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Umstrittene Kinderwunsch-Messe Berlin: Geschäft mit der Hoffnung?

von Newsredaktion

Kinderwunsch

Eine rechtlich umstrittene Messe zum Thema Kinderwunsch in Berlin soll kinderlosen Paaren helfen, ein eigenes Kind zu bekommen. Auch auf Wegen, die in Deutschland nicht zulässig sind.

Werbung für illegale Verfahren

Ein eigenes Kind für viele kinderlose Paare ein oft lang gehegter, inniger Wunsch. Bei den Kinderwunschtagen an diesem Wochenende in Berlin können sich Betroffene umfassend über das Thema Kinderwunsch und Kinderwunsch-Behandlung beraten lassen und informieren. Welche Möglichkeiten gibt es? Auf der Messe wird auch über Alternativen beraten, die in Deutschland vom Gesetzgeber nicht erlaubt sind. Hierbei gibt es sicherlich gute Gründe, die dafür oder dagegen sprechen. Kritiker jedenfalls sehen es problematisch an, dass einige Kliniken aus dem Ausland vertreten sind, die bei der Messe Werbung für Verfahren machen, die in Deutschland nicht legal sind. Das gilt etwa für die Verfahren der Eizellenspende oder die Leihmutterschaft. Kritiker sehen darin eine einseitige Werbung ohne kritische, sachliche Information.

Informationen über Chancen und Risiken

Gleichwohl lassen sich viele Paare auch vom Verbot per Gesetz nicht davon abhalten, die entsprechenden Verfahren im Ausland zu nutzen. Daher möchte sich der Deutsche Ethikrat in den nächsten Wochen mit den so genannten reproduktiven Reisen und den daraus folgenden Konsequenzen in Deutschland befassen. Offizielle Zahlen gibt es zwar nicht, aber Experten gehen davon aus, dass jedes Jahr etwa 1.000 bis 3.000 kinderlose Paare zur Kinderwunsch-Behandlung ins Ausland reisen, etwa in die Ukraine, in die Niederlande, nach Spanien, Österreich oder in die USA. Festzuhalten ist, dass die Kinderwunschtage in Berlin genau die Lücke ausfüllen, die zwischen medizinischen Möglichkeiten und den Gesetzesvorgaben bestehen. Einige Experten fordern etwa seit längerer Zeit eine Lockerung der Gesetzgebung, wenn es um die verbotene Eizellenspende geht. Dies sei nicht mehr zeitgemäß. Wichtig sei jedoch immer, dass die Paare umfassend informiert werden, über die Möglichkeiten und Chancen, aber auch auf Risiken und mögliche Konsequenzen.

Reisen nach Spanien, Polen oder in die USA

Die Aussteller auf den Kinderwunschtagen sprechen die Betroffenen an, in vielen Fällen auch homosexuelle Paare. Es gibt zahlreiche Behandlungsoptionen, die im Ausland möglich sind, jedoch sehr kostspielig sind. So schlägt eine Eizellenspende etwa in den USA mit umgerechnet etwa 40.000 Euro zu Buche, einschließlich Behandlung und Zahlung an die Spenderin. Preisgünstiger sind dagegen Kliniken in Spanien, Polen oder Tschechien. Dabei wissen auch die Veranstalter um die rechtliche Problematik. Einige Reproduktionsmediziner sehen in der Messe auch ein Geschäft mit der Hoffnung der kinderlosen Paare. Einerseits sollten Informationen über die Möglichkeiten weitergegeben werden können, eine gewisse Kommerzialisierung ist in einigen Fällen, vor allem bei Einrichtungen in den USA nicht von der Hand zu weisen. Andererseits können sich Ärzte auch schnell der Beihilfe schuldig machen, wenn sie mehr als informieren.

Zu spät für den Kinderwunsch?

Fakt ist, dass in Deutschland viele kinderlose Paare oft zu spät für eine Kinderwunschbehandlung entscheiden. Meist sind die Frauen um die 35 Jahre alt. Klappt die Reproduktionsmedizin nicht, bleibt auch meist der Weg zur Adoption versperrt, aufgrund des Alters. Daher bleibt den Paaren entweder der Weg ins Ausland, oder sie geben den Kinderwunsch endgültig auf.

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