Der autoritäre Erziehungsstil

Der autoritäre Erziehungsstil ist ein Erziehungsansatz, bei dem Eltern oder Erziehungsberechtigte viel Macht und Kontrolle über ihre Kinder haben und strenge Regeln und Anweisungen erteilen, die ohne Widerspruch befolgt werden müssen. In diesem Erziehungsstil gibt es oft wenig Raum für den Input oder die Meinung der Kinder und es wird ein starker Fokus auf Gehorsam und Disziplin gelegt. Im Gegensatz zu anderen Erziehungsstilen wie dem antiautoritären oder dem demokratischen, bei denen Kinder mehr Freiheiten und Selbstbestimmung haben, ist der autoritäre Erziehungsstil darauf ausgerichtet, Kinder zu gehorsamen und folgsamen Erwachsenen zu erziehen.

Merkmale des autoritären Erziehungsstils sind, dass ein Großteil der Aktivitäten vom Erzieher oder den Eltern bestimmt werden. Der dänische Familientherapeut Jesper Juul nennt diesen Stil auch „Elterndiktatur“. Strenge, viele Regeln, hohe Erwartungen, Belohnung und Bestrafung kennzeichnen diesen Erziehungsstil. Das Kind wird in seinem Verhalten und Denken gelenkt, entsprechend den Vorstellungen des Erwachsenen. Dabei werden häufig Befehle und Anordnungen an das Kind ausgesprochen.

 

Autoritärer-Erziehungsstil

 

Die Eltern respektieren nur geringfügig die Bedürfnisse und Wünsche der Kinder, da sie ihnen meistens vorgeben, was sie tun sollen. Oft wird das Kind, wenn es autoritär erzogen wird, zurechtgewiesen und getadelt. Es besteht also eine klare hierarchische Struktur und das Kind ist den Erwachsenen untergeordnet. Autoritäre Eltern stellen mit diesem Erziehungsstil hohe Anforderungen an ihr Kind und geben ihm wenig emotionale Unterstützung. Durch die vorgegebenen strengen Regeln und Befehle hat das Kind keine Möglichkeit, sich zu entfalten und ein gesundes Selbstwertgefühl zu entwickeln.

 

Nachteile

Auswirkungen des autoritären Stils auf das Kind könnte eine Einschränkung der Kreativität und Spontanität sein, da die Eltern einen Großteil der Aktivitäten vorgeben. Autoritäre Eltern fördern durch diesen Erziehungsstil nicht die Selbständigkeit der Kinder. Außerdem zeigt sich bei ihnen häufiger ein geringes Selbstwertgefühl.

Kinder, die autoritär erzogen werden, können aggressive Verhaltensweisen z. B. Schwächeren gegenüber, zeigen. Wenn die Bedürfnisse und Wünsche der Kinder nicht wahrgenommen werden, so kann Aggression eine Art „Hilferuf“ nach Aufmerksamkeit sein. Ein egozentrisches Sprachverhalten (ich, mein, mich, mir) kann bei auf diese Weise erzogenen Kindern ebenfalls oft beobachtet werden, da sie diese Sprechweisen den Eltern nachahmen.

Merkmale:

  • der Erzieher bestimmt die Aktivitäten der Kinder
  • der Erzieher lobt und tadelt
  • der Erzieher verhält sich gegenüber den Kindern freundlich, aber unpersönlich
  • die Kinder wissen nicht, was als Nächstes kommt
  • der Erzieher arbeitet mit Drohungen und Einschüchterungen
  • der Erzieher gibt Befehle
  • der Erzieher übernimmt die Verantwortung

 

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Autorin: Verena Fischer,
staatlich geprüfte Erzieherin mit Kneipp-Gesundheitsausbildung für Kinder
Letztes Update: Januar 2024
Erstelldatum: Mai 2016
Recherchierte Literatur:
Psychologie (Lehr-/Fachbuch) von Hermann Hobmair bei Bildungsverlag EINS
Pädagogik (Lehr-/Fachbuch) von Hermann Hobmair bei Bildungsverlag EINS

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