Unser Sohn schläft einfach nicht

  • Hallo,
    ich habe ein Problem. Unser Sohn will abends einfach nicht in seinem Bett schlafen.
    Er schläft eigentlich schon ewig schlecht ein. Es war immer so 22:00 Uhr oder später, selten mal eher. Er hat dann aber irgendwann geschlafen. Nachts wird er wach und dann habe ich ihn gleich mit in mein Bett genommen wo er auch gleich weiterschläft.
    Mein Mann arbeitet nachts. Das heißt ab 0 Uhr ist er ausser Haus, was aber auch heißt er geht 19.30 Uhr schon schlafen.
    Anfang des Jahres war er krank und hat dann gleich bei mir mit im Bett geschlafen. Dann kam der Urlaub und auch dort haben wir ja alle 3 zusammen geschlafen. Seitdem will er auch einfach nicht mehr allein schlafen.
    Wir haben ein abendliches Ritual. Abendessen, baden, noch etwas fernsehen, dann Zähneputzen, danach schauen wir uns noch ein Buch an, erzählen und kurz vom Tag und dann mache ich ein Nachtlicht und ein Hörspiel an und gehe. Nun ist es so, dass er immer wieder aufsteht. In der Zeit von 20:00 bis 22:00 Uhr (da gehe ich meist schlafen) steht er wenigstens 10 mal auf wenn nicht sogar öfter. Dann muss er mal, oder in seinem Zimmer ist was runtergefallen oder er hat was gehört. Manchmal auch einfach so. Wenn ich ihm dann als Konsequenz sein Hörspiel wegnehme gibt es ein riesen Theater. Da mein Mann aber schlafen muss, kann ich das selten tun. Meist sagt er er will in meinem Bett schlafen. Am Ende ist es ja auch so, weil ich selbst müde bin, weil es sehr spät ist und ich nicht mehr kann. Ich möchte aber dass er in seinem Bett schläft. Wenigstens erstmal. Wenn er nachts kommt stört es mich ja nicht so. Vor allem möchte ich aber auch dass er nicht immer wieder aufsteht. Er versucht ja nicht einmal einzuschlafen. Ich schaffe am Abend überhaupt nichts mehr und vor allem hat ich keine freie Minute dadurch.
    Es ist eben schwierig aufgrund der Arbeitszeiten meines Mannes. Ein großes Geschrei kann ich nicht zulassen da er schlafen muss.
    Was kann ich tun? Ich habe es schon mit Smilys malen versucht und allem aber bisher alles ohne Erfolg.
    Liebe Grüße

  • Hallo Hase12,


    herzlich willkommen hier im Forum auf Kindererziehung.com und danke für Ihre ausführlichen Worte.
    Verraten Sie uns noch, wie alt Ihr Sohn ist und seit welchem Zeitraum er nicht in seinem Bett schlafen will?


    Zunächst einmal ist es nicht ungewöhnlich, dass Kinder gerne im Bett der Eltern schlafen wollen, denn dies gibt ein Gefühl von Sicherheit und von Geborgenheit. Kinder haben oft recht bewegte Träume oder sogar Alpträume und da tut es einfach sehr gut und beruhigt, wenn man nicht alleine ist. Ein Nachtlicht ist sicherlich eine sehr gute Idee und sehr hilfreich, denn so ist die Dunkelheit, wenn man alleine in seinem Bettchen liegt, nicht so bedrohlich.


    Da Ihr Mann nachts arbeitet und deshalb schon sehr früh zu Bett geht, macht es sicher nicht gerade einfacher, Ihren Sohn dazu zu bringen, gerne in seinem eigenen Bett zu schlafen und dort auch ruhig einzuschlafen. Ich stelle mir das so vor, dass Sie und Ihr Sohn ab 19.30 Uhr möglichst ruhig sein müssen, um Rücksicht auf den Papa zu nehmen. Das ist für ein kleines Kind eine große Herausforderung, denn wir müssen Rücksichtnahme und das Sich-in-andere-Hineinversetzen erst lernen. Wenn Ihr Mann dann mitten in der Nacht aus dem Haus geht, bringt dies natürlich wieder Unruhe mit sich, die sicherlich für Ihren Sohn nicht einfach ist. Im Grunde stört sich Ihre Familie gegenseitig in der Nachtruhe, ganz gleich, wie rücksichtsvoll und leise Sie sich alle drei verhalten, so liegt doch eine ganze Portion Spannung in der Luft und vielleicht macht gerade dies es Ihrem Sohn schwer, einzuschlafen.


    Was mich interessieren würde ist: Was schauen Sie denn mit Ihrem Sohn im Fernsehen an und welche Art Hörspiel hört er zum Einschlafen an? Sind das schöne, beruhigende Themen, um die es hierbei geht oder womöglich auch spannende, die einen damit innerlich gewissermaßen aufwühlen?


    Was mir auffällt ist, dass Ihr Sohn ein sehr intensives "Programm" am Abend hat, wo es darum gehen soll, zur Ruhe zu kommen und sich auf die Schlafenszeit einzustimmen: zuerst der Fernseher, dann ein Buch (das ist toll), dann noch ein Hörspiel. Er wird den ganzen Abend mit Bildern und Geschichten bombardiert und Sie schreiben ja auch, dass Sie sich auch gegenseitig vom Tag erzählen, ihn also Revue passieren lassen. Alles in allem entstehen dadurch unglaublich viele Gedanken und damit auch Gefühle, die vielleicht einfach zu viel an Reizen für Ihren Sohn sind. Ich finde dieses Ritual mit dem Buch und dem Erzählen großartig und einen wunderschönen Weg, die Beziehung zu ihrem Sohn zu stärken und ihm ein Gefühl von Geborgenheit zu vermitteln. Doch alles zusammen ist vielleicht einfach ein wenig viel an Geschichten und Gedanken?!


    Wie wäre es, wenn Sie statt eines Hörspiels auf "Traumreisen" oder "Yoga Nidra für Kinder" umsteigen? Dies wären Methoden, die in die Ruhe und in die Entspannung führen. Sie könnten dies auch gemeinsam machen. Und dies sollten Sie dann auch nicht zum Einschlafen anhören, also wenn das Licht schon aus ist, sondern anhören und dann darf er in Stille einschlafen.


    Ich wünsche Ihnen alles Gute und freue mich auf Ihre Antwort!
    Klara

  • Ich kenne so ein Verhalten von meiner großen Tochter auch. Sie wollte auch dauernd bei uns im Bett schlafen und ließ sich durch nichts überzeugen.
    Bei uns hat es damals geholfen, dass ich mit ihr verabredet habe, wenn sie in ihrem Bett bleibt, bekommt sie am nächsten morgen eine Belohnung.. dies haben wir einige Tage gemacht. Z. B ein paar Gummibärchen nach dem Frühstück. Dann wurde die Belohnung auf alle 2 Tage ausgeweitet, z.B ein Ü-Ei.. Das hat bei uns super geholfen. Vieleicht ist das ja auch eine Möglichkeit..? Viel Glück

  • Liebe nicki,


    danke für Ihre Anregungen. Erwünschtes Verhalten zu belohnen, ist grundsätzlich ein guter Weg, der zudem die Beziehung stärkt. Leider sind wir ja oftmals eher sparsam mit Lob und Komplimenten. Doch auch im Erwachsenenalter können wir Neues lernen, auch neue Verhaltensweisen wie z.B. eine Haltung der Anerkennung und des Lobes. ;)


    Klara

  • Vielen Dank erst einmal für die Antworten.
    Mein Sohn ist 5 1/2. Sie haben Recht mit dem was Sie schreiben, wir müssen 6 Tage die Woche Rücksicht nehmen auf meinen Mann was wirklich nicht einfach ist und ich muss sagen mein Sohn hat ziemlich schnell begriffen, wenn Papa schlafen muss kommt Mama immer zu mir wenn ich rufe. Nun ruft er nicht mehr er kommt immer wieder zu mir ins Wohnzimmer. Teilweise nur 2 Minuten nachdem ich aus seinem Zimmer gegangen bin. Ich habe ihm auch schon gesagt, dass er bei mir schlafen kann, aber nur wenn er erstmal in seinem Bett liegen bleibt. Ich hatte gehofft er schläft dann ein aber es hat sich nichts geändert. Auch das Belohnungsprogramm habe ich schon versucht, was auch höchstens einen Tag funktioniert hat. Danach waren ihm alle Belohnungen egal, Hauptsache er kann in mein Bett. Er sagt immer er hat Angst dass einer unter seinem Bett liegt. Nun haben wir von seinem Hochbett schon die Füße abgesägt und gucken auch immer und ich sage ihm dass nichts passiert dass wir immer da sind aber alles ohne Erfolg. Im Moment ist es wirklich ein abendlicher Machtkampf und meine Nerven sind sehr dünn. Ich zweifele schon an mir selber, was ich falsch mache. Er ist auch am Tage recht bockig und auch frech (haut und macht mit Absicht Dummheiten)
    Ich möchte nur das Beste für ihn und möchte das wir das wieder hinbekommen.
    LG

  • Hallo Hase12,


    ich stelle mir das auch anstrengend vor, vor allem für einen kleinen Jungen, wenn der Papa schon so früh schlafen geht und dann alle leise sein müssen. ;)

    wir müssen 6 Tage die Woche Rücksicht nehmen auf meinen Mann was wirklich nicht einfach ist und ich muss sagen mein Sohn hat ziemlich schnell begriffen, wenn Papa schlafen muss kommt Mama immer zu mir wenn ich rufe.


    Und genau deshalb, weil die Mama und Ihr Sohn leise sein müssen, reagieren Sie sofort auf ihn, wenn er ruft. Nun hat er sein Verhalten dahingehend verändert, dass er nicht mehr ruft, sondern zu ihnen kommt. So nimmt er ja mehr Rücksicht auf den Papa, denn kommen ist leiser als rufen.

    Ich habe ihm auch schon gesagt, dass er bei mir schlafen kann, aber nur wenn er erstmal in seinem Bett liegen bleibt.


    Und Ihr Sohn schläft unglaublich gerne bei Ihnen im Bett, also geht Ihre "Rechnung" nicht auf, dass er eerstmal in seinem Bett liegen bleiben soll. Er möchte Ihr Angebot annehmen, weil er gerne bei Ihnen ist und hält sich tapfer wach. Die Angst, dass da jemand unter seinem Bett liegt, scheint ihm dabei gute Dienste zu leisten, nicht einzuschlafen, dass er dann später auch tatsächlich bei Ihnen im Bett schlafen kann. Er macht dies sicher NICHT bewusst oder absichtlich. Aber ich finde diesen Gedanken, dass ihm die Angst hilft, durchzuhalten, interessant.


    Da Sie schreiben, dass Ihr Sohn tagsüber "frech" ist, lässt mich vermuten, dass diese doch etwas schwierige Zubettgehsituation sich vermischt mit der ganz "normalen" und für die Entwicklung Ihres Sohnes auch wichtigen so genannten "Trotzphase". Er lotet und testet seine Grenzen, entdeckt, dass er eine eigene Meinung hat...
    Zeigen Sie ihm mit liebevoller, aber klarer Konsequenz, wo diese Grenzen sind und kommunizieren Sie auch klare "Neins", in dem Sie dabei Blickkontakt mit Ihrem Sohn aufnehmen. Wenn Sie eine Grenze kommunizieren, gehen Sie danach auch keine Kompromisse ein, wie z.B. bleibe erst in deinem Bett und wenn du das machst, darfst du nachher zu mir ins Bett.
    :)
    Ich wünsche Ihnen alles Gute, eine Portion Mut und Durchhaltevermögen
    Klara

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