Hinweise auf die Hochbegabung eines Kindes

  • Für die Hochbegabung eines Kindes gibt es eine Vielzahl von Hinweisen. Neben der intellektuellen Fähigkeit des Kindes und seiner besonderen Begabung beziehen sich diese Hinweise auch auf das Lern- und das soziale Verhalten. Gerade das soziale Verhalten ist bei hochbegabten Kindern oftmals dadurch geprägt, dass es ihnen schwer fällt, sich in Gruppen Gleichaltriger zu integrieren. Sie fallen dann in Kindergarten oder Schule negativ auf. Da es Überschneidungen mit anderen Krankheitsbildern wie z.B. ADHS gibt, wird eine Hochbegabung manchmal nicht erkannt und das Kind kann dann nicht entsprechend gefördert werden.


    Zur Diagnose einer Hochbegabung trägt die Durchführung eines Intelligenztestes bei. Bei einem IQ über 130 spricht man von einer Hochbegabung, bei einem Wert zwischen 115 und 130 von einer überdurchschnittlichen Begabung. Das Ergebnis eines solchen Tests hängt aber auch davon ab, wie das Kind bei der Durchführung des Tests mitmacht. Eine nicht vorhandene Leistungsmotivation des Kindes kann das Testergebnis verfälschen, so dass der IQ-Wert nicht allein entscheidend darüber sein sollte, ob eine Hochbegabung vorliegt.


    Aufschluss über das Vorliegen einer Hochbegabung liefern auch folgende Verhaltensweisen und Eigenschaften des Kindes (die natürlich nicht immer alle zutreffen müssen):



    • Entwicklungsphasen des Kleinkindes werden übersprungen (das Kind fängt früh an zu sprechen, bildet früh ganze Sätze, verfügt über einen großen Wortschatz,...)
    • das Kind entwickelt in frühen Jahren eine große Neugierde und hat Spaß am Lernen in unterschiedlichen Bereichen
    • das Kind beschäftigt sich intensiv mit nicht altersentsprechenden Themen und Interessensgebieten, stellt Erwachsenen ausgesprochen viele Fragen zu den Themen, die es interessieren
    • es hat eine schnelle Auffassungsgabe, erkennt komplexe Zusammenhänge und ist in der Lage, diese Erkenntnisse auf andere Bereiche zu übertragen
    • das Kind verfügt über ein außerordentlich gutes Gedächtnis
    • früh zeigt das Kind ein starkes Interesse an Zahlen, Buchstaben, Symbolen (wie z.B. Automarken)
    • Anweisungen von Autoritäten (Eltern, Erzieher, Lehrer) werden kritisch hinterfragt und unter Umständen dann nicht akzeptiert, wenn diese nicht als "logisch" und gerechtfertigt erscheinen, Entscheidungen werden ausführlich diskutiert
    • bei intellektuellen Herausforderungen besteht ein starkes Interesse und eine hohe Motivation, bei Routineanforderungen wenig Konzentration und wenig Bereitschaft, die Aufgabe zu lösen (bei Unterforderung in der Schule gibt es deshalb oftmals auch schlechte Leistungen und Noten!)
    • das Kind ist sehr sensibel für zwischenmenschliche Beziehungen und überempfindlich, wenn es selbst das Gefühl hat, ungerecht oder schlecht behandelt worden zu sein
    • das Kind ist von seiner Entwicklung den Gleichaltrigen voraus, was zu Unverständnis und Schwierigkeiten innerhalb einer Gruppe Gleichaltriger führen kann
    • Langeweile und Unterforderung führen zu einem Energieüberschuss, der sich in Unruhe, Impulsivität und störendem Verhalten entladen kann


    Wenn Sie als Eltern bei Ihrem Kind Hinweise auf eine Hochbegabung entdecken, sollten Sie dies diagnostisch bei einem Kinder- und Jugendpsychiater abklären lassen. Es gibt mittlerweile auch viele Fachzentren, die sich auf die Diagnose und Förderung von hochbegabten Kindern spezialisiert haben. Dort erhalten Sie Anregungen, wie Sie Ihr Kind fördern können und die Ihnen als Familie helfen, mit der besonderen Begabung des Kindes gut zu leben, denn diese ist sowohl eine Gabe als auch eine Herausforderung.


    Das Kind kann seine Begabung nur bei entsprechender Förderung auch nutzen. Wird die Hochbegabung dagegen nicht erkannt und entsprechend gefördert, kann das Kind in seinem Leben seine Möglichkeiten nicht ausschöpfen und ggfs. einen schlechten Schulabschluss erhalten. Im sozialen Miteinander besteht die Gefahr, immer wieder anzuecken.


    Auf der anderen Seite ist nicht jedes schlaue Kind auch hochbegabt und als Eltern sollte man sein Kind nicht überfordern in dem Hoffen auf herausragende Leistungen seines Nachwuchses.


    Mut zu einer offenen Herangehensweise wünscht


    Anne

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