Probleme in der Patchwork-Familie --- Brauchen Hilfe

  • Hallo zusammen,


    ich weiss das viele Patchworkfamilien Probleme haben, aber wir brauchen dringen mal einen Rat oder Hilfe.


    Erstmal zu uns. Ich bin seit 4 Jahren mit meinem Mann zusammen und dieser hat zwei Kinder (Jungs) aus erster Ehe. (6 Jahre und 9 Jahre)
    Ich selber habe keine leiblichen Kinder, bin aber selbst adoptiert worden, weshalb dieses leiblich oder nicht leiblich bei mir gefühltechnisch anders ist.


    Die Jungs leben bei der Mutter und sind alle zwei WE und einen Teil der Ferien bei uns. (und sonst wenn sie Lust haben während der Woche auch).


    Die Regelung funktioniert wunderbar und da gab es noch nie Probleme. Wenn wir die Kinder mal länger haben wollen oder diese spontan zu uns wollen stellt sich die Mutter nicht quer. Schon mal viel Wert.


    Leider stoßem wir beide nun aber an unsere Grenzen, da die Wochenenden Regelmäßig eskalieren.


    Leider ist die Situation so, und dass soll nicht abwertend klingen, dass es der Kindsmutter psychisch nicht möglich ist, sich ordentlich um die beiden zu kümmern.


    Das stellt sich so da.


    Der große ist sehr Verhaltensauffällig und deshalb in psychologischer Betreuung. Das äußert sich im Umgang mit Menschen, Tieren, Gegenständen und seinem schulischem Verhalten.
    Er hat einen nachgewiesenen sonderpädagogischen Förderungsbedarf auf Grund seine Lernschwächen. Er kommt scheinbar mit der "außenwelt" nicht klar.
    Es ist aber kein Asberger oder so war. Das ist ausgeschlossen worden.
    Er bekommt in der Schule - 4. Schuljahr ab jetzt - immer noch keine Noten, da er nicht benotbar ist.
    Ihm ist es nicht möglich zu lesen oder zu schreiben. Er spiegelt die Buchstaben und vertauscht sie. Er hat einen eigenden Lehrplan. Also was anderes als anderen Schüler, was es ihm nochmal schwerer macht, Anschluss in der Klasse zu finden. Er geht aber noch auf eine normale Grundschule. Ich hoffe, dass wir das ändern können.


    Und jetzt kommt das Problem.
    Er hat sich scheinbar selbst aufgegeben. Wenn wir, in der wenigen Zeit wo wir die beiden haben, mit ihm lernen, verweigert er sich. Er macht daraus eine Ratestunde. Alle Bemühungen, als Spiel, als Wettkampf, mit Belohnung schlugen fehl. Er sagt, er hat kein Bock. Er bräuchte das alles nicht.
    Er muss nichts lernen.


    Wir waren natürlich schon bei vielen Anlaufstellen und haben unser Problem geschildert, aber die Familienhilfe sagte, dass wir alles tun was in unserer Macht steht und das Jugendamt meinte nur sie können da nicht helfen. Die Mutter hat als hauptbetreuerin den Bildungsauftrag. Wenn die Mutter nicht mitzieht und auf meinen Mann nicht hört, warum sollte sie dann auf das Jugendamt hören, war dort die Aussage. So ein Schwachsinn.


    Außerdem hat er noch ein sehr kleinkindliches Verhalten. Aber das kann auch daran liegen, dass er nur mit seinem kleinem Bruder zu hause sitzt nach der Schule. Er hat sonst leider keine Freunde.


    Der kleine Bruder entwickelt sich langsamer als andere, hat seinen großen Bruder aber mittlerweile in Sprache und Grundsätzlichem Verständnis überholt.


    z.B. dem kleinen sagt man, dass er etwas nicht machen soll, dann weiss er das beim nächsten Mal noch. Dann sagt er zu seinem Bruder so was wie "Wir dürfen das doch nicht machen, lass das".


    Dem großen ist das egal. Dem ist alles egal. Wenn wir ihn "bestrafen" mit Fehrsehentzug, dann sagt: Ist mir egal, wollte ich heute eh nicht machen.
    Außerdem zuckt er jedesmal mit den Schultern wenn man ihn was fragt. Wie wars in der Schule? Gibt es was neues? Hast was besonderes gespielt? Wann bist du schlafen gegangen? Was gabs zu essen? Immer Schulterzucken.


    Er terrorisiert seinen Bruder ständig. Den er wäre der König und alle anderen müssen gehorchen. Alles muss so laufen wie ewr das will, sonst bekommt er regelrechte ausraster. Schreit, schmeisst sich auf den Boden, heult, schlägt, macht was kaputt.


    Und dann ist da noch die Hygiene. Die beiden kennen es von der Mutter leider nicht, dass man sich die Zähne putzt, die Ohren sauber macht, die Fingernägel schneidet oder die Hände wäscht.


    Der große hat KEINE Milchzähne mehr und schon 2 richtige Zähne entfernt bekommen.
    Der kleine ist auch auf dem besten Weg dahin.


    Was sollen wir machen??
    Wir könnten einen Sorgerichtsprozess anfangen und die beiden zu uns holen, aber aufgrund der absoluten unselbstständigkeit des großen müsste mein Mann oder ich seinen Beruf an den Nagel hängen. Er hat leider nie gelernt irgendetwas alleine zu machen, wie über die Straße gehen oder Uhr lesen.


    Hat einer einen Ratschlag für uns oder eine Stelle wo wir uns noch hinwenden können???


    Wir wissen nicht mehr weiter und sehen für die Zukunft der Kinder sehr schwarz.


    Ich hoffe ihr könnt uns helfen.


    Gruß
    Len

  • Hallo Len,


    vielen Dank für Ihre ausführlichen Worte.


    Ich frage mich, ob bei dem älteren der beiden Brüder schon getestet wurde, ob eine Entwicklungsverzögerung vorliegt und ob zudem untersucht wurde, ob er an einer Depression leidet.


    Depressionen zeigen sich im Kinder- und auch Jugendalter mit anderen Symptomen als dies bei Erwachsenen der Fall ist. Und so wie Sie sein Verhalten beschreiben, wäre es durchaus möglich, dass er depressiv ist. Sollte dies tatsächlich der Fall sein, wäre es sehr wichtig, dass er entsprechend behandelt wird.


    Sie sollten also unbedingt bei einem Kinderarzt oder Kinder- und Jugendpsychiater abklären lassen, ob eine depressive Erkrankung vorliegt und auch, ob er eine Entwicklungsverzögerung hat.


    Dann erst können Sie weitere Schritte überlegen.


    Berichten Sie uns doch gerne, wie sich Ihre Geschichte weiterentwickelt.
    Alles Gute


    Klara

  • Hallo auch von mir,


    das sind ja furchtbare Zustände und es ist gut zu wissen, dass ihr beide euch darum kümmern möchtet. Die Hürden sind sicher hoch, aber kann man die Mutter nicht irgendwie einbeziehen in die von Klara vorgeschlagenen Maßnahmen? Es wäre schlimm für die Kinder das Verhältnis zwischen euch Eltern zerbricht und der Kinder kontakt dann gestört ist. Ich drücke euch die Daumen, fachlich habe ich da keine Ahnung...

  • Hallo,


    erstmal vielen Dank für die unterstützenden Worte.


    Bei dem großen wurde ein sonderpädagogischer Förderungsbedarf festgestellt und er hat einmal ca. alle 2 Monate in einer Kinder- und Jugenpsychatrie einen Ambulanten Gesprächstermin. Den nimmt er mit meinem Mann zusammen war. Ich darf bei sowas leider nie mit.
    Dort sollte auch ein Test auf eine Entwicklungsstörung stattfinden.
    Das hatte dann aber die Schule mit Einverständnis der Kindsmutter schon durchgeführt.
    Dabei kam raus das er in einigen Gebieten starke bis sehr starke Defizite hat und in einigen normal entwickelt ist.
    Ist aber die Frage ob dieser verwertbar ist, da er nicht von speziell ausgebildetem Personal durchgeführt wurde.


    Wir werden mal versuchen die Psychologin bei dem nächsten Termin auf die Möglichkeit einer Depression ansprechen.


    Die Mutter mit einzubeziehen, finde ich gut. Das versuchen wir schon. Leider ist ihr Interesse an den Belangen der Kinder nicht gerade groß.
    So hatte z.B. der Arzt dem großen eine Gruppentherapie mit Bewegungseinheiten verordnet. Da ist sie einmal hingefahren und hatte danach kein Bock mehr. Wir schaffen dass zeitlich nicht, da die Therapie mittags statt fand und wir uns nicht jede Woche einen Tag Urlaub holen können.


    Alles nicht so einfach.
    Aber wir versuchen es weiter.


    Gerne werde ich hier weiter berichten.


    Gruß
    Len

  • Ohweiha, das liest sich aber schlimm.
    Ich finde es ganz toll, dass du dich da mit so reinhängst. Meinst du denn, die Mutter hat wirklich kein Interesse? Ich kann es mir schwer vorstellen. Vielleicht ist sie überfordert, aber sorgt sich still für sich?
    Dass der Große in einer normalen Schule verkehrt ist, liegt doch auf der Hand. Wie sehr muss das auch an seinem Selbstwertgefühl kratzen, wenn er jeden Tag wieder vor Augen geführt wird, dass er der "Dumme" ist?
    Ich denke, Ärzte und Psychologen müssen doch irgendetwas "diagnostizieren", sodass er endlich die Hilfe bekommt, die er braucht? Vielleicht sogar einen Pflegebedarf, sodass ihr da in irgendeiner Form vielleicht auch finanzielle Unterstützung bekommt?
    Kann man sich nicht vielleicht eine schriftliche Vollmacht von der Mutter holen, damit ihr etwas freier entscheiden könnt? Oder ist das rechtlich kein möglicher Weg?

  • Hallo!


    Die Mutter ist ganz klar überfordert. Es ist in Sachen Erziehung leider in den Jahren zu wenig passiert, dass sie jetzt die Kontrolle über beide verloren hat und die beiden bei ihr machen was sie wollen.
    Wir versuchen das dann am Wochenende aufzufangen, was leider nicht sehr lange anhält.


    Eine Vollmacht stellt sie uns nicht aus. Sie hat Angst, dass wir ihr die Kinder weg nehmen wollen.


    Leider fällt bei dem großen immer häufiger auf, dass er in der Entwicklung irgendwie stehen geblieben ist.
    Heute morgen beim Essen zum Beispiel. Alles Kleinigkeiten, die aber auf große Probleme deuten.
    Der kleine kann mittlerweile sehr gut abschätzen, wie viel Butter er auf sein Toast machen muss und wann es zu viel wird.
    Das gelingt dem großen nicht im Ansatz. Er hatte 2 cm Butter auf seinem Toast und dazu noch auf seinem Brett den Ärmeln und im Gesicht verteilt.
    Das passiert dem kleinen nicht mehr. Der krämpelt sich von alleine die Ärmel hoch und fragt, wenn er unsicher ist.
    Das ist alles nicht schlimm, aber das zieht sich durch den gesammten Tag. Diese grundlegenden Dinge kann er einfach nicht und will er auch nicht lernen.
    Aber Schimpfworte und wie er uns austricksen kann, das lernt er schnell. Also dumm ist er eigentlich nicht.


    Das macht den Alltag mit dem großen so un glaublich schwierig und leider ist an Hilfe nicht zu denken.
    Wir haben leider kein Anrecht auf eine begleitende Familienhilfe, sondern nur die Mutter. Und die will keine.


    Ich habe leider nicht genügend Ahnung, wie wir mit dem großen umgehen sollen. Da er ganz klar defiziete hat, welche Förderung ist die Richtige?
    Gar keine oder viel? An seinen Stand angepasst oder auf dem Level wo er sein sollte? Mit seinem Bruder zusammen lernen oder alleine. Mit uns am Tisch oder alleine in seinem Zimmer??
    Das sind alles Fragen, die uns leider keiner Beantworten kann!
    Habt ihr vllt da einen Rat?
    Aus eigener Erfahrung? Was ist das beste für den großen?
    Vor allem auch, dass er diese Einstellung verliert. Er sagt immer er braucht nicht lesen und schreiben und rechnen können. Die Mama bekommt auch Geld, ohne dass sie arbeiten gehen muss.


    Es ist so schwer und ich möchte noch nicht aufgeben.


    Gruß
    Len

  • Hallo Len,


    wenn ich lese, was Sie alles unternehmen und welche Mühe Sie sich mit Ihrem Partner und Vater der Kinder geben, habe ich das Bild von Don Quijotte, der gegen die Windmühlen reitet, im Kopf.


    Ich bezweifle, dass Sie etwas Grundlegendes an der Lage ändern können, wenn Sie die beiden Jungs nur alle zwei Wochen an den Wochenenden bei sich haben. Die übrige Zeit sind sie bei ihrer Mutter, die die beiden in keinster Weise zu fördern und zu erziehen scheint, sondern sehr kontraproduktiv handelt. Alles, was Sie also an den Wochenenden erarbeiten und erkämpfen, scheint sie mit ihrem gleichgültigen und desinteressierten Verhalten wieder zunichte zu machen, sodass sie im Grunde ständig so gut wie von vorne beginnen und bei dem Großen eher immer wieder gegen Mauern rennen.


    Ich kann Ihnen also keinen Rat geben, wie Sie die Jungen fördern können, denn nachhaltig wäre es ohnehin nicht.
    Verzeihen Sie meine harten, direkten Worte.


    So wie Sie die Sachlage beschreiben, handelt es sich beim Verhalten der Mutter um eine Kindeswohlgefährdung.
    Dies könnten Sie an das Jugendamt melden. Ob dann allerdings etwas passiert, ist eher fraglich, da der Fall vermutlich nicht ernst genug ist. Dennoch müsste das Jugendamt diese Meldung ernst nehmen und prüfen.


    Ich fürchte, dass Sie den Kindern nur wirklich helfen können, wenn Sie tatsächlich eine Sorgerechtsklage anstreben. Ob Sie das allerdings wollen, müssen Sie sich gut überlegen. Sie hatten ja bereits festgestellt, dass dies aus beruflichen Gründen nicht in Frage kommt. Und unabhängig von einer Klage in Kontakt mit der Mutter zu treten und mit ihr in die Diskussion zu gehen, halte ich eher für verschwendete Energie, denn Sie können diese Frau nicht ändern und würden sich vermutlich nur selbst aufreiben, wenn Sie mit ihr streiten würden. Und so wie Sie sie beschreiben, scheint sie ja ziemlich "beratungsresistent" zu sein.
    Die Frage wäre hier allerdings: Wie sieht das Ihr Partner, der ja der Vater der Kinder ist? Wie oft und wie nachdrücklich hat er bereits Gespräche mit seiner Ex-Frau geführt?


    Die Alternative wäre wohl, dass Sie den Kindern, wenn sie bei Ihnen sind, weiterhin vorleben, was wichtig ist, dass Sie weiterhin Regeln üben und ebenso Brote schmieren, die Körperpflege, lesen und schreiben. Aber Sie können die beiden, insbesondere den Großen nicht "retten", sondern im Grunde nur "Schadensbegrenzung" betreiben und den beiden eine schöne Zeit bei Ihnen schenken. Ob Sie das dauerhaft ertragen können, darüber müssen Sie sich mit Ihrem Partner klar werden.


    Eine Möglichkeit der Förderung wäre noch, ob Sie mit dem Großen zum Logopäden gehen
    wollen, sodass er dann zumindest alle 2 Wochen dort einen Termin hätte.


    Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Kraft!
    Klara

  • Ich würde es wahrscheinlich in so einem Fall auch auf einen Sorgerechtsstreit ankommen lassen und dafür sorgen, dass die Kinder ein geregelteres Leben führen. Was soll denn so aus ihnen werden? Kinder sind zwar nicht blöd und werden vieles vom Gelernten sicher auch versuchen, in der übrigen Zeit umzusetzen, aber eine ganze Kindheitsentwicklung holt man so natürlich nicht auf.


    Ich würde wie Klara zum Logopäden und auch zum Ergotherapeuten. Die können in ihren Gebieten die Entwicklung der Kinder viel besser einschätzen als ein Kinderarzt.

  • Hallo,


    erstmal vielen Dank für die ehrlichen und direkten Worte.


    Der große ist bereits seit 3 Jahren in Ergotheraphie und war auch schon beim Logopäden in Behandlung.
    Nur er nimmt es nicht ernst. Ich habe manchmal das Gefühl er verarscht seine Umwelt um an Aufmerksamkeit zu kommen.
    Am Wochenende wieder bemerkt. Wir haben mit ihm Uhrzeit und grundsätzliche Zeitrechnung geübt. Eine Tag, eine Woche, ein Montag und ein Jahr usw. Es war sehr sehr mühselig, er hat nur geraten und kaum etwas richtig gemacht. In solchen Situationen hören wir dann auf sobald etwas richtig war, damit er nicht frustriert wird.
    Nachmittags kam dann sein Onkel vorbei und erzählte von Wildschweinen. Sein Onkel ist Jäger. Er berichtete von Jungen Wildschweinen und wenn sie 1 Jahr alt sind, was dann passiert.
    Da meinte der große auf einmal: Aber wenn sie erst 10 Monate alt wären hätten sie ja noch 2 Monate bis das und das dann wäre. Habe leider nicht alles mitbekommen. Aber auf einmal ging das mit dem rechnen. Und er wusste urplötzlich das ein Jahr 12 Monate hat.
    Da fühlt man sich echt verarscht.


    Zum Jugendamt: Wir haben dieses bereits über die Situation informiert und mehrfach Gespräche geführt. Nur leider bringt das nichts. Sie sehen keinen dringlichen Handlungsbedarf.


    Leider hat die Mutter uns im Moment auch in der Hand muss ich gestehen. Seit der Scheidung stehen mein Mann und sie noch weiter im Grundbuch des Hauses wo wir leben. Sie weigert sich einfach ihre Hälfte zu überschreiben und so lange das nicht ist, kann sie uns jederzeit das Dach über dem Kopf nehmen. Hat sie schon mit gedroht.
    Verkaufen können wir auch nicht, dort muss sie auch zu stimmen. Außerdem hängt der große sehr an diesem Haus.
    Wenn das mit dem Haus geklärt wäre, könnten wir auch mit viel härteren Bandagen kämpfen.


    Am Montag hat der große wieder ein Termin beim der Psychaterin. Da wird mein Mann mal genauer nachfragen, was wir denn jetzt machen sollen und ob es eine Diagnose gibt.
    Vllt. kommen wir da weiter.


    Gruß
    Len

  • Hallo Len,


    ob der Junge seine Umwelt verarscht, kann ich nicht beurteilen. Vielleicht hat es auch etwas mit Versagensängsten zu tun, dass er beim Lernen so blockiert ist und vielleicht auch mit der Sehnsucht nach Aufmerksamkeit und nach Lob und Anerkennung. Vielleicht auch beides.


    Mit der gescheiterten Beziehung abschließen scheint die Ex-Frau Ihres Partners noch nicht zu können. Da braucht es vielleicht einfach noch mehr Zeit, bis Sie gemeinsam mit Ihnen bereit ist, eine Lösung zu finden, was das Haus betrifft.
    Eine Option wäre dann ja noch, dass Ihr Mann die Hälfte des Hauses an seine Ex-Frau abgibt und diese ihn auszahlt. So wären Sie dann zumindest frei im Sinne von nicht mehr erpressbar.


    Dass der Junge seine Termine beim Logopäden und Ergotherapeuten hat, finde ich gut. Und es wundert mich nicht, dass er das - aus Ihrer Sicht - nicht annehmen kann und sich deshalb dann verhält, als würde er es nicht ernst nehmen. Es ist ja auch eine unangenehme Situation, ein Kind zu sein, um das man sich Sorgen macht, weil es unter dem Durchschnitt liegt, was seine schulischen Leistungen betrifft. Das nagt auf jeden Fall am Selbstwertgefühl des Jungen und dann wundert es auch nicht, dass er sich immer wieder betont "cool" gibt und sich verweigert oder sich zudem dann noch "unerwünscht" verhält.


    Vielleicht wäre es gut, zu überlegen, wo seine Stärken liegen, um so einen Ausgleich zu schaffen und dass er nicht nur erleben muss, was alles nicht gut genug an ihm ist, sondern dass er auch erleben und spüren und erfahren darf, was er gut kann (Stichwort: "positives Verstärken"). Wir neigen in unserer leistungsorientierten Gesellschaft leider dazu, eher defizitorientiert zu sein und damit verliert man dann die Dinge, die gut gelingen und die Stärken sind, schnell aus den Augen. Ich empfehle hierzu immer gerne das Buch von Ben Furman "Ich schaffs".


    Und wenn Sie die beiden Kinder bei sich haben, bietet es sich vielleicht auch an, mal nicht zu üben und zu lernen, sondern einfach eine schöne Zeit zu haben, denn das ist Futter für die Seele und das Selbstwertgefühl.


    Alles Gute wünscht
    Klara

  • Das mit der schönen Zeit finde ich eine tolle Anmerkung.


    Und vielleicht ist es auch keine Verarschung, sondern der Junge kann im Alltag mit praktischem Bezug tatsächlich besser lernen, verstehen, denken?


    Eure Hausgeschichte ist natürlich schwierig. Klar, dass ihr bemüht seid, die Mutter bei Laune zu halten. Kann ich voll verstehen. Das würde wohl niemand anders machen. Habt ihr da auf lange Sicht irgendeine Lösung im Blick? Immer diese Unsicherheit im Nacken zu haben ist schließlich auch nicht gerade schön.

  • Hallo,


    vielen Dank für die ehrlichen Worte.


    Man steckt ja sehr gerne in seinem eigenen Denken fest, aber wenn man eine weitere Meinung dazu hört, überdenkt man das ganze auch wieder.


    Mit dem Haus ist leider keine Lösung in absehbarer Zeit in Sicht. Die Mutter der Kinder will es nicht haben, aber will eben auch was in der Hand haben. Außerdem ist sie Arbeitslos und hat kein Geld um uns auszuzahlen. Aber das führ hier zu weit. Es geht hier erstmal um die Kinder.


    Wir hatten am Montag ja den besagten Termin bei der Psychologin und dort hat mein Mann dann auf eine Auskunft gedrängt, wie wir mit dem Großen in Sachen lernen umgehen sollen und an was es liegen kann.


    Dort wurde die Aussage getroffen, dass er ja in einem IQ Test nur 64 Punkte erreicht hätte und die Psychologin vermutet, dass er in der früheren Entwicklung zu wenig bis gar nicht gefördert wurde und deshalb durchhängt.


    Wir sollen mit ihm am Wochenende lernen, da er wärend der Woche mit seiner Mutter gar nichts macht.


    Mmmmhhh.. Wir haben uns jetzt folgendes überlegt.
    Je nach dem wie seine Schulwoche gelaufen ist und es bei der Mutter mit den Hausaufgaben funktioniert hat lernen wir oder eben nicht.
    Ausserdem kann er auch wenn er sich nicht stur stellt und zwischendurch eingeworfene Fragen oder Rechenaufgaben ohne murren versucht zu lösen (z.B. Du darfst um 15:30 in den Pool. Jetzt ist es 14:55. Wie viele Minuten musst du noch warten?) auch um das Lernen herum kommen.
    Nur leider können wir nicht NICHTS machen. Sonst wären wir nicht besser als die Mutter und würden ihn sich seinem Schicksal überlassen.
    Wir lernen in den 3 Tagen wo die beiden hier sind max 1 Stunde. Ich denke auch nicht, dass das zu viel ist. Eher zu wenig, wenn wir es so machen würden, wie die Psychologin es anrät.
    Alles irgendwie sehr schwierig.


    Gruß


    Len

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!