Meine Schwiegermutter mischt sich in alles ein!

  • Der Titel sagt alles, denke ich!
    Ständig mischt sich in meine Schwiegermutter ein - sogar in die Erziehung unserer Kinder! Und mein Mann sagt nichts dagegen!
    Mich regt das immer furchtbar auf, versuche aber, nett zu bleiben. Schließlich muss man mit ihr ja weiterhin auskommen.
    Aber manche Sachen gehen echt nicht!


    Vorgestern war der 9. Geburtstag unserer Kleinen - und meine Schwiegermutter hat ihr Ohrringe geschenkt! Das allein wäre natürlich nicht schlimm, aber Kim hat noch gar keine Ohrlöcher. Die gab's dann noch mit dazu.
    Mein Mann meint, ich würde mich künstlich aufregen, denn früher oder später hätte Kim die sowieso gewollt.
    Ja, aber darum geht es doch überhaupt nicht! Erstens hat Kim uns gar nicht gesagt, dass sie Ohrlöcher möchte, und zweitens sollten WIR entscheiden, ob und wann sie welche bekommt, und nicht ihre Oma!
    Und sie hat uns vorher nicht mal gefragt!


    Jetzt muss ich zustimmen, um Kim die Freude nicht zu kaputtzumachen, aber fühle mich übergangen. Wie schon so oft.


    Wie kann man dieser Frau nett klarmachen, dass sie solche Entscheidungen nicht ohne uns treffen darf?

  • Hallo, Perdita,
    ich kann sehr gut verstehen, dass Sie gerne gefragt werden, Mitspracherecht haben wollen.
    Hatten Sie den Eindruck, dass Ihr Mann Ihr Anliegen verstanden hat?
    Wenn ja, treffen Sie mit Ihrem Mann die Absprache, gemeinsam mit seiner Mutter über das Thema "Mitsprachrecht, gefragt werden wollen" zu reden.


    Finden Sie zunächst einmal heraus, wer die Idee hatte...
    Vielleicht hat Kim ihren Wunsch ja doch bei Oma und Opa kund getan?
    Hinterfragen Sie zum Beispiel bei der Schwiegermutter oder Kim, wer auf die "gute" Idee gekommen ist, Kim Ohrringe zu schenken. Formulieren Sie in diesem Zusammenhang auch Ihre Irritation ("Ich war zunächst etwas irritiert, Kim hat bislang noch gar nicht erzählt, dass sie sich Ohrringe wünscht.") Hinterfragen Sie gemeinsam bei Kim, (ob und) wann sie die Ohrlöcher gestochen bekommen möchte. Alternative: Warten sie ab, wann Kim von sich aus fragt, wann sie denn "endlich" die neuen Ohrringe anziehen kann.


    Treffen Sie als Familie die Absprache, wann, wo und mit wem (Kim mit Oma, Opa?, Mama, Papa?) Kim die Ohrlöcher gestochen werden sollen. Fragen Sie im Vorfeld Ihren Mann, ob er dabei sein möchte. Fragen sie Kim, wen sie dabei haben möchte.
    So leben Sie zum Einen vor, wie Sie Absprachen treffen (Nachfragen stellen, gemeinsam entscheiden) und zum Anderen teilen Sie mit, dass Sie gerne an Entscheidungen teilhaben und den Ohrlöchern zustimmen.

  • Danke für die Antwort!


    Aber leider ist das nicht so einfach. Mein Mann lehnt es ab, über seine Mutter zu sprechen, blockt jedes Gespräch, was in diese Richtung geht, sofort ab!
    Und seine Mutter ist schon beleidigt, noch ehe ich wirklich was gesagt habe.
    Wenn ich sie frage, wann und ob Kim diesen Wunsch geäußert hat, wertet sie das sofort als Angriff. "Dir ist ja nichts recht, was ich mache ..." Und dann kann man jeden weiteren Versuch abhaken!


    Alles wird mit "ich mein's ja nur gut" (bzw. "sie meint es ja nur gut" seitens meines Mannes) entschuldigt, wobei ich dann immer als die Doofe, die Spielverderberin dastehe.


    Und dies ist ja nur ein Beispiel von vielen. Das war immer schon so. Vor ein paar Jahren habe ich mal ein besonderes Weihnachtsessen vorbereitet, stundenlang in der Küche gestanden. Es sollte mal was anderes geben. Dann kam sie - sie muss ja immer dabei sein - und brachte ihren "berühmten" Kartoffelsalat mit. (Als ob ich keinen Kartoffelsalat machen könnte!) Dass ich was anderes vorbereitet hatte, interessierte sie gar nicht. Sie und mein Mann haben dann auch nur diesen d*** Kartoffelsalat gegessen und mein Essen nicht mal probiert!

  • Liebe Perdita,
    ich möchte gerne die Antwort von Marion ergänzen und noch einmal auf die Thematik des "Einmischens" durch die Schwiegermutter, also Oma eingehen.


    Wie Ihnen Marion bereits vorgeschlagen hat, möchte auch ich Sie ermutigen, mit Ihrem Mann über die Problematik des "Einmischens" zu sprechen.
    Wenn ich Sie richtig verstehe, empfinden Sie das Verhalten Ihrer Schwiegermutter oft als Einmischung, als Störung und in Ihnen kommt Wut und Ärger auf. Sie leiden also unter dieser Situation und sollten dies Ihrem Mann erklären und mit ihm eine Lösung finden, wie Sie gemeinsam auf die Schwiegermutter zugehen wollen, um in einem zweiten Schritt auch mit ihr eine Lösung zu finden.


    Versuchen Sie zudem, sich in die Rolle der Schwiegermutter zu versetzen. Omas sind stolz darauf, Oma zu sein und lieben in der Regel ihre Enkelkinder. Omas wünschen sich das beste für ihre Enkel und verwöhnen sie deshalb gerne und erfüllen ihnen auch gerne Wünsche, die manchmal zum Ärger der Eltern führen.
    Das Anliegen und die Motivation der Oma ist somit höchstwahrscheinlich nicht, Sie als Eltern "auf die Palme zu bringen", sondern im Vordergrund steht das Bedürfnis, eine geliebte Oma für die Enkel zu sein.
    Schließlich sind die eigenen Kinder zudem schon lange "flügge" und im Glücklichmachen der Enkel finden manche Omas - oder auch Opas - eine neue persönliche Aufgabe und unter Umständen gar Erfüllung.


    Viel Kraft und alles Gute!
    Klara

  • Ihr stellt euch das hier anscheinend ein bisschen zu einfach vor. ;)
    Wenn der Mann schon beim Ansatz sagt "Ich rede nicht mit dir über meine Mutter", kann man sich jedes Gespräch schenken. Er ist ja von vorneherein ablehnend und gar nicht gesprächsbereit. Mit Gesprächen wird man hier nicht weit kommen!


    Und natürlich will meine Schwiegermutter eine liebe Oma sein - aber doch nicht auf meine Kosten! Eine Oma sollte eine Ergänzung zu den Eltern sein, jemand, der mit den Kindern mal was Schönes unternimmt etc., aber sie kann doch nicht eigenmächtig erziehen, über meinen Kopf hinweg entscheiden! Denn das mit den Ohrringen ist nur ein kleines Beispiel! Sie dreht es immer so hin, dass die Kinder bekommen, was sie wollen, ich diejenige bin, die ihnen das missgönnt, aber sie, die liebe Oma, die ermöglicht ihnen das!


    Hier im Forum gab es ein Thema mit neuen Hobbys, dem An- und Abmelden von Kursen. Nun, bei uns hat meine Schwiegermutter Kim einfach von einem Kurs abgemeldet, den sie nicht mehr mochte und bei einem neuen angemeldet! Ohne uns was davon zu sagen!


    Und nein, auch da nützt ein Gespräch gar nichts. ;) Schon meine Frage "Warum hast du mir das denn vorher nicht gesagt?" führte dazu, dass sie beleidigt war und dann nicht mehr mit mir gesprochen hat!

  • Liebe Perdita,
    Sie stecken da echt in einem Dilemma. So wie Sie die Situation beschreiben, haben Sie wieder und wieder das Gefühl, übergangen zu werden, also nicht ernst genommen zu werden - und dies leider nicht nur von Ihrer Schwiegermutter, sondern auch von Ihrem Mann und Partner, der als Vater Ihrer gemeinsamen Kinder eine große Verantwortung hat.
    Das Muster, wie Sie es beschreiben, wiederholt sich wieder und wieder und bringt Sie selbst stets in dieselbe Sackgasse.
    Es ist sehr bedauerlich, dass Ihr Mann nicht bereit ist, sich mit Ihnen gemeinsam mit der Problematik und Ihrem Leidensdruck auseinander zu setzen. Seine Verweigerung, dass er mit Ihnen nicht über seine Mutter sprechen will, läßt ihn zum Koalitionpartner, wenn auch passiv, der Schwiegermutter werden und er verstärkt dadurch ihre Machtposition.
    Sie fühlen sich zu Recht allein gelassen, sind enttäuscht und verletzt.
    Ich frage mich, ob sich hinter dem beschriebenen Verhalten Ihres Mannes nicht eine umfassendere Thematik verbirgt.
    Sie beschreiben ihn ja auch als fehlenden (Koalitions-)Partner im Zusammenhang mit dem "merkwürdigen" Verhalten Ihres Sohnes.
    Er erzieht auf seine Weise, die Schwiegermutter auf ihre Weise und dann gibt es auch noch Sie selbst als Dritte "Erzieherin".
    Ich denke, Sie kommen nicht umhin, einen Kompromiss einzugehen, um diese 3 Ansätze zusammen zu führen. Und wenn Sie sagen, dass Gespräche, die Sie selbst initiieren, ins Leere führen, stellt sich die Frage, wie Sie Ihre Strategie ändern können, um damit Bewegung in die Situation zu bekommen, das "Verfahrene", das "Verhärtete" aufzulösen.


    Vielleicht hilft es Ihnen, sich selbst zu fragen, ob Sie in Ihrem Leben bereits in einer ähnlichen Situation waren und zu reflektieren, wie Sie sich damals verhalten haben.
    Was haben Sie in der Situation getan? Hat sie sich dadurch verbessert oder verschlechtert? Wenn Sie sich verbessert hat, wie war das genau? Wie könnten Sie das auf die jetzige Situation übertragen? Wie haben Sie sich gefühlt? Wer war alles involviert?


    Vielleicht bietet sich für Sie persönlich auch der Besuch einer Frauenberatungsstelle an oder die Erziehungsberatung der Jugendämter, um so Ihre Situation und Lage mit Hilfe eines professionellen Beraters zu beleuchten.


    Fragen Sie sich auch, was passieren müßte, dass sich diese Sitution und Ihr Leidensdruck noch verschlimmern und verstärken würde. Wie wäre das genau?
    Woran würden Sie merken, dass es schlimmer ist? Wie würden Sie sich fühlen? Hätte dies Auswirkungen auf andere?


    Und fragen Sie sich auch, woran Sie merken würden, dass sich die Situation verbessert hat? Woran würden Sie die Verbesserung merken und wie würden Sie sich dann fühlen? Wie würden Sie sich dann verhalten? Was würde die Verbesserung auch bei anderen bewirken?


    Ich wünsche Ihnen alles Gute, Mut und Kraft, sich aus diesem Dilemma zu befreien, sei es durch das Finden und Entwickeln gemeinsamer Kompromisse oder auch durch das Finden und Entwickeln von Lösungen, die Sie selbst ganz für sich umsetzen können, um für sich selbst die Lage zu "ent-spannen"!

  • Hallo Perdita,


    ich habe das hier zufällig gelesen.
    Zum einen frage ich mich, WIE du deinen Mann auf seine Mutter angesprochen hast. Männer und ihre Mütter sind so eine Sache für sich. Wenn du die Sache in seinen Ohren negativ angehst, macht er natürlich dicht. Wenn du also mit "deine Mutter ist unmöglich!" anfängst, wird er abblocken. Versuche es mal weniger "weiblich", also weniger emotional. Männer sind da oft nicht so empfänglich. Sie kriegt man eher mit Sachlichkeit. "Ich möchte mit dir gemeinsam ein Problem lösen. Hast du jetzt Zeit dafür?" Denn viele Frauen machen auch den Fehler, den Mann damit zu überfallen, wenn er gerade von der Arbeit nach Hause kommt, seine Zeitung lesen und fernsehen will. Wenn er in dem Moment nicht ansprechbar ist, mach einen Termin aus und dann erkläre so sachlich wie möglich - ohne Schuldzuweisungen an ihn oder seine Mutter! - was DICH unglücklich macht und was DU möchtest.


    Bei der Schwiegermutter könnte das schwieriger sein. Aber auch hier ist natürlich die Frage, WIE du sie auf das Problem ansprichst. "Wieso hast du mich denn vorher nicht gefragt?" kann - emotional formuliert - wie ein schwerer Vorwurf ankommen. Dann ist sie natürlich auch emotionalisiert, was für ein Gespräch tatsächlich nicht förderlich ist.
    Aber natürlich wird sie immer das Argument "ich meine es ja nur gut" vorschieben. Es ist dann die Frage, wie und wann man den Gut-Meinern einen Riegel vorschiebt. Am besten frühzeitig und sehr klar und deutlich. Diesen Zeitpunkt hast du allerdings vor langer Zeit verpasst.


    Vielleicht versuchst du es hier mit einem "wie du mir so ich dir". Das ist zwar ein bisschen kindisch, aber wenn sie dich nicht versteht, kannst du sie vielleicht zumindest FÜHLEN lassen, was du fühlst. Wichtig dabei ist, dass das keine fiese Racheaktion wird, sondern wirklich ein "gut meinen".
    z.B. Sie plant ihren Geburtstag und backt dafür drei Torten, bereitet alles hübsch vor usw., und dann überraschst du sie mit einer Feier, die zwar liebevoll ausgestaltet ist und über die sie sich auch freuen kann, aber die ihre eigenen Vorbereitungen zunichte machen - so, wie sie das ja offenbar auch schon mit dir gemacht hat.
    Weise sie aber nicht darauf hin! Wenn sie in so einem Moment etwas sagt wie "oh, ich hatte eigentlich auch Torten gebacken ...", dann sage nicht "siehste, so geht mir das immer", sondern etwas wie "das tut mir leid, das wusste ich nicht. Ich wollte dir so gern eine Freude machen. Vielleicht hätte ich dich vorher fragen sollen."
    Bringe sie also zum Nachdenken, aber treibe sie nicht in eine Ecke!
    Es kann auch dauern, bis sich da ein Erfolg einstellt. Sei also geduldig.


    Viele Grüße :)

  • Ich finde die Anregungen von Wonderland sehr gut und spannend.
    Meine Erfahrungen sind ebenfalls, dass der "richtige" Zeitpunkt und die "richtige" Eröffnung eines Gesprächs sehr wichtig sind.
    Überprüfen Sie Ihre Grundhaltung und distanzieren Sie sich von einer vorwurfsvollen Haltung aufgrund der Kränkung, Verletzung. Eröffnen Sie Gespräche sachlich und geben Sie Ich-Botschaften ohne Schuldzuweisungen.
    Ihr Anliegen ist schließlich eine Lösung zu finden und nicht, den "schwarzen Peter" hin und her zu schieben. ;)


    Auch die Idee mit der Schwiegermutter finde ich gut. Und ja, es ist sehr wichtig, dass auch hier keine Vorwürfe und auch kein "Rachefeldzug" der Motor ist, sondern dass Sie die Schwiegermutter zum Mitfühlen bringen, ihr durch die eigene Erfahrung ermöglichen, Ihr eigenes Empfinden nachvollziehen zu können.


    Auch ich wünsche Ihnen viel Kraft und Geduld.
    Klara

  • Danke für die Antworten!


    Auch, wenn ich damit zunächst nicht so viel anfangen konnte!
    Klaras Antwort habe ich nicht so wirklich verstanden, um ehrlich zu sein, und über Wonderlands Antwort habe ich mich ein bisschen geärgert, denn da schwingt so ein leises "selbst schuld" mit!
    Daher hatte ich mich erst mal ausgeklinkt und wollte eigentlich auch gar nichts mehr hier schreiben.


    Aber am Donnerstag hatte tatsächlich jemand Geburtstag, allerdings meine eigene Mutter. Ich wusste aber, dass meine Schwiegermutter ebenfalls kommen würde. Sie bringt meistens etwas mit, einen Kuchen, einen Nachtisch etc. und reißt dann alles an sich - die Bewirtung der Gäste usw. Natürlich, weil sie es gut meint!
    Ich musste an das denken, was Wonderland gesagt hatte, und dachte, ich probiere es mal aus. Nun konnte ich das natürlich nicht genau so umsetzen, weil die Situation etwas anders war, aber ich habe die gesamte Organisation an mich genommen - so, wie sie das sonst immer so gern macht -, ihre Mitbringsel alle in den Schatten gestellt und ihr keine Gelegenheit gegeben, sich in den Vordergrund zu drängen. Als Begründung habe ich gesagt, dass das der Tag wäre, an dem die Mütter geehrt werden sollten und sich mal um nichts kümmern bräuchten. Meine Mutter hat sich gefreut, meinte Schwiegermutter weniger, aber sie hat es schließlich akzeptiert.


    Ich selbst hatte Heidelbeereis als Nachtisch gemacht. Da es ein recht warmer Tag gewesen war, kam das besser an. Ich habe aber extra den Zitronenkuchen meiner Schwiegermutter gelobt und so hingestellt, dass ihn jeder erreichen konnte! Es wurde aber kaum was davon gegessen, weil ich vorher schon reichlich aufgefüllt hatte - also im Prinzip so, wie sie das immer macht!


    Um ihr zu zeigen, dass ich es wirklich "nur gut meine", habe ich schließlich nicht bloß meiner Mutter etwas geschenkt, sondern auch ihr!
    Man konnte sehen, dass es ihr nicht gepasst hat, dass ich mich um alles gekümmert habe! Denn sie reißt eben immer alles an sich! Aber nun musste sie mal gute Miene zum bösen Spiel machen. Als sie auch ein Geschenk bekam, war sie ganz erstaunt und wusste zum ersten Mal nicht, was sie sagen sollte!


    Ich habe mir dann überlegt, dass Wonderland vielleicht doch nicht ganz so unrecht hat, und habe auch ihren Rat mit dem Gespräch befolgt. Es ist nicht ganz so gelaufen, wie ich es mir vorgestellt hatte, aber mein Mann hat es zumindest nicht umgehend abgeblockt und meinte so was wie, dass seine Mutter sich tatsächlich ganz schön viel einmischen würde!
    Von "an einem Strang ziehen" kann noch nicht die Rede sein, aber er hat mich wenigstens mal keine "hysterische Kuh" genannt.


    Ich fand das immer sehr beleidigend, aber jetzt frage ich mich, ob ich vielleicht wirklich so rüberkomme. ;( Ich empfinde das nicht so, aber vielleicht tun es ja andere - auch mein Sohn - und ich komme deshalb nicht gut an sie heran!

  • Hallo Perdita,


    als ich eben Ihre Schilderung der Feier gelesen habe, habe ich ein Schmunzeln zwischen den Zeilen entdeckt. Mein Eindruck war, dass sie ein wenig Spaß dabei hatten, diesen neuen Weg auszuprobieren. Liege ich da richtig? Das wäre sehr schön, denn vorher war da vor allem Wut und Verzweiflung.


    Mir ist auch aufgefallen, dass sie Ihre Rolle gewechselt haben. Sie sind nicht mehr in der Position des Reagierens auf das, was die Schwiegermutter tut, sondern Sie sind in der Position des Agierens. Sie gestalten und bestimmen, was geschieht und Ihre Schwiegermutter reagiert. Aus dieser Position können Sie viel leichter Veränderungen herbei führen!


    Schön ist auch, dass es Ihnen gelungen ist, anders mit Ihrem Mann zu reden, wenn auch noch nicht ganz so, wie Sie es sich gewünscht haben. Veränderungen brauchen Zeit und verlaufen oft in nur kleinen Schritten. Bleiben Sie dran und lassen sich nicht entmutigen von Rückschlägen.


    Schließlich fand ich positiv, dass Sie über sich selbst nachgedacht haben, wie Sie auf andere wirken könnten. Sein eigenes Verhalten kritisch zu hinterfragen, gelingt nicht jedem, ist aber wichtig für Veränderungen. Ich bin mir sicher, Sie selbst werden am besten eine Antwort finden auf die Frage, wie sie auf Ihren Mann und Ihren Sohn wirken.


    Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Kreativität und Freude beim Entdecken neuer Möglichkeiten!


    Anne

  • Zitat

    als ich eben Ihre Schilderung der Feier gelesen habe, habe ich ein Schmunzeln zwischen den Zeilen entdeckt. Mein Eindruck war, dass sie ein wenig Spaß dabei hatten, diesen neuen Weg auszuprobieren. Liege ich da richtig? Das wäre sehr schön, denn vorher war da vor allem Wut und Verzweiflung.

    Nun ja, ein wenig. Ich fand es auch ein bisschen anstrengend. Aber es hat mich zumindest gefreut, dass es funktioniert hat und ich am Ende mal nicht das Gefühl hatte, "überrollt" worden zu sein von all dem "gut Gemeinten".

    Schließlich fand ich positiv, dass Sie über sich selbst nachgedacht haben, wie Sie auf andere wirken könnten. Sein eigenes Verhalten kritisch zu hinterfragen, gelingt nicht jedem, ist aber wichtig für Veränderungen. Ich bin mir sicher, Sie selbst werden am besten eine Antwort finden auf die Frage, wie sie auf Ihren Mann und Ihren Sohn wirken.

    Da weiß ich noch nicht recht, wie ich das herausfinden kann. Es ist kein gutes Gefühl, darüber nachdenken zu müssen, ob ich vielleicht selbst dazu beitrage, dass ich wenig Unterstützung finde oder nicht verstanden werde und dann am Ende tatsächlich selbst schuld bin!
    Und vor allem, wie ich das nachhaltig ändern kann. Denn mir selbst ist das noch nie so aufgefallen! Aber wenn mein Mann so anders reagiert, scheine ich davor ja tatsächlich oft etwas "hysterisch" gewirkt zu haben. ;(

  • Hallo Perdita,


    aus meiner Sicht geht es nicht darum, herauszufinden, wer Schuld ist, sondern maximal darum, wer welche Anteile daran hat, dass in der Vergangenheit Gespräche unbefriedigend verlaufen sind. (Wenn Ihr Mann Sie "hysterische Kuh" genannt hat, hat er auf alle Fälle auch Anteile!!!)


    Ich denke, Sie sind auf dem besten Weg, nachhaltige Veränderungen zu schaffen! Sie haben Ihr eigenes Verhalten verändert und erlebt, dass sich das Verhalten der Anderen dann auch geändert hat. Machen Sie genau so weiter! Sehen Sie nach vorn und grübeln Sie nicht über die Vergangenheit!


    Und seien Sie stolz auf sich, denn Sie haben den ersten Schritt getan, um einen Ausweg aus der verfahrenen Situation zu finden!


    Viel Erfolg wünscht


    Anne

  • Hallo Perdita,
    ich habe den Dialog über die Schwierigkeiten mit ihrer Schwiegermutter verfolgt und finde Sie haben die Anregungen meiner Kolleginnen mutig ausprobiert und gut umgesetzt. Dass Sie jetzt ein wenig "geknickt" sind, wo Sie Ihr eigenes Verhalten hinterfragen ist verständlich. Keiner konfrontiert sich gerne mit eigenen Schwächen, aber das sind doch schließlich die Momente an denen wir wachsen. Und da schließe ich mich meiner Vorrednerin absolut an: hier geht es nicht um Schuld! Seien Sie nicht so streng zu sich! In Momenten, in den wir vielleicht zu heftig reagieren (sei es beleidigend, wie ihr Mann, beleidigt oder kontrollierend, wie ihre Schwiergermutter, hysterisch, aggressiv, verzweifelt usw.) haben wir häufig mit einem grundsätzlichen Problem zu tun, dass uns schon lange (manchmal schon seit der Kindheit) begleitet und uns auch in unterschiedlichen Situationen begegnet. Vielleicht kennen Sie das Gefühl es Anderen nie Recht machen zu können, übergangen zu werden, nicht ernstgenommen zu werden u.Ä. auch schon länger? Wenn ja, können Sie sich freuen, denn jetzt haben Sie das Gefühl aufgedeckt, Sie wissen dass Sie darauf heftig reagieren und können jetzt üben, damit jedes Mal ein Stück gelassener umzugehen. Und Sie werden merken in jeder neuen Situation klappt es besser, Sie können souveräner agieren und fühlen sich nicht mehr so ausgeliefert.


    Hier noch ein kleiner Trick aus der Kinesiologie, den Sie ausprobieren können, wenn Ihnen das liegt:
    Stellen Sie sich gerade hin, kreuzen Sie das linke Bein über das Rechte, strecken Sie die Arme aus, führen Sie den linken Arm über den Rechten und falten Sie die Hände zusammen. Winkeln Sie die Arme nun an und schließen Sie die Augen. Atmen Sie ruhig und tief durch die Nase ein (die Zunge am Gaumen angelehnt) und laut über den Mund aus. Stellen Sie sich vor, wie Sie die nächste Situation, vor den Ihnen graut souverän meistern, den richtigen Ton treffen und erreichen, was Sie möchten. Machen Sie dies einige Male und wechseln Sie dann die Seite (rechtes Bein und rechter Arm nach oben). Am Ende der Übung, stellen Sie sich wieder gerade hin, führen die Finger zusammen (als würden Sie einen Ball in den Händen halten) und stellen Sie sich vor, wie Sie ihre beiden Gehirnhälften zusammenführen. Dann falten Sie die Hände ineinander und schauen noch eine Weile auf das X, das sich aus den Daumen ergibt.


    Diese Übung hat den Sinn, die beiden Gehirnhälfte besser zu integrieren. In Stresssituationen, kann es nämlich passieren, dass sich eine der Beiden teilweise abschaltet, dann kommt es zu Reaktionen, die man eigentlich gar nicht gewollt hatte, weil entweder der rationale Teil zu dominant war oder der emotionale Anteil die Überhand hatte. Das beste Ergebnis kriegen wir aber, wenn beide Gehirnhälften gut zusammenarbeiten.


    Viele Grüße und nicht unterkriegen lassen!

  • Hallo Perdita!


    Ich sollte wohl mal öfter hier reinschauen. ;)
    Mein Beitrag war nicht als Kritik gedacht. Auch geht es nicht um Schuldfragen, wie es schon meine Vorrednerinnen gesagt haben. :)
    Die menschliche Kommunikation ist - erstaunlicherweise - sehr kompliziert und wir alle machen täglich Fehler. Wenn man genauer drüber nachdenkt, fällt einem das auch auf. Wie oft hat man schon "das habe ich doch gar nicht so gemeint", "das war ganz anders gedacht", "das habe ich nicht verstanden", "das hat der/die nicht verstanden" usw. gesagt oder gedacht?


    Der Kommunikationsgrundsatz schlechthin ist: "Wahr ist nicht das, was der Sender meint, sondern das, was der Empfänger versteht."
    Um zu erreichen, dass das, was der Sender meint, auch genauso beim Empfänger ankommt, müssen BEIDE Seiten aktiv etwas dafür tun! In deinem Fall geht es also nicht bloß um dich, sondern auch um deine Gesprächspartner - also dein Mann, dein Sohn, deine Schwiegermutter.
    Der Sender muss darauf achten, was er wie wann und in welchem Zusammenhang sagt. Er muss sozusagen den richtigen Zeitpunkt und den richtigen Ort abpassen, den richtigen Ton wählen und sich dann inhaltlich auch noch präzise ausdrücken.
    Der Empfänger muss aktiv zuhören, Feedback geben, ggf. nachfragen und dafür Sorge tragen, dass er das versteht, was der Sender auch tatsächlich meint.
    Man sieht daran schon - das ist gar nicht so einfach. Denn wer achtet schon "im Eifer des Gefechts" auf all diese Dinge? Und so kommt es immer wieder zu größeren und kleineren Missverständnissen.


    In deinem Fall hat es in der Vergangenheit wohl mehrere solcher Missverständnisse gegeben, die die Kommunikation jetzt erschweren. Am schwierigsten ist dabei natürlich, sich selbst zu relektieren, denn man selbst weiß ja, wie man etwas meint!


    Versuche es doch mal mit einem Experiment. Vielleicht am besten mit deinem Sohn, denn der wird für eine solche Spielerei am ehesten aufgeschlossen sein. Sag ihm, du wolltest gern feststellen, warum ihr euch offenbar nicht so gut verständigen könnt (damit räumst du halb und halb ein, nicht perfekt zu sein, was ihn eher dazu bringen wird, mitzumachen).
    Ihr setzt euch hin und führt ein Gespräch, z.B. über sein Benehmen dir gegenüber. Das Gespräch zeichnet ihr mit einer Videokamera auf. Brecht das Gespräch an dem Punkt ab, an dem ihr merkt, dass ihr nicht weiterkommt.
    Und dann schaut euch das aufgezeichnete Gespräch zusammen an. Ihr werdet beide über das Ergebnis staunen. ;)


    So hast du die Möglichkeit, dich einmal selbst beim Kommunizieren zu beobachten - was man ja sonst nicht kann - und kannst leichter sehen, welche deiner Botschaften nicht so "rüberkommen", wie du es dir gedacht hattest. Dein Sohn wird das Gleiche feststellen, wenn er offen genug für Selbstkritik ist, denn wie gesagt: In der Kommunikation ist niemand perfekt.
    Auf diese Weise könnt ihr aber vielleicht beide ein paar grundlegende Fehler entdecken und versuchen, diese in der Folge gemeinsam abzustellen. Wenn ihr euch gegenseitig dabei helft, habt ihr auch gleich eine ganz andere Grundlage, auf der ihr euch in Zukunft nach und nach immer besser verständigen könnt.


    Liebe Grüße :)

  • Versuche es doch mal mit einem Experiment. Vielleicht am besten mit deinem Sohn, denn der wird für eine solche Spielerei am ehesten aufgeschlossen sein. Sag ihm, du wolltest gern feststellen, warum ihr euch offenbar nicht so gut verständigen könnt (damit räumst du halb und halb ein, nicht perfekt zu sein, was ihn eher dazu bringen wird, mitzumachen).
    Ihr setzt euch hin und führt ein Gespräch, z.B. über sein Benehmen dir gegenüber. Das Gespräch zeichnet ihr mit einer Videokamera auf. Brecht das Gespräch an dem Punkt ab, an dem ihr merkt, dass ihr nicht weiterkommt.
    Und dann schaut euch das aufgezeichnete Gespräch zusammen an. Ihr werdet beide über das Ergebnis staunen. ;)

    Ich muss schon sagen ...! Das war wieder so ein Ratschlag, den ich erst für ziemlich merkwürdig gehalten habe. Aber, was soll ich sagen! Ich habe es tatsächlich ausprobiert - und wir haben wirklich beide gestaunt!
    Mein Sohn hat die Eigenschaft, immer am Sprechenden vorbei zu schauen. Dadurch erweckt er den Eindruck, gar nicht zu zuhören! Und ich werde dann tatsächlich laut und schrill und klinge ganz schlimm hysterisch! ;(
    Dieses Wegschauen beim Zuhören hat mein Sohn wohl von meinem Mann, denn der macht das genauso. Daher stammt dann wohl auch bei ihm seine Kritik an mir.


    Mein Sohn und ich haben jetzt einen "Kommunikationspakt" geschlossen und wollen uns gegenseitig auf diese typischen Fehler aufmerksam machen. Vielleicht lernen wir ja so beide, sie nach und nach abzustellen!

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