Sind unsere Kinder noch sicher?

  • Großes Thema derzeit in unserer Region:


    Im Januar hat ein Vater von zwei Kindergartenjungs ein fremdes Kind auf der Kindergartentoilette missbraucht. Kurz darauf lockte die gleiche Person ein 7-jähriges Mädchen von einem Schulhof (außerhalb der Schulzeit) und fiel drüber her.


    Ich finde, sowas hört man immer mehr. Oder täusche ich mich da?
    Können wir unsere Kinder noch ruhigen Gewissens alleine herumlaufen lassen?
    Wie steht ihr zur Handyortung? Einige sagen, es wäre zu viel Kontrolle. Ich sage, würde eines meiner Kinder verschleppt werden, wäre ich froh, wenn man es orten könnte.
    Was denkt ihr darüber?

  • Schwieriges aber durchaus interessantes Thema :)


    Zum Thema wie sicher unsere Kinder im Vergleich zu "damals" sind möchte ich einfach ein Bild da lassen. :)


    [Blockierte Grafik: https://forum.sexualaufklaerung.de/cgi-sub/fetch.php?id=862&var=gross]


    Ich hab nur schnell per google nach einer Statistik gesucht, es gibt sicher auch eine aktuellere aber ich denke die Tendenz reicht um die Frage zu beantworten.


    Von Ortungsmöglichkeiten für Kinder wie beispielsweise ein GPS Knopf an der Jacke o.ä. halte ich in der Regel sehr wenig, weil der Umgang mit diesen Dingen einfach widerlich ist. Wenn Eltern Sicherheit für ihre Kinder wollen, dann sehr gern, wenn sie ihre Kinder damit aber kontrollieren wollen, dann finde ich das zum Katzen brechen.


    Ich finde es schon schlimm genug, wenn Kindern eine Vorhaltung daraus gemacht wird, dass der Schulweg eigentlich 12 Minuten in Anspruch nähme, sie aber 15 gebraucht haben. Schlimmer wird es dann wenn Eltern beginnen Vorhaltungen im Sinne von "ich dachte du bist bei Tanja... wieso sagt mir mein Computer aber du warst auf der Schulparty?" Das moderne Leben ist der Urwald von damals. Kinder suchen nach ihren Grenzen und das MÜSSEN sie UNBEDINGT, wie sonst wollen sie sie später kennen?


    In meinen Augen Finger weg von sowas, wenn man selbst nicht emotional stark genug ist, das heißt Gefahr läuft es Zweck zu entfremden (sagt man das so? :D)

  • Hallo Manuela,
    Die klare Antwort auf Ihre Frage lautet ganz eindeutig: jein!
    Was die kriminellen Handlungen betrifft, hat sich zu den vergangenen Jahrzehnten nicht wirklich etwas verändert, auch wenn die medualen Bericherstattungen etwas anderes suggerieren möchten. Die größte Gefahr (kriminell, missbrauch...) lauert navh wie vor im familiären und Bekanntenkreis.
    Ich sehe aber ein viel größere Gefahr die die kindliche Entwicklung bedroht, oder mehrere Gefahren:
    - Eltern die ihren Kindern nicht als Halt und Sicherheit bietende Bindungspersonen zur Verfügung stehen (mehr dazu in meinem Buch: Nicht mehr über Tyrannen reden!)
    - Eltern die Helikoptern und ihren Kindern keine Entwicklungsmöglichkeiten erlauben. Diese überfürsorglichen Eltern, die aus Liebe ihreKinder vor allen Gefahren und jedem Leid schützen und ihnen somit jede möglichkeit nehmen eigene Lösungsstrategien zu entwickeln.
    - Erzieher und Lehrer die ihren Beruf nicht aus leidenschaft machen, Kinder eigentlich nicht mögen und diese systematisch zerstören.
    Die langfristigen Gefahren für die Kinder sind wesentlich größer als die Gefahr opfer eines Gewaltverbrechens zu werden, ohne die Gewaltverbrechen zu verharmlosen oder zu bagatelisieren.
    LG

  • Diese Statistik erstaunt mich jetzt wirklich.
    Demnach sind unsere Kinder heute sicherer als früher und die Fälle gelangten damals vielleicht mangels Möglichkeiten weniger in die Öffentlichkeit?


    Ich glaube, als Eltern sollte man wirklich nicht wissen, was die Kinder alles so treiben. Wenn ich daran denke, wo ich mich früher herum getrieben habe... X/


    Ich muss aber gestehen, dass ich mich schon näher mit der GPS-Sache beschäftigen würde, wenn die Möglichkeiten erst einmal so sind, dass man sie als alltgagstauglich bezeichnen kann. Und ich würde kontrollieren, zumindest ob das Kind heile in der Schule ankommt und genauso heile wieder zurück.

  • Hallo Manuela,


    dass Schlagzeilen wie die von Ihnen beschriebenen schockieren und zutiefst nachdenklich stimmen, kann ich sehr gut nachvollziehen. Sicher können wir Kinder nicht vor allem beschützen und bewahren, doch die Gefahr, Opfer eines Gewaltverbrechens zu werden, sehe ich selbst auch als relativ gering an, vorausgesetzt, Kinder wissen, dass sie nicht blind vertrauen dürfen.
    Gehe niemals mit Fremden mit, das hat man mir sogar in der Grundschule im Unterricht beigebracht. Nehme niemals Süßigkeiten von Fremden an, steige nicht zu Fremden ins Auto... Und uns wurde zu Hause wie auch in der Schule erklärt, dass nicht alle Erwachsenen nett sind und es gut mit uns meinen, sondern dass es auch "böse Menschen" gibt.


    Und auch heute machen diese Gebote absolut Sinn und sollten vielleicht einfach noch verfeinert werden, wie man es teilweise auch ab und zu in den sozialen Netzwerken lesen kann: Vereinbaren Sie mit Ihrem Kind ein geheimes Passwort. Und nur wenn ein anderer Erwachsener dieses Passwort kennt, ist dieser vertrauenswürdig.


    Es gilt nach wie vor, Kinder stark zu machen im Sinne, sie darin zu bestärken, eine eigene Meinung zu entwickeln, Dinge zu hinterfragen und nicht blind alles zu glauben, was sie hören, Selbstbewusstsein zu fördern und auch dem Mut, nein zu sagen. Und mindestens ebenso wichtig ist es, als Eltern für seine Kinder verlässliche und verbindliche Vertrauensperson zu sein. Nur so sprechen Kinder zu Hause auch Dinge an und aus, die sie belasten und beschäftigen.


    Klara

  • Hallo zusammen,


    ich würde das so beurteilen, wie ich mich selbst fuehle, also etwas unabhängiger vom Thema Kinder und da kann ich nur sagen, dass ich mich in unserer Stadt längst nicht mehr so sicher fühle wie vll. noch vor 5-10 Jahren. Nicht nur die o.g. schlimmen Vorkommnisse bedrohen Kinder, auch vieles anderes und da glaube ich (regional sicherlich unterschiedlich zu bewerten), dass es auch unabhängig von der - das liegt für mich auch auf der Hand - medialen Ausschlachtung noch gerade sicherer bei uns wurde. Man muss ja nur täglich Bus und Bahn fahren und kann es mit der Angst bekommen.


    VG

  • Hallo zusammen,


    ich würde das so beurteilen, wie ich mich selbst fuehle, also etwas unabhängiger vom Thema Kinder und da kann ich nur sagen, dass ich mich in unserer Stadt längst nicht mehr so sicher fühle wie vll. noch vor 5-10 Jahren. Nicht nur die o.g. schlimmen Vorkommnisse bedrohen Kinder, auch vieles anderes und da glaube ich (regional sicherlich unterschiedlich zu bewerten), dass es auch unabhängig von der - das liegt für mich auch auf der Hand - medialen Ausschlachtung noch gerade sicherer bei uns wurde. Man muss ja nur täglich Bus und Bahn fahren und kann es mit der Angst bekommen.


    VG

    Das kann ich sehr gut nachvollziehen.
    Wir wohnen nicht in der Stadt und hier bei uns scheint die Welt noch in Ordnung zu sein.
    Die oben erwähnte Geschichte passierte aber etwa 20 km von uns entfernt. Über Facebook verfolge ich die Meldungen einiger Eltern des nächstgrößeren Orts, wo es deutlich unsicherer für die Kinder zu werden scheint. Die Rede ist von Leuten, die mit VW-Bussen an der Schule entlang fahren und versuchen, Kinder ins Auto zu locken oder zu ziehen.
    Zugegeben, ohne Zeitung und Facebook würde ich davon auch kaum etwas mitbekommen.


    Ach, ich weiß auch nicht. Ein ungutes Gefühl bleibt einfach.

  • Hallo Manuela,


    das sind ja regelrechte Horrorgeschichten mit den VW Bussen, die an der Schule patroullieren und Kinder fangen wollen. Eine fürchterliche Vorstellung. Ich frage mich aber, ob auch diese Geschichte nicht etwas aufgebauscht wurde. Es gibt sicherlich solche Vorkommnisse und die gab es auch schon in den 80er Jahren und das weiß ich leider aus eigener Erfahrung, die ich wohl nie vergessen werde. Auch mich wollte einmal ein Mann in sein Auto locken und das geschah direkt vor der Haustür. Ich war damals etwa 6 oder 7 Jahre alt. Ich wurde so erzogen, dass ich zu keinem Fremden ins Auto steigen darf und dass ich mit keinem Fremden mitgehen darf, weil nicht alle Menschen "nett" sind und so ist mir nichts geschehen.


    Aber noch einmal zurück zur Geschichte: Merkwürdig finde ich die Geschichte deshalb, weil sie von VW Bussen sprechen und nicht nur von einem Fahrzeug. Und wenn das tatsächlich häufiger vorkam und so klingt die Geschichte ja, dann frage ich mich, warum die Schule und letztlich die Polizei nicht reagiert hat. So etwas fällt doch auf.


    Mir selbst fällt auf, dass durch die neuen Medien, insbesondere durch die sozialen Netzwerke und das Internet im Allgemeinen vieles transparent und bekannt wird, was man "früher" kaum oder nicht mitbekommen hat. Das hat sicher viele Vorteile. Und es entsteht dann aber auch ein Bild, als würde die Welt vor "bösen" Menschen nur so wimmeln. Und mir fällt ebenso auf, dass die Medien allgemein sehr sensationsgierig geworden sind, dass die Nachrichten selbst vor Skandalen und Dramen und schrecklichen Tragödien nur so wimmeln. Es wirkt ganz so, als würde alles, aber auch wirklich alles extrem werden. Und das verunsichert und macht verständlicherweise Angst. Aber ist es tatsächlich so extrem, wie uns die Medien und Meldungen auf sozialen Plattformen weiß machen wollen? Oder geht es darum, Aufmerksamkeit zu erregen und das gelingt in unserer reizüberfluteten Welt ja am besten, wenn ich extrem werde?!


    Ich kann mich nur wiederholen: Es geht darum, Kinder "stark" zu machen. Und es geht darum, kritisch abzuwägen und nicht alles 1 zu 1 zu glauben, was ich höre oder lese und diese kritische Haltung (eine kritische Haltung in einem "gesunden" Maß natürlich) auch an Kinder weiterzugeben.


    Klara

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