Wie einem Kind Omas Tod beibringen?

  • Hallo,


    ich bin Sebastian und brauche euren Rat.
    Meine Schwiegermutter ist heute Nacht ins Krankenhaus gekommen. Es steht sehr schlecht um sie und es wird wohl so sein, dass sie innerhalb der nächsten Tage versterben wird.


    Meine Frau ist nun schon fast den ganzen Tag im Krankenhaus und ich sitze zu Hause und überlege, wie wir es unserem Kind beibringen sollen. Mein Sohn ist gerade vier Jahre alt geworden und hängt sehr an seiner Oma. Der Tod spielte in unserer Familie aber noch nie eine Rolle. Deshalb kam dieses Thema auch unserem Sohn gegenüber nicht zur Sprache. Ich muss ganz ehrlich gestehen, dass ich gar nicht weiß, ob er überhaupt weiß, dass es so etwas wie den Tod gibt.


    Ich bin jetzt völlig überfordert. Wie erklärt man einem Kind in dem Alter den Tod und wie bringe ich es ihm bei, dass seine heißgeliebte Oma nicht mehr da ist? Viel Zeit habe ich nicht, denn dienstags ist immer unser "Omatag", an dem er nach dem Kindergarten einen Nachmittag bei Oma verbringen darf. Auf den freut er sich schon die ganze Woche.


    War jemand hier schon in einer ähnlichen Situation? Packt man es in eine Geschichte wie "Oma ist in den Himmel geflogen und passt von oben auf uns auf"? Oder wie macht man das? Was tut man außer trösten, wenn das Kind stark trauert und weint? Wie kann ich ihm den Schmerz erleichtern?

  • Hallo Basti,


    es tut mir leid für euch und die Lage derzeit. Meine Tochter ist auch 4, mit 3 starb ein Opa. Da konnte die das aber alles noch nicht ganz verstehen, anfangs fehlte er ihr, heute weiss sie nicht mal mehr, dass zu der Oma mal ein Opa gehörte. Die Kinder sind da im Moment noch sehr jung. Sicher wird es schwieriger, wenn die Oma solch eine enge Bindung hat. Wir haben ihr erzählt, dass er jetzt woanders ist, ganz ohne Schmerzen bei vielen lieben Menschen, wir da aber nicht hin kommen. Er hat am Ende sehr gelitten, das hatte sie mitbekommen. Und ich glaube, dass Kinder in dem Alter das Wort Tod oder sterben kennen, manchmal hört man es raus, wenn man sich mit ihnen über Dinge aus ihrem Alltag unterhält. Ich frage sie da auch ganz offen, ob sie weiss was das ist und lasse sie es dann erklären, wenn Sie ja sagt. Und ich stelle immer wieder fest, mit 4 wissen die Kleinen schon ne Menge!


    Was du jetzt bei euch für eine Story drumherum baust, hängt von euch ab, wie ihr lebt, seid ihr religiös, dann gibt's da sicher feste Aussagen zu. Wir sind es nicht, meine Geschichte habe ich ja geschrieben und das Leben geht weiter, so oder so. Geht offen dazu mit eurem Kind um, spendet Trost und alles wird gut sein. Ich wünsche euch viel Kraft!

  • hallo Basti, es ist in solchen Fällen immer schwierig, die richtigen Worte zu finden, aber lasse dir gesagt sein, Kinder können mit manchen Dingen viel besser umgehen als die Eltern denken. Mein Sohn war 4 als sein geliebter Opa stab und das kam sehr unerwartet und plötzlich.
    Wenn es die Umstände zulassen, dann würde ich das Kind Dienstag mit zur Oma ins Krankenhaus nehmen, erkläre ihr das die Oma sehr sehr krank ist , mehr nicht. Du kannst ja heute noch gar nicht wissen, ob sie verstirbt oder sich vielleicht doch erholt.


    Wenn sie dann doch verstorben ist, dann kannst du deinem Kind sagen, das die Oma sehr krank war. Dein Kind hat es gesehen und wird es hinnehmen. Wenn es weint, was ganz sicher so sein wird, dann nehmes es in deine Arme, halte es fest, sage ihm das Oma nun ein Engel ist und in dem Herzen des Kinder immer da ist. Wir haben meinem Sohn damals ein Kuscheltier von Opa aussuchen lassen. Das hat ihm Trost gegeben . Auch haben wir ihn mit zur Beerdigung genommen und ihm alles erklärt, genauso wie es ist. Er hat es sehr gut aufgenommen und verarbeitet. Es geht ihm gut.

  • Hallo Basti, mir tut eure Situation auch sehr leid. Als in unserem Bekanntenkreis das Thema Tod aktuell wurde, haben die Eltern viel über spezielle Kinderbücher vermittelt. Das könnte für euch vielleicht auch eine Idee sein, weil diese Bücher eben speziell auf die kindliche Welt ausgerichtet sind...
    Ich wünsche Euch viel Kraft!

  • Vielen Dank für eure Antworten.
    Oma ist tatsächlich in der Nacht zu heute gestorben. Wir haben es unserem Sohn heute Nachmittag gesagt.
    Wir haben erzählt, dass Oma nicht mehr hier ist, sondern nun oben im Himmel wohnt. Wir sind nicht sehr religiös, aber ich denke, dieses Bild von jemandem im Himmel ist für Kinder am greifbarsten. Er hat es erstaunlich gefasst aufgenommen. Anscheinend ist es wirklich für so Kleine noch nicht so einfach zu verstehen. Heute Abend beim Schlafengehen war er etwas traurig, weil nun der Omatag ausfällt. Und er hat gefragt, ob wir auch traurig sind, dass Oma nicht mehr da ist.
    Puh, das habe ich mir wirklich sehr viel schlimmer vorgestellt. Ich hoffe nur, dass da nicht im Nachhinein noch etwas kommt.

  • mein Beileid


    Doch, leider muss ich dir aus Erfahrung sagen,das ein Kind immer wieder fragen wird und er wird auch öfters weinen, aber das ist auch ok und er sollte es raus lassen. Ich kann dir nur raten, sprich immer mit ihm, beantworte seine Fragen, das wird schon! Ich wünsche euch ganz viel Kraft!

  • Das war für unser Kind damals ganz interessant und da war ihr der Opa noch ganz präsent und sie machte den Eindruck, als würde sie verstehen, dass sich alle gerade noch mal verabschieden und wir ihn so nicht wiedersehen. Jetzt bei Besuchen auf dem Friedhof kann sie da gar nichts mehr mit anfangen.... Aber denken wir zurück, sicher habt auch ihr Ur-/Grosseltern als Kinder verloren, es lässt sich verkraften und ich denke heute noch gern an meine zurück, die Erinnerungen leben bei mir jedenfalls weiter :)

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