Probleme durch Lerntypen

  • Jeder Mensch lernt anders. In der Schule wird jedoch zumeist eine bestimmte Form des Lernens vorgegeben, mit der nicht jedes Kind zurechtkommt.


    Ganz grob unterscheidet man drei verschiedene Lerntypen:
    Den visuellen Lerntyp (in einer amerikanischen Lerntypisierung auch "der Denker" genannt),
    den auditiven Lerntyp (auch "der Fühlende" genannt)
    und den handelnden Lerntyp (auch "der Handelnde" genannt).


    Natürlich gibt es hier Mischformen und viele verschiedene Faktoren spielen eine Rolle. Jedoch ist der Unterricht in der Regel stark auf den visuellen Lerntyp ausgelegt. Der Lehrer steht vorne, schreibt etwas an die Tafel, dann sollen die Kinder etwas lesen und daraus ihre Schlüsse ziehen. Dies kommt vor allem dem visuellen Lerntyp entgegen, während die anderen beiden Lerntypen ins Hintertreffen geraten.
    Natürlich wird im Unterricht auch ab und zu etwas mündlich erläutert oder diskutiert. Hierdurch kann der auditive Lerntyp aufholen, der handelnde Lerntyp hingegen hat immer noch Schwierigkeiten, denn er muss die Dinge sprichwörtlich "begreifen" können, d.h. anfassen und etwas damit machen können. Kann er das nicht, erschließt sich ihm oft der Unterrichtsstoff nicht, wodurch es zu Problemen kommen kann. Die Noten sind nicht gut, das Kind ist frustriert, was bis zur totalen Verweigerung führen kann.


    In meiner Praxis als Privat- und Nachhilfelehrerin ist mir dies sehr oft begegnet. Ich versuche daher auch immer zuerst herauszufinden, mit welchem Lerntyp ich es in etwa zu tun habe und ob die Probleme des Schülers möglicherweise schon darin begründet liegen. Ich probiere verschiedene Möglichkeiten der Vermittlung eines bestimmten Stoffs aus. Spricht der Schüler spontan auf eine "handelnde" Vermittlung an, ist die Lösung dann schon oft klar: Man muss mit ihm gemeinsam den Stoff von etwas Abstrakt-Theoretischem in etwas Praktisches verwandeln, in etwas, das er "anfassen" kann.


    Besonders Jungen sind oft handelnde Lerntypen und sehr oft sind Sprachen von dem Problem betroffen, denn Sprache kann man nicht "anfassen". Man kann aber praktische Beispiele entwerfen. So etwa habe ich meinen männlichen Nachhilfeschülern literarische Texte in anschauliche Beispiele "übersetzt" oder in Rollenspielen verdeutlicht, wozu man Sprache alles so ganz praktisch gebrauchen kann. Vokabeln kann man ganz gut mittels Gegenständen und der Beschreibung von Handlungen einüben, wobei die Handlung gleichzeitig ausgeübt wird, also: I'm throwing the ball, I'm opening the cupboard usw. Durch das Ausführen der Handlung in Verbindung mit der Sprache, wirkt diese nicht mehr so abstrakt.

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