Soll ich wegen meinen Kindern lieber bei meiner Partnerin bleiben?

  • Hallo liebe Forum-Mitgieder,


    ich mache mir zur Zeit sehr viele und intensive Gedanken, ob ich meine Partnerin verlassen soll. Wir haben leider keine großen Gemeinsamkeiten mehr und unsere Wertevorstellungen sind auch eher unterschiedlich. Ich fühle mich nicht gehört und ich denke ihr geht es genau so. Das geht nun schon mehrere Jahre so. Das macht das Zusammenleben schwierig und es kommt oft zu Auseinandersetzungen. Das spielt dann auch in die Erziehung der Kinder rein wo wir uns oft uneins sind. Wir haben Zwillingsbuben im Alter von 12 Jahren und die Pubertät macht die Situation nicht unbedingt einfacher.


    Wir sind nicht verheiratet und ich habe auch kein Sorgerecht. Ich möchte mich aber nicht davon machen, ich würde sehr gerne 50% der Kinderbetreuung übernehmen oder sogar aber mehr soweit es sich beruflich vereinbaren lässt. Ich habe aber die Sorge, da ich keine Sorgerecht habe und wir auch nicht verheiratet sind, dass die Trennung zu starker Wut und Enttäuschung führen wird und sie die Kinder gegen mich dann aufbringen wird, so dass die Kinder dann gar nicht zu mir möchten oder dass sie es auch offiziell durchsetzt, dass ich die Kinder so wenig wie möglich zu Gesicht zu bekommen.


    Wenn ich gehe habe ich natürlich die Hoffnung, dass ich nochmal eine glückliche Beziehung aufbauen kann. Andererseits möchte ich aber auch nicht, dass die Entwicklung der Kinder einen großen Schaden nimmt. Wir haben die letzten Jahre nicht glücklich zusammengelebt und wenn es für die Kinder besser ist kann ich auch noch weiter in der Beziehung bleiben. Ich habe nicht das Gefühl, dass die Kinder unter der nicht glücklichen Beziehung der Kinder sehr leiden oder sie lassen es sich nicht anmerken.


    Unter Berücksichtigung des Alters der Kinder wäre es aus eurer Sicht ratsam jetzt nicht zu gehen? Wäre es für die Kinder einfacher wenn ich in drei Jahren gehen würde? Was meint ihr wie ich mich verhalten soll?


    Ich würde es begrüßen, wenn ich mit meiner Anfrage hier eine Diskussionsrunde ansstossen könnte.


    Vielen Dank,
    Richard

  • Hallo Richard, herzlich willkommen


    Das klingt nach einer schweren Situation die du gerade Zuhause hast, das tut mir sehr leid.
    Zuerst einmal, auch wenn ihr nicht verheiratet seit und du kein Sorgerecht hast, sind es deine Kinder und du hast trotzdem Rechte, genauso wie die Kinder. Wenn du dir also nichts zu Schulden kommen lassen hast ( schlagen, trinken, vernachlässigen usw) gibt es keinen Grund, warum dir ein Gericht die Besuchszeiten untersagen sollte. Auch die Kinder haben das Recht ihren Vater regelmäßig zu sehen.


    Ob es richtig ist sich zu trennen oder zu bleiben, kann ich nicht beurteilen, aber ich kann dir ganz sicher sagen, das wenn Eltern sich nicht mehr verstehen, die Kinder das mitbekommen und darunter leiden auch wenn sie sich das nicht anmerken lassen.


    Was hat sich denn zwischen dir und der Mutter geändert? Liebst du sie noch?
    Ich frage mich ob du schon mal mit ihr in einer ruhigen Minute über eure Situation gesprochen hast und wenn ja, wie sieht und denkt sie darüber? Oder hast du schon mal darüber nachgedacht, ob du eure Beziehung vielleicht wieder aufleben lassen kannst, vielleicht eine kleine Auszeit nur du und deine Partnerin? Fahrt irgendwo hin unternehmt was ohne Kinder und sucht das Gespräch. Ein Tapetenwechsel wirkt manchmal Wunder!!!

  • Hallo Richard! :)


    Ich würde die Situation mit deiner Partnerin zunächst einmal isoliert vom Familien-Aspekt sehen. Gibt es eine Chance, dass ihr an eurer Beziehung arbeitet? Was wollt ihr jeweils? Liebt ihr einander? (Das kann man auch, wenn man sich auseinander gelebt hat)


    Dass es durchaus auch eine längere "Durchhänger-Phase" gibt, ist bei längeren Beziehungen gang und gäbe. Es spricht nur niemand gerne darüber... Das heißt aber nicht, dass man mit einer gewissen Anstrengung nicht wieder näher zusammenfinden kann, sofern keine unüberbrückbaren Differenzen dazwischen stehen.


    Habt ihr einmal eine Paartherapie angedacht? Habt ihr Freiräume nur für euch als Paar?


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    Dass du als Vater kein Sorgerecht (beantragt) hast, wundert mich? Wolltest du das nicht oder warum ist das nicht passiert? Eventuell wäre das jetzt noch nachholbar?


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    Ich glaube, 12 Jahre, das ist ein Alter, wo Kinder schon fähig sind, viel zu verarbeiten und auch reflektiert zu sehen. Während kleinere Kinder eine Trennung der Eltern oftmals stark belastet und sie Fehler bei sich suchen, höre ich von älteren Kinder oft Gegenteiliges - da ist oftmals auch Erleichterung spürbar, dass sich die Stimmung entspannt. Eine angespannte Atmosphäre macht ja durchaus viel. Ich denke, wesentlich ist in jedem Fall, dass nach einer Trennung beide Elternteile in ihrer Rolle als Mama und Papa präsent bleiben und den Nachwuchs gut durch die Pubertät und ins Erwachsenenalter begleiten. Das hast du vor - finde ich top!


    Wie deine Partnerin nun auf eine mögliche Trennung reagiert, ob sie den Kontakt zu den Kindern "unterbindet" (wie gesagt, du hast Rechte), das kann dir natürlich niemand sagen. Was durchaus gesagt werden darf, ist, dass Kinder in dem Alter durchaus schon weniger manipulierbar sind und über kurz oder lang ihre Treffen und Termine ohnehin selbst ausmachen. Eine gute Basis der Eltern ist sinnvoll, aber für ein Weiterbestehen des Kontaktes zwischen Elternteil und Kind nicht zwingend "NOT"wendig...


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    Für mich ist in erster Linie die Frage, ob die Beziehung für dich unrettbar verloren ist. Wenn nicht, würde ich eine Paartherapie in Betracht ziehen.


    Erscheint dir das zwecklos und geht es wirklich darum, die Trennung zu planen, würde ich das nicht überstürzen, sondern mit Bedacht machen. Dazu gehört eine umfassende familienrechtliche Beratung (sollte im Erstkontakt kostenfrei möglich sein), in deren Rahmen du dich über deine Rechte und Pflichten als Vater im Falle einer Trennung informieren lässt. Die Sorgerechts-Frage sollte dort unbedingt geklärt werden.



    Alles Liebe,


    Dani!

  • Hallo,


    vielen Dank dass ihr hier euch an der Diskussion beteiligt. Ich möchte gerne auf die angesprochenen Aspekte eingehen.


    Aktuelle Beziehungssituation
    Es ist nicht so dass wir jeden Tag streiten, aber ich finde es ist eine immer etwas angespannte Situation und beiner kleineren Unstimmigkeit gehen dann die Auseinandersetzungen zu. Es leider so, dass wir auch beide schon recht eingefahren sind und auch etwas zu machen gegenüber dem Partner, da nehme ich mich nicht aus. Wir hatten vor einigen Jahren auch ein Paartherapie gemacht, was langfristig zu keiner Besserung geführt hat. Wir machen auch manches nur wir zwei (Essen gehen, spazieren, Therme, etc.) aber ich finde es keine innige Atmosphäre. Es gibt auch manche Eigenschaften an ihr, wie bspw. sehr umfangreicher Handy-Konsum, die ich abstoßend finde und mich von ihr entfernen. Ich fände es auch besser wenn wir gemeinsam mehr Disziplin in der Kindererziehung aufbringen würden. Ich denke das wäre besser für die Kinder.
    Prinzipiell bin ich mehr der unternehmenslustige Typ der gerne rausgeht, die möchte mehr zuhause bleiben, ich finde manchmal ist sie zu bequem. Ich muss eingestehen, dass ich sie nicht liebe, zumindest nicht aktuell. Ich bin schon recht hoffnungslos, dass wir irgendwann wieder eine erfüllende glückliche Beziehung haben werden. Das liegt auch daran, dass wir beide auch viele gegenseitige Enttäuschungen in uns haben.
    Es kommt in der aktuellen Situation auch dazu, dass die Jungs in der Pubertät sind und uns Eltern fordern, insbesondere ich als Vater fühle mich dabei herausgefordert. Manchmal frage ich mich selbst, ob das nicht selbst auch mit reinspielt, dass ich mir Gedanken mache zu gehen. Ich fände es aber auch hier einfacher, wenn wir als Eltern mehr an einem Strang ziehen und eine gemeinsame Sprache sprechen würden.


    Trennung als Erleichterung
    Es ist schon immer eine etwas angespannte Atmosphäre unter uns Eltern ich habe aber nicht den Eindruck, dass eine Trennung für die Kinder eine Erleichterung wäre. Ich glaube es wäre eher eine Belastung, vor allem für den einen der zwei Jungs. Vielleicht täusche ich mich darin aber auch.
    Andererseits denke ich mir, dass ich schon noch etwas für Limitierung sorge und die Jungs nicht einfach machen können was sie wollen. Dies ist aber leider natürlich auch viel mit Reibereien verbunden ist und ich werde von den Jungs dann als der Böse betrachtet. Ich glaube auch dass Sie mit Ihren 12 Jahren schon reflektiert sind und selbst eine Meinung haben. Trotzdem sehe ich eine Gefahr, dass sie bei einer Trennung gegen mich aufgebracht werden und ich sie größtenteils verlieren werden. Besuche von ein paart Stunden jede zweite Woche wäre mir wirklich zu wenig.


    Sorgerecht
    Ich bin als der Vater schriftlich anerkannt. Ich habe es als nicht notwendig erachtet das Sorgerecht für mich zu beantragen, da wir wie eine normale Familie zusammenleben auch wenn wir nicht verheiratet sind. Ich habe mich immer sehr in die Erziehung und Betreuung eingebracht. Jetzt denke ich auch, dass es besser gewesen wäre das Sorgerecht zu haben. Irgendwie habe ich auch das Gefühl, dass meine Partnerin nicht möchte, dass ich auch das Sorgerecht bekomme. So hat sie bessere Karten in der Hand bei einer tatsächlichen Trennung.


    Denkt ihr das Alter der Kinder ist bei einer Trennung gar nicht so entscheidend sondern eher wie gut bzw. wie schlecht die Eltern nach der Trennung noch zusammen auskommen und interessiert sind, dass beide Eltern sich nach wie vor in die Erziehung einbringen?


    Ich fände es schön, wenn die Diskussion hier weitergeführt werden könnte.


    Gruß Richard

  • Hallo Richard,


    mir kommt deine Situation schon etwas bekannt vor. Ich hab es so ähnlich erlebt mit meinem Ex-Mann. Wir hatten uns auch ziemlich auseinander gelebt. Ich wollte aber unbedingt in meine Ehe halten, nur um meiner Tochter eine intakte Familie zu bieten. Der Grundgedanke ist gut, das war es dann aber auch schon. Ich denke, du solltest dir wirklich Hilfe bei einer Beratungsstelle suchen. Und du solltest in einem ruhigen Moment unbedingt mit deiner Partnerin reden wie ihr euch die Zukunft vorstellt. Vielleicht denkt sie so wie du und euch beiden fehlt einfach nur der Anstoß.


    Es ist schwer, eure Situation zu beurteilen, da zählen mit Sicherheit ganz viele Faktoren rein. Leider ist es aber auch so, daß die wenigsten Trennungen reibungslos von statten gehen. Ich sehe das in meinem Beruf als Erzieherin zu oft und gerade aktuell wieder. Auch meine persönliche Trennung war kein Zuckerschlecken, gerade als es um unsere Tochter ging.


    Im Nachhinein denke ich, es sind die falschen Beweggründe, nur wegen der Kinder eine Partnerschaft aufrecht zu erhalten. Das hilft niemandem.


    LG Kitty

  • Lieber Richard!


    Danke für deine ausführliche Antwort.


    Die Entscheidung für oder gegen die Partnerschaft würde ich - ähnlich wie es Kitty auch rät - ganz unabhängig von den Kindern treffen. Das heißt natürlich nicht, dass du verschiedene Aspekte nicht berücksichtigen sollst (Reaktion der Kinder, Wie kann man sie stützen,...). Die Paarebene ist aber immer noch eine ganz andere... Ich würde mir an deiner Stelle zwei Fragen stellen: WILL ich an dieser Liebesbeziehung arbeiten? KANN ich an dieser Liebesbeziehung arbeiten? Dass eine vorangegangene Paartherapie keinen Erfolg gebracht hat, ist grundsätzlich kein Ausschlussgrund für eine weitere Hilfsmaßnahme. Die Frage ist eben, was man will und kann (und zwar beide!).


    Ich glaube nicht, dass die Frage, in welchem Alter eine Trennung der Eltern schlimm/am schlimmsten ist, tatsächlich zu beantworten ist. Das hängt von so vielen Faktoren ab, dass da tatsächlich immer nur der Einzelfall betrachtet werden kann. Tatsache ist, die Trennung der eigenen Eltern macht was mit Kindern - vom Kleinkind bis zum Erwachsenen.


    Je kleiner die Kinder, desto stärker ist aber mEn die Tendenz, die Trennung der Eltern auf sich zu beziehen. Da sehe ich im Alter deiner Kinder eher Möglichkeiten, dass sie die tatsächlichen Beweggründe verstehen und sich nicht schuldig im engeren Sinne fühlen.


    Loyalitätskonflikte sind wiederum in nahezu allen Altersstufen Thema. Vor allem dann, wenn die Eltern nicht an einem Strang ziehen. Deshalb halte ich eine entsprechende ELTERNebene nach der Trennung für unsagbar wichtig. Und gerade während und unmittelbar nach der Trennung sollte man sich jede erdenkliche Hilfe holen, um an dieser Ebene effektiv zu arbeiten. Schließlich wollen die meisten Eltern doch tatsächlich das Beste für ihre Kinder.


    Wichtig finde ich, die Kinder einzubeziehen. Gemeinsam als Eltern MIT ihnen zu reden (wenn es tatsächlich zu einer Trennung kommt, KEINESFALLS zu früh). Das nimmt Unsicherheiten, mit denen Kinder jeden Alters zu kämpfen haben.


    Dir kann ich raten, eine Entscheidung bezüglich Trennung/Weiterbestand der Beziehung zu treffen. Am besten mit der Partnerin gemeinsam. Im Vorfeld würde ich mich in deinem Fall rechtlich beraten lassen (das schadet ja nicht, auch wenn es nicht zur Trennung kommt). Ist eine Trennung spruchreif, GEMEINSAM überlegen und planen, wie die Kinder einbezogen werden, welche Fragen zu klären sind etc. Hier würde ich jedenfalls die Hilfe eines unbeteiligten Dritten (Beratungsstelle, Coach, Mediator, Sozialarbeiter,...) in Anspruch nehmen.


    ---


    Alles Liebe! Viel Kraft! Und halt uns auf dem Laufenden! :)

  • Es ist echt total lieb, wie ihr euch beteiligt und wie ihr mir wirklich gute Ratschläge gebt.
    Ganz ehrlich, wenn ich nur an die Partnerschaft denke würde ich mich mit großer Wahrscheinlichkeit trennen. Wir haben aus meiner Sicht einfach zu wenig Gemeinsamkeiten und ein zu unterschiedliches Wertesystem. Ich muss auch zugeben ist gibt manche Eigenschaften an ihr die mich mittlerweile „abturnen“ und mich von ihr entfernen. Entschuldigung für diese Umgangssprache, aber das beschreibt es am besten.
    Was aber noch mehr dazukommt ist, ich finde Sie ist nicht offen oder besser gesagt nicht in der Lage auf ein dauerhaftes aufeinander Zugehen mit damit verbundenen Veränderungen. Wenn ich hier mehr Bereitschaft sehen würde wäre ich mehr offen an der Beziehung zu arbeiten. Das macht mich auch nicht so zuversichtlich für eine erfolgreiche weitere Paartherapie (haben schon zwei gemacht)
    Aktuell ist es so, dass wir auf unsere Standpunkte beharren und auch ich wenig auf sie zugehe, das muss ich schon zugeben. Das liegt aber auch daran, dass ich in Vergangenheit immer mehr abgegeben habe und wenig dafür bekommen habe.


    Manchmal habe ich auch den Gedanken ob ich nicht einfach noch vier Jahre so weiter mache und dann gehe, damit die Kinder dann älter sind und in dieser Zeit noch mehr Halt bekommen haben.


    Vor einer tatsächlichen Trennung würde ich mir auch wie vorgeschlagen eine rechtliche Beratung holen. Trotzdem wie schätze ihr die Lage ein. Ich gehe aber davon aus wenn ich gehe, dass das eine große Wut und in gewisser Weise auch Hass bei ihr auf mich auslösen wird. Ich glaube daher wird es schwierig werden eine gute Basis zwischen uns Eltern nach einer Trennung zu haben.
    Wir sind nicht verheiratet und ich habe kein Sorgerecht. Wie geschrieben würde ich gerne die Kinder gerne im Wechselmodell zu 50% haben. Ich gehe davon aus, dass wird aber nicht realistisch sein wenn sie das nicht will oder wie seht ihr das. So würde sie wahrscheinlich dann auch keinen Unterhalt für die Kinder bekommen und ich schätze das wird sie nicht wollen, sondern auf jeden Fall Geld haben, das Haus wahrscheinlich auch noch dazu. Denkt ihr mir würde zumindest ein Umgangsrecht zugesprochen werden, das vorsieht, dass ich die Kinder jedes zweite Wochenende bekomme und die halbe Zeit der Schulferien? Das wäre schon mal gar nicht so schlecht und ca. 150 Tage im Jahr.


    Lieber Gruß,
    Richard

  • Hallo! :)


    Hm, das klingt tatsächlich ein wenig danach, als wäre die Beziehung für dich eigentlich schon recht abgeschlossen...


    ---


    Rechtlich "einschätzen" kann ich deine Lage für den Fall einer Trennung nicht. Da macht die rechtliche Beratung sicher Sinn, weil ich ein wenig davon ausgehe, dass das fehlende Sorgerecht die Sache durchaus erschweren könnte. Andererseits gibt es eine Vaterschaftsanerkennung und du bist seit 12 Jahren rundum Bezugsperson. Da würde auch mich also ich Vorfeld genau erkundigen.


    Zum Wechselmodell kann ich etwas sagen, weil mir einige Fälle bekannt sind:


    ALLE (!) Fälle, die mir bekannt sind, fußen auf einer einwandfreien Elternebene. Das heißt nicht, dass es keine Konflikte gibt (diese gibt es ja auch in bestehenden Beziehungen), aber dass es eben eine gute Gesprächsbasis gibt und der Fokus bei den Kindern liegt, nicht bei persönlichen Differenzen. Ich denke, eine solche Ebene ist das Um und Auf.


    Im privaten Umfeld kenne ich drei Fälle, wo die Kinder (meist wöchentlich) wechselweise bei Mutter und Vater leben. Alle Beteiligten kommen mir sehr entspannt vor.


    Meiner Erfahrung nach schließt ein Wechselmodell Unterhaltsleistung nicht prinzipiell aus (ich denke, wenn der Verdienst der Eltern sehr unterschiedlich ist). Ich würde das auch rechtlich erfragen...


    Eine generelle Frage von mir dazu: Von deinen beruflichen Gegebenheiten wäre es machbar, dass du die Kinder durchgehend für mehrere Tage bis eine Woche alleine betreust?


    Alles Liebe! :)

  • Rechtlich kann ich sagen, das du als Vater ein Besuchsrecht bekommen wirst, es sei denn du hast dir was zu Schulden kommen lassen. Das habe ich ja schon geschrieben.
    Du solltest zügig dir Informationen vom Anwalt holen, die erste Beratung kostet nichts.
    Ich kann dir auch ganz genau sagen, das Kinder ab dem Alter von 12 Jahren gefragt werden, bei welchem Elternteil sie lieber wohnen wollen und die Wünsche der Kinder werden berücksichtigt. Deswegen rate ich dir , lass dich beraten. Ich spreche da aus eigener Erfahrung, denn auch wenn ich heute schon alt bin :D , bin ich ein Scheidungskind mit 3 Geschwister und wir wurden alle gefragt nur meine jüngste Schwester nicht.
    Das hat sich bis heute nicht geändert.


    Du kannst auch davon ausgehen, das es erstmal richtig Stress und Streit geben wird , wenn ihr euch trennt, aber das wird sich auch legen. Wichtig ist nur das ihr eure Jungs bei all dem nicht aus den Augen verliert.



    Ich selbst bin einmal geschieden mit zwei Kindern, aber die wurden nicht gefragt weil sie erst 4 und 6 Jahre waren. Ich muss aber auch sagen, das mein Ex keinen Anwalt brauchte da wir alles selbst geklärt haben und auch nach der Scheidung bis zum Tode letztes Jahr befreundet waren. Wir waren uns halt einig.



    Sprich mit deiner Partnerin, es wird vielleicht nicht so heiß gegessen als gekocht!!!


    Alles gute

  • Vielen Dank für Eure Kommentare, ich finde die wirklich sehr hilfreich.


    Was ist der Unterschied zwischen Besuchsrecht und Umgangsrecht. Umgangsrecht verstehe ich so, dass ich die Kinder zumindest jedes zweite Wochenende bekomme und noch in den Ferien. Ich denke so könnte ich sie ca. 100 Tage im Jahr haben. Wäre Besuchsrecht dagegen noch weniger, dass ich sie gar nicht bekommen würde? Falls das zutrifft würde ich wohl nicht gehen.


    Dass man bei einem Wechselmodell sich untereinander einig sein muss und eine gute gemeinsame Basis zwischen den Eltern vorhanden sein muss leuchtet mir ein. Ich denke damit kann ich es mir wohl abschminken, erstens weil sie es wohl nicht will und ich damit auch von rechtlicher Seite keine Chance ohne Sorgerecht habe und zweitens weil es keine gute gemeinsame Basis gibt. Ich kann mir höchstens vorstellen, dass es ihr mit der Zeit zu viel wird bzw. dass sie es mit ihrem Job dann nicht mehr vereinbaren kann und sie sich dann doch darauf einlässt. Andererseits, kann es dann aber auch leider so werden, dass sie die Kinder weitestgehend sich überlässt. Dann könnte es leider nicht so gut werden.


    Wenn die Kinder gefragt werden, wird es dann auf jeden Fall so umgesetzt wie sich es die Kinder wünschen selbst wenn die Eltern einen anderen Wunsch haben?


    Ich könnte es mit meinem Job ganz gut vereinbaren. Ich denke ich könnte an zwei Tagen in der Woche von zuhause aus arbeiten und ich könnte dafür sorgen dass ich an den anderen Tagen spätestens um 16:30 Uhr zuhause bin. Ich könnte sie dann auch morgen für die Schule fertig machen. Zudem werden sie nun mehr und mehr selbständig, so dass ich denke wenn sie mal ein paar Stunden alleine sind, dass das auch nicht so kritisch ist.

  • Dani mit dem Wechselmodell kann ich leider garnicht mitgehen. Ich selbst hatte es zwar nicht aber in der Kita habe ich eine Familie, die es praktizieren. Es gibt nur Zank und Streit auf einer ganz bösen Ebene. Der Vater ist bemüht, die Mutter blockt ab und stichelt beim Kind gegen der Vater. Wir leiden total mit dem Kind, er zeigt uns sehr deutlich seine Verlustängste ( er hat Angst, daß ihn seine Bezugserzieherin auch verlässt). Wir wissen nicht, wo das noch hinführen wird.
    Ich weiß von verschienden Familien, die da Wechselmodell haben und nirgends verlaäuft es einvernehmlich, sorry.


    Aber ganz egal wie, Nimikon du solltest früher oder später Nägel mit Köpfen machen. Ich denke in Gedanken hast du sich schon von deiner Frau gelöst. Sieh es als Schritt in eine neue Zukunft. Ich hab damals gesagt, ich bin noch nicht zu alt um noch mal neu anzufangen und lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.

  • Ich muss dich das jetzt fragen! Bist du als Vater in den Geburtsurkunden der Kinder eingetragen?




    Nein, nicht immer wird den Wunsch der Kinder entsprechend entschieden, aber es wird berücksichtigt.
    Da spielen viele Faktoren eine Rolle, Berufstätig, Kinderversorgung, Wohnung, Platz eigene Kinderzimmer, und so weiter.


    Hole dir Informationen beim Anwalt, er kann dir all diese Rechtlichen Fragen ganz genau beantworten.

  • @ Nimikon: Suche dir am besten zeitnah rechtliche Beratung. Diese kann nicht schaden, auch wenn du die Trennung dann nicht (sofort) forcierst. Ich denke, bei dir sind rechtlich viele Fragen offen, die dir schlussendlich nur eine Fachperson beantworten kann.


    @ Kitty: Spannend! Ich muss sagen, ich kenne nur "Wechselmodelle", wo einerseits die Eltern eine sehr gute Ebene haben (und die Trennung wohl auch nicht "im Bösen" passiert ist), die Kinder andererseits aber schon älter sind. (Späte Grundschule bis Pubertät) Kann mir aber grundsätzlich vorstellen, dass das Modell schwieriger ist, je kleiner die Kinder sind. Organisatorisch ist es halt schon hardcore, wenn man für die Kinder in zwei Haushalten organisieren muss (ältere Kinder organisieren sich ja schon vieles alleine).


    Dass das Modell nur klappen kann, wenn die Trennung gut verarbeitet ist und die Eltern sich nichts nachtragen, sehe ich auch so. Das lässt sich aber auf jede Trennungssituation umlegen. Sobald die Eltern mehr bei sich (und ihren Verletzungen) sind, weniger beim Kind, wird es schwierig!

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