Spielend fördern - fördernd spielen

  • Spiel und spielerisches Handeln sind die charakteristischen Verhaltensweisen von Kleinkindern. Spielen fördert dabei die Entwicklung des Kindes. Es lernt, sich in seiner Umwelt zu orientieren, eigene Ideen und Kreativität zu entwickeln, Gegenstände zu erfassen, mit Materialien umzugehen und Erlebtes zu verarbeiten.


    Zu Beginn ist das Spiel völlig zweckfrei. Neugierde und Entdeckergeist sind die Motivation für das Spielen. Die Art des Spielens verändert sich mit dem älter werden des Kindes. Während zunächst die Dinge den eigenen Bedürfnissen angepasst werden (da kann dann eine Tasse zum Bauklotz werden) erwacht später das Interesse an den Dingen, wie sie wirklich sind (eine Tasse ist eine Tasse und in die Tasse kann man Flüssigkeit füllen). Auch die Dauer, mit der sich die Kinder mit einzelnen Dingen beschäftigen nimmt zu.


    Im werkschaffenden Spiel werden dann nicht mehr einfach Bauklötze übereinander getürmt, sondern es wird ein konkreter Plan verfolgt (es soll ein Turm entstehen). Das werkschaffende Spiel fördert die Entwicklung von Ausdauer, Konzentration, gezielter Beobachtung und Qualitätsgefühl (gefällt mir mein Turm?). Dies sind Kompetenzen, die in der Schule benötigt werden.


    Eltern können diese Entwicklungsstufe fördern, in dem sie dem Kind geeignetes Spielmaterial zu Verfügung stellen. Dabei muss es sich durchaus nicht um teures Spielzeug handeln. Für die Befriedigung der kindlichen Entdeckerlust eignen sich auch Materialen, die es im Haushalt oder in der Natur zu finden gibt (Steine, Borke, Äste, leere Toilettenpapierollen, Eierpappen, Schmierpapier, Stifte, Kartons, Sand in der Sandkiste auf dem Spielplatz,...). Eltern sollten ihrem Kind Platz und Zeit für spontane spielerische Aktivitäten zur Verfügung stellen. Ermutigen Sie Ihr Kind zum Ausprobieren und loben Sie die kleinen "Kunstwerke" des Kindes.


    Im Rollenspiel verarbeitet das Kind Erlebtes. Die Fantasie und der Einfallsreichtum des Kindes entscheiden über das Spiel. Da wird der Teddy zum Vater, und eine Blumenvase stellt die Mutter dar.Lebloses kann lebendig werden und das Verhalten von Personen wird nachgeahmt. Im Rollenspiel wird versucht, das Geschehen um sich herum zu begreifen, in dem in die unterschiedlichen Rollen geschlüpft wird. Außerdem werden im Rollenspiel Gefühle verarbeitet und ausgelebt, die das Kind noch nicht ohne die Zuhilfenahme von Rollen ausleben/verarbeiten kann. (Ein gespielter Zahnarztbesuch macht keine Angst, ein realer durchaus). Im Grundschulalter nimmt das Rollenspiel ab, weil sich Kinder ab diesem Alter stärker der Realität zuwenden.


    Wesentlich für das Hineinwachsen in unsere Gesellschaft ist schließlich auch die Entwicklung einer Leistungsmotivation. Ein geeignetes Spiel hierfür ist das Regelspiel (Gesellschaftsspiele, Wettkampfspiele). Kinder lernen eigene Leistungsfähigkeit realistisch einzuschätzen und entwickeln Vertrauen in das eigene Können. Sie lernen mit Erfolg und Misserfolg in Wettbewerbssituationen umzugehen. Misserfolg wird zunächst als eine starke Belastung empfunden. Dennoch sollten Eltern ihr Kind nicht aus Mitleid immer gewinnen lassen, da Kinder lernen müssen, auch Misserfolgserlebnisse und die damit verbundene Frustration zu verarbeiten. Sorgen Sie aber auch für Erfolgserlebnisse, die das Kind anspornen, weitere Erfolge zu erreichen.


    Mit Ermutigung zum freien Spielen, Unterstützung der Entdeckerlust und ganz viel Lob fördern Sie Ihr Kind spielend :D !


    Anne

  • In Kinderzimmern herrscht zunehmend ein immenser Geräuschpegel.
    Das liegt nicht daran, dass die Kinder in Ihrer Spielfreude lachen und reden und toben - nein, es liegt daran, dass es immer mehr Spielzeuge gibt, die Geräusche machen. Die Spielzeugwaschmachine macht Waschgeräusche, Plüschtiere und Puppen sprechen, Lernspiele kommunizieren mit elektronischer Stimme, unterschiedlichste Spiele machen Musik.


    Ich weiss nicht, wie es Ihnen geht? Ich finde das anstrengend!


    Diese geräuschemachenden Spiele sind nicht grundsätzlich schlecht. Aber: Lärm ist stressauslösend - für Kinder und für Erwachsene. Viel Spielzeug ist ebenfalls oftmals eher überfordernd als fördernd für Kinder.


    Es stellt sich die Frage:


    Wieviel und welches Spielzeug brauchen Kinder?


    • Die Anzahl der elektronisch unterstützen Spielangebote sollte begrenzt sein.
    • Spielzeugsollte die Phantasie des Kindes anregen und zum kreativen Spiel motivieren. Wenn bereits alles vorgegeben ist, wird das Kind im Spiel passiver Zuschauer und nicht aktiver Gestalter.
    • Kaufen Sie lieber Qualität als Quantität. Spielzeug sollte robust sein und nicht nach kurzer Zeit intensiven Spielens schon kaputt gehen, so dass es dann durch Neues ersetzt wird.
    • Spielzeug muss nicht immer neu gekauft werden. Manchmal kann man auch einfach Spielzeug austauschen. Wenn man einen Teil des Spielzeugs wegräumt, wird dieses nach einer Zeit, in der nicht damit gespielt werden konnte, wieder interessant.
    • Lernspiele sind gut. Manchmal soll Spielen aber auch einfach nur Spass machen.
    • Spielzeug muss nicht teuer gekauft werden. Kinder sind (wenn sie es nicht bereits verlernt haben) ausgesprochen kreativ. Kinder entwickeln Spielmöglichkeiten auch aus Materialien, die ihnen zur Verfügung stehen (Holz, Steine, Pappe, Wolle, Toilettenpapierrollen,...)
    • Manche Spiele können auch leicht selbst gebastelt werden (Memory und Puzzle mit/aus Familienfotos sind viel persönlicher als gekaufte). Auch Brettspiele kann man selbst gestalten und sich eigene Spielregeln ausdenken.

    Viel Freude beim Spielen wünscht



    Anne

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