber weihnachtlichen Blumenschmuck/Türkranz. Innen gibt es bei uns kaum Deko, weil ich eine Hausstauballergie habe. Unser "Weihnachtsschmuck" sind die aufgehängten Papieradventkalender. Am Treppengelände haben wir 24 Säckchen, die jeden Tag gefüllt werden.


    Adventkranz haben wir dieses Jahr keinen. Grund ist schlichtweg, dass ich den immer bei unserer regionalen Blumenhändlerin besorge. Blöderweise war dann der Lockdown und die Blumenhändlerin zu... Jetzt hätte sie wieder offen, aber für die letzten zwei Wochen brauchen wir nicht mehr unbedingt einen. Wir zünden einfach so Kerzen an. :D


    Kekse haben wir jetzt schon ein paar Mal gemacht. Weihnachtslieder hat mein Mann letztens mit den Kindern gespielt (Klavier)/gesungen, ich bin mehr als unmusikalisch...


    Früher haben wir sonntags immer Adventstunde gemacht und dabei reihum Geschichten gelesen. Das haben wir nun umgeändert: Wir schauen einen Weihnachtsfilm mit Popcorn.


    Weihnachtsbaum haben wir jedes Jahr seit wir Kinder haben, aber nur einen kleinen (ca. 1 Meter)...


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    Was sagt Lucas Freundin? Hätte sie gerne mehr Weihnachtsstimmung daheim?

  • Grundsätzlich bringt "Weihnachtsstimmung" halt nur etwas, wenn man es wirklich gerne macht. Wenn sich Eltern dabei stressen, es möglichst perfekt zu machen/es widerwillig machen, finden es Kinder vermutlich auch nicht schön. Es gäbe aber halt schon Möglichkeiten, Weihnachten "minimalistisch" zu machen und trotzdem stimmungsvoll. Adventkalender, eine Kerze und ab uns zu mal ein gemeinsames "Event" (Backen, Geschichte, Film, Lied,...) reicht Kindern ja schon. Es braucht ja gar nicht aufwändig zu sein (das wäre zB auch nicht meines...)

  • Das die Älteste ihren Eltern etwas schenkt, gehe ich davon aus das die Kinder ein Geschenk bekommen.
    Sie hat mir nichts erzählt ob Kekse gebacken werden, aber Weihnachtsmusik hören sie keine da der Vater das nicht mag. Ich gehe davon aus das auch nicht gebacken oder sonst was wir.


    Eine Hausstauballergie und viele anderen habe ich auch. Trotzdem dekoriere ich alles. Am Treppengeländer habe ich eine Girlande und Lichterkette, an der Haustür von drinnen hängt eine LED Schneeflocke, an allen Fenstern sind Lichterkette in warm weiß , rot, blau oder in bunt. Kugelkränze die ich selbst gebastelt habe ( künstliches grün und Weihnachtkugeln aus Glas oder Glocken ) hängen in der Stube, Küche, Mäusezimmer und Flur. Auf den Komoden im Mäusezimmer habe ich ein Dorf stehen und mit roter Lichterkette beleuchtet sowie weitere Rentier, Schneeflocke , Glocke aus LED aufgehängt.
    Das Gesteck mit einer dicken Kerze habe ich in diesem Jahr gekauft, sonst mache ich sie immer selbst. Das mit 4 Kerzen steht in der Küche, selbst gemacht.
    Draußen im Garten vorne ist alles beleuchtet in bunt, kalt weiß und warm weiß. Ein Schlitten mit Rentier steht auf den Dach der Garage in warm weiß und um die Haustür von draußen ist in warm weiß ein Türkranz.


    Mit Luca habe ich Nikolaus ein Knusperhäuschen gemacht. In der ganzen Adventszeit mache ich die Lichterketten in der Küche, die Kerzen und Weihnachtsmusik zum Frühstück an, auch vor der Schule.


    Kekse habe ich dieses mal alleine gebacken und Weihnachtsmusik läuft hier so ziemlich den ganzen Tag wenn ich hier am wuseln bin.



    Ich habe Luca vorhin mal gefragt, ob ihm das so gefällt. Er sagte, das es ihm eigentlich egal sei, da er es ja nicht anders kennt. Wenn er aber keine Beleuchtung in seinem Zimmer und sonst überall hätte und ich das nicht so zum Frühstück machen würde, würde ihm was fehlen.


    Das hat mich natürlich gefreut :D



    Du wirst es vielleicht nicht glauben, aber hier läuft sogar genau die Weihnachtsmusik mit der ich und meine Geschwister aufgewachsen sind. Früher gab es die nur auf Platte ( die Westfälischen Nachtigallen ) . Irgendwann hat meine Mutter sie für uns alle auf CD brennen lassen und jetzt wo meine Eltern nicht mehr leben, habe ich die Schallplatte. Auch meine Kinder sind alle drei mit dieser Platte aufgewachsen. Es ist ein Kinderchor.



    Ich habe das alles schon immer so gemacht, früher auch Sonntags mit Adventstunde. Heute gibt es diese leider nicht mehr, da Luca und mein Mann das nicht wollen. Sowas geht besser mit kleinen Kindern und Töchter ;) .


    Ich habe das früher hauptsächlich für die Kinder gemacht, doch heute tue ich das auch für mich.

  • Ja, es war mir wichtig das meinen Kindern zu vermitteln. Doch leider klappt das bei Jungs nicht so, zumindest mein Großer macht für sich gar nichts, bei Luca muss man abwarten ob er für später was davon mitnimmt. Meine Tochter macht auch einiges davon jetzt mit ihren Kindern.

  • Es zerreißt mir das Herz, wen ich höre das die Eltern nichts zu der schönsten Zeit im Jahr machen, keine Lichter die das Herz strahlen lassen, keinen Weihnachtsbaum aufstellen , der das leuchten und strahlen in die Kinderaugen bringt, keine Kekse backen, keine Weihnachtsmusik, einfach nichts.
    Ich kann sowas nicht verstehen und nachvollziehen.
    Vor vielen Jahren, als ich mit meinen beiden großen Kindern noch alleine war, hatte ich auch nicht viel Platz für ein Baum. Da habe ich jedes Jahr mein Wohnzimmer umgeräumt und Platz geschaffen für den Weihnachtsbaum. Wo ein Wille ist ist doch ein Weg.

    Findest du das nicht etwas übertrieben? Da gibt es doch wirklich Schlimmeres. Mir ging schon als Kind der Geschenke- und Dekorationszirkus auf den Keks. Apropos Keks: Wir haben gerne und oft gebacken, aber nicht termingerecht Keksdosen gefüllt. Ich hätte nicht den Willen Möbel umzustellen - um das ungeschriebene Gesetz einzuhalten, wie man zu feiern hat.


    Und das Geschrei hier, als die Geschäfte schließen mussten, fand ich unbeschreiblich.

  • Nein, ich finde es nicht übertreiben. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.
    Ich würde das jederzeit wieder so machen.
    Außerdem muss man ja nicht so viel machen wie ich das tue, man kann ja auch weniger, aber wenigstens ein bisschen, vor allem wenn noch so kleine Kinder da sind.
    Ich mache viel, ja und stimmt. Aber ich mache das auch gerne, ich liebe es und ich erfreue mich darüber wenn meine Enkel sich über die Lichter und Deko erfreuen und meine Kinder natürlich auch, vor allem vom Jüngsten.


    Ein kleiner Baum findet überall ein Plätzchen und man muss ja nicht alles voller teurer Geschenke packen, auch ein kleiner Gabentisch mit vielleicht selbst gebastelten oder gebackenen tuts auch. Man muss es nur wollen.

  • Nein, ich finde es nicht übertreiben. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.
    Ich würde das jederzeit wieder so machen.
    Außerdem muss man ja nicht so viel machen wie ich das tue, man kann ja auch weniger, (...)

    Es bleibt ja jedem unbenommen, so viel zu schmücken, wie man mag. Ich finde es nur blöd, anderen sagen zu wollen, was sie tun müss(t)en. Wir haben schon aus ganz pragmatischen Gründen auf einen Baum verzichtet. Krabbelnde Kleinkinder und verspielte Katzen. Ich kenne auch Menschen, die dagegen sind, zwecks Weihnachtsfeier einen Baum abzuholzen - und sich im Leben keinen Plastikbaum aufstellen würden.


    Da darf auch der Wille zu fehlen, finde ich. Wobei ich diesen Spruch eher als Floskel ansehe.

  • Ganz ehrlich, ich habe niemanden gesagt was er / sie zu machen hat. Ich habe lediglich mein Mitleid für diese 4 Kinder ausgedrückt und da wir in einem freien Land wohnen, wo ich sowas sagen/ schreiben kann, habe ich das auch gemacht.
    Ich sehe ja wie das älteste Kind von denen jedes Wochenende reagiert, wenn es hier bei uns ist.


    Und ganz nebenbei am Rande, man muss keinen Baum fällen um sich einen Weihnachtsbaum in die Stube zu stellen, man muss auch keinen aus Plastik nehmen, denn man kann sowas auch im Sack, bzw Topf kaufen und später raus pflanzen. Dann tut man sogar noch etwas für die Natur.

  • Ich denke, man kann sich seine Traditionen, seine Wertig- und Wichtigkeiten ganz individuell zusammenstellen. So, dass es als Familie passt. Für die gesamte Familie... :) Wenn Kinder traurig sind, dass mit ihnen gar nichts/wenig gemacht wird, ist das genau so blöd, wie wenn sie überfordert und gestresst sind, weil es ihnen zu viel ist...


    Ich finde unser Weihnachten seit wir eigene Kinder haben sehr gemütlich. Wir waren/sind meist schwimmen/im Kino und nachher gemeinsam essen (gut, dieses Jahr ist es natürlich anders). Daheim wird geduscht, dann werfen wir uns alle in den Pyjama und machen gemütlich Packerl auf. Es gibt wenige Geschenke und das Öffnen wird zelebriert. Jeder sieht dem anderen zu. (Ich mag dieses auf die Geschenke stürzen, alles aufreißen und gar nicht richtig hinschauen zB nicht)


    Das Weihnachtsfest, als ich ein Kind war, fand ich: stressig, stressig, stressig und hektisch. ;) Die Vorweihnachtszeit war schon okay, aber der 24. selbst anstrengend. Das wollte ich so nicht...

  • Ganz ehrlich, wenn du schreibst, andere "müssen" nicht so viel machen wie du, finde ich das sehr herablassend. Du unterstellst dieser besagten Familie einen Willen, den sie vielleicht gar nicht haben - insofern bleibt es ihnen auch erspart, "Wege zu suchen" wenn sie den ihren bereits gefunden haben.


    Keine Ahnung, wo du wohnst - aber hier wäre es nicht erlaubt, mangels eigenem Garten irgendwohin eine Tanne zu pflanzen. Und da mein Garten bereits reichlich bepflanzt ist, würde ich das auch nicht tun.

  • Wir machen uns auch keinen Stress, weder mit Geschenke besorgen, dekorieren oder mit irgendwas was mit Weihnachtsfeiern zu tun hat. Im Gegenteil, ich habe am 23 schon immer alles fertig, den Baum, den bunten Teller und auch die Gaben liegen eingepackt unterm Baum. Ich habe dann den ganzen Tag über Zeit für Luca, mit ihm in die Kirche zu gehen zum Beispiel oder sonstiges.
    Ja, früher sind wir auch ins Kino und so, aber das geht dieses Jahr nun nicht.



    Nein, das ist nicht herablassend, das muss ja jeder selbst entscheiden.
    Ich unterstelle der Familie gar nichts, ich denke nur an die Kids und das ist nichts verwerfliches. Was glaubst du wohl wie vor allem die beiden kleinen sich fühlen, wenn in der Schule die Kameraden von ihrem Baum, Fest und co erzählen und diese Kids können nichts erzählen. Das ist nur ein Beispiel. Du kennst diese Familie nicht, weißt von denen nix, ich aber schon und die Kinder tun mir leid.
    Du musst das ja auch nicht tun! Wir wohnen auf dem Land , haben reichlich Garten und können auch einen Baum pflanzen. Und auch wenn ich es zum Beispiel nicht könnte, habe ich eine Schwester die mitten im Wald wohnt und ein richtiges Waldgrundstück hat, dann könnte ich das Bäumchen zu ihr pflanzen.


    Mir tun alle Menschen leid, die kein Weihnachten feiern können aus irgendeinem Grund, egal aus welchem, bei dieser Familie ist es halt etwas anderes, weil ich sie kenne.

  • Bleibt dir unbenommen. Ich finde, du interpretierst ganz schön viel. (Klingt jetzt irgendwie besser, als wenn ich schreibe, du würdest über die besagte Familie herziehen.) Du findest, dass Weihnachten die schönste Zeit im Jahr ist - und implizierst, dass andere das ebenso zu sehen haben.


    Die Nachbarn stellen also keinen Tannenbaum auf und haben für Deko nichts übrig. Nein, deswegen tun mir die Kinder sicher nicht leid. Ich kriege von dem ganzen Dekozeug Kopfschmerzen - ich finde es fürchterlich, wenn es glitzert und blinkt und ich von Schnee - und Weihnachtsmännern aus jeglich erdenklichem Material angegrinst werde.


    Wie die Kinder sich wohl fühlen werden? Nun, es feiern längst nicht alle Kinder Weihnachten. Mir ist auch noch nicht aufgefallen, dass diese allseits bedauerten Kinder darunter leiden, es nicht zu tun. Es feiern auch nicht alle Kinder ein Zuckerfest. Und ich glaube, auch die besagten Kinder werden von ihren Ferien erzählen können. Vielleicht sogar mehr, als die Kinder, deren Eltern Augenmerk auf eine perfekte Deko gerichtet war.


    Demnach müsste man auch allen Kindern teuren Urlaub ermöglichen. Einige Kinder fliegen im Herbst ins Disneyland und machen Ferien in St. Moritz. Andere müssen sich zu Hause amüsieren.


    Auch wenn deine Wohnverhältnisse es zulassen, zwischendurch mal Bäume zu pflanzen, hat diese Möglichkeit längst nicht jeder. Und auch mit Katzen, Kleinkindern und Allergikern kann es sinnvoll sein, sich in Verzicht zu üben.

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