Probleme mit den "Stiefkindern"

  • Hallo ihr Lieben,


    Erstmal möchte ich euch, hoffentlich nicht zu lang, meine Lebenssituation beschreiben.


    Also ich bin 29 Jahre alt, und lebe seit 3 Jahren gemeinsam mit meinem Partner zusammen. Mit in unsere Beziehung habe ich eine inzwischen 4 jährige Tochter gebracht. Diese hat keinen Kontakt zu ihrem leiblichen Vater weil er (der leibliche Vater) das nicht möchte. Meine Tochter kennt also nur meinen Partner als männliche Bezugsperson. Nichts desto trotz habe ich von vornherein unterbunden das sie Papa zu ihm sagt, und ihn stattdessen beim Vornamen nennt. Ich wollte vermeiden das wir irgendwann vor der Situation stehen, ihr erklären zu müssen, das der Mann, zu dem sie seit Jahren Papa sagt,Eigtl nicht ihr Papa ist. Aber das nur am Rande ;)


    Mein Partner hat ebenfalls Zwillinge, beides Jungs und 6 Jahre alt. Die Jungs sind wirklich klasse, und wir haben ein sehr inniges Verhältnis. Meine Überschrift des Themas finde ich auch nicht wirklich angebracht, denn Eigtl haben wir eher ein Problem mit der Mutter der Zwillinge... Hierzu muss ich leider ein wenig ausholen, und hoffe es wird nicht zu lange...


    Zu Beginn unserer Beziehung, haben mein Partner und ich die Kinder erstmal einige zeit die Kinder rausgeholt. Sprich ich war nur dort, wenn er "Kinderfrei" hatte, und meine Tochter durfte dann mal eine Nacht bei der Omi schlafen. Irgendwann kam der Zeitpunkt, als wir anfingen gemeinsam was mit den Kindern zu unternehmen, erstmal auf neutralem Boden, damit keiner "Heimvorteil" hat. Es hat auch alles super geklappt (sonst würden wir heute wohl nicht zusammen wohnen :P)


    Irgendwann war es dann soweit, das wir die Wochenenden komplett bei meinem Partner verbracht haben und alle 5 viel unternommen haben. Irgendwann kam der Tag, an dem mein Partner Samstags arbeiten müsste, obwohl er Eigtl die Kinder da hatte. Er hat natürlich die Kindesmutter angerufen und ihr erklärt, das er kurzfristig arbeiten müsse (im Baugewerbe ist das leider gang und gäbe). Diese ist sofort aus der Haut gefahren, hat ihn zusammen gestaucht und gemeint, das es nicht ihr Problem wäre wenn er arbeiten müsse, dann solle er schauen wer auf die Kinder aufpasst. Also hat mein Freund mich gefragt, ich habe zugesagt und er hat seine Exfreundin informiert. Diese meinte (für mich absolut nachvollziehbar) das sie mich vorher kennen lernen will. Ich habe gesagt, das ich Freitags einfach schon morgens vorbei komme, sie könne ja dann wenn die Kinder im KiGa sind einfach nen Kaffee trinken kommen, oder (wenn es bei ihr nicht anders geht), wenn sie Freitags abends die Jungs bringt, wir noch nen Kaffee trinken und kurz quatschen damit sie wenigstens weiß wer ich bin. Beides hat nicht funktioniert. Es war einfach nur der Beginn einer langen Kette schauspielerischer Leistungen und leerer Versprechungen.


    Einige Monate später hatte sie Geburtstag. Sie fragte, ob wir die Jungs an dem Wochenende nehmen, damit sie in Ruhe feiern kann. Naja ehrlichgesagt fand ich das schon komisch. Naja ehrlichgesagt fand ich das schon komisch, aber wir haben die Kinder geholt. Freitag - Sonntag, Samstags hatte sie Geburtstag. Ich hab mich mit den Jungs samstags hingestellt, und hab ne Torte für sie gebacken. Die Jungs haben ihre Mama angerufen und gratuliert, und sie gebeten auf einen Sprung vorbei zu kommen damit sie ihr das Geschenk geben können (wir wohnen nur 5 Minuten voneinander einander entfernt. Sie kam dann auch. Hat sich bei den Kindern überschwänglich für den Kuchen bedankt, und versprochen ein Stück für sie sonntags aufzuheben. Als die Kinder das nächste mal kamen, hab ich natürlich gefragt ob ihr Kuchen lecker war und sie sagten sie wissen es nicht. Die Mama habe den Kuchen sonntags abends in den Müll geworfen. Ohne anschneiden, ohne zu kosten, und vor den Augen der Kinder. Das war der Moment, andem ich begriffen habe, das diese Frau mit Vorsicht zu genießen ist.


    Es kamen einige Wochenenden, an denen sie uns bat auf die Jungs aufzupassen, obwohl Eigtl Mama Wochenende war, und wir haben die Kinder immer bereitwillig genommen. Mein Freund war ja froh über jede Minute die er mit seinen Kindern verbringen könnte, und das fand ich auch absolut in Ordnung. Aber es gab da auch die seltenen Wochenenden, wo vereinbart war das Meine Tochter bei ihrer Oma übernachtet und wir uns Eigtl auf ein kinderfreien Wochenende gefreut haben. Daher hieß es auch mal nein. Und sobald der Fall eintraf, hieß es am nächsten Papa Wochenende "deine Kinder wollen nicht zu dir"


    Nachdem ich zu meinem Freund gezogen bin, kamen auch gern mal Anrufe während der Woche. Die Kinder seien krank, aber sie müsse arbeiten. Sie sei krank, aber der KiGa zu. Sie habe nen schliesstag im KiGa vergessen und müsse arbeiten, oder sonstiges. Jedesmal habe ich die Kinder bereitwillig genommen.



    Es lief (mit kurzzeitigen Aussetzern) auch recht gut, bis letztes Jahr im Sommer. Wir waren zum Geburtstag der Kinder eingeladen, zu Hause bei der Mutter. Die ganze Familie war da. Während es Kuchen gab, flogen immer mal ein paar Spitzen von der Oma der Jungs (es war alles ihre Familie, nicht die von meinem Partner). So nen Kuchen hätte er ja früher jeden Sonntag bekommen, weil die Oma so gerne backt, und wie lecker die Oma doch am Wochenende immer gekocht hat für sie alle. Mein Freund hat gesagt, das er auch bei mir jedes Wochenende einen leckeren Kuchen bekommt. Und leckeres essen gäbe es täglich, und der absolute Oberhammer wäre, das ich ihm sogar täglich seine schichtbrote mache und das die Weltbesten arbeitsbrote wären. Für die Exfreundin war das scheinbar ein Schlag ins Gesicht, da sie weder kochen noch Backen kann. Ab diesem Zeitpunkt hat sich ihr verhalten und auch das der Kinder radikal geändert.


    Die Jungs haben zwar immernoch ein sehr inniges Verhältnis zu mir, aber sie weigern sich schon fast auf mich zuhören. Die Wochenenden an denen die Kinder (angeblich) nicht zu uns wollten häuften sich. Und ich habe die Mutter mehr und mehr von ihrer schlechten Seite kennengelernt. Relativ zur selber zeit, hat sich die Mutter nach 3 Jahren von ihrem Partner getrennt und auch direkt eine neue Beziehung begonnen. Die Jungs wurden langsam richtiggehend verhaltensauffällig. Der "große" hat nur noch gelogen, der "kleine" geschlagen und den ein oder anderen Wutausbruch gehabt. Wir haben alles versucht um der Situation irgendwie Herr zu werden. Bei dem großen hat es im enddeffekt Wirkung gezeigt (ein belohnungssystem hat es geschafft) bei dem kleinen wurde es immer schlimmer statt besser. Die Mutter der beiden, hat meinen Partner auch immer wieder drauf angesprochen, das sie bei dem kleinen das gleiche beobachtet und was man machen könnte. Mein Partner hat gesagt dass das bei uns genauso ist, und man das in Ruhe besprechen sollte und nicht bei der "Übergabe" im Türrahmen. Dieses Angebot hat die Mutter aber nie wahrgenommen. Mein Partner hat sie auch einige male auf ein Gespräch gebeten, einfach weil keine erziehungsmassnahme Wirkung gezeigt hat. Und dann kam der Tag der Tage. Es ist mit dem kleinen total eskaliert. Er hatte nen Wutanfall von über zwei Stunden, hat geweint, geschrien, um sich getreten und geschlagen. Er war alleine in seinem Zimmer und mein Partner und ich haben uns abgewechselt. Alle 2-3 Minuten ging einer von uns rein und hat versucht ruhig mit ihm zu reden. Keine Chance. Irgendwann war ich so verzweifelt, das ich ne total bescheuerte Idee. Ich dachte, bei Säuglingen wirkt es, wenn man das Zimmer dunkel macht, und vll wirkt das in dem fall auch. Das er keine äußeren Reize mehr bekommt oder so. Naja, einerseits hatte es den gewünschten Erfolg, denn er hat sich beruhigt und man konnte mit ihm reden. Aber er hat natürlich total Angst bekommen. Das war der Punkt an dem ich gesagt hab, bis hierhin und nicht weiter. Wir haben noch einmal versucht mit der Mutter zu reden, ohne Ergebnis, sie hat sich nicht mal angehört was genau passiert ist. Also habe ich beim familienzentrum angerufen. Wir haben dort kurzfristig einen Termin bekommen, und wirklich sehr viele nützliche Tipps. Nicht wie man die Wutanfälle stoppen, sondern von vornherein verhindern kann. Seitdem haben wir was das angeht keine Probleme mehr und ich bin dem Mann unendlich dankbar. Natürlich haben die Kinder sofort der Mama von der Aktion erzählt und die ist wutentbrannt zum Jugendamt. Wir haben dann alle am Tisch geredet, gemeinsam mit ner Frau vom Jugendamt und dem vom familienzentrum. Dieses Gespräch war allerdings nicht sonderlich zufriedenstellend. Vor allem wurde nichts was besprochen wurde umgesetzt.

  • Naja, jetzt habe ich schon sehr viel geschrieben, bin aber immer noch nicht wirklich bei dem Kern der Sache. Aber ich denke sowohl der Anfang mit dem Kuchen, als auch diese extrem Situation mit dem kleinen sind ausschlaggebend für das aktuelle Verhältnis zwischen mir und der Kindesmutter.


    Bei dem Gespräch mit dem Jugendamt, hat die Mutter damals gesagt sie könne sich auch gut vorstellen das ich die Kinder schlage. Das habe ich belächelt, und habe gesagt das mir beigebracht wurde, das man viel in Kinder hineinstreicheln, aber wenig hinausprügeln kann. Und das ist meine Philosophie. Ich schlage mein eigenes Kind nicht, und erst recht keine "fremden". Weiter wurde hierauf nicht eingegangen, weder von ihr noch von Seiten des Jugendamtes. Zu Hause habe ich meine Mama angerufen, um ihr von dem Gespräch zu erzählen. Und die hat mich gefragt ob die Mutter der Kinder verrückt wäre, so einen Vorwurf vor dem Jugendamt zu äußern, ich hätte ja selber ein Kind und welche Probleme mir das bereiten könnte. Da hab ich dann doch etwas Angst bekommen, habe mit dem Kinderarzt und der bezugserzieherin meiner Tochter geredet die mich wieder etwas beruhigt haben.


    Seit dem habe ich auch mit der Mutter der Kinder kein Wort mehr persönlich gewechselt. Nicht aus stolz, sondern weil es nicht erforderlich war. Nun hat mein Freund am Wochenende wieder die Kinder abgeholt. Und erneut kam es (nach über einem Jahr) zu dem Vorwurf ich würde die Jungs schlagen. Die Kinder hätten das erzählt, und die Mutter möchte das geklärt haben, aber nicht mit mir reden. Mein Freund hat gesagt das ich das niemals tun würde und damit war das Thema für ihn beendet. Abends haben die Jungs dann zu ihrem Papa gesagt "Papa gell das stimmt das die christina uns mal geschlafen hat"


    Nun habe ich aber endgültig die Schnauze voll. Immer diese unnötige Stänkereien. Ich habe das Gefühl das die Kinder manipuliert werden, und das schon länger, und ich weiß nicht was ich noch machen soll. Ich kann mir doch sowas nicht nachsagen lassen?!


    Ich denke es gibt nur 2 Möglichkeiten, entweder lügen die Kinder bewusst, oder sie werden bearbeitet. Und wie kann ich dem entgegen Wirken ohne das die Kinder noch mehr darunter Leiden?


    Soooo vielen dank an alle tapferen Leser bis hierhin, ihr könnt gerne nachfragen wenn ihr noch was wissen wollt. Ihr dürft kritisieren und recht geben. Ich bin froh für alle neuen Sichtweisen.


    Hoffnungsvolle Grüße
    Christina

  • Hallo Christina,


    zu erst einmal ein herzliches Willkommen hier im Forum. Vielen Dank für Ihre Offenheit und die vielen Informationen, die Sie uns geben.


    Besonders gut gefällt mir, mit wie viel Geduld und Nachsicht Sie mit der schwierigen Situation mit der Mutter Ihrer Stiefkinder umgehen und mit wie viel Herz, Einfühlungsvermögen, Geduld und Wärme Sie sich um Ihre Patchworkfamilie kümmern. Das ist wirklich außergewöhnlich!


    Ihren Schmerz und die tiefe Kränkung durch die Anschuldigungen der Stiefmutter, Sie würden die Kinder schlagen, kann ich gut nachvollziehen. Sie brauchen aber keine Angst zu haben, dass diese Behauptung negative Auswirkungen auf Sie haben wird, da diese Aussage einfach nicht haltbar ist. Und genau genommen ist diese Anschuldigung Verleumdung und üble Nachrede - und dies ist strafbar und Sie könnten rein theoretisch Anzeige erstatten. Vielleicht wäre es sinnvoll, sich diesbezüglich nochmals von diesem Familienzentrum beraten zu lassen, ob diese den Gedanken, mit einer Anzeige zu drohen, als sinnvoll erachten.


    Es ist sehr traurig, dass die Mutter Ihrer Stiefkinder derart "auf Krawall gebürstet" ist. Es ist sicherlich keine einfache Situation, wenn zum Einen die Beziehung, aus der die Kinder stammen, zerbricht und dann noch eine neue Partnerin auftaucht, die dazu noch einen sehr guten Eindruck macht und sich sogar sehr um das Wohl der Kinder sorgt, die ja "nur" die Stiefkinder für die neue Partnerin sind. Die Vermutung liegt nahe, dass hier verschiedene Emotionen mitschwingen... wie verletzter Stolz/ verletztes Ego und noch nicht vollständig verarbeitete Trauer um den Verlust der Beziehung ?!


    Natürlich sollen Sie sich deshalb nicht alles gefallen lassen und müssen auch nicht alles stillschweigend hinnehmen.


    So wie Sie die Situation beschreiben, liegt in der Tat der Gedanke sehr nahe, dass die Mutter der Zwillinge diese instrumentalisiert und ihnen einredet, dass Sie schlecht mit ihnen umgehen, sprich: dass Sie die beiden schlagen bzw. mal geschlagen haben. Hier sehe ich Ihren Partner als Vermittler und verantwortlichen Redner! Denn Ihr Partner ist der Vater der Zwillinge und er sollte hier dringend Kontakt mit seiner Expartnerin aufnehmen und ihr "ins Gewissen reden". Möglicherweise ist der Mutter überhaupt nicht klar, was Sie da anrichtet, vor allem mit der Seele/ Psyche ihrer eigenen Kinder, wenn sie diese derart zu manipulieren versucht!


    So wie ich Ihre Geschichte verstanden habe, spitzte sich die ganze Situation mehr und mehr zu, nachdem dieses Familientreffen stattfand, an dem diese "Spitzen" von beiden "Fronten" in den Raum geworfen wurden: Da kam doch erst die Mutter der Kindsmutter, die nochmals darauf hinweisen musste, wie toll ihre Kuchen waren et. und Ihr Partner konterte, indem er Sie als seine neue Gefährtin ungewollt in die Schußlinie brachte, indem er betonte, wie toll und lecker Sie kochen und backen und sogar Stullen schmieren können. Das war ein Schlagabtausch und ich verstehe sehr gut, dass Ihr Partner konterte und auch, wie er konterte. Doch ich befürchte, dass dies seine Expartnerin kränkte und diese gesamte Situation mit den Sticheleien "Hass" in ihr schürte.


    Vielleicht wäre es ein Gedanke, dass Ihr Partner sich diesbezüglich bei seiner Exfreundin entschuldigt und dies als "Türöffner" nutzt, um über die Kinder zu sprechen und vor allem, um ihr zu verdeutlichen, dass sie ihren eigenen Kindern großen Schaden zufügt, wenn sie diese Manipulation und Instrumentalisierung fortsetzt.


    Eine Frage habe ich an Sie: Wie werden Sie von den Kindern Ihres Partners genannt? Sprechen diese Sie auch mit dem Vornamen an, so wie Sie es selbst mit Ihrer Tochter gegenüber deren "Ersatzpapa" vereinbart haben?
    Vielleicht wäre dies auch noch eine Information, die Ihr Partner im Gespräch mit seiner Expartnerin geben sollte: Dass Sie sich bewusst zu dieser Regelung entschieden haben und dass Sie selbst auch nicht vorhaben, die neue Mama der Zwillinge zu werden. Oft ist das ja auch eine Angst, die mitschwingen kann: Die Angst, dass die "neue Frau" im Leben des ehemaligen Partnerin einem die Kinder "wegnehmen" möchte.


    Ihre Frage war auch noch, wie Sie mit der Situation weiter umgehen, sprich: wie Sie in Zukunft den Zwillingen begegnen können. Hier kann ich nur sagen: Seien und bleiben Sie ganz Sie selbst, bleiben Sie authentisch und versuchen Sie nicht, selbst die Kinder nun auch zu manipulieren. indem Sie sich gegenüber den Kindern rechtfertigen oder diese sogar zur Rede stellen, warum diese Unwahrheiten über Sie erzählen. Damit würden Sie in dieses "böse Spiel" einsteigen und ebenfalls instrumentalisieren.


    Wie gesagt, ich denke, nun ist Ihr Partner am Zuge, denn er ist der Vater der Kinder. Es liegt in seiner Verantwortung, diesen Konflikt mit seiner Expartnerin zu lösen bzw. zumindest zu besprechen.


    Ich wünsche Ihnen alles alles Gute, den Mut, ins Gespräch mit Ihrem Partner zu gehen und ich wünsche Ihrem Partner alles alles Gute für das Gespräch mit seiner Expartnerin! Sie schaffen das!!! :)


    Herzliche Grüße
    Klara

  • Hallo Klara,


    Vielen dank für Ihren schnellen, ausführlichen und überaus hilfreichen Beitrag :)


    Erstmal möchte ich Ihre Fragen beantworten. Die Jungs nennen mich ebenfalls beim Vornamen, dazu gab es aber von vornherein keine Vereinbarung, das war einfach so.


    Sie haben ganz recht, diese Anschuldigung empfinde ich als verletzend und kränkend. Und ich bin einfach der Meinung, das selbst wenn die Kinder eine solche Anschuldigung vorgebracht haben (darauf gehe ich noch näher ein) sollte der Weg der Mutter auch zu mir führen. Aber Angst vor Konsequenzen habe ich nicht. Von mir aus kann auch das Jugendamt gerne vorbei kommen und die Sachlage überprüfen. Den weg einer Klage oder einstweiligen Verfügung, bzw die Androhung davon, finde ich in dem Fall "überzogen". Es ist ja nicht so, dass sie durch das Dorf geht und solche Anschuldigungen vorbringt, dann würde ich vielleicht ernsthaft darüber nachdenken. So denke ich, würde das die Fronten unnötig mehr verhärten, und das ist nicht mein Ziel.


    Ich hatte mit der Mutter, relativ am Anfang ein eingehendes Gespräch. Zu diesem Zeitpunkt hat sie mit ihrem damaligen Freund noch nicht zusammen gelebt, aber die Jungs waren total verrückt nach ihrem (inzwischen) exfreund. Wir haben darüber geredet wie schön es doch ist, das die Kinder mit beiden neuen Partnern so gut zurecht kommen aber auch das weder ich, noch der Partner der Mutter die Rolle des leiblichen Elternteils ersetzen wollen und können.


    Auch möchte ich mich für ihre lieben Worte bedanken. Es tut wirklich mal gut zu hören, das man das ein oder andere richtig gemacht hat. Aber es war keineswegs meine Absicht, mich als "die Gute" darzustellen. Ich habe auch sehr viele Fehler gemacht, die zur heutigen Situation einiges beigetragen haben. So war es ein hartes Stück Arbeit, die Wut auf die Mutter nicht auf die Kinder zu projektieren, was mir leider nicht immer gelang. Und auch der Mutter selbst, habe ich einige Sachen an den Kopf geworfen, die man Eigtl nur als dummfrech bezeichnen kann.


    Das liegt mitunter daran, das ich einfach ein bisschen "sehr" bin. Sehr emotional, sehr direkt, sehr organisiert (und wehe es bringt jmd meinen Plan durcheinander) sehr konsequent, sehr schlagfertig und auch sehr streng. Die Liste lässt sich wohl um einiges weiterführen. Mein Partner ist Eigtl das komplette Gegenteil. Prinzipiell kehrt er alle Probleme am liebsten unter den Tisch. Ohne zu reden, erst recht nicht zu diskutieren, an streiten will er nicht mal denken. Verstehen Sie das nicht falsch, er rennt nicht vor allem davon. Er ist ein sehr liebevoller Vater, er sagt auch den Kindern was er von ihnen erwartet oder weist sie in ihre Schranken. Aber vor Diskussionen mit anderen schreckt er einfach zurück. Er weiß oft nicht wie er sich ausdrücken soll, er findet nicht die passenden Worte und unterliegt in jeder Diskussion, selbst wenn er im Recht ist. Egal ob im Berufs- oder Privatleben. Als seine Exfreundin ihn darauf angesprochen hat, was die Kinder gesagt haben, war seine Antwort "ich weiß nicht, ich bin ja nicht immer dabei also vorstellen kann ich mir das nicht". Er trifft halt immer so "schwammige" Aussagen. Als er mir zu Hause davon erzählt hat, habe ich ihn gefragt ob er mir das zutraut, und er hat mit nein geantwortet. Meine Reaktion, war natürlich wieder sehr. Sehr emotional? Sehr fordernd? Sehr aufbrausend? Das kann ich selbst nicht wirklich beurteilen. Ich hab ihm gesagt das er mir mit seinen schwammigen Aussagen in den Rücken fällt. Das ich von ihm erwarte das er klar Position bezieht und hinter mir steht mit einem klaren "NEIN das würde sie niemals tun" außer natürlich, er würde mir das wirklich zutrauen, wobei ich dann schockiert darüber bin, das er überhaupt noch mit mir zusammen ist, denn ich würde so jmd nicht in die Nähe meines Kindes lassen.


    Aus diesem Grund (es gäbe noch unzählige Beispiele mehr) bin ich davon überzeugt, das er nicht der richtige ist, um das Gespräch mit seiner exfreundin zu führen.er würde stillschweigend dastehen und zwischendurch den ein oder anderen schwammigen Kommentar einwerfen, der so gut wie alles bedeuten kann. Und ich bin auch überzeugt davon, das er aus seiner Haut nicht raus kann. Seine exfreundin ist, genauso wie ich, eine sehr starke Frau und würde ihn in Grund und Boden reden.


    Den Mut mit meinem Partner ins Gespräch zu gehen hab ich. Wie gesagt ich bin auch sehr direkt ;) aber ich habe auch die Gewissheit dass das Problem nicht lösen, sondern ggf noch verschlimmern würde.

  • Bevor der Text wieder zu lang wird, habe ich den ersten Teil lieber schonmal vorher abgeschickt.


    Bevor ich Ihre Antwort gelesen habe, habe ich das Gespräch mit den Jungs gesucht. Auch hier, muss ich leider wieder sehr ausführlich werden und hoffe Sie haben noch Geduld mit mir. Es ist so, das wenn die Kinder am Wochenende bei uns sind, sie Eigtl kein gutes Haar an ihrer Mutter lassen. Sie erzählen, bei der Mama gäbe es nie was zu essen (weder gekocht, noch ein Brot oder ähnliches, nur Süßigkeiten). Die Mama würde nie mit Ihnen kuscheln. Die Mama unternimmt nie etwas mit ihnen, und überhaupt wäre es bei uns viel schöner, und sie würden lieber hier wohnen und hätten nur manchmal ein Mama Wochenende. Auch haben sie uns erzählt, das ihre Mutter den "kleinen" bei einem seiner Wutanfälle den Hintern versohlt hätte. Mein Partner ist bei jeder Aussage immer total schockiert. Ich versuche Ihn in einer ruhigen Minute immer zu beruhigen. Und zu sagen das man nicht jedes Wort in dem alter für bare Münze halten soll. Es mag vielleicht ein Körnchen Wahrheit drin stecken, wird aber bestimmt nicht 100 % stimmen.


    Nun, wie gesagt, heute haben mein Partner und ich gemeinsam das Gespräch mit den Kindern gesucht. Ich wollte, das die Kinder erzählen, und ihnen keine Worte in den Mund legen, also habe ich mich darauf beschränkt Fragen zu stellen. Der "Kleine" hat tatsächlich am Tisch behauptet, ich hätte ihm auf den po gehauen als er mal böse war. Also habe ich ihn gezielt nach den "krassen" Wutanfällen gefragt, ob er da von mir geschlagen wurde. Das hat er durchweg verneint, und zum Schluss gesagt er wisse nicht wann oder ob ich ihn geschlagen hätte. Sie haben mir folgende Situation zu Hause geschildert:


    Die Mama hätte gesagt es ist Papa Wochenende und der Papa hole sie gleich ab. Er wollte aber lieber mit der Mama kuscheln, und deswegen lieber dort bleiben. Und er habe geweint und der Mama das gesagt, und sie habe gefragt warum sie nicht herwollen, ob ich sie schlage und da hätte er ja gesagt.


    Ich habe gleich gesagt "Leon, ich dachte die Mama kuschelt nicht mit euch, das hast du uns erst letzte Woche erzählt? Und er sagte "ähm ich meine mit dem Freund von Mama".


    Die Kinder haben meines Erachtens in diesem ganzen Gespräch, fast alle negativen Erzählungen die sie über die Mutter je bei uns vorgebracht haben revidiert. Jetzt bin ich natürlich am überlegen. Ich glaube immer mehr, das hier ein gegenseitiges Ausspielen der Kinder läuft.


    Verstehen Sie das nicht falsch. Ich gebe nicht den Jungs die Schuld. Es gibt nichts aufmerksameres und feinfühligeres als Kinder. Die Kinder wissen genau, das die Mama hören will das es dort am besten ist, und wir auch hören wollen das es bei uns am schönsten ist. Und wenn man dann noch erzählt, das es bei dem anderen sogar richtig doof ist, bekommt man auch noch ne Menge Mitleid und Aufmerksamkeit. Ich glaube, das sich Kinder (insbesondere eineiige Zwillinge) so verhalten. Das Problem liegt jedoch darin, das sie es machen können. Und diese Möglichkeit bekommen sie von Mutter und Vater geboten.


    Ich habe nun folgende Idee. Ich habe meinem Partner gesagt, das er Sonntagabend, ein kurzes Gespräch zur Mutter suchen soll, und ihr kurz von dem Gespräch erzählen soll. Ich möchte ihr dann nächste Woche eine Nachricht schreiben, und um ein Gespräch bitten. Nur sie und ich, und jeder soll sein gesammeltes Gedankengut des letzten Jahres zu Hause lassen, sodass wir wirklich nur über das hier und jetzt reden können.


    Was halten Sie von dieser Idee?


    Nochmals vielen Dank für Ihre Zeit und Antwort :)

  • Hallo Christina,


    danke für Ihre ausführliche Antwort. Ich bin freudig überrascht, wie reflektiert Sie an die Sache herangehen, Sie scheinen ein sehr lösungsorientierter Mensch zu sein. ;) Ihren Gedanken, dass Sie gerne mit der Expartnerin ins Gespräch gehen wollen und dies auch noch möglichst unvoreingenommen, sondern nur an den aktuellen Vorkommnissen orientiert, finde ich grundsätzlich eine tolle Einstellung und Vorgehensweise. Da ich selbst wohl auch - wie Sie von sich selbst so schön sagen - "sehr" bin, kann ich da gut mitfühlen. ^^
    Ich finde es großartig, dass Sie lösen wollen, anstatt Fronten zu verhärten, dass Sie kritisch hinterfragen, als "blind" zu glauben. Dennoch muss ich sagen, dass es ein komischer Gedanke für mich ist, Ihren Partner, der immerhin der Kindsvater ist, aus der Lösungsfindung und Klärung herauszulassen...


    Prinzipiell kehrt er alle Probleme am liebsten unter den Tisch. Ohne zu reden, erst recht nicht zu diskutieren, an streiten will er nicht mal denken. Verstehen Sie das nicht falsch, er rennt nicht vor allem davon. Er ist ein sehr liebevoller Vater, er sagt auch den Kindern was er von ihnen erwartet oder weist sie in ihre Schranken. Aber vor Diskussionen mit anderen schreckt er einfach zurück. Er weiß oft nicht wie er sich ausdrücken soll, er findet nicht die passenden Worte und unterliegt in jeder Diskussion, selbst wenn er im Recht ist. Egal ob im Berufs- oder Privatleben.


    Es ist sicherlich richtig, dass sich nicht jeder Mensch gleich gut "ausdrücken" kann, doch Ihren Partner deshalb so stark zu schützen, indem Sie seine Verantwortung übernehmen, finde ich bedenklich.
    Man kann sich jederzeit entwickeln und lernen, wenn man dies möchte. Warum also nicht ein Gespräch zu dritt, dann können Sie ja trotzdem federführend das Wort ergreifen, aber er wäre immerhin mit dabei!


    Und so, wie Sie die Vorkommnisse beschreiben, klingt das alles in der Tat so, dass die Kinder einen Weg entdeckt haben, wie sie von beiden Parteien möglichst viel Aufmerksamkeit bekommen können. Ich weiß, wir Erwachsene nennen das gerne "ausspielen", doch ich denke, dass Kinder dies nicht aus dieser Motivation heraus tun, sondern weil sie erfahren und erleben, dass das auf diese Weise eben super funktioniert. Damit halten sie letztlich den "Großen" den Spiegel vor und zeigen ganz unmissverständlich, wo es hakt und hapert, nämich am Vertrauen. Beide Parteien vertrauen einander nicht, sondern trauen sich gegenseitig recht viel "Schlimmes" zu... bis hin zu häuslicher Gewalt, Kindesmisshandlung und Verwahrlosung.


    DIe Zwilinge haben offenbar schnell gelernt und gut beobachtet und gefühlt, was sie sagen müssen, um bei Ihnen, Ihrem Partner und seiner Expartnerin genau die richtigen "Knöpfe" zu drücken, um das zu erhalten, was sie dringend brauchen. Und auch wenn Sie alle sich gut um die Jungs sorgen, so ist die Situation an sich doch eine belastende und herausfordernde für die beiden Kinder.


    Ich wünsche Ihnen alles Gute und viel Kraft für das Gespräch!


    Klara

  • Schönen guten morgen ;)


    Liebe Klara, ich habe eingehend über Ihre Worte nachgedacht, und nachdem mich meine Tochter, pünktlich zur Weihnachtszeit, mit einer Magen-Darm-Grippe überrascht hat auch nun die Möglichkeit zum Antworten gefunden.


    Erstmal muss ich sagen, ich glaube nicht, das es überhaupt zu einem Gespräch kommen wird. Wie immer in solchen Situationen, überfällt die Exfreundin meinen Partner an der Haustür, quasi wenn er unvorbereitet ist und die Kinder abholt. Bei den nächsten malen, soll er die Kinder dann entweder zu den Großeltern bringen, oder sie hat Freunde als "Verstärkung" an der Tür stehen wenn er die Kinder bringt oder abholt. Verstehen Sie das nicht falsch, mein Partner hat bei Gott kein Aggressives oder bedrohliches auftreten. Ich denke es geht einzig und allein darum ein erneutes Gespräch zu vermeiden.


    Hmmm... Ihre Worte bzgl meinem Alleingang im Gespräch mit der Kindesmutter haben mich wirklich nachdenklich gestimmt... Wissen Sie, ich habe mir gedacht, ein Gespräch zu Dritt gab es schon, und das ist leider erfolglos verlaufen, also wollte ich was neues ausprobieren. Zumal ich auch denke, das der Konflikt zwischen mir und der Mutter vorherrschend der Grund an unserer misslichen Lage ist, und ich diesen Konflikt irgendwie soweit möglich beseitigen möchte. Aber nichts desto trotz muss ich mich wohl etwas zurück nehmen. Mein Partner kann nur lernen Konflikte auszutragen, indem er Übung darin erhält, und die bekommt er nicht, wenn ich mich jedes mal schützend vor ihn stelle.


    Vielleicht wäre es doch besser, wenn ich mich erstmal zurück nehme. Denn wissen Sie, genau genommen habe ich nichts zu klären. Ich sollte lieber meinem Partner mit Rat und Unterstützung zur Seite stehen. Ihm vielleicht ans Herz legen, das er bei jeder Situation in der es um mich und mein Verhalten gegenüber den Kindern geht, er seine Exfreundin an mich verweist. Einfach den Spruch: "ich rede nicht über Menschen wenn Sie nicht dabei sind. Wenn du ein Problem oder eine Frage hast, wende dich an Sie"


    Denn wissen Sie, auch wenn durch das Gespräch mit den Kindern am vergangenen Wochenende Klarheiten ist, das vieles nicht stimmt, gibt es trotzdem einige Sachen, die meiner Meinung nach einer Mutter niemals passieren dürften... Ebenso habe ich nicht das Gefühl das die Kindesmutter an einer Klärung interessiert ist, denn dieses hin und her geht schon von Beginn an...


    Ich bin eine wirklich starke Frau, langsam aber sicher jedoch mit meinem Latein am Ende...


    Liebe Grüsse
    Christina

  • Liebe Christina,


    ich kann mir gut vorstellen, dass Ihnen so langsam die Ideen ausgehen in dieser anstrengenden und vor allem zermürbenden Situation. Wem würden die nicht ausgehen?! Wenn Sie das Bedürfnis haben, mit der Expartnerin alleine zu sprechen, dann tun Sie es! Was im Vorfeld dazu wichtig wäre ist, dass Sie dieses Vorhaben mit Ihrem Partner absprechen und sich von ihm quasi "grünes Licht" geben lassen.


    Wissen Sie, ich habe mir gedacht, ein Gespräch zu Dritt gab es schon, und das ist leider erfolglos verlaufen, also wollte ich was neues ausprobieren.


    Ihre Gedanken darüber, wie Sie Ihren Partner aktiv unterstützen könnten, finde ich sehr gut. Und manchmal hilft es ja auch, wenn man solche Angriffe, wie sie von der Expartnerin kommen, "elegant" ins Leere laufen lässt. Vielleicht wäre auch wirklich eine Kombination aus beidem sinnvoll (erst Gespräch unter Frauen, dann Grenzen setzen "Ich rede nicht über andere...."), aber das sind nur meine Gedanken und können keine Handlungsempfehlung sein!


    Vielleicht wäre es doch besser, wenn ich mich erstmal zurück nehme. Denn wissen Sie, genau genommen habe ich nichts zu klären. Ich sollte lieber meinem Partner mit Rat und Unterstützung zur Seite stehen. Ihm vielleicht ans Herz legen, das er bei jeder Situation in der es um mich und mein Verhalten gegenüber den Kindern geht, er seine Exfreundin an mich verweist. Einfach den Spruch: "ich rede nicht über Menschen wenn Sie nicht dabei sind. Wenn du ein Problem oder eine Frage hast, wende dich an Sie"


    Möglicherweise haben Sie durchaus Recht, dass die Kindesmutter nicht an einer Klärung interessiert ist, sondern die Kinder instrumentalisiert, weil sie selbst aus welchen Gründen auch immer unzufrieden ist. Lange anhaltender Groll gegenüber dem Expartner ist ja kein neues Phänomen, sondern leider sehr weit verbreitet. :(


    Ich wünsche Ihnen alles Gute, schöne Feiertage mit Ihren Lieben und Liebsten, weiterhin viel Kraft und gute Besserung für Ihre Tochter!


    Klara

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