Lehrer beklagen sich über Eltern

  • Liebe Forumnutzer, liebe Eltern,


    es war in der Presse, es kommt ab und an nach wie vor in der Presse:
    Lehrer beklagen bereits in der Grundschule, dass immer mehr Kinder eingeschult werden, denen wichtige Grund-Kompetenzen fehlen.
    Und als Lehrer kann man, auch wenn man seinen Beruf noch so leidenschaftlich und gewissenhaft ausübt, eben nicht alles auffangen und kompensieren.


    Erst jetzt am Wochenende war ich lange mit einer Grundschullehrerin im Gespräch, die genau das aus ihrem Schulalltag berichtet hat, was ich auch schon in Presseartikeln gelesen habe. Nämlich, dass es leider immer mehr Kinder gibt, bei denen wichtige Grundkompetenzen fehlen wie z.B. Kritik- und Konfliktfähigkeit, Frustrationstoleranz, Defizite im sozialen Umgang, die Fähigkeit, sich für etwas begeistern zu können (eine gewisse Grundmotivation) und auffallend ist wohl, dass viele Kinder starke sprachliche Defizite mitbringen.


    Es gibt viele Lehrer, die beklagen, dass Eltern ihrem Erziehungsauftrag nicht (mehr) gerecht werden und dies dann quasi den Lehrern überlassen wollen, die aber nicht alles aufarbeiten und mit den Kindern "nachholen" können. Die wichtigsten Bezugspersonen und auch Vorbilder für Kinder sind die Eltern, nicht die Lehrer.


    Hm....
    Ich frage mich, wie Sie das sehen und empfinden und was Sie selbst beobachten.


    Klara

  • Ja, das Gefühl, dass Eltern "unselbständiger" werden und immer mehr an Lehrer bzw. den Staat abgeben habe ich auch. Die Problematik ist aber meiner Ansicht nach hausgemacht, denn der Staat mischt sich auch immer mehr in diese privaten Felder ein und fördert diese Entwicklung.


    Das perfide daran ist, dass die Eltern aus der Sicht von Lehrern und Erziehern zu Ihrem größten Problem herangewachsen sind. Sie sind viel mehr Vorwürfen ausgeliefert als früher, zumindest höre ich das immer wieder. Da wird wegen jeder Kleinigkeit diskutiert.

  • Dazu kommt, das die Kinder teilweise erst 4 Jahre alt sind, wenn sie an dieser Schuluntersuchung teil nehmen müssen, damit sie mit teilweise 5 Jahren und gerda 6 eingeschult werdem sollen. Das liegt aber weniger an den Eltern, sondern eher daran,das esso vorgeschrieben ist. Vorschulen gibt es hier keine mehr und diese Kinder dürfen hier nicht ein Jahr länger zum Kindergarten, sondern müssen eingeschult werden. Das sind dann auch die Kinder, die daserste Schuljahr zwei mal machen müssen, weil sie einfach noch nicht soweit sind.


    Heut zu Tage ist es leider so, das beide Elternteile arbeiten müssen um leidlich über die Runden zu kommen und ihre Kinder somit in Ganztagsstätten abgeben müssen. Somit liegt die Erziehung und alles was dazu gehört zum Großteil bei den Erziehern.

  • Ja stimmt. Dass Eltern durch die hohen Mieten quasi dazu gezwungen werden beide Geld zu verdienen und die Erziehung damit aus den Händen geben müssen finde ich auch ein Unding! Da wird dann schon ein ein 3-jähriges Kind in die Kita gegeben und dann wundern sich alle, warum so viele spätere Erwachsene Bindungsängste, Selbstwertprobleme, etc. haben...


    Der Staat sollte die Erziehung in den Familien fördern und nicht die Entwurzelung der Kinder, aber vielleicht ist das sogar beabsichtigt um konforme Bürger zu erschaffen.

  • Hallo Gilfy, hallo Polarfuchs,


    danke für Ihre Rückmeldungen, vor allem für diese offenen und ehrlichen Antworten.


    Ja, mir scheint das alles auch ein Dilemma zu sein, in dem sich viele Familien hier befinden. Und am Ende schieben sich dann die einzelnen Parteien gegenseitig die Schuld zu. :(
    Viele Eltern müssen aufgrund von Berufstätigkeit, um die Familie überhaupt finanzieren zu können, sich notgedrungen auf die Erzieher und auch Lehrer verlassen und diese wiederum beklagen, dass sie diesen veränderten Erziehungs- und Lehrauftrag nicht erfüllen können.


    Es gibt aber auch die Eltern, die ihre Kinder überfordern, in dem ein Termin den nächsten jagd, sie kaum mehr Zeit zum "einfach Kind sein" im Sinnen von frei spielen dürfen haben und so gar keine richtige Bindung und Beziehung entstehen kann, weil die echte Aufmerksamkeit der Eltern fehlt.


    Polarfuchs: Ich würde mir auch wünschen, dass der Staat die Eltern in ihrem Erziehungsauftrag unterstützt, anstatt zur Entwurzelung von Kindern beizutragen. Ebenso sollten die Erziehungsaufträge der Kindergärten, Kitas und Horte kritisch geprüft und an die aktuellen Anforderungen angepasst werden, anstatt Eltern und Erzieher mit diesen Problemen allein zu lassen und gegenseitige Unzufriedenheit durch Untätigsein zu schüren. Ebenso ist es mit den Schulen, insbesondere den Grundschulen.


    Denn wenn keine Lösung in Sicht ist, neigen wir Menschen dazu, Schuldige zu suchen, um die Verantwortung abgeben zu können, denn dadurch löst sich dann auch der (Leidens-)Druck ein Stück weit.


    Klara

  • Hallo da ist ja gerade ein sehr interessantes Thema begonnen worden. Aber erst mal habe ich eine Frage. Was spricht dagegen, daß ein Kind mit 3 Jahren in den Kindergarten geht? Zu uns kommen Kinder meistens schon mit 1 Jahr. Teilweise wenn Mütter noch in Ausbildung sind sogar noch viel früher. Ich kann nicht sagen, daß es schlecht für die Kleinen war oder ist. Im Gegenteil, je älter die Kinder sind um so schwerer fällt es ihnen, Kontakt zur Gruppe zu finden. Generell denke ich, man sollte es den Eltern überlassen, wann sie ihr Kind in der kita anmelden. Da spielen in Familien sicher mehrere Faktoren rein. Viele Eltern oder eben meist auch Mütter möchten wieder arbeiten gehen. Darüber läßt sich jetzt hier unendlich viel schreiben.
    Zum Thema Sprache ist es wirklich inzwischen sehr auffällig, daß Kinder sehr schlecht sprechen, teilweise auch den Satzbau nicht hinbekommen. Ich selbst habe in meiner Gruppe bestimmt 5-6 Kinder, die nicht deutlich sprechen können und auch Probleme mit Grammatik haben. Es zeichnet sich auch immer mehr ab, daß Kinder Frühförderung bekommen. Wir geben wirklich unser bestes um den Kindern den Start ins Schulleben zu erleichtern. Wir halten engen Kontakt zur Schule und bereiten die Kinder auch in regelmäßigen Angeboten auf die Schule vor.
    Ich verstehe worauf ihr hinaus wollt. Aber kann man das so einfach pauschalisieren?? Ich denke, ganz so einfach ist es nicht.
    LG Kitty

  • Dass die ersten Lebensjahre sehr wichtig sind für die Entwicklung eines Kindes, z.B. dem Selbstwertgefühl, sind wir uns ja einig denke ich? Dass die Bindung zu den Eltern ebenfalls sehr wichtig ist, sind wir uns auch einig oder? Da ist schon der erste Knackpunkt, denn wenn die Eltern wenig Zeit mit dem Kind verbringen, wie sollen sie da diese Bindung aufbauen? Selbst wenn in dem Kiga die tollsten Erzieherinnen der Welt arbeiten, dann haben wir immer noch das Problem der wechselnden Bezugspersonen. Aber sind wir mal ehrlich, eine Kindergärtnerin hat doch ihre eigenen Probleme, ist eventuell überlastet, muss sich ja nicht nur um ein Kind kümmern und ist keinesfalls ein Mutterersatz. Ich finde schon, dass man das pauschalisieren kann, auch wenn es Ausnahmen der Regel geben mag. Kinder von 1-3 Jahren gehören meiner Meinung nach nicht in den Kiga oder wenn, dann wirklich nur ganz kurze Zeiten am Tag.

  • Hallo Kitty,


    mich würde interessieren, welche Gedanken Sie dazu haben, woher es kommt, dass so viele Kinder schlecht sprechen. Sie schreiben ja, dass Sie das selbst als sehr auffällig empfinden. Können/ wollen Sie hierzu mehr sagen?


    Und bei den Kindern, die Sie selbst erleben: Um welche Art von Frühförderung handelt es sich denn hierbei konkret?


    Ich bin auf Ihre Antwort gespannt.


    Herzlich
    Klara

  • Hallo Polarfuchs,


    die Frage nach der frühkindlichen Bindung ist ein großes Thema, bei dem es sich ausgiebig diskutieren lässt und bei dem die Meinungen auch sehr stark auseinander gehen.


    Ich persönlich denke, dass Eltern durchaus eine gute, tiefe Bindung zu ihrem Kind aufbauen können, auch wenn dieses schon sehr früh in die Kita geht. Ob alle berufstätigen Eltern allerdings an dieser Bindung auch entsprechend arbeiten und die eher wenige Zeit, die sie durch die Berufstätigkeit mit ihren Kindern haben, auch bewusst leben, ist eine andere Frage. Und auch wenn es Kinder sind, die länger zu Hause bleiben und erst mit 3 Jahren in den Kindergarten gehen, hat wirklich jedes dieser Kinder die entsprechenden Sozialkompetenzen gelernt? Mehr Zeit als Eltern zu haben heißt nicht automatisch, auch die bessere Bindung zum Kind zu haben.


    Ich denke, es kommt darauf an, wie verantwortungsvoll Eltern mit ihrer Rolle als Bezugs- und Erziehungsperson umgehen. Letztlich geht es nicht um die Zeit an sich, die man als Eltern mit seinen Kindern hat, sondern um die Qualität der gemeinsamen Zeit, also wie man sie miteinander verbringt, wie viel echte Aufmerksamkeit und auch Wertschätzung in der vorhandenen Zeit da ist. Oder?


    Herzliche Grüße


    Klara

  • Hallo Polarfuchs ich denke, hier scheiden sich die Geister. Wir sind beide komplett unterschiedlicher Auffassung, ab wann ein Kind in die Kita gehen sollte. Îch könnte mir Ihre Einstellung nur so erklären, daß Sie schlechte Erfahrungen gemacht haben. Ansonsten kann ich diese Einstellung nicht nachvollziehen. Ich kenne nun beide Seiten, die der Mutter und die der Erzieherin. Auch berufstätige Eltern können durchaus eine enge Bindung zu ihren Kindern haben. Es kommt doch auch darauf an,was unternehme ich in meiner Freizeit oder Familienzeit mit meinem Kind. Wie verbringe ich die Zeit mit meinem Kind? Wir haben tgl. 11 Stunden geöffnet und in dieser zeit betreuen wir nicht nur Kinder von berufstätigen Eltern. Auch Eltern, die nicht berufstätig sind, haben einen Anspruch auf einen Ganztagsplatz. Und diese Eltern nutzen das durchaus. Da stellt sich doch dann die Frage, warum werden diese Kinder schon mit 1 Jahr in die Kita gebracht obwohl da die Eltern doch durchaus genug Zeit hätten, Bindungen zu ihrem Kind aufzubauen.



    Klara ich kann auch nicht wirklich sagen, woran es liegt, daß Kinder immer schlechter sprechen. Meine Beobachtungen ziehen sich durch alle Sozialschichten. Ich denke teilweise, daß manche Kinder einfach schlecht hören und somit die Worte nicht richtig wiedergeben können. Ich hatte es schon mehrfach, daß den Kindern Paukenröhrchen eingesetzt wurden. Ich lese den Kindern oft vor in der Gruppe oder wir hören Geschichten von CD. Die Kinder sprechen auch viel miteinander, also Kommunikation ist durchaus vorhanden. Dann gibt es ja auch noch die U-Untersuchungen im Kindesalter, wo der Kinderarzt Defizite feststellt und gegebenenfalls reagiert. Natürlich gibt es auch Kinder, die zuhause vor den Fernseher gesetzt werden oder vor das tablet. Das ist einfacher als sich Zeit für das Kind zu nehmen.
    Frühförderung gibt es bei uns in unterschiedlichen Richtungen, was das Kind eben benötigt. Was konkret die Therapeuten machen weiß ich nicht. Aber es geht um Farben und Formen, Sprachförderung, Logik, Zusammenhänge erkennen uns. Wir schreiben regelmäßig Entwicklungsbericht um den aktuellen Stand zu erfassen und damit diese Frühförderung weiter beantragt werden kann.Die Zusammenarbeit klappt sehr gut.



    Übrigens habe ich als Erzieherin nicht meine eigenen Probleme und wenn, dann lasse ich die Zuhause. Wer nicht belastbar ist, sollte diesen Beruf nicht ausüben. Ich habe in meiner Gruppe 15 Kinder von 3 bis Schule und fühle mich durchaus nicht überfordert. Das eigentliche (Problem) sind meistens leider nicht die Kinder sondern eher die Eltern, die einem erklären wollen, wie man seinen Job zu machen hat oder was anderes quer sitzt. Kinder sind Kinder, sie zanken und vertragen sich. Das war doch in unserer Kinderzeit nicht anders.
    Ich könnte hier noch so viel mehr schreiben, das würde dann aber wohl den Rahmen sprengen.


    LG Kitty

  • Hallo Kitty,


    wie erklärst Du Dir denn, dass es in Deutschland so viele Singles mittleren Alters gibt? Eine bisher nie da gewesene Zahl und diese Generation ist noch ohne den Computer oder Handys aufgewachsen.


    Ich habe eine Erklärung:
    Nach dem Krieg gab es das Weltwirtschaftswunder Deutschland sowie die Emanzipation. Beides führte dazu, dass sehr viele Männer als auch Frauen Jobs fanden und beide Elternteile in einem bisher nie dagewesenen Maß berufstätig waren. Ich will hier niemanden unterstellen, dass er einen schlechten Job macht, weder Verwandten, Großeltern noch Erziehern, aber Fakt ist doch, dass immer mehr Menschen zur Beziehungsunfähigkeit neigen. Wie erklärst Du das?


    Du bist doch sicher nicht der Ansicht, dass die Beziehung von einer Erzieherin zu einem Kind diesselbe ist oder sein sollte, wie die von einer Mutter zu seinem Kind?


    Da stellt sich doch dann die Frage, warum werden diese Kinder schon mit 1 Jahr in die Kita gebracht obwohl da die Eltern doch durchaus genug Zeit hätten, Bindungen zu ihrem Kind aufzubauen.


    Eben weil sie es selbst nicht mehr richtig gelernt haben. Die Eltern von heute sind Kinder einer Arbeitergeneration. Und mit einer Förderung dieses Systems der Entwurzelung wird sich dieser Umstand noch erheblich verschärfen.

  • Hallo Polarfuchs,


    das sind interessante Gedanken mit dem Weltwirtschaftswunder und der Arbeitergeneration. Ich habe zum Thema kinderlose Erwachsene und Singlehaushalte jedoch noch einen anderen Gedanken:


    Es war lange Zeit so, dass sich Frauen klassischerweise um Haushalt und Kinder gekümmert haben und die Männer die Ernährerrolle übernahmen und berufstätig waren. Viele Frauen haben auch nie eine Berufsausbildung gemacht. Bevor es moderne Verhütung wie die Antibabypille gab, waren Kinder bei sexuellen Kontakten im Grunde vorprogrammiert und viele haben genau deshalb auch geheiratet, weil eben ein Kind unterwegs war. Das ist heute anders.


    Und ich habe auch den Eindruck, dass früher viele Paare zusammenblieben, weil man als Frau finanziell abhängig vom Mann war. Dazu noch die Gesellschaft, die Trennungen und Scheidungen verurteilt hat, insbesondere die Frauen, die es wagten, sich zu trennen. Das ist heute auch anders. Ich frage mich, ob die Menschen heutzutage nicht einfach mutiger sind und sich eben von ihrem Partner trennen, wenn eine Beziehung nicht funktioniert und früher hat man das eben ausgehalten, weil man dachte, man muss.


    Ich beobachte zudem, dass es zahlreiche Eltern gibt, die sich nicht wirklich Zeit für ihre Kinder nehmen. In dieser Gruppe sind dann da die einen, die ihre Kinder mit Terminen überfrachten und dann auch die Eltern, die ihre Kinder "mitlaufen" lassen, ohne ihnen echte Aufmerksamkeit zu schenken, geschweige denn, wirklich wertschätzend und liebevoll mit ihnen umzugehen. Letzteres hat vermutlich mit schlichter Überforderung zu tun.


    Klara

  • Hi Klara,


    ja, da hast Du recht, das spielt sicherlich ebenfalls eine große Rolle. Die Frage ist nur was ist besser? Freiheitlich allein oder in Abhängigkeit mit Familie. Ich habe über dieses Thema auch mal mit meinen Eltern gesprochen und die meinten zu meiner Überraschung: "Nein, eine Liebesheirat war das nicht unbedingt, wir kamen zusammen, waren viel auf Arbeit und dann kam das Kind und das eine zum anderen." Allerdings wenn ich meine Eltern heute betrachte sind sie für mich ein großes Vorbild, denn sie sind immer noch zusammen, daran gabs auch in den letzten Jahrzenten (denke ich) keinen Zweifel und in meinen Augen sind sie glücklich.


    Anders betrachtet: Die heutige Generation geht viel zu schnell ihre eigenen Wege, wenn ihnen mal etwas nicht passt. Geht ja einfach, weil jeder unabhängig seinen Lebensunterhalt leisten kann. Aber ist das wirklich die bessere Art zu leben? Vereinsamt man dann nicht im Alter? Ist es nicht traurig wenn man kinderlos bleibt und im Alter nicht mit stolz auf den Werdegang seiner Kinder hinaufblicken kann? Diese sich dann um einen kümmern wie vorher anders herum? Was ist die bessere Lebensweise?

  • Ich denke, beide Ansätze sind nicht ganz von der Hand zu weisen. "Früher" war es doch eben so, daß die Männer die Ernährerrolle übernommen hatten und irgendwann änderte es sich weil die Frauen auch arbeiten wollten oder eben arbeiten gegangen sind. Ich halte das nicht für verwerflich denn es gibt doch ein gutes Gefühl, auch seinen Beitrag zu leisten und nicht dem Mann auf der Tasche zu liegen. Ich möchte nicht nur zuhause sein und für Haus und Hof und Kinder zuständig sein.
    Ich denke aber auch, daß Paare nicht mehr gelernt haben, zu streiten und Probleme zusammen zu bewältigen. Wenn es mal nicht paßt oder gerade der Himmel voller Geigen hängt, wird sich oft gleich getrennt. Oder eben wenn irgendwo eine neue Frau oder ein neuer Mann winkt. Leider messen viele heutzutage der Partnerschaft nicht genug Bedeutung zu. Ich selbst finde es wunderbar wenn Paare lebenslang zusammen bleiben und gemeinsam alt werden. Meine Eltern sind auch 50 Jahre verheiratet und hatten gute und schlechte Zeiten. Aber das Thema Trennung stand nie im Raum. Beide respektieren sich wie am ersten Tag und da liegt auch mit ein Problem. Respekt anderen gegenüber hat sehr nachgelassen. Man versucht es zwar den Kindern zu vermitteln aber letzten Endes sollte dafür der Grundstein in der Familie gelegt werden. Wenn man alte Leute bzw Paare nach dem Rezept fragt für eine lange Ehe dann geben sie meistens Respekt an und vor allem Zuhören, was der andere sagt.
    Ich habe bei meiner Arbeit auch festgestellt, so wie es Kinder vorgelebt bekommen, so machen oder leben sie dann auch. Einige Kinder von arbeitslosen Eltern erklären mir auch teilweise, daß sie nicht in die Schule gehen werden und auch später mal nicht arbeiten gehen möchten. Das macht mich dann schon recht traurig denn man sollte doch irgendwie ein Ziel oder einige Ziele im Leben haben.


    LG Kitty

  • @ Kitty, auch Frauen leisten ihren Beitrag und vor allem sie, wenn sie sich nur um Haushalt, Kinder und Familie kümmern.
    Gerade diesen Beitrag finde ich sehr wertvoll und wichtig. Leider wird er heut zu Tage nicht mehr geschätzt, warum auch, Hausfrauen und Mütter werden ja nicht bezahlt für ihre Leistung und davon mal abgesehen schätzen Männer es meistens nicht, sie sehen auch nicht was da alles an Arbeit drin steckt.
    Würden Hausfrauen und Mütter Geld verdienen damit, dann hätten sie einen 24 Stundenlohn und so manch ein Mann wùrde sehr klein aussehen mir seinem Gehalt dagegen.

  • Das finde ich einen sehr guten Beitrag Gilfy. Ich denke auch, dass die Wertstellung der Frau, die "nur" Hausfrau ist, völlig zu Unrecht abgewertet wird. Die Rolle der "Hausfrau" war zu den früheren Zeiten ja nicht nur den Haushalt zu schmeissen, sondern auch die Familie zusammenzuhalten. Wenn die Frauen heutzutage allerdings den Männern nacheifern und Karriere machen wollen, gibts halt niemanden mehr, der für den entsprechenden Ausgleich sorgt. Als ob Karriere machen so etwas erstrebenswertes wäre... wo bleiben denn da die Grundwerte?


    Die Egogesellschaft gewinnt. :(

  • Ich bin ja auch Hausfrauen und kümmere mich hier um Haus , Hof, Garten und habe drei Kinder wovon eines schwerbehindert ist. Auch wenn die beiden Großen nicht mehr Zuhause wohnen, kommen sie und brauchen mich immer zu, vor allem der schwerbehinderte. Aber auch unser jüngster braucht uns derzeit mehr den je, denn auch wenn man seinem Kind alles an Liebe und Aufmerksamkeit schenkt, aber von ausserhalb immer wieder auf dem Kind negertiv eingewirkt wird, hilft alles nichts. Unsere Kinder werden oft von Lhrern oder Erziehern kaputt gemacht.


    Auch musste ich schon oft die Erfahrung machen, schief angemacht zu werden, da ich nicht berufstätig bin! Was, du kannst doch arbeiten gehen wenn dein Kind in der Schule ist, es kann ja einen Schlüssel mitnehmen, oder ähnliches.


    Lehrer sind keine Engel und oft haben sie sich nicht unter Kontrolle. Viele sollten vor der eigenen Türe kehren und bei sich anfangen, bevor sie sich beschweren!

  • hier in österreich gibt es oft die Diskussionen über helikoptereltern, Eltern die ihren Kindern zum skikurs Nachfahren um ihnen essen zu bringen, die wochen im voraus ins Hotel fahren damit das kind auch das zimmer mit der schönsten aussicht bekommen.


    Bei uns gab es vor Jahren einen Skandal bei einem Kindern auf in linz, bei den 4 jährigen durften die Eltern mitlaufen, und haben ihre Kinder, an handgelenk hochzerrend durchs Ziel geschliffen.


    Teilweise denkt man sich, dass die Eltern wollen, dass die Kinder etwas besonderes sein müssen, scharenweise gehen die Kinder zum psychologen, zur entwicklungsdiagnostik, iq Tests ab 5 jahren.


    Die Kinder werden heute generell zur unselbstständigkeit erzogen.

  • Daß eine Hausfrau nicht genug Wertschätzung erhält, da gehe ich absolut mit euch mit. Sie leisten wirklich großartige Arbeit, kümmern sich ja eigentlich um alles und haben einen 24 Stunden Job. Wenn man Mutter und Hausfrau aus Leidenschaft und gern ist, finde ich das absolut ok. Wie bei allem gibt es natürlich auch Mütter/Hausfrauen, die nicht darin aufgehen und einfach nur keine Lust zu arbeiten haben. Könnte ich im Kindergarten genug aufzählen, wo das so ist. Eltern, die ihren Kindern keine Werte vermitteln und sich im Grunde selbst überlassen. Hausfrau ist nicht gleich Hausfrau. Ich finde es toll, wenn man darin aufgeht und es einen erfüllt. Ich selbst möchte das nicht für mich, könnte mir auch nie vorstellen, zuhause zu sein und größtenteils für Haus und Hof da zu sein. Aber ich würde das nie verurteilen, wenn es jemand gern macht. :D

  • Hallo,


    ich denke, wir leben in einer Zeit, in der man aus vielen Möglichkeiten wählen kann. Und wenn da ein Partner ist, auf den man sich verlassen kann, kann man als Frau auch durchaus Hausfrau und Mutter sein und dieser Aufgabe nachgehen. Und das ist eine anspruchsvolle Aufgabe, wenn man sich der Verantwortung bewusst ist, was es bedeutet, so klassisch Heim und Familie zu managen und zusammenzuhalten. Es ist sehr schade, dass diesem Lebensentwurf leider nach wie vor so wenig Wertschätzung seitens der Gesellschaft entgegengebracht wird.


    Und es gibt leider auch die Helikoptereltern, die es mit der Fürsorge maßlos übertreiben und ihre Kinder überbehüten, ihnen im Grunde zu wenig Luft zum Atmen lassen. Auch das ist keine Lösung und schafft unselbstständige, verwöhnte Kinder, für die im späteren Leben dann Schwierigkeiten geradezu vorprogrammiert sind, denn sie haben nie lernen dürfen, selbst Verantwortung für sich zu übernehmen und auch nicht, Frust auszuhalten und Konflikte zu lösen.


    Ich verstehe aber ebenso, wenn eine Frau sich dafür entscheidet, arbeiten gehen zu wollen, um finanziell unabhängig zu sein. Und es gibt so viele Möglichkeiten, wie man beruflich tätig sein kann. Als Frau arbeiten zu gehen, das heißt ja nicht automatisch, dass man eine feministische Karrierefrau ist, für die der finanzielle Erfolg an oberster Stelle steht. Es gibt so viele Frauen, die gerne arbeiten wollen, weil ihnen der Job, den sie haben, einfach Spaß macht.


    Und es gibt auch viele Familien, in denen beide Eltern arbeiten gehen, weil sie es müssen, weil die Mieten und die Lebenshaltungskosten so hoch sind - insbesondere in den Städten - dass es nicht anders geht.


    Ich selbst durfte mir übrigens vor einigen Monaten vorwerfen lassen, ich würde mich vor Konflikten und schweren Zeiten drücken, als ich mich von meinem Partner getrennt habe. Ich würde vorschnell aufgeben. Schlechte Zeiten würden dazugehören. Ich wäre nicht bereit, mich dem zu stellen, das waren seine Vorwürfe.
    Eine Beziehung aufrecht zu erhalten, wenn man mit jeder Faser spürt, dass diese einem selbst schadet, nur um zusammenzubleiben, das kann auch nicht die Lösung sein. Es gibt sicherlich Paare, die es schaffen, ein Leben lang zusammen zu bleiben. Aber es gibt auch Paare, die zusammenbleiben, es aber besser nicht bleiben sollten. Ich denke auch, dass gegenseitiger Respekt und gegenseitige Wertschätzung hier ein Schlüssel sind. Ach ja, in meiner Beziehung war dies nicht mehr der Fall, deshalb auch der Schritt, das Ende mit Schrecken dem Schrecken ohne Ende vorzuziehen.


    Und im Grunde sind wir vom ursprünglichen Thema "Lehrer beklagen sich über Eltern" nun bei unterschiedlichen Lebensentwürfen im Leben einer Frau und beim Thema Beziehungen angekommen, was ja auch höchst spannend ist.


    Klara

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