Schwiegermutter macht mich fertig, Mann hält weiter zur Mama

  • Hallo,


    ich muss jetzt mal was loswerden. Sonst platze ich. Hätte ich nicht 3 kleine Kinder wäre ich schon lange hier weg.Aber ich fange mal ganz von vorne an.


    Ich wohne in einer kleinen Ortschaft mit 750 Einwohnern. Ich habe in eine Großfamilie eingeheiratet Die Familie meines Mannes hat einen großen Bauernhof am Ort.Deshalb war ich von Anfang an jedem bekannt, als "die Frau vom Hansi". Ich kannte damals erstmal keinen.


    Mein Mann hat eine Mutter, einen Bruder und eine Schwester. Keines der beiden Geschwister hat einen Partner. Der Schwiegervater ist sehr früh an Krebs gestorben und die Mutter hat daraufhin die Kinder noch mehr an sich gezogen. Mein Mann war nun der erste, der wegen mir ausgezogen ist.


    Wir haben dann im Ort gebaut (zum Glück hat mein Schwager den Bauernhof samt Mutter behalten) und dann haben wir unser erstes Kind (vor einer Heirat) bekommen.Bis eine Woche vor der Geburt war ich übrigens mit meiner Schwiegermutter per Sie, erst dann durfte ich Du sagen.


    Da gingen dann auch die Probleme los. Als meine Schwiegermutter hörte, dass ihr Sohn mich nun heiraten möchte hat sie nur gemeint "Wann ist Dir denn des eingefallen, dass du die heiratest." Sie hat gemeint, ich höre sie nicht, aber ich bin im Wohnzimmer gesessen und habe unser Kind gestillt, während sie auf der Terasse saß. Das hat mich sehr getroffen.


    Wir haben dann immer bei ihr Weihnachten, Ostern, etc. feiern müssen, da die arme Frau ja ihren Mann verloren hat. Mein Schwager ist ein Büffel (finde ich jedenfalls) und meine Schwägerin ist seit 2 Jahren in eine WG gezogen. Nun hat meine Schwiegermutter das Problem, dass die Tochter quasi auch kein Weihnachten etc. mehr mit ihr feiert und sie alleine mit dem ältesten Sohn zu lassen, wäre ein Zumutung. Deshalb dackeln wir jedes Weihnachten wieder zu ihr, schauen uns den Musikantenstadel oder die Tölzer Sängerknaben im Fernsehen an, machen Fondue und mir grausts jedes Jahr von neuem. An Ostern gehen wir zum Osterfrühstück zu ihr und schaun uns den Urbi et orbi im Fernsehen an bei einem Glas Bellini. Die Kinder müssen auch ruhig sein.Die tun mir immer total leid.


    Ich habe mir schon so oft den Mund fusselig geredet, dass ich die Feste anders feiern möchte, aber ich komme nicht an meinen Mann ran. Wenn ich nicht tue, wie er es möchte und evtl. meine Schwiegermutter damit verletze, dann habe ich daheim eine so schlechte Stimmung, dass meine ganze Familie darunter leidet.


    Im Laufe der Zeit haben wir dann insgesamt 3 Kinder bekommen.Nach jedem Kind habe ich immer nach einem Jahr Elternzeit / und damit Wegfall vom Elterngeld gearbeitet, aber nur für 2 Tage die Woche. Mein Kleinster ist jetzt 2 Jahre alt und ich habe jetzt wieder zum Arbeiten anfangen, da wir das Geld nach dem Bau dringendst brauchen. Mein Kleinster geht die zwei Tage bis 14 Uhr in die Krippe, die andern beiden gehen in Kindergarten und Hort.


    Mein Mann hängt sehr an seiner Mutter. Es sitzt täglich bei ihr und sie verwöhnt ihn wo es geht. Kommt er einen Tag mal nicht, ruft sie am Abend an und sagt ihm, dass sie sich "Sorgen" gemacht hätte, da sie von ihm nichts gehört hat.


    Sie ist die bessere Hausfrau, eine bessere Mutter und überhaupt macht sie alles besser. Ich kann machen, was ich will. Ich will behaupten, dass ich zu Hause so gut wie alleine den Haushalt schmeiße, die Kinder habe ich bisher alleine gewickelt, weil mein Mann das nicht mag, ich darf die Kinder alleine zum Sport fahren, sie vom Kindergarten, Hort und Krippe abholen, Essen kochen, waschen und meistens bügel ich in der Nacht zwischen 20 und 23 Uhr unsere Wäscheberge weg.


    Ich finde, ich reiß mir hier zu Hause den Ar... auf und trotzdem kann ich es hier keinem Recht machen. Ich bin total verzweifelt.


    Neulich waren wir eben wegen Silvester wieder bei Schwiegermutter und haben dort Kaffee getrunken und sie hat mir von der Schwiegertochter Ihrer Schwester vorgeschwärmt, die ihr ja so gut gefällt. Die ist so nett zu Ihrem Mann und zu den Kindern und überhaupt, das ist mal eine Nette. Ich bin daneben gesessen, wie ein begossener Pudel und hab mir gedacht, was mach ich eigentlich falsch. Aber ich denke, ich werde wohl niemals bei dieser Frau ankommen und das Schlimme ist, mein Mann hält grundsätzlich zu ihr.


    Wie komme ich aus dem Schlamassel raus. Ich hab mir schon mal gedacht, ob ich ihr mal eine Brief schreibe. Ich kann auf Dauer ihre gezielten Stiche nicht mehr ertragen. Ich könnte nur heulen...


    Wisst ihr einen Rat? Ich wäre Euch so dankbar :love:

  • Das hört sich ja furchtbar an. :( Lass dich mal virtuell knuddeln, wenn ich darf.


    Versteh ich das richtig das dein Mann mehr bei seiner Mutter ist als bei dir? Oder gehts da hauptsächlich um die Feiertage? Kümmert er sich gar nicht um dich und die Kinder oder doch auch?
    Und du kannst ihn nicht drauf ansprechen das du mehr Zeit mit ihm verbringen willst, weil ihr schließlich eine Familie seit? Blockt er dann sofort ab?


    Was ist denn mit deiner Familie? Du schreibst jetzt nur darüber das ihr alle Feiertage bei seiner Familie verbringt. Besucht ihr auch mal deine Familie - Geschwister, Eltern ...?


    Und du bist da ganz allein? Hast du Freunde in dem Ort, "Verbündete" in der Familie oder eigene Freunde "von früher", die dir beistehen könnten?


    Sorry das ich das alles frage, aber davon hängt so ein bisschen der Rat ab. ;)

  • Hallo opl555,


    zuerst einmal ein herzliches Willkommen hier im Forum Kindererziehung. Ich finde es sehr mutig von Ihnen, wie offen Sie Ihr Problem, Ihre Misere schildern. Und diesen Mut möchte ich an dieser Stelle loben und würdigen!
    Sie sind eine starke Frau, eine starke Persönlichkeit, eben weil Sie den Schritt nach außen machen und sich Rat und Unterstützung holen wollen.
    Sie haben damit bereits begonnen, etwas an Ihrer Situation zu ändern und ich finde es sehr wichtig, dies zu betonen!


    Mir geht es allerdings ähnlich wie Marina, denn auch ich habe viele offene Fragen, ohne deren Beantwortung es mir schwer fällt, Ihnen einen "guten Rat" zu geben.
    Marina hat die Fragen im Grunde bereits gut zusammen gefasst.
    So bin ich nun auch sehr gespannt auf Ihre Antworten.
    :)


    Doch auch ohne weitere Angaben und Erklärungen möchte ich Ihnen folgende Fragestellung zur Überlegung geben:
    - Was an Ihrer Situation können Sie selbst ändern (Haltung, Einstellung, Verhalten) und was liegt nicht in Ihrer "Macht" bzw. Verantwortung?
    - Welche Botschaften können Sie weitergeben bzw. aussprechen, um im Idealfall eine Änderung der Situation herbeizuführen? Letzteres wären allerdings nur das Senden und Geben von Ich-Botschaften. Ob diese dann die gewünschte und ersehnte Änderung herbeiführen, liegt dabei leider nicht in Ihrer "Macht".


    Und mich würde interessieren....
    Wie war es, als Sie Ihren Mann kennenlernten? Wie haben Sie ihn kennengelernt und was hat Sie bewogen, sich in diese nicht ganz einfache und ja offenbar eher recht traditionelle bzw. konservative Familienkonstellation zu begeben? Denn ja, ich finde Ihre Entscheidung sehr mutig! :)
    Sie haben den Mann, von dem Sie wußten, dass er ein ganz besonderes Verhältnis zu seiner Mutter hat, geheiratet, insgesamt 3 Kinder mit ihm bekommen, eine Familie gegründet, in unmittelbarer Nachbarschaft ein Haus mit ihm gebaut und begeben sich mindestens an zahlreichen Feiertagen in diese "Höhle des Löwen".
    Das ist mutig, zeugt von großer Stärke, viel Verständnis und einem großen Herzen.


    Dass Ihnen jedoch nun die Kraft auszugehen scheint, kann ich gut nachvollziehen.


    Vielleicht hilft es Ihnen, sich zunächst auf sich selbst zu besinnen und sich zu überlegen, wie Sie sich selbst etwas Gutes tun können... sei es mit einer Form von Entspannungsmethoden (Meditation, Fantasiereisen, progressive Muskelantspannung, Atementspannung, Yoga, Autogenes Training, Pilates....), Massage, Wellness, Musik hören.... was auch immer Ihnen hilft, ganz bei sich selbst anzukommen, sich neu zu zentrieren und so neue Kraft zu schöpfen.


    Ich wünsche Ihnen viel Kraft und weiterhin viel Mut!
    Alles Gute - und ich freue mich auf weitere Nachricht von Ihnen.


    Ihre Klara

  • Hallo!
    Ich bin auf deinen Beitrag gelangt weil ich suche selbst nach Antworten zu diesem Thema.
    Bei mir geht es ähnlich seit 20 Jahren zu. Inzwischen sind unsere Kinder 21, 13, 10 und wir sehen uns nurmehr sehr selten. Der Älteste fährt gar nicht mehr hin, die beiden anderen nur auf drängen meines Mannes. Ich hatte auch schon 2x für ein paar Jahre keinen Kontakt mehr mit seiner Mutter und blieb am 25.12 alleine zu Hause. Obwohl sie mich immer beschimpft und ich auf bitten meines Mannes nichts erwiderte habe. Ich habe meinen Mann erlaubt mit den Kindern weiterhin zu ihr zu fahren, weil ich meinte ihn nicht dafür bestrafen zu dürfen. Jetzt habe ich mich vor 1 Jahr wieder mit ihr versöhnt und stehe nun vor den Scherben meiner Ehe, weil alles wieder beim Alten ist.
    Schon bei meinen allerersten Besuch wusste ich das mich Schwiegermutter nicht leiden kann. Es sind mittlerweile so viele Dinge und Beleidigungen von ihr aus passiert, dass es unmöglich ist alles zu erzählen. Auch für mich sind immer Weihnachten und Feste das aller schlimmste. Ich sagte meinen Mann auch das ich mich seit 20 Jahren auf kein einziges Fest mehr freue, sondern nur fürchte. Auch hier wird Weihnachten nur ein Lied vom Player abgespielt und die Kinder müssen brav dasitzen. Wenn wir zu Besuch kamen wurden die Kinder immer aufgefordert in den Nebenraum zu gehen und zu fernsehen, damit Schwiegermutter nicht beim Reden gestört wird. Ich hatte ganz am Anfang unserer Beziehung 1x gefragt ob sie auf das erste Kind aufpassen würde und wurde für die Frechheit beschimpft. So hat meine Schwiegermutter niemals uns je mit den Kindern oder in irgendeiner anderen Art geholfen. Sie hatte damals einen Dackel und der hing immer bei den Kindern an den Füßen und ritt auf. Die Kinder wurden geschimpft das sie eben brav am Sessel, später sogar auf dem Bett sitzten bleiben müssen. Sie erzählte mir immer mit spitzen Bemerkungen wie wir jungen Leute alle unfähig seinen Kinder zu erziehen uns sah mich dabei herausfordern an. Unsere Kinder sind ausgesprochen brave und ruhige Kinder und wurden auch überall nur gelobt wie nett sie seien. Das habe ich ihr dann 1x als Antwort gesagt. Die Frau hat durchgedreht und hat mich mit schlimmste Schimpfwörter aus dem Haus gejagt. Mein Mann hat mich zwar getröstet, dort aber nichts zu ihr gesagt. Wie schon oben erzählt fuhr er dann ein paar Jahre alleine hin.
    Seit 2 Jahren weiß ich nun das mein Mann Depressionen hat und seine Mutter ebenfalls. Mein Mann isst Medikamente seit 1 Jahr und hat in einer Therapie seine schlimme Kindheit aufgearbeitet. Seine Mutter nahm angeblich früher Medikamente, aber seit dem ich sie kenne nicht. Meinen Mann zuliebe versöhnte ich mich wieder mit ihr.
    Naja und so kam es heuer am 25.12 zur schlimmsten Vorstellung aller. Ich fragte wegen einen Vertrag nach den die Beiden gemeinsam abgeschlossen hatten. Sie sprang auf schrie wie verrückt mit einer Beleidigung nach der Anderen. Mein Mann saß daneben und sagte nur das wir aufhören sollen. Obwohl ich sowieso nichts sagte und scheinbar ruhig blieb. Ich habe mich mehrmals dafür entschuldigt über den Vertrag geredet zu haben, nur damit sich wieder alles beruhigt, doch sie hört nicht mehr auf. Ich stand auf und sagte das ich nach Hause fahre, doch mein Mann bedrängte mich zu bleiben. Danach flehte er seine Mutter alleine an, mich in Ruhe zu lassen und so blieben wir.
    Jetzt ist es schon viele Tage her un mein Mann fährt zu seiner Mutter beim Umbau in ihrem neuen Haus zu helfen. Er sagt das er weiß das seine Mutter verrückt ist, aber er versteht nicht, warum ich nicht einfach so tue als hätte ich nichts gehört. Übrigens sie redet seit 20 Jahren immer wieder über mich in meiner Anwesenheit in der dritten Form (sie da, de da).
    Ich bin keine unterdrückte ruhige Frau, eher umgekehrt. Ich bin zwar seit 15 Jahre zu Hause. Mein Mann verdient sehr gut und wir hatten nie jemanden, der uns bei den Kindern geholfen oder aufgepasst hätte. Eigentlich kümmere ich mich um alles einschließlich Behörden, Verträge und Geldangelegenheiten weil mein Mann zu gutmütig für diese Welt ist. Aber ich hasse ihn jetzt zum ersten Mal, weil er mir wieder nicht geholfen hat. Meine Schwiegermutter hat es geschafft unsere Ehe zu zerstörten.
    Bitte lass das nicht zu bei Euch! So eine Frau wird sich nie ändern. Sie wird nie das gute in dir sehen, du bist nur eine Nebenbuhlerin für sie. Ich bereue es zutiefst nicht meinen Mann vor die Entscheidung gestellt zu haben. Es bringt nichts wenn du das alles in Kauf nimmst nur weil du deinen Mann liebst, weil der Wahnsinn hört nicht von alleine auf.

  • Hallo cipsy33,


    ich habe Ihren Beitrag so verstanden, dass Sie keine Beratung für Ihre Situation wünschen, sondern Ihre Erfahrung weitergeben möchten, um anderen in ähnlichen Situationen zu helfen.


    Dennoch möchte ich Ihnen sagen, dass mich Ihre Schilderung sehr berührt hat und dass ich es bewundernswert finde, wie offen Sie darüber schreiben.


    Ich wünsche Ihnen, dass Sie trotz all der negativen Erfahrungen glücklich werden.


    Anne

  • Liebe cipsy33,


    ich danke Ihnen für Ihre offenen Worte. Mich hat Ihre Geschichte sehr bewegt und erschüttert.
    Und Sie schreiben, dass Sie selbst Antworten suchen.


    Ich denke auch, dass sich Ihre Schwiegermutter kaum ändern wird, zumal Sie ja zudem schreiben, dass diese psychisch krank ist - und zumindest Depressionen hat.
    Die Frage ist: Was können Sie selbst an der Situation ändern bzw. daran, wie sie sich in Ihrer Lage fühlen?
    Was liegt in Ihrer "Macht", in Ihrer Verantwortung?


    Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie Ihre Fragen, zu denen Sie Antworten suchen, offen stellen würden.
    Gerne würde ich Sie darin unterstützen, wieder glücklich zu sein.


    Ich wünsche Ihnen Kraft, Mut zur Veränderung (hier wäre es ja auch möglich, die innere Haltung zu überdenken) und möglichst viele Momente, in denen sie das Glück in sich selbst finden und spüren können.


    Alles Gute!
    Klara

  • Hallo!


    Danke für eure Anteilnahme. Dies gibt mir wirklich sehr viel Kraft.


    Weil mein Mann und ich sonst ein sehr harmonisches Leben führen, kann ich mich noch immer nicht zur Trennung entschließen. Ich bin nun auch schon 45 Jahre und möchte kein neues, anderes Leben beginnen. Ich weiß von mir selbst, dass ich immer wieder auf den gleichen Typ Mann hereinfalle. Daher hätte ich nach einen Neuanfang nach ein paar Jahren ein ähnliches Problem. Wenn ich mich trenne möchte ich mein Leben mit den Kinder alleine bestreiten. Ja und da bin ich sehr realistisch. Nach 15 Jahren zu Hause wird kein super Job auf mich warten und Pensionsanspruch habe ich, bei uns nur auf den mindesten. Mit meinen Mann habe ich viel aufgebaut und erspart, dass ich nicht in Stücke reißen möchte, damit jeder ein bisschen hat. Dazu kommt noch das mein Mann dann die Kinder alle 14 Tage abholen dürfte und mit ihnen zur Schwiegermutter fährt. Ich muss meine Kinder beschützen und ihnen eine schöne Kindheit ermöglichen.


    Ich habe mit meinen Mann schon viel in den Tagen seit dem 25.12 geredet. Er versteht mich, kann aber nicht den Kontakt zu seiner Mutter beenden. So habe ich für mich beschlossen, dass ich nun an mich und die Kinder denke. Ich und meine Kinder, die bei dem Streit dabei saßen, werden nie wieder mit Schwiegermutter reden. Ich unternehme wieder mehr mit Freundinnen und gehe zum Sport. Mein Mann und ich streiten nicht mehr und reden wie zwei vernünftige Erwachsene miteinander. Liebe empfinde ich momentan nicht mehr für ihn, dass habe ich ihm auch gesagt. Ich habe ihm aber schon gesagt das er um unsere Zukunft kämpfen soll. Wir leben also jetzt wie Bruder und Schwester, ob das auf Dauer funktioniert weiß ich nicht.
    Meine Fragen auf die ich Antworten suche wären: Warum steht für meinen oder jeden anderen Mann, der so handelt, die Mutter an gleicher Stelle oder sogar höher als die Ehefrau. Ich bin doch die letzten 20 Jahre immer für Ihn da gewesen und zwar als Geliebte-Ehefrau und Mutter. Er erzählt nur Negative Ereignisse aus seiner Kindheit und ich habe seine Mutter noch nie herzlich oder freundlich erlebt. Bei jedem Gespräch, dass er mit mir darüber führt kommen nur Entschuldigungen von Ihm, dass sie dies alles gar nicht so meint. Er erzählt seiner Mutter seit ich ihn kenne Dingen, die ganz anders waren in einer Variante, wie sie diese hören möchte. Also eigentlich lügt er sie die ganze Zeit an. Warum kann er nicht dazu stehen, dass es dann halt nicht so gelaufen ist, wie sie es gerne hätte? Wie kann er sie soviel anders sehen als ich? Meine Frage für mein Verhalten wäre: Tue ich meinen Mann Unrecht?





    Nochmals vielen Dank an Euch


    Petra

  • Hallo Petra,


    danke, dass Sie sich noch einmal gemeldet und Ihre Fragen formuliert haben, zu denen ich Ihnen gerne meine Gedanken mitteilen möchte.


    Zunächst einmal ist mir aufgefallen, welch kluge Gedanken Sie sich machen und welch wohl abgewogene Entscheidungen Sie treffen. Alle Achtung!
    Ich finde gut, dass Sie an sich selbst und an Ihre Kinder denken wollen, dass Sie für sich sorgen (Freundinnen, Sport,...), sich abgrenzen (nicht mehr mit der Schwiegermutter sprechen), viel mit Ihrem Mann sprechen können ohne sich zu streiten, ihrem Mann gegenüber klare Wünsche formulieren, nicht einfach alles hinwerfen, sondern realistisch überprüfen, was MOMENTAN das richtige für Sie ist.


    Warum steht für meinen oder jeden anderen Mann, der so handelt, die Mutter an gleicher Stelle oder sogar höher als die Ehefrau.


    Natürlich entsteht für Sie der Eindruck, dass für Ihren Mann seine Mutter an gleicher Stelle oder höher steht als Sie, weil er sich im Konflikt auf die Seite seiner Mutter stellt. Ich bin mir nicht sicher, ob das wirklich so ist. Für dieses Verhalten kann es auch andere Gründe geben. Sie haben geschrieben, dass sowohl seine Mutter als auch Ihr Mann psychisch krank und in Behandlung sind/waren. Bei psychischen Erkrankungen ist das Handeln oftmals nicht von rationalen Überlegungen gesteuert, sondern von Emotionen und psychischen Verfassungen. Das Handeln ist durch die Erkrankung geleitet. Wenn Mutter und Sohn beide krank sind, kann eine unnatürliche Symbiose entstehen, die man mit normaler Vernunft nicht erklären kann. Es kann auch sein, dass er von Ihnen Rücksichtnahme und Anpassung erwarten und von seiner Mutter nicht, weil er Ihnen dieses Verhalten zutraut, seiner Mutter aber nicht. Das bedeutet dann eine Wertschätzung Ihrer Person, auch wenn Sie sich verständlicherweise eine ganz andere Form der Wertschätzung wünschen! Es ist schwer zu sagen, was genau die Gründe für das Verhalten Ihres Mannes (oder anderer Männer) sind, da ich Ihren Mann nicht kenne. Es wäre aber durchaus möglich, dass er sich anders verhalten WILL, es aber nicht KANN!



    Meine Frage für mein Verhalten wäre: Tue ich meinen Mann Unrecht?


    Nein!


    Sie sorgen für sich - und das ist gut und richtig! Sie sorgen für Ihre Kinder, ebenfalls sehr wichtig! Sie haben sich Ihre momentanen Gefühle (oder eben Nicht-Gefühle) nicht absichtlich und willentlich hervorgerufen, sondern diese sind durch die jahrelangen Erfahrungen entstanden. (Und ich kann gut nachvollziehen, dass unter diesen Umständen die Liebe verschwindet und auch ein Gefühl des Hasses auftaucht!)


    Ich würde sogar noch weiter gehen und sagen, Sie tun auch Ihrem Mann etwas Gutes! Sie haben ihm die Chance gegeben, etwas zu ändern, in dem Sie klare Grenzen gesetzt haben. Sie haben ihn aufgefordert, um Ihrer beider Zukunft zu kämpfen. Da ich mir nicht vorstellen kann, dass Ihr Mann glücklich ist, mit der bisherigen Situation, haben Sie ihm mit Ihrem Verhalten die Möglichkeit gegeben, glücklicher zu werden.
    Diese Chance nutzt er oder eben nicht.


    Haben Sie schon mal darüber nachgedacht, eine Familientherapie zu machen? (Sie hatten geschrieben, dass Ihr Mann in Behandlung war. War er alleine in Behandlung?) Wenn Sie nicht dauerhaft als Bruder und Schwester zusammenleben wollen, kann so eine Familientherapie genau zum jetzigen Zeitpunkt eine gute Hilfe sein, damit sie wieder eine Familie werden. Ich denke, dass auch Ihre Kinder davon profitieren würden, denn diese haben ja auch einige unschöne Erfahrungen machen müssen.


    Ich wünsche Ihnen ganz viel Kraft, Mut und Hoffnung!


    Anne

  • Liebe Anne!
    Ich finde sie haben sehr Recht mit dem was sie geschrieben habe. Ich möchte ihnen herzlich für so viel Verständnis danken.

  • Hallo Petra,


    Ihre Geschichte bewegt mich sehr und macht mich auch etwas traurig.
    Sie klingen sehr vernünftig und wägen gut ab. Das gefällt mir. Auch dass Sie sich und Ihre Kinder in Zukunft mehr schützen wollen, finde ich gut und absolut wichtig. Hier sind Sie sehr klar und konsequent.
    Es freut mich sehr, dass Sie schreiben, Sie unternehmen wieder mehr mit Freundinnen, machen Sport usw. Es ist außerordentlich wichtig, selbst eine gute Psychohygiene zu betreiben und sich selbst Gutes zu tun, sich selbst zu pflegen, sich selbst liebevoll anzunehmen.


    Dennoch schwingt für mch in Ihrer Entscheidung, sich nicht zu trennen, weil Sie, so schreiben Sie, sonst nur wieder auf denselben Typ Mann "hereinfallen" würden, auch Traurigkeit und eine gewisse Resignation mit.
    Ich denke nicht, dass Sie auf Männer "herinfallen", sondern vielmehr, dass es einen Sinn und Grund hat, warum Sie genau diesen Mann, Ihren Mann kennengelernt haben und mit ihm sogar eine Familie gegründet haben. Mein persönliches Lebensmotto ist, dass nichts ohne Grund und nichts ohne Sinn geschieht.

    Er erzählt nur Negative Ereignisse aus seiner Kindheit und ich habe seine Mutter noch nie herzlich oder freundlich erlebt. Bei jedem Gespräch, dass er mit mir darüber führt kommen nur Entschuldigungen von Ihm, dass sie dies alles gar nicht so meint.

    Sie sind für Ihren Mann weit mehr als eine geliebte Ehefrau und liebende Ehefrau und Mutter, sie sind eine enge Vertraute und obwohl er in dieser symbiotischen Beziehung zu seiner Mutter regelrecht gefangen scheint, hat er durchschaut und erkannt, dass diese vieles "nicht so meint". Er vertraut Ihnen dies an, traut Ihnen offenbar auch zu, dass Sie mit diesen Informationen umgehen können. Sie sind Vertrauensperson und ein "sicherer Hafen" für ihn.
    Es klingt ganz so, als habe er erkannt, wie seine Mutter "tickt", aber er kann sich einfach nicht lösen, will sich vielleicht auch nicht von ihr lösen, weil es einfach seine Mutter ist.


    Vielleicht können Sie gerade durch Ihre nun klare und konsequente Entscheidung, sich aus dieser nervenaufreibenden und belastenden Situation herauszuziehen, Ihrem Mann indirekt helfen und Mut machen. So lange Sie selbst "gute Miene zum bösen Spiel" gemacht haben, funktionierte dieses "Spiel", diese "Symbiose" - und sogar besser denn je. Nun brechen Sie selbst aus und schützen Ihre gemeinsamen Kinder, damit wird die starke Position Ihrer Schwiegermutter ganz automatisch geschwächt, sie verliert an Macht. Sie haben durch Ihre Entscheidung Bewegung in dieses System gebracht, in diese Situation.
    Und Bewegung, Dynamik bedeutet immer auch Veränderung!
    Es bleibt also spannend, was nun alles ins Rollen, in Bewegung, in Veränderung kommt... vielleicht sind es nur kleine, vielleicht aber auch langfristig ganz deutliche und große Veränderungen.
    Bleiben Sie neugierig und seien Sie gespannt. Seien Sie aufmerksam ;)


    Vielleicht haben Sie Interesse, zusätzlich einen systemischen Berater (systemischer Coach) aufzusuchen?! Einfach, um für sich selbst noch mehr Klarheit zu bekommen und Unterstützung auf Ihrem weiteren Weg.


    Ich wünsche Ihnen alles Gute und viel Kraft!

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