Asperger Autismus

  • Es heißt, das die meisten Leute die hochbagabt sind, unter Asperger Autismus leiden.
    Ich würde gerne mehr darüber erfahren!


    Was ist das?
    Wie kann man betroffene unterstützen?
    Müssen diese Menschen Medikamente nehem, womöglich ihr Leben lang?



    Ich habe das ganze natürlich gegooglt, doch nicht die Antworten gefunden die ich erhofft hatte.
    Ok, es ist nicht heilbar und es gibt Therapien wie Ergo und sowas, aber mich würde mehr interessieren, was wir als Eltern eines solchen Kindes machen können, müssen solche Eltern im Altag was ändern?



    Vielleicht haben wir ja hier im Forum betroffene oder jemand der darüber Bescheid weiß und Antworten kann.

  • Meine Schwägerin leidet darunter. Dass sie hochbegabt ist, kann ich allerdings nicht sagen. Ich würde sie intellektuell als durchschnittlich einstufen. Sie hat aber eben Probleme mit der sozialen Interaktion und es daher relativ schwer im Alltag. Sie wohnt mit 30 Jahren noch bei ihren Eltern und außer hin und wieder ein Praktikum, findet sie leider nix...

  • Hallo Gilfy,


    leider bin ich keine Spezialistin zum Thema Asperger Autismus bzw. Asperger Syndrom. Ich kann Ihnen so viel sagen, dass es sich dabei um eine sehr milde/ schwach ausgeprägte Form des Autismus handelt.
    Warum sind Sie denn so stark an diesem Thema interessiert?


    Ich habe selbst etwas recherchiert und kann Ihnen folgende Informationen anbieten:


    Asperger ist eine Kontakt- und Kommunikationsstörung und deshalb auf den ersten Blick nicht erkennbar. Betroffene sehen ganz normal aus, zeigen jedoch zum Teil sonderbare Verhaltensweisen. Ganz typisch sind Beeinträchtigungen des Interaktionsverhaltens, mangelndes Einfühlungsvermögen, starres Festhalten an Gewohnheiten, motorische Auffälligkeiten, sowie ausgeprägte Spezialinteressen. Aufgrund ihrer Verhaltensauffälligkeiten stoßen betroffene Kinder auf Schwierigkeiten im Umgang mit Gleichaltrigen, Erwachsenen und den eigenen Eltern.



    Im Vorschulalter beschäftigen sich Kinder mit Asperger-Syndrom am liebsten alleine. Ihr Spiel beinhaltet häufige Wiederholungen und Rollenspiele finden nicht statt. Diese Kinder bekommen leicht Wutanfälle, wenn man von alltäglichen Routinen abweicht. Sie wirken eher ungeschickt und ihre Sprache ist geprägt von umständlichen Formulierungen.


    In der Schule fällt es Kindern mit Asperger-Syndrom schwer, sich an Regeln zu halten. In Teilbereichen (z.B. Mathematik) beeindrucken sie mit Detailwissen, aber in anderen Bereichen fehlen ihnen sogar die Grundlagen. Ihre Ungeschicklichkeit führt im Sportunterricht zu Schwierigkeiten.


    Kinder mit Asperger-Syndrom haben wenige oder keine Kontakte zu Gleichaltrigen. Freundschaften entstehen meist nicht, weil das Kind sehr ich-bezogen handelt und seiner Umgebung mit seinem Spezialinteresse und ständigen Wiederholungen auf die Nerven gehen kann. Das mangelnde Verständnis für die Gefühle und Bedürfnisse anderer Menschen und die kommunikativen Defizite führen zu Schwierigkeiten im sozialen Bereich. Häufig äußern diese Kinder verletzende Bemerkungen, ohne jemandem Böses zu wollen und ohne jemanden damit verletzen zu wollen.


    Wichtig ist eine passende Förderung.
    Aber Betroffene verfügen nicht nur über "Schwächen" wie alle anderen Menschen auch, sondern ebenso über beeindruckende Stärken:


    Schwierigkeiten:

    • erfassen Situationen nicht als Ganzes, orientieren sich an unbedeutsamen Merkmalen
    • können Gelerntes nicht auf ähnliche Situationen übertragen, „kleben“ an Beispielen
    • können ihre Aufmerksamkeit nur schwer auf Neues ausrichten
    • sind vergesslich und leicht ablenkbar
    • reagieren verzögert oder nicht auf komplexe Aufforderungen
    • legen Sprache wortwörtlich aus, können also nicht mit Ironie umgehen
    • können die Wirkung ihres Verhaltens auf andere schwer einschätzen
    • können sich nicht in die Gefühlswelt anderer hineinversetzen
    • reagieren zum Teil sensorisch über- oder unterempfindlich (Geräusche, Berührungen, Licht, Temperaturen)
    • haben Schwierigkeiten mit der zeitlichen Organisation, d.h. sie wissen nicht, was wann zu tun ist
    • haben Schwierigkeiten mit der räumlichen Organisation, d.h. sie wissen nicht, wo was hingehört

    Stärken:

    • Aufrichtigkeit, Loyalität, Zuverlässigkeit
    • ausgeprägter Gerechtigkeitssinn
    • gutes Gedächtnis, was das Spezialinteresse betrifft
    • große Leistungsbereitschaft
    • fotografisches Gedächtnis
    • motiviert, dankbar und anhänglich bei Anerkennung und Lob

    (siehe auch: http://www.asperger-kinder.de/index.htm)


    Ich hoffe, ich konnte Ihnen damit etwas weiterhelfen.


    Klara

  • Hallo Klara, warum mich das interessiert kann ich ihnen sagen! Der Neurologe der bei Luca die Hochbegabung ferststellte , bat mich ja den Jungen zur Autismus Diagnostik zu bringen. Das wollte ich eigentlich nicht, aber eine Bekannte hat mir vor ein paar Tage erzählt, das viele Hochbegabte darunter leiden. Ich wuste bis dahin nicht einmal was Asperger Autismus ist und habe immer gedacht, das es ein typischer Autist ist.
    Das was sie mir da geschrieben haben, habe ich auch gegooglt. Einiges davon trifft auch auf meinen Sohn zu, aber das meiste nicht.
    Auch habe ich gelesen, das viele Asperger Autisten nicht fähig sind, alleine ihr Berufsleben oder Schulleben zu meistern geschweige denn , selbständig zu leben und in Wohngruppen untergebracht werden.


    Ich will ganz ehrlich sein! Nicht noch so ein Fall, ich möchte nicht noch ein Kind an so einem " Mist " verlieren. Das macht mir Angst! Zumal ich doch nur wenigstens einen gesund3n und ganz normalen Sohn haben wollte. Ist das zuviel verlangt?


    Nächste Woche bekomme ich den Termin zur Autismus Diagnostik.


    Man kann vieles lesen darüber, doch nirgends steht, wie Eltern mit ihren Kindern umgehen sollen, die unter sowas leiden!!!

  • Also, das was Klara schreibt kann ich aus meiner Erfahrung mit einer Asperger Autistin auch nicht bestätigen. Ich weiß auch gar nicht, ob Asperger die Autisten mit Hochbegabung sein, oder eher die Savants - jedenfalls hatte ich das so in Erinnerung. Mir scheint es auch irgendwie so zu sein, dass Asperger mittlerweile zu einer "Modediagnose" ähnlich dem ADHS geworden ist. Denn meine Schwägerin ist mittlerweile 30, diagnostiziert wurde die angebliche Störung aber erst vor einem Jahr...

  • Hallo Gilfy,


    das tut mir sehr leid und ihre Angst kann ich gut verstehen. Wie gesagt, ich bin auch keine Expertin, was Asperger-Autismus betrifft, sodass ich Ihnen nur die Infos geben konnte, die ich selbst recherchieren musste.
    Erfahrung habe ich mit dieser Symptomatik leider nicht.
    Ich kann Ihnen nur raten, auf die Diagnose zu warten und dann in Ruhe weiterzusehen, zu überlegen, was dann kommt... Bisher wurde diese Diagnose ja nicht gestellt.


    Machen Sie sich nicht verrückt!


    Ich wünsche Ihnen alles Gute!
    Klara

  • Genau, einfach mal abwarten. Meine Schwägerin kommt eigentlich ganz gut klar damit, abgesehen davon, dass sie nicht ganz perfekt im zwischenmenschlichen Umgang ist. Wenn sich der Verdacht tatsächlich bestätigen sollte, kommt es ja auch immer ich auf die Ausprägung an! Ich drücke die Daumen!

  • danke Sofia
    Eigentlich finde ich das Luca recht normal im Umgang mit anderen Kindern in seinem Alter ist. Sie streiten mal, aber sie vertragen sich auch wieder und es wird sich immer entschuldigt.
    Rücksicht kann er er auch nehmen, wenn ich ihm zum Beispiel sage, das es mir nicht gut geht, oder wenn mein Enkel hier ist. Der Kleine ist 1 Jahr alt und Luca beschäftigt sich mit ihm und passt super gut auf ihn auf das er nichts in den Mund steckt oder sich nicht weh tut und so.


    Luca resstet allerdings schnell aus, wird sehr wütend, schlägt dann auch mal, auch mich und lässt sich nicht beruhigen. Er legt auch jedes Wort auf die Goldwaage z.B. wenn ich zu ihm sage das es kurz nach 5 Uhr ist, schaut er auf seine und sagt das es 7 nach 5 ist. Das macht er mit allem was gesagt wird.


    Zur Zeit führe ich ja mit ihm eine Smeililiste und die scheint ihm zu helfen und zeigt uns Eltern, das er sich sehr wohl konzentrieren kann. Ein Autist kann das doch nicht, oder?

  • Hallo Gilfy,


    ich bin jetzt kein Experte in dem Thema, kann immer nur mit meiner Schwägerin vergleichen. Dazu muss ich sagen, dass sie so gut wie keine Verhaltensweisen zeigt, die Dein Sohn an den Tag legt. Selbst mit ihrer Mutter redet sie kaum und wenn, dann nur 2,3 Worte. Dein Sohn scheint mir dagegen durchaus kommunikativ zu sein. Ich würde einfach mal abwarten. Ärzte wissen schließlich auch nicht alles. Ein zweite Meinung würde ich in jedem Fall auch einholen.


    Viel Erfolg!
    LG

  • Hallo Gilfy,


    ich kann mich nur wiederholen und mich zudem sofia anschließen, sich nun erstmal die ärztliche Meinung anzuhören und auch noch eine zweite Meinung einzuholen.
    Ich könnte mir auch vorstellen, dass Ihr Sohn unterfordert ist, weil er hochbegabt ist und dass er deshalb "das letzte Wort" haben will, weil er vielleicht auch einfach stolz ist, dass er z.B. die Uhr schon so genau und exakt lesen kann.
    Dass er schnell "ausrastet" zeigt auch, dass ihm noch Frustrationstoleranz fehlt und er sehr impulsgesteuert reagiert/ handelt. Nun ja. Ich denke, Sie müssen wirklich einfach abwarten und schauen, was der Arzt meint.


    Was ist denn eine Smilieliste?


    Alles Gute.
    Klara

  • Hallo Klara
    Eine Smeililiste, ist ganz einfach!
    Ich habe eine Liste aufgemalt in der das Datum von einer Woch oben steht und links untereinander sind Dinge aufgeschrieben, mit denen Luca Probleme hat.
    Beispiel:


    Ohne trödeln und Stress aufstehen
    Niemanden schlagen, treten, boxen und weh tun
    Versuche freundlich im Ton zu bleiben


    Für jeden Bereich bekommt er täglich Smeilis.


    Jeden Abend gehe ich mit Luca zusammen die Liste durch und trage die Smeilis ein. Mehr wie 7 traurige Smeilis darf er nicht haben, dann bekommt er seinen Wunsch nicht erfüllt. Derzeit möchte er Freitags Abends lange auf bleiben.

  • Hallo Gilfy,


    die Smily-Liste ist eine ganz tolle Idee, ich überlege gerade, ob die sich auch für uns lohnen würde. Einige Probleme, die Du beschreibst, haben wir nämlich auch, aber bestimmt nicht so ausgeprägt wie bei Euch.


    ich drücke Dir die Daumen für Euren Termin. Bis dahin: Kopf hoch!

  • heute hatten wir den Termin wegen der Autismus Diagnostik. Es lief ganz gut, die Frau ist sehr aufgeschlossen und nett.
    Sie versteht die Zusammenhange nicht genau, weshalb der Neurologe das angeordnet hat, sagt aber, das mein Sohn kein Asperger Autist ist. So ist heute ihre erste Einschätzung. Zur Sicherheit wird sie nächste Woche aber nochmal mit Luca alleine was machen und ich habe Fragebögen zum ausfüllen mitbekommen.

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